“There’s going to be some situations where a
central bank can’t trust a foreign central bank or government with their bonds
for example. One solution that’s been developed is to have the Swiss government
hold it for you – that’s not a trust minimised solution. The Swiss government
itself is subject to political pressures and so a more trust minimised solution
is cryptocurrency.”
Nick Szabo
Key Takeaways
Nur damit das klar ist: Nick Szabo
ist der Meinung, dass Bitcoin digitales Gold und nicht digitales Geld ist.
Gemäss Szabo ist Bitcoin sicherer
als Ethereum.
Die Kryptowährungen, an denen Nick
Szabo interessiert ist, sind Mimblewimble-basierte Münzen und einige der
Privacy Coins wie Monero, ZCash und Dash.
Demelza Hays: Ist Bitcoin ist Turing-vollständig? Was kann Ethereum, was Bitcoin nicht kann?
Nick Szabo: Nein, die Bitcoin-Mainchain ist nicht turing-vollständig. Bitcoin verfügt über eine turing-vollständige Sidechain namens RSK. Die Programmiersprache von Ethereum kann zum Beispiel offene Schleifen (bis zum Gaslimit) ausführen, das kann Bitcoin auf Layer 1 nicht. Über Ethereum oder RSK lassen sich programmtechnisch alle möglichen Sachen ausführen lassen im Gegenteil zur Bitcoin-Mainchain. Aus diesem Grund ist Bitcoin sicherer und daher besser für die Wertaufbewahrung sowie den Transfer von Vermögen geeignet. Ethereum und RSK hingegen eignen sich mehr für Smart Contracts.
Demelza Hays: Ist Bitcoin digitales Geld oder digitales Gold? Werden wir in zehn Jahren unseren Kaffe mit Bitcoin oder einem Derivate Bitcoins bezahlen? Bitcoin und Gold sind zu unelastisch, um als Recheneinheit Verwendung zu finden. Mit der fortlaufenden Abnahme der Blockbelohnung, wird es viele Transaktionen mit tiefer Gebühr geben oder wenige Transaktionen mit hoher Gebühr? Meiner Meinung nach ähnelt die Festlegung einer künstlichen Blockgrössenbegrenzung dem Verhalten von Regierung, welche Preisobergrenzen oder Preisuntergrenzen für Waren und Dienstleistungen festlegen. Ich würde es viel eher zulassen, dass die Blockgröße für jeden Block von den Minern bestimmt werden kann. Das wäre dem freien Markt ähnlicher. Wählen die Miner eine zu kleine Blockgrösse, um über Gebühren mehr Geld zu verdienen, wechseln die Nutzer auf eine andere Blockchain. Wenn die Miner dei Blockgrösse hingegen zu gross machen, und gewisse Miner daher bevorteilt sind, weil sie Blöcke schneller verarbeiten können, dann wechseln die Nutzer ebenfalls die Blockchain. Am Ende wäre es der freie Markt, der eine Entscheidung herbeiführt.
Nick Szabo: Layer 1 ist digitales Gold und Layer 2 ist digitales Geld (genauso ist auch RSK ist ein Beispiel für Layer 2, auf dem für Smart Contracts Verwendung finden sollten).
Demelza Hays: In den letzten zehn Jahren lag die Korrelation von Gold und Bitcoin zwischen 0,2 und -0,2. Derzeit weist sie einen leicht positiven Aufwärtstrend auf. Da ein Teil der Nachfrage nach Gold nicht-monetären Zwecken wie Schmuck und Industrie entstammt, argumentieren wir, dass Gold immer weniger volatil sein wird als Bitcoin in Bezug auf die Kaufkraft von realen Gütern und Dienstleistungen. Unsere Strategie ist daher, Arbitrage zwischen Bitcoin und Gold zu betreiben. Wenn Bitcoin gegenüber Gold relativ teuer wird, verkaufen wir Bitcoin und kaufen Gold und umgekehrt. Glauben Sie, dass die Korrelation der Renditen zwischen Gold und Bitcoin in Zukunft steigen wird?
Nick Szabo: Sehr wahrscheinlich ja.
Demelza Hays: Gibt es Blockchain-Projekte, die Ihr Interesse geweckt haben?
Nick Szabo: Die verschiedenen Mimblewimble-basierten Coins, einige der Privacy Coins (Monero, ZCash, Dash) oder RSK (eine Ethereum-ähnliche Sidechain für Bitcoin).
Demelza Hays: Wo sehen Sie die USA in zehn Jahren? Sehen Sie Libra als Konkurrent von Bitcoin oder sehen sie einen Grauen Staat im David Crowley-Stil?
Nick Szabo: Ich vermute, dass Libra unter einem politischen Schneesturm begraben wird und keine großen Chancen hat. Es würde viel stärker mit Zahlungssystemen wie PayPal konkurrieren und ähnelt daher eher Sachen wie Tether und nicht Bitcoin.
“With a commitment in a structured product,
specifically a tracker certificate, one does not invest directly in the
cryptocurrency but follows the price movements like a shadow. Investment risk
depends on price losses and creditworthiness of the issuer (default risk).
However, the investor must remain vigilant. Just because he has purchased a
tracker certificate from a bank, it doesn’t mean that it’s iron-clad. Should the
price of his cryptocurrency crash or even disappear from the market, there is,
of course, a total default risk here as well.”
Wir möchten uns bei Lucas Ereth und GenTwo Digital ganz herzlich für den Beitrag zu diesem Kapitel bedanken. Lucas ist Managing Partner der GenTwo Digital AG (https://www.g2d.io). Unsere Leser können sich für den kostenlosen Newsletter unter https://www.g2d.io/blog anmelden. Bitte beachten Sie, dass GenTwo ein Premium-Partner des Crypto Research Report ist.
In
diesem Kapitel erhalten Sie einen kurzen Einblick in das Leben des Managing
Partners von GENTWO Digital und Forbes DACH 30 Under 30, Lucas A. Ereth.
Was macht Ihr Unternehmen?
Um es
einfach auszudrücken: Wir sind Verbriefungsexperten, die die Lücke zwischen der
traditionellen Finanzwelt und dem stetig wachsenden Kryptomarkt schliessen.
Während unsere Muttergesellschaft GENTWO Wertpapiere für alle Anlageklassen
schafft, ist GENTWO Digital auf die Verbriefung digitaler Vermögenswerte
spezialisiert. Mit anderen Worten: Wir lancieren strukturierte Produkte auf
digitale Vermögenswerte. Diese Anlageprodukte werden dann mit einer
International Securities Identification Number (kurz: ISIN) – dem
de-facto-Standard für den internationalen Wertpapierhandel – ausgestattet, der
sicherstellt, dass das Produkt für jede Bank und jeden grossen/institutionellen
Investor «infrastruktur-kompatibel» ist.
Auf diese
Weise verwandeln wir einen digitalen Vermögenswert in etwas, das innerhalb
traditioneller Anlageportfolios und innerhalb des globalen Bankensystems
bankfähig und verwaltbar ist. Warum tun wir das? Nun, grosse private und
institutionelle Investoren hatten aufgrund verschiedener Aspekte des
traditionellen Funktionsrahmens Probleme Zugang zum Markt für digitale
Vermögenswerte zu erhalten. Deshalb haben wir es uns zum Ziel gesetzt, einen
Service bereitzustellen, der professionellen Investoren aus der ganzen Welt
Krypto-Vermögenswerte zugänglich macht.
Wie unterscheiden sich Token von
strukturierten Produkten?
Strukturierte Produkte sind flexible
Anlageinstrumente, die eine attraktive Alternative zu direkten Finanzanlagen
(wie Aktien, Anleihen, Währungen usw.) darstellen.
Strukturierte Produkte ermöglichen
dank ihrer Flexibilität die Erstellung von Anlagelösungen, die für
unterschiedliche Risikoprofile und Markterwartungen geeignet sind, selbst in einem
anspruchsvollen Marktumfeld. Dabei können nun neue strukturierte Produkte der
nächsten Generation eingesetzt werden, und ermöglichen den Zugang zu unzähligen
digitalen Vermögenswerten.
Token hingegen sind selbst digitale
Vermögenswerte und werden nicht unbedingt als Finanzinstrumente betrachtet.
Sowohl strukturierte Produkte als auch Token können zwar für ähnliche Zwecke
verwendet werden, doch handelt es sich um zwei verschiedene Instrumente. Token
gibt es auf der Blockchain, während strukturierte Produkte Finanzprodukte sind,
die im Bankensystem integriert sind. Assetmanager, Banken und professionelle
Anleger setzen sie tagtäglich ein, um Zugang zu Vermögenswerten und Märkten zu
erhalten.
Sollte man nun verbriefen oder
«tokenisieren»?
In der heutigen
Investitionslandschaft könnte man beides nutzen. Je nachdem, welchen Zweck man
verfolgt und welche Kunden man bedienen möchte.
Ein Token-Offering ist
beispielsweise auf Anleger beschränkt, die mit der Komplexität von
Krypto-Wallets umgehen können. Gegenwärtig sind die meisten Krypto-Wallets für
Privatanleger geeignet, die normalerweise in kleinen Ticketgrössen investieren.
Mit Hilfe von Verbriefung (hier kommen wir ins Spiel) können sie jetzt ein
Krypto-Portfolio oder einen Teil eines beliebigen Token in ein traditionelles
strukturiertes Finanzprodukt umwandeln. Dieses Wertrecht wird nun somit Banken,
Family Offices, Pensionskassen, vermögenden Privatpersonen usw. zugänglich
gemacht. Grossinvestoren, die in der Regel kein digitales Wallet nutzen, haben
somit die Möglichkeit, sich aktiv am Kryptomarkt zu beteiligen.
Was macht Verbriefungen für traditionelle
Marktteilnehmer attraktiv?
Institutionelle Anleger können mit
ihrer alt bewährten und infrastruktur-kompatiblen Anlageform in neue
Vermögenswerte investieren. Strukturierte Produkte sind Anlageinstrumente, die
vielen traditionellen Marktteilnehmern vertraut sind. So können institutionelle
Investoren ein Krypto-Venture finanzieren und als starkes, wichtiges Mitglied
der Community als Projektförderer fungieren. Dies ist ein wunderbares Beispiel
dafür, wie sich strukturierte Produkte und Token ergänzen. Wir bei GENTWO sind
der festen Überzeugung, dass diese Konfiguration nicht nur den Zugang zu
Anlegern höchster Qualität ermöglicht, sondern diese auch aktiv anzieht. Wir
erlauben dem Anleger im Wesentlichen die Wahl seines bevorzugten Formats: einen
kompletten digitalen Vermögenswert, der auf der Blockchain und in einem
digitalen Wallet gespeichert ist, oder ein traditionelles Anlagezertifikat
(strukturiertes Produkt), das auf seinem Bankkonto liegt und einen digitalen
Vermögenswert widerspiegelt. Wertpapiere werden über ein massgeschneidertes und
segregiertes Emissionsvehikel ausgegeben, das einzigartig ist und ausserhalb
der Bilanz eines Kunden bleibt. Mit diesem Design wird das sogenannte
Emittentenrisiko (standardmässig) eliminiert.
Wo würden Sie, der täglich mit vielen
strukturierten Produkten arbeitet, persönlich investieren?
Ich persönlich halte derzeit 27
verschiedene Kryptowährungen und Token in meinem Portfolio. Wenn ich mein
eigenes strukturiertes Produkt zusammenstellen würde, würde ich
höchstwahrscheinlich mein Portfolio in ein sogenanntes Actively Managed
Certificate (AMC, ein strukturiertes Produkt mit einer aktiv verwalteten
Strategie) umwandeln und es qualifizierten Anlegern zur Verfügung stellen. Dies
ist bei GENTWO Digital einer unserer
häufigsten Anwendungsfälle – traditionelle oder Krypto-Vermögensverwalter, die
unseren Service nutzen, um ihre Strategie in einen investierbaren Vermögenswert
umzuwandeln. Unsere Plattform bietet die Tools, um den Prozess von Anfang bis
Ende zu ermöglichen. Bis zur Schweizer ISIN. Und das alles innerhalb von 5 bis
15 Werktagen.
Das ist meine persönliche Ansicht;
Kryptowährungen sind sehr volatil und es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass
es zwar attraktive Renditemöglichkeiten gibt, aber dass man, wenn man sich für
Kryptoinvestitionen entscheidet, eine hohe Risikobereitschaft mitbringen muss
und bereit sein muss gegebenfalls sein Kapital zu verlieren.
Was ist die grösste Chance für Unternehmer,
die im Krypto Bereich ein erfolgreiches Geschäft machen wollen?
Wir können heutzutage mit einem
Mausklick ins Weltgeschehen eingreifen. Ich möchte Unternehmer dazu ermutigen, zu
versuchen einen Blick in die Zukunft zu werfen und mit den Verknüpfungspunkten
zwischen dem, was gegenwärtig und dem, was möglich ist, zu spielen. Das
Verwenden und/oder manchmal auch nur das Aufbrechen und Mischen bestimmter
Punkte kann den großen und entscheidenen Unterschied ausmachen.
Weiter denke ich, dass es in Zukunft
extrem wichitig sein wird, den Zugang zu Blockchain basierten Anwendungen oder
Services so einfach zu gestalten, dass der Nutzer nicht einmal bemerkt, dass er
mit Blockchain in Berührung gekommen ist. Die Kryptowelt muss zu einer breiten
und allgemeinen Akzeptanz geführt werden und darin liegt einerseits die grösste
Herausforderung als auch das grösste Potential für Unternehmer.
Was sollten Unternehmer beachten?
Wie immer, beginnt alles mit einem
guten Business-Case, einem Business-Plan und einer guten Ausführungsstrategie.
Nachdem Sie dieses Fundament gelegt haben, müssen Sie nun prüfen, wie die
Blockchain-Technologie für Ihren speziellen Fall eingesetzt und genutzt werden kann. Dabei
kann ich nicht genug betonen: Fragen Sie sich, ob es überhaupt sinnvoll ist,
denn in den meisten Fällen ist Blockchain allein wahrscheinlich nicht die
einzige, magische Zutat, die den Erfolg Ihres Unternehmens sicherstellt.
Was ist die größte Bedrohung für die
Kryptowelt?
Ich würde sagen, ein Mangel an
Verständnis und allgemeines Desinteresse. Wenn die Menschen die Vorteile, den
Wert und die Möglichkeiten von Kryptowährungen nicht erkennen oder nicht
anerkennen, werden Bitcoin und dergleichen irgendwann aussterben, und dann wird
selbst bei den grössten Verfechtern der Hype und der Enthusiasmus verfliegen.
Wo wird sich die Branche Ende 2020 Ihrer
Ansicht nach befinden?
Es sieht so aus, als ob 2020 das Jahr sein wird, in dem die Blockchain-Technologie (zum ersten Mal) Milliarden von Menschen auf einmal erreichen könnte, da Tech-Giganten wie Facebook zu aktiven Teilnehmern im Kryptoraum werden. Ich denke, dies wird der eigentliche Beginn des Internets 2.0 sein, mit dem Potenzial, eine Ära des Vertrauens und digitalisierter Werte einzuläuten. Dezentrale Dienste werden definitiv dazu beitragen, die zukünftige Entwicklung dieses Planeten mitzugestalten.
„Der einzige Grund, warum es Kryptowährungen gibt, liegt in den Vorschriften, die uns daran hindern, Gold als Geld zu verwenden.“
Peter Schiff
Key Takeaways
Ähnlich wie bei Gold-ETFs sind alle auf dem Markt befindlichen Kryptowährungen mit Golddeckung zentralisiert und haben deswegen ein Gegenparteirisiko. Im Gegensatz zur Lagerung eigenen physischen Goldes zu Hause, ist es bei goldgedeckten Kryptowährungen erforderlich, dass Sie dem Unternehmen, das Ihr Gold für Sie aufbewahrt, vertrauen.…
Es gibt drei Haupttypen von zentralisierten, besicherten Stablecoins: Fiat-, warengedeckte und Krypto-Stablecoins. Goldgedeckte Kryptowährungen gelten als zentralisiert und „off-chain backed coins“. Es handelt sich also um Tokens, deren Besicherung nicht über die Blockchain abgewickelt wird. Die bekannteste goldgedeckte Kryptowährung ist Digix Gold Token mit einer Marktkapitalisierung von ca. 4 Mio. USD und einem täglichen Handelsvolumen von ca. 240.000 USD im vergangenen Jahr.
Goldgedeckte Kryptowährungen haben höhere Kosten und Risiken als ETFs und verwaltete Goldfonds. Anleger können durch fehlerhafte private Schlüsselspeicherung, doppelte Ausgaben aufgrund schwacher Blockchain-Sicherheit, regulatorischer Unsicherheit, geringer Liquidität und intransparenter Verbuchung Verluste erleiden.
Die erste Version dieses Artikels wurde ursprünglich im Schwesterbericht dieser Publikation veröffentlicht, dem In Gold We Trust-Bericht 2019. Interessierte Leser können die Publikation hier herunterladen: https://ingoldwetrust.report/
Bereits letztes Jahr
haben wir im Schwesterbericht des Crypto Research Report, dem In Gold We Trust Report,
einen Artikel vorgestellt, der die Wechselwirkungen zwischen Gold und Bitcoin
untersuchte. Der Artikel konzentrierte sich darauf, wie sich Gold auf die
Anwendung von Bitcoin als globalem Wertspeicher auswirkt.[1]Jetzt entsteht ein noch jüngerer
Konkurrent zu Gold: Stablecoins. Stablecoins versprechen, Gold durch
Digitalisierung und Bitcoin durch Stabilität zu verbessern. Aber können die
Unternehmen hinter diesen Stablecoins die Erwartungen erfüllen oder sind sie
nur moderne Alchemisten? Dieses Kapitel gibt einen Überblick über den Markt für
Stablecoins mit einem Fokus auf goldgedeckte Stablecoins, die in vielerlei
Hinsicht den Gold-ETFs ähnlich sind. Weil
alle goldgedeckten Stablecoins auf dem Markt zentralisiert sind, bedeutet das,
dass sie ein Gegenparteirisiko aufweisen. Im Gegensatz zur Lagerung Ihres
eigenen physischen Goldes daheim ist es daher erforderlich, dass Sie dem
Unternehmen, das Ihr Gold für Sie lagert, Vertrauen schenken.
Gold fasziniert die
Menschheit seit Jahrtausenden. Bisher wurden rund 193.000 Tonnen des
Edelmetalls abgebaut.[2] Wie viel Gold noch unter der Erde
ist, ist unbekannt. Eines ist jedoch klar: Die extrahierbare Menge ist endlich.
Ebenso ist die Anzahl der Bitcoins, die „abgebaut“ werden können, begrenzt. Der
weiterhin unbekannte Erfinder von Bitcoin hat die Höchstmenge auf 21 Mio. Coins
festgelegt.[3] Im Gegensatz zu Papiergeld können Gold und Bitcoin von den
Zentralbanken nicht nach Belieben als Reaktion auf Nachfrageschocks geschaffen
werden. Während die
durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des Goldangebots bei etwa 1,7% liegt,[4] beträgt die „Inflationsrate“ von
Bitcoin derzeit 3,69% und befindet sich auf einem Abwärtspfad.[5] Wie bereits im letztjährigen In Gold We Trust-Report erwähnt, folgt
das Angebot einem vorprogrammierten, transparenten und vorhersehbaren Zeitplan,
der von Nachfrageschwankungen unbeeinflusst bleibt. Das unelastische Angebot macht die Preise für Gold und Bitcoin stark
abhängig von der Nachfrage.
Insgesamt ist davon
auszugehen, dass Bitcoin im Vergleich zu Gold bis 2021 eine niedrigere
Inflationsrate aufweisen dürfte. Alle
210.000 Blocks wird die Belohnung halbiert, die die Miner pro Block erhalten. Das
entspricht grob einem Vierjahreszyklus. Beobachter haben den Terminplan genau
im Auge, denn das so genannte „Halving“ gilt als wichtiger Indikator für die
Preisbewegung. Zwar gibt es bisher nur wenig Erfahrung, da es erst zwei solche
Halvings gegeben hat. Aber die zeigen, dass der Preis in den Monaten vor dem
eigentlichen Event bisher immer angezogen hat. Konkret fand der Bitcoinpreis
seinen Boden im ersten Bärenmarkt genau 378 Tage vor dem ersten Halving. Und im
zweiten Bärenmarkt 539 Tage vor dem zweiten Halving. Im Durchschnitt trat der
Tiefststand also 458 Tage vor dem nächsten Halving auf. Das nächste Halving
findet wohl gegen Ende Mai 2020, also etwa in einem Jahr, statt.[6]Gemäß dem bisher beobachteten Muster wird der Tiefststand zwischen
Dezember 2018 und Juni 2019 erreicht worden sein.
Wenn wir das
Goldangebot mit dem Angebot an Bitcoins vergleichen, stellen wir fest, dass
beide abgebaut werden, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Der Hauptunterschied beim Mining besteht
darin, dass das Mining die Funktionalität des Bitcoin-Netzwerk sichert und sich
somit indirekt auch auf den Preis von Bitcoin auswirkt. Im Gegensatz dazu
sichert die Goldmine den Goldpreis nicht. Daher möchten wir den feinen
Unterschied machen, dass Bitcoin kein Inhaberinstrument im gleichen Sinne wie
Gold ist. Die Bezahlung mit Gold ist in der Abwicklung von einem Netzwerk
abhängig. Bitcoin-Transaktionen können jedoch Stunden in Anspruch nehmen, und
das Vertrauen in die Software, Hardware und das Internet, die Bitcoin
unterstützen, ist eine Art Gegenparteirisiko, auch wenn die „Gegenpartei“ kein
Individuum, sondern ein Netzwerk ist.
Was Bitcoin und Gold
noch knapper macht, ist, dass jedes Jahr eine bestimmte Menge an Bitcoin und
Gold unbrauchbar wird. Früher wurde Gold in Mengen verwendet, die das Schmelzen
und die Rückgewinnung kostengünstig ermöglichten und üblich machten. Zum
Beispiel kann die Halskette Ihrer Mutter durchaus Gold enthalten, das von den
alten Römern oder Sumerern abgebaut wurde. Heutzutage sehen wir, dass Gold in
winzigen Mengen in High-Tech-Gütern verwendet wird, Mengen, die möglicherweise
noch für lange Zeit nicht kostengünstig wiederverwertet können.
Da
viele junge Investoren Bitcoin als digitales Gold mit einer Zahlungsoption
betrachten, könnte man
vermuten, dass die Nachfrage nach Gold durch den Erfolg von Kryptowährungen
negativ beeinflusst wird. Die
Korrelation zwischen Gold- und Bitcoin-Renditen ist derzeit noch gering und
leicht positiv, was darauf hindeutet, dass die Goldnachfrage durch
Kryptowährungen nicht negativ beeinflusst wird.
Denn Gold hat einzigartige Vorteile gegenüber
Bitcoin. Erstens
ist Gold weitaus weniger volatil als Kryptowährungen und wird es vorerst
bleiben. Allein 2017 war Bitcoin etwa 15-mal volatiler als Gold. Darüber hinaus
ist Gold viel liquider. Im Durchschnitt werden täglich Bitcoin im Wert von 2,5
Mrd. USD gehandelt.[9] Dies entspricht nur 1% des
täglichen Handelsvolumens von Gold. Darüber hinaus wird Gold an regulierten und
etablierten Handelsplätzen gehandelt und wird seit langem von institutionellen
Investoren als Anlagealternative akzeptiert. Das ist bei
Kryptowährungen (noch) nicht der Fall.[10]
Gold und Bitcoin sind aufgrund der dezentralen
und unabhängigen Natur des Angebots gute Wertspeicher, dennoch gibt es große
Unterschiede in Bezug auf andere monetäre Merkmale. Die Tabelle listet
basierend auf den Arbeiten von Dobeck und Elliott[11] sowie Berentsen und Schär[12] Unterschiede und Gemeinsamkeiten
auf.[13]
Wie in anderen
Kapiteln bereits ausgeführt, steht die Hegemonie des US-Dollars zunehmend unter
Druck. So stellt sich die Frage, was an die Stelle der gegenwärtigen
US-Dollar-zentrischen Währungsordnung mit Fiat-Währungen treten wird. Anstatt zu einem Goldstandard mit
traditioneller Fiat-Währung zurückzukehren, könnte das 21. Jahrhundert die
Entstehung eines Goldstandards erleben, der auf Kryptowährungen basiert.
Ein auf Kryptowährung
basierendes Geldsystem klingt im ersten Moment womöglich abwegig, weil Kryptowährungen
die volatilste Anlageklasse sind. Viele „Hodler“ haben die Aufwärtsbewegung von
Bitcoin von 1.000 USD bis auf 20.000 USD erlebt, anschließend gingen die Kurse
stetig zurück, woran ein langer, unruhiger Seitwärtsmarkt anschloss, gefolgt
von der jüngsten Rallye auf rund 8.000 USD. An dieser Stelle kommen Stablecoins ins Spiel. Stablecoins
versprechen, alle Vorteile von Bitcoin anzubieten und gleichzeitig das Problem
der Volatilität zu lösen.
Allerdings ist das
Versprechen höchstwahrscheinlich so wie bei Kryptowährungen sehr optimistisch.
Seit mehreren Jahrzehnten versuchen Länder auf der ganzen Welt, ihre
Wechselkurse an andere stabilere Währungen zu koppeln. Kein einziger fixer Währungs-Peg hat auf lange Sicht Bestand gehabt. Nehmen
wir zum Beispiel den Europäischen Wechselkursmechanismus, der versucht hat, die
Fülle der europäischen Währungen in den 1980er- und 1990er-Jahren in einem
engen Band zu halten. Da das Vereinigte Königreich eine zu lockere Geldpolitik
verfolgte, konnten George Soros und andere Spekulanten einen spekulativen
Angriff auf das britische Pfund durchführen und davon profitieren, dass der
fixe Wechselkurs aufgegeben werden musste. Denn
wenn in einem Währungsraum die Teilreservehaltung gestattet ist, dann ergeben
sich zwischen den Währungen Arbitragemöglichkeiten. Daher bewegen sich
Stablecoins, die nicht vollständig gedeckt sind, zwischen kurzfristiger
Stabilität und dem langfristigen Risiko, der Einlöseverpflichtung nicht
nachkommen zu können, da die Beibehaltung eines fixen Wechselkurses ohne
Aufstockung des zugrundeliegenden Basiswerts, wie etwa Gold, den fixen
Wechselkurs anfällig für Schwarze-Schwan-Ereignisse macht.
Viele neue
Kryptowährungen versuchen nun, die stabile Kaufkraft von Gold zu nutzen. Die
Wahrung der Stabilität ist eine der wichtigsten Aufgaben einer Zentralbank.[15] Nach Angaben der EU wird die
Kaufkraftstabilität durch die Vermeidung von Inflation und Deflation
gewährleistet.[16]Ein Wirtschaftsgut gilt als stabil, wenn sich der Wechselkurs dieses
Gutes im Laufe der Zeit nicht ändert.[17] Die meisten (westlichen)
Zentralbanken versuchen, die Kaufkraft zu steuern, indem sie verschiedene
Indizes wie den Harmonisierten Verbraucherpreisindex berechnen und durch
Geldpolitik stabil zu halten. Wer jedoch seit mehr als einem Jahrzehnt lebt,
weiß, dass Fiat-Geld mit der Zeit langsam seine Kaufkraft verliert. Dies ist ein Grund, warum viele Menschen
überhaupt Bitcoin nachfragen.
Bitcoin ist jedoch
volatil und viele Kryptowährungsbenutzer verlangen jetzt Stabilität. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden,
kombinieren viele neue Coins die Vorteile von Gold und Bitcoin. Goldgedeckte
Stablecoins ähneln den Gold-ETFs. Der berühmteste Gold-ETF, SPDR Gold Shares
(GLD), ist beispielsweise ein Fonds, der physisches Gold kauft und das Eigentum
an diesem Gold in Aktien aufteilt.
In der Theorie sollen
goldgedeckte Kryptowährungen genauso funktionieren. Es gibt jedoch derzeit keine Kryptowährungsbörsen, die zum Handel mit
tokenisierten ETFs zugelassen sind. Selbst wenn die Regulierungsbehörden
schließlich einen Antrag auf Errichtung einer Börse genehmigen, um tokenisierte
ETFs zu listen, wird bei jeder Transaktion KYC/AML benötigt.[18] Das wirft die Frage auf: Wie kann eine zentralisierte goldgedeckte
Stablecoin besser sein als ein Gold-ETF? Auf diese Frage haben wir noch keine
passende Antwort gefunden. Tatsächlich scheint diese Lösung auf den ersten
Blick schlechter zu sein, da die Anleger immer noch die private keys der
goldgedeckten Stablecoins schützen müssen. Wenn die Tokens auf einer
öffentlichen Blockchain wie Ethereum gehandelt werden, dann unterliegen die
Blockchain bezogenen Transaktionsgebühren ebenfalls einem Marktrisiko. Ganz zu
schweigen von all den Problemen, die mit öffentlichen Blockchains verbunden
sind, wie Netzwerkgeschwindigkeit, mangelnde Skalierbarkeit und Sicherheit.
Wie in nachfolgendem
Chart dargestellt, gibt es drei Haupttypen von besicherten Stablecoins: Fiat-,
warengedeckte und Krypto-Stablecoins. Kryptowährungen
mit Golddeckung gelten als zentralisierte „Off-Chain-Backed Coins“, da sie
einen Wert schaffen, indem eine Gegenpartei Gold, Goldzertifikate oder andere
goldgedeckte Wertpapiere in einen Tresor einbringt. Ähnlich wie bei den
fiatgedeckten Coins wie Tether sollen goldgedeckte Kryptowährungen an
Kryptowährungsbörsen gelistet werden, sodass Goldpositionen innerhalb von Sekunden
von Privatanlegern und professionellen Anlegern eröffnet und geschlossen werden
können.
Über 50 Kryptowährungen sind – auf irgendeine
Art und Weise – mit Gold gedeckt. Der nächste Abschnitt stellt nur eine kleine Auswahl der mit Gold
gedeckten Projekte vor. Die für diesen Artikel ausgewählten Projekte sind von
den Antworten auf einen Tweet auf unserem @CryptoManagers-Handle inspiriert. Wir haben danach gefragt,
welche Coins von besonderem Interesse sind. Wir haben auch einige Coins aus dem
deutschsprachigen Raum ausgewählt, darunter Vaultoro, Novem und AgAu.
Schließlich haben wir ein Update zu den goldgedeckten Token erstellt, die wir
im In Gold We Trust-Report 2018
abgedeckt haben.[19]
Digix Gold-Token (DGX)
Diesem
Unternehmen sind zwei
Token zugeordnet: DGD und DGX. Der DGD Crowdsale im März 2016 war der erste
Crowdsale und große DAO, der im Ethereum-Netzwerk veranstaltet wurde. Eine
dezentrale autonome Organisation (DAO) ist eine Art dezentrale Anwendung
(dApp), die es Eigentümern ermöglicht, Geschäftsentscheidungen durch
elektronische Abstimmung zu treffen, und die Ausführung der
Geschäftsentscheidungen erfolgt über Smart Contracts.[20]
Der zweite Token ist
der DGX-Token, der einem Gramm Gold entspricht. Berichten zufolge bezieht das
Unternehmen sein Gold von LBMA-zugelassenen Raffinerien. Das Gold wird in
Singapur gelagert.[21] DIGIX wird von DigixGlobal PTE LTD
in Singapur herausgegeben. Wie im nächsten Chart zu sehen, betrug das tägliche
Handelsvolumen im vergangenen Jahr im Schnitt rund 243.000 USD und im
vergangenen Monat rund 27.000 USD.
Der nächste Chart
zeigt, dass der Digix Gold Token nicht um den Goldpreis oszilliert. Der Preis
des Tokens ist volatiler und wird teils mit Aufschlag gegenüber Gold gehandelt.
AnthemGold
Was AnthemGold
einzigartig macht, ist, dass AnthemGold die erste versicherte, vollständig mit
Gold gedeckte Stablecoin mit Sitz in den USA ist. Der Token steht Bürgern aus
174 Ländern offen. Ein Video des Tresors, in dem das Gold (derzeit 20kg)
aufbewahrt wird, kann auf der AnthemGold Homepage angesehen werden.[22] Das Gold ist über die Lloyd’s
versichert, es gibt keine FACTA-Berichterstattung, die für Investoren
erforderlich ist, und laut dem Gründer von AnthemGold, Anthem Blanchard, hat
das Gold kein Risiko, dass Bankeinlagen eingefroren oder geschlossen werden.
Die Lagerkosten betragen 0,40% pro Jahr, die wie bei der Gebührenstruktur des
Gold GLD ETF vom hinterlegten Gold abgezogen werden.
AgAu
AgAu ist ein
goldgedeckter Token, der von Thierry Arys Ruiz und Nicolas Chikhani, dem
ehemaligen CEO der Arab Bank in Genf, entwickelt wird. Die Büros befinden sich
in den Räumlichkeiten des Zuger Blockchain-Inkubators Crypto Valley Venture
Capital (CV VC). Die Coin wird von Ernst & Young auditiert und als ERC-1400
Smart Contract auf der Ethereum Blockchain kreiert. Das Gold wird in 1 kg
LBMA-Barren bei Trisuna in Liechtenstein gelagert. AgAu wird an einem Token
Generation Event (TGE) teilnehmen, um das Startkapital zu beschaffen, das zum
Kauf des für die Deckung der Token erforderlichen Goldes verwendet wird. Die
Lagergebühren betragen 0,2% pro Jahr und für jede Transaktion wird eine Gebühr
von maximal 0,4% verrechnet.
HelloGold
HelloGold, ein im
Jahr 2015 gegründetes malaysisches Unternehmen, bietet einen Token an, der mit
1 Gramm 99,99%igem Investment-Grade-Gold gedeckt ist. Die Token können in
physisches PAMP-Suisse-Gold umgewandelt werden, und der Versand ist versichert.
Benutzer haben auch die Möglichkeit, ihr Gold in einen Digital Gold Token (GBT)
umzuwandeln, wenn sie ein „Pro“-Konto haben, das Standard-AML/KYC erfordert. So
können sie das gespeicherte Gold als Wert außerhalb des HelloGold-Systems
verwenden. Das gesamte GBT-Angebot ist auf 3.800.000 Token, d. h. 3,8 Tonnen
Gold, begrenzt.
Darüber hinaus können
Personen ihr Gold als Sicherheit für Kredite verwenden, die von Aeon Credit
Services zur Verfügung gestellt werden, wodurch sie Zugang zu Liquidität
erhalten. Schließlich bietet HelloGold eine App an, mit der die Nutzer ihre
Token handeln und gegen den entsprechenden Anteil an Investment Grade Gold
eintauschen können. Wenn sie ihre GBTs gegen physisches Gold einlösen, erhalten
sie den entsprechenden Betrag in Barren, Münzen oder Schmuck per Einschreiben.
GBT-Konten wird eine
jährliche Gebühr von 2% berechnet. Interessanterweise arbeitet die
HelloGold-Blockchain in einem privaten Netzwerk, um Gebühren und die
Transaktionslatenz zu reduzieren und das Risiko zu vermeiden, dass unabhängige
Entwickler ihre eigenen Verträge in die HelloGold-Blockchain aufnehmen. Das
bedeutet, dass HelloGold und seine Nodes die Blockzeiten sowie die Ausführung
der Goldtransaktionen steuern.
* Bitte beachten Sie, dass die Tabelle nur Gebühren wie Transaktions-, Depot-, Zeichnungs- und Rücknahmegebühren enthält. Wir haben alle Informationen aufgenommen, die uns von den Unternehmen zur Verfügung gestellt wurden. Ein erheblicher Kostenfaktor, den Investoren zu tragen haben, kann jedoch der Aufschlag auf den Goldpreis im Vergleich zu dem am Markt gehandelten Preis sein. Dieser Aufschlag auf den Marktpreis wird im Whitepaper oft nicht klar angegeben. Die Tabelle ist nicht vollständig, da nicht alle Informationen verfügbar waren. Die Leser sind für ihre eigene Due-Diligence von jedem Anbieter verantwortlich. Dies stellt keine Anlageempfehlung dar.
Sorgfaltspflicht bei goldgedeckten Stablecoins
Kann die Kryptowährung bei Bedarf in physisches Gold umgewandelt
werden? Wie einfach ist der Prozess?
Gibt das Unternehmen bekannt, wie es das Gold lagert?
Wer lagert das Gold, durch das die Kryptowährung gedeckt ist? Ist diese
Firma vertrauenswürdig?
Ist das Gold versichert?
Hat das Unternehmen einen bekannten und angesehenen Auditor? Wenn das
Unternehmen nicht geprüft wird, kann das Unternehmen problemlos mehr Token als
Gold ausgeben.
Was passiert, wenn das Unternehmen in Konkurs geht? Handelt es sich um
eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, und werden deshalb die Anleger mit
(halb-)leeren Händen zurückgelassen?
Auf welcher Blockchain sind die Gold-Token aufgebaut? Ist diese
Blockchain sicher?
Wissen Sie, wie man die privaten Schlüssel in der digitalen Wallet
speichert, in der sich die Gold-Token befinden? Was passiert, wenn der
Schlüssel gestohlen wird?
Goldgedeckte Kryptowährungen ähneln ETFs, weswegen sie den
Wertpapiergesetzen in Europa und den USA unterworfen sein können. Ist das
Unternehmen, das die Kryptowährung verkauft, reguliert? Wird das Gold in einem
Land, das ihren Token genehmigt hat, gelagert?
Wo kann der goldgedeckte Token gehandelt werden? Gold-ETFs werden an
Börsen gehandelt, aber es gibt derzeit keine Kryptowährungsbörsen, die zum
Handel mit tokenisierten ETFs zugelassen sind.
Wie viel Liquidität hat die goldgedeckte Kryptowährung? Können Sie eine
Position im Falle eines Liquiditätsengpasses wirklich verkaufen?
Wie hoch ist die Gesamtkostenquote für die tokenisierten Anteile des
Goldes? Der bekannteste Gold-ETF, SPDR Gold Shares, hat eine
Verwaltungskostenquote von nur 0,40%.
Was ist das Geschäftsmodell des Anbieters? Wie verdienen die Leute, die
den Token geschaffen haben, Geld? Wenn es nicht klar ist, wie sie profitieren,
dann ist eine gesunde Portion Misstrauen angebracht.
Fazit
Goldgedeckte Kryptowährungen versprechen
digitales und wertstabiles Gold zu sein. Allerdings hat noch niemand herausgefunden,
wie man eine dezentrale, goldgedeckte Stablecoin kreiert. Alle goldgedeckten
Stablecoins sind in dem Sinne zentralisiert, dass man jemandem vertrauen muss,
der das Gold für einen aufbewahrt. Ähnlich wie bei einem börsengehandelten
Goldfonds unterliegen goldgedeckte Stablecoins einem Gegenparteirisiko. In der
Welt der Kryptowährungen heißt es: „Not
your keys, not your crypto.“ Nun, die Parallele für Gold wäre so etwas wie:
„Not your vault, not your gold.“
Dass eine
Kryptowährung in der Weise gedeckt ist, dass ein Vermittler erforderlich ist –
ein Treuhänder oder eine Bank zum Beispiel – steht im Widerspruch zu einem der
zentralen Grundsätze von Bitcoin, nämlich, dass die Benutzer keinem Vermittler
vertrauen müssen. Die Sicherheit von Bitcoin und anderen Kryptowährungen
basiert auf kryptographischer Technologie. Im Gegensatz dazu werden die von uns
vorgestellten Gold-Token-Projekte von real existierenden Unternehmen verwaltet.
Sie sind für die Aufbewahrung des Goldes verantwortlich.
Darüber
hinaus werden die Coins oft auf einer öffentlichen Blockchain-Struktur wie
Ethereum gehandelt, was bedeutet, dass die Coins auch unter allen Problemen von
Ethereum wie Skalierbarkeit und Sicherheit leiden.
Derzeit gibt es über fünfzig goldgedeckte
Coins, und höchstwahrscheinlich werden viele von ihnen scheitern. Voraussichtlich wird es einige
Jahre dauern, bis sich Marktführer herauskristallisieren und sich goldgedeckte
Tokens als Wertspeicher etablieren.
[3] In diesem
Zusammenhang ist zu beachten, dass die Kantenlänge des Würfels, die aus der
Gesamtmenge des bereits abgebauten Goldes gegossen werden könnte, etwa 21 Meter
beträgt, was vielleicht Satoshi Nakamotos Inspiration für die beliebige 21
Millionen Hardcap gewesen sein mag.
[10] Dies kann
sich jedoch schnell ändern, da immer mehr Länder ihre Finanzmärkte für
blockkettenbezogene Investitionsvehikel öffnen. So hat die Liechtensteinische
Finanzmarktaufsicht (FMA) kürzlich drei Alternative Investment Funds (AIF) für
Kryptoanlagen genehmigt. Vgl. „Liechtenstein
genehmigt Kryptofonds“, 6. März 2018
[11] Dobeck,
Mark F.; Elliott, Euel: Money. Greenwood Press, 2008, S. 2-3
[12] Berentsen,
Aleksander und Schär, Fabian: Bitcoin, Blockchain und Kryptoassets.
Books-on-Demand, 2017, S. 16-17
[13] Diese
Tabelle wurde von einem Vortrag von Frank Amato auf der LBMA/LPPM Precious
Metals Conference 2018 in Boston (USA) inspiriert.
[14] Transfers within the Bitcoin network can be
tracked indirectly due to the transparent nature of account balances. Companies
such as Chainanalysis offer to analyze the entire Bitcoin blockchain in order
to forensically detect transfers between addresses and identify the owners of
the accounts. The US tax authorities are already using this service to track
cases of money laundering and tax evasion.
[15] Benigno, Gianluca und Benigno, Pierpaolo: „Price stability in open economies“, The
Review of Economic Studies, Vol. 70, No. 4, 2003, pp. 743–764
[17] Hayek, F.
A. (1976): Denationalisierung des Geldes. The Institute of Economic Affairs, London, S. 59
[18]
Know-Your-Customer (KYC) und Anti-Geldwäsche (AML) sind Standardgesetze, die
einen Kunden verpflichten, seine Identität zu überprüfen, um bestimmte
Dienstleistungen wie Bankkonten und Kryptowährungsumtausch nutzen zu können.
“XRP ist zuletzt
gestiegen, aber die Risiken dominieren. Die jüngste Rallye des XRP dürfte aus
unserer Sicht nicht von Dauer sein. Die juristischen Probleme von Ripple und
die Aussicht, dass XRP als Wertpapier klassifiziert werden könnte, wurden in
den letzten drei Monaten weitgehend ignoriert, da XRP die Auswirkungen des
breiteren Krypto-Preiseinbruchs abwehrte. Dieser Stillstand hat dazu
beigetragen, dass XRP nach der Marktkapitalisierung zum zweitgrößten Asset
seiner Art geworden ist.”
Bloomberg Crypto Outlook
Wichtige Takeaways
Ripple Labs Inc. behauptet, dass sie nicht die Schöpfer der Münze XRP sind. Das Unternehmen Ripple Labs Inc. hat jedoch durch den Verkauf von XRP-Münzen auf dem Markt über 890 Millionen US-Dollar Umsatz erzielt. Im Juni 2019 brachte das Unternehmen Ripple 1.000.000.000.000.000 XRP von seinem Treuhandkonto auf den Markt, was rund 300 Millionen Dollar mehr Umsatz aus dem Verkauf von XRP generieren könnte.
Ripple wurde von Jed McCaleb, dem Schöpfer von Mt. Gox, entwickelt. McCaleb hat seitdem die meisten seiner 9 Milliarden XRP-Münzen verkauft, und er hat das Projekt aufgegeben. McCaleb ist nun der Anführer von Stellar und besitzt etwa 1 Milliarde Lumen.
Die Coin XRP muss vom Ripple Network nicht für die Abrechnung von Transaktionen verwendet werden. Verschiedene Analysen bewerten den XRP bei nahezu Null im Wert, und XRP könnte in den USA als „nicht registriertes Wertpapier“ klassifiziert werden.
Der XRP stieg jedoch 2017 um 3.000%.[1]Mit 0,31 $ pro XRP verlor
die Kryptowährung 89% seit ihrem Allzeithoch von 3,31 USD im Januar 2018. Ripple ist seit drei
Jahren auf der Forbes Fintech 50 Liste von Laura Shin, aber Shin hat kürzlich ihre Meinung über Ripple und
XRP geändert. In Episode 39 des
Unchained Podcasts diskutiert Shin die größten Probleme mit Ripple und XRP[2]. Wir
empfehlen dieses Interview sehr. Zu den wichtigsten Fragen, die diskutiert wurden,
gehören:
Was ist Ripple?
Der „Elevator Pitch“ von XRP
Ist XRP ein nicht registriertes Wertpapier?
Wer besitzt und nutzt XRP?
Ist XRP zentralisiert?
Wir werden diese
Fragen in diesem Artikel behandeln.
Die meisten
Investoren wissen es nicht, aber das Konzept für Ripple kam 2004 von Ryan
Fugger, lange bevor Bitcoin 2008 erfunden wurde. Doch Ripple Labs Inc., das
Ripple, das wir heute kennen, wurde 2012 an Chris Larsen und
Jed McCaleb übergeben.
Wenn der Name Jed McCaleb bekannt klingt, dann deshalb, weil er der ursprüngliche Gründer der berüchtigten Mt. Gox Bitcoin-Börse war. Als McCaleb Mt. Gox an Mark Karpelès verkaufte, fehlten 80.000 Bitcoin. McCaleb schrieb den Kaufvertrag jedoch so, dass Karpelès McCaleb nicht rechtlich zur Verantwortung ziehen konnte.[3] Jahre später waren McCalebs Zugangsdaten für das Backend von Mt. Gox noch gültig, und sie wurden verwendet, um sich in Mt. Gox zu hacken, um Bitcoin zu stehlen.[4] Bis heute ist der Täter hinter diesem Hack unbekannt.
XRP Ledger, RippleNet, xCurrent, xRapid und xVia
Die erste Frage, die es zu beantworten gilt: Was genau ist
XRP? XRP-Münzen
sind Abrechnungseinheiten in einer Open-Source-Datenbank namens XRP Ledger
(XRPL). Im Gegensatz zu XRP und dem XRP Ledger ist Ripple Labs Inc.
ein Unternehmen, das eine Closed-Source-Software namens RippleNet anbietet, und
Ripplenet enthält drei Tools: xCurrent, xRapid und xVia. Die Vielzahl von Produkten und Informationen rund um die Produkte verwirrt
die Anleger und lenkt sie davon ab, zu verstehen, was XRP ist. Wir beschreiben
kurz jedes der drei Produkte in diesem Abschnitt.
XRP Ledger
Das XRP-Ledger ist eine verteilte Datenbank, die
Informationen über XRP-Transaktionen und -Salden speichert. Die Hauptfrage: Ist der Konsensmechanismus von XRP Ledger
dezentralisiert? Wir haben nach einer umfassenden technologischen Analyse des Konsensmechanismus
von XRP gesucht, aber eine solche existiert derzeit nicht. Eine Vielzahl von
Artikeln ist online verfügbar, wobei die Antworten von einer kompletten
Zentralisierung bis zu einer kompletten Dezentralisierung reichen. Es ist aber klar, dass xCurrent und xVia
von RippleNet nicht das XRP-Ledger verwenden – und auf einen zentralisierten
Konsensmechanismus setzen.
Laut dem neuesten
Whitepaper von Ripple Research von Brad Chase und Ethan MacBrough, verwendet
das XRP-Ledger das XRP-Konsensusprotokoll um einen Konsens darüber zu erzielen,
welche Transaktionen gültig sind und welche Transaktionen ungültig sind. Das
Protokoll wird als ein “ein Vereinbarungsprotokoll mit Byzantinischer
Fehlertoleranz über kollektiv vertrauenswürdige Subnetze” bezeichnet.[5] Binance Academy erklärt auf einfache
Weise, wie der Konsens von XRP Ledger funktioniert:
“Der XRPL
wird von einem Netzwerk unabhängiger Validierungsknoten verwaltet, die ihre
Transaktionsaufzeichnungen ständig vergleichen. Jeder ist in der Lage, nicht
nur einen Ripple- Validierungsknoten einzurichten und auszuführen, sondern auch
auszuwählen, welchen Knoten er als Validierer vertrauen möchte. Ripple
empfiehlt seinen Kunden jedoch, eine Liste von identifizierten, vertrauenswürdigen
Teilnehmern zur Validierung ihrer Transaktionen zu verwenden. Diese Liste wird
als Unique Node List (UNL) bezeichnet.
Die UNL-Knoten
tauschen Transaktionsdaten untereinander aus, bis alle über den aktuellen
Zustand des Ledgers übereinstimmen. Mit anderen Worten, Transaktionen, die von
einer Übermacht von UNL-Knoten vereinbart werden, gelten als gültig und der
Konsens ist erreicht, wenn alle diese Knoten den gleichen Satz von
Transaktionen auf das Hauptbuch anwenden.”[6]
Da
BitMEX jedoch behauptet, dass dieser gesamte Prozess unnötig ist, muss ein
Knoten private Schlüssel von einem Server herunterladen, der von Ripple
gesteuert wird, damit ein Knoten einen Vorschlag für einen neuen Satz von
Transaktionen unterstützt.[7]
“Die Software zeigt an, dass vier der fünf Schlüssel benötigt werden,
um einen Vorschlag zu unterstützen, damit er angenommen werden kann. Da die
Schlüssel alle vom Ripple.com-Server heruntergeladen wurden, hat Ripple im
Wesentlichen die volle Kontrolle über die Entwicklung des Ledgers, so dass man
sagen kann, dass das System zentralisiert ist. Tatsächlich zeigt unser Knoten
an, dass die Schlüssel am 1. Februar 2018 ablaufen, was bedeutet, dass die Software den Server von Ripple.com erneut besuchen
muss, um einen neuen Schlüsselsatz herunterzuladen.”
Laut
BitMEX-Forschung kann das Ledger von XRP
keinen verteilten Konsens erzielen:
“Zum Beispiel könnte sich ein Benutzer mit fünf Prüfern
und ein anderer Benutzer mit fünf anderen Prüfern verbinden, wobei jeder Knoten
den 80%-Schwellenwert erreicht, aber für zwei widersprüchliche Ledger. Die 80%
Quorum-Schwelle einer Gruppe von Servern hat keine Konvergenz- oder
Konsenseigenschaften, soweit wir das beurteilen können. Daher halten wir diesen
Konsensprozess für potenziell unnötig. ”
Ein weiteres
Problem im Hinblick auf den „Single Point of Failure“ Aspekt des
Konsensmechanismus von XRP Ledger ist, dass es keine Gebühr für die Validierung
von Transaktionen gibt. Das bedeutet, dass es keinen Anreiz
gibt, Validator im Ripple-Netzwerk zu werden. Laut Ripple werden
institutionelle Teilnehmer dazu angehalten, Knoten auf ihre Kosten für die
Gesundheit des Netzwerks zu betreiben.[8] Für einige scheint diese Annahme mühsam zu sein: Man
könnte argumentieren, dass große Finanzinstitute einen XRP-Knoten wegen der möglichen Rechtsmittel,
die sich daraus ergeben könnten, nicht betreiben werden. Wie
Joe Kendzicky sagt:
“Stellen
Sie sich das PR-Gegenspiel vor, das eine Bank erhalten würde, wenn sich
herausstellen würde, dass einer ihrer UNL-Peers ein Schwarzmarkt war, und die
Bank selbst spielte eine direkte Rolle bei der Vermittlung von Drogen- und
Geldwäschetransaktionen.”[9]
Im Allgemeinen
sind Konsensmechanismen mit Byzantinischer Fehlertoleranz stärker zentralisiert
als Bitcoins „proof of work“ und der Konsensmechanismus mit der längsten Chain.
Da erwartet wird, dass XRP Ledger zu einem noch nicht bestimmten Zeitpunkt auf
einen anderen Konsensalgorithmus namens Cobalt wechselt, werden wir die
Diskussion über den Konsens hier beenden und auf eine unvoreingenommene Analyse
hoffen, wie dezentral die Konsensfindung bei XRP wirklich ist.[10]
Die Weiterentwicklung des XRP-Ledgers ist RippleNet,
eine Closed-Source-Software, die drei Hauptprodukte enthält: xCurrent, xRapid
und xVia.
xCurrent
Die
Peer-to-Peer-Struktur von xCurrent ähnelt dem Lightning Network, das im Report vom März 2018 beschrieben wird. Wenn Bank A Bank B mit USD bezahlen möchte, Bank B aber in EUR bezahlt
werden möchte, könnte die xCurrent Protokollschicht die Transaktion
weiterleiten. Die Bank A würde eine Transaktion zur Umwandlung des USD in EUR
(in Form eines IOU) in ein globales Orderbuch eintragen. xCurrent fungiert dann
als wegweisender Algorithmus, um den günstigsten Weg für den in EUR
umzutauschenden USD-Betrag zu finden.
Eine der interessantesten und gleichzeitig am
weitesten verbreiteten Funktionen von Ripple ist die Tatsache, dass Transaktionen auf der xCurrent-Software
von Ripple nicht auf die native Währung des Netzwerks, nämlich XRP, lauten
müssen[11]. Entgegen
der landläufigen Meinung kann das Netzwerk IOUs verwalten, die auf jede Art von
Vermögenswerten lauten.
“Die
Verwendung von XRP ist völlig unabhängig vom Ripple-Netzwerk im Allgemeinen,
d.h. Banken benötigen XRP nicht, um Dollar, Euro usw. zu überweisen, was viele
Kleinanlegern übersehen könnten, wenn sie den Token kaufen.”
Während die xCurrent Protokollschicht
währungsunabhängig ist, gibt es eine geringe Transaktionsgebühr (~.00001XRP)
für den Zugriff auf die Börse.[13]Diese
Transaktionsgebühr wird von niemandem erhoben, sondern nach Bezahlung
vernichtet. Die angegebene Idee hinter der Gebühr ist es, Spamming im Netzwerk
zu verhindern.[14] Die Zerstörung von XRP macht Ripple Labs jedoch auch reicher. Wenn das Netzwerk die Transaktionsgebühr in XRP vernichtet,
ist die verbleibende Summe an XRP mehr wert, da das Angebot bei konstanter
Nachfrage sinkt, ceteris paribus. Da die
Entwickler und Ripple Labs die Mehrheit von Ripple besitzen, macht jede
Transaktionsgebühr die Entwickler und Ripple Labs reicher.
xRapid
xRapid basiert auf dem XRP-Ledger und kann zur
Abwicklung von Transaktionen verwendet werden, die auf den nativen XRP-Token lauten.
xRapid ist das einzige von
RippleNet’s drei Software-Angeboten, das auf dem XRP-Ledger aufbaut, was
bedeutet, dass mit zunehmender Akzeptanz von xRapid mehr Nachfrage nach XRP entsteht.
Um xRapid nutzen zu können, müssen Banken oder
andere Teilnehmer entweder XRP-Reserven als Überbrückungswährung in ihren
Bilanzen halten oder über eigene Liquiditätslinien am xRapid-Layer verfügen,
was Ripple Lab Inc. gerne sehen würde, da dies dem XRP, an dem sie derzeit etwa
60 % besitzen, einen Wert verleihen würde. Aber
warum sollten Banken ihr Vermögen einfach an Ripple Labs verschenken, indem sie
XRP vom freien Markt aufkaufen, um internationale Zahlungen zu tätigen? Damit Banken xRapid nutzen können, müssten
sie in XRP investieren und möglicherweise Reserven von XRP halten. Warum
sollten Banken
das Währungsrisiko akzeptieren, an XRP-Reserven festzuhalten, um xRapid zu
nutzen, wenn sie doch einfach eine Stablecoin oder Zentralbank-Kryptowährung
verwenden können?
Ein
Grund wäre, wenn die Bank auch XRP besitzt oder ein privater Investor in Ripple
Labs Anteilen ist. Eine der Banken, die oft als Nutzer von
XRP genannt wird, Strategic Business Innovator (SBI) Remit Co.,Ltd., ist
tatsächlich in die Private Equity-Aktien von Ripple Labs Inc. investiert. und
hat einen finanziellen Anreiz, positive Schlagzeilen über das Unternehmen und
XRP zu veröffentlichen. Denn wenn mehr Banken den XRP verwenden, verdient
Ripple Labs Inc. mehr an den Quartalsumsätzen aus XRP-Verkäufen.[15]
xVia
Verschiedene
YouTube-Videos und Tweets besagen, dass Ripple ein Wettbewerber der „Society
for the Worldwide Interbank Financial Telecommunications“ (SWIFT) ist. Viele
Investoren verstehen jedoch nicht einmal, wie das SWIFT-Netzwerk funktioniert.
SWIFT wickelt eigentlich keine einzige Transaktion ab. SWIFT ist nur ein
Nachrichtensystem zwischen Banken und Abwicklungssystemen, wie z.B. dem „Clearing
House Interbank Payments System“ (CHIPS). xVia ist
die Nachrichtenanwendung für RippleNet-Nutzer, die Rechnungen oder andere
Informationen an andere Benutzer senden müssen. Dies ist der Teil der
Technologie, der mit dem SWIFT-Netzwerk konkurrieren würde.
Im Gegensatz zu
SWIFT ist Ripple Labs ein Unternehmen für Unternehmenssoftware, das negative
Kundenakquisitionskosten hat, weil es Menschen in XRP für die Nutzung von XRP
bezahlen kann. Im Marktbericht von Ripple vom Oktober 2017 erklären sie, dass
sie einen Rabatt von 300% auf die
Integration der Ripple-Software gewähren[16]. Der Rabatt wird in XRP ausgezahlt. Das bedeutet, dass alle Kosten, die ein Unternehmen für die Integration von RippleNet in sein System hat, mit einer Rendite von 300% belohnt werden. Sie haben auch einen 300 Millionen Dollar schweren Fonds gegründet, der die Kosten für die Integration von RippleNet in bestehende Unternehmen deckt.[17] Sie sind zudem bereit, Market Makern XRP zum Nulltarif zu leihen, was es Market Makern ermöglicht, Millionen von Einnahmen in ihr Ergebnis zu integrieren.[18] Obwohl dies die Unternehmen ermutigt, mit dem Ripple-Netzwerk und mit XRP zusammenzuarbeiten, sagen einige Finanzanalysten, dass Ripples kostenlose Verteilung von XRP an Banken, die bereit sind, mit RippleNet zu experimentieren, an eine Bestechung grenzt[19]. Die aktuellen Sicherheitsprobleme, die SWIFT in Bezug auf Betrug und Hacks hat, wären bei xVia die gleichen, da xVia Teil von RippleNet ist, das einen geschlossener Quellcode, einen zentralen Konsens hat und einen Single Point of Failure darstellt.
Ripple und Libra
versuchen beide im Prinzip, eine globale private Zentralbank zu werden. Das
Hauptanliegen der XRP-Enthusiasten ist, dass Privatanleger den Banken zuvor
kommen können, die XRP schließlich für grenzüberschreitende Abwicklungen
einsetzen werden. Da die Banken die Reserven des XRP als Brückenwährung
einnehmen und kaufen werden, wird der Preis steigen und frühe Investoren mit
einer XRP-Aufwertung belohnen. Aber warum sollten Banken ihren Marktanteil
freiwillig an XRP abgeben? Banken wickeln derzeit internationale Zahlungen ab und
verursachen Kosten von etwa 20 Basispunkten pro Transaktion[20]. Ripple sagt, dass ihr System die
Abrechnungskosten um sechs Basispunkte senken könnte – und um weitere zwei
Basispunkte, wenn XRP im xRapid-Netzwerk verwendet wird. [21] Wie CEO und Gründer von Messari, Ryan Selkis,
betonte, ist der Vorteil
vernachlässigbar, XRP für die grenzüberschreitende Abwicklung zu nutzen – verglichen
mit den Kosten, die Banken aufwenden müssen, um Wechselkursschwankungen des XRP
abzusichern.[22]
Darüber hinaus ist
der Token XRP volatil, was seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem US-Dollar
als globale Reservewährung beeinträchtigt. Um die Volatilität von XRP zu managen, stellen professionelle Market Maker
sicher, dass die Verkaufsaufträge in den XRP-Orderbüchern an den
Kryptowährungsbörsen reduziert werden, wenn gute Nachrichten veröffentlicht
werden, und die Kaufaufträge in den Orderbüchern werden aufgebaut, wenn
schlechte Nachrichten veröffentlicht werden.[23] Dies macht XRP weniger volatil als andere
Kryptowährungen, die keine professionellen Market Maker haben.
Im Addendum dieses
Artikels wird erläutert, wie die Interbankenabwicklung funktioniert, um das
Geschäft der Banken zu erläutern, für die sowohl Libra als auch XRP um die
Übernahme konkurrieren.
Die erste wichtige Klarstellung ist, dass XRP-Münzen kein
Eigentum übertragen, da Ripple Labs Inc. ein Privatunternehmen mit einem Wert
von 410 Millionen US-Dollar ist[24]. Leider glauben viele
Kleinanleger fälschlicherweise, dass, wenn Ripple als Unternehmen Gewinne
erzielt, ihre XRP-Münzen an Wert gewinnen werden, weil sie XRP-Münzen als
Aktienanteile in der Bilanz des Unternehmens betrachten. XRP-Münzen sind keine
Aktienanteile.
Trotz der Tatsache, dass XRP-Münzen keine wertgesicherten
Aktienanteile von Ripple Labs Inc. sind, können XRP-Münzen als Anlageverträge gemäß dem
Howey-Test betrachtet werden, der ein Instrument ist, das von den
US-Regulierungsbehörden bei der Securities Exchange Commission verwendet wird,
um festzustellen, ob ein Unternehmen unter ihre Zuständigkeit fällt oder nicht.
Derehemalige Vorsitzende der
Commodities Future Trading Commission, Gary Gensler, erklärte, dass Ripple Coin
ein Wertpapier nach dem Howey Test ist[25], und Ripple steht vor dem dritten Gerichtsverfahren
in den Vereinigten Staaten, bei dem es um Wertpapierbetrug geht.
Warum ist das so?
Die
XRP-Münzenverkäufe durch Ripple ähneln einem ICO, der nie endet. Izabella Kaminska schrieb, dass Ripples
Ausgabe von XRP wie ein börsengehandelter Fonds ist:
“Es ist
völlig zentral gesteuert und funktioniert eher wie eine ETF als irgendetwas anderes,
da der Emittent die Fähigkeit hat, (vorgefertigte) Token gemäß seiner
Bewertungsagenda freizugeben oder aufzunehmen. Noch unerhörter ist jedoch, dass das Token im zentralen Business Case
von Ripple kaum eine Rolle spielt. ”
Laut dem neuesten Bloomberg Crypto Outlook besteht die Gefahr, dass Ripple als Wertpapier
eingestuft wird.
“Ripples Risiko bei Klagen durch XRP-Käufern ist ein Gerichtsurteil, wonach XRP ein Wertpapier ist, was XRP einer strengeren SEC-Regulierung unterwerfen würde, die Transaktionen einschränken könnte. Die Klassifizierung als Wertpapier könnte es den Käufern ermöglichen, Käufe zurückziehen, Ripple dazu verpflichten, sich zu registrieren oder Ausnahmen für XRP-Verkäufe zu finden, und die Fähigkeit von XRP behindern, auf virtuellen Marktplätzen in den USA gelistet zu werden, die Berichten zufolge wegen des Risikos, den Verkauf eines möglicherweise nicht registrierten Wertpapiers zu erleichtern, zögern, XRP zu listen.”
Als Bloombergs Bericht 2018 erschien, hatten die beiden
größten Börsen der USA, Coinbase und Gemini, XRP nicht gelistet, obwohl Ripple
ein zinsloses Darlehen im Wert von 100 Millionen Dollar an Coinbase und eine
Direktzahlung von 1 Million Dollar an Gemini anbot.[26]
Coinbase entschied sich jedoch, XRP Anfang Februar dieses Jahres endgültig in
Coinbase Pro, früher bekannt als GDAX, zu listen. Sie haben Berichten zufolge
keine Entschädigung von Ripple erhalten, um XRP anzubieten.
Aber Ripple
Labs behauptet nun, dass XRP nicht zum Unternehmen gehört. Während
einer Anhörung vor dem britischen Parlament zu Ripple behauptete Ripples
Director of Regulatory Relations, dass Ripple Labs Inc. nicht einmal den Coin
XRP entwickelt habe.
“XRP ist Open Source und wurde nicht von unserem
Unternehmen entwickelt, also existierte es als Open Source Technologie. Wir
gründeten eine Firma, die an der Modernisierung von Zahlungen interessiert war,
und begannen dann, diese Open-Source-Technologie zu nutzen…. Wir haben XRP nicht
geschaffen… Was wir haben, ist, dass wir eine beträchtliche Menge an XRP
besitzen, es wurde uns von einigen der Open-Source-Entwickler, die es
entwickelt haben, geschenkt. Aber es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen
der Firma Ripple und XRP.”
Ryan Zagone, Ripple Direktor für regulatorische Beziehungen
Die Behauptung von Zagone ist jedoch seltsam, da
Ripple auf ihrer Website ausdrücklich darauf hinwies, dass sie XRP erfunden
haben. Dieses Bild wurde auf einem Internetarchiv-Explorer gefunden, weil
Ripple diese Aussage von seiner Website entfernt hat.
Abbildung 4:
Ripple behauptete ursprünglich, dass sie XRP erfunden haben.
XRP-Münzen wurden auf einmal im Genesis-Block 2012
erstellt. Dies war möglich, da das Protokoll kein Proof-of-Work-Mining
verwendet. Die anfängliche Verteilung der Münzen war extrem zentralisiert und
ist auch heute noch zentralisiert. Die Schöpfer behielten 20 Milliarden
XRP-Münzen für sich selbst (20%).[27] Die restlichen 80% oder
80 Milliarden XRP wurden an Ripple Labs Inc. gespendet.[28]
Wenn Sie sich die XRP-Liste auf Cointmarketcap.com
genauer ansehen, sehen Sie, dass das Umlaufangebot und das Gesamtangebot sehr
unterschiedlich sind. Denn die Firma Ripple ist gezwungen, Münzen vom Markt
fernzuhalten. Ceteris paribus, wenn das Angebot eines knappen Gutes bei
konstanter Nachfrage eingeschränkt ist, kann der Preis künstlich hoch gehalten
werden. Wenn Sie sich vorstellen, dass die weggesperrten Münzen auch jeweils
0,31 Dollar wert sind, dann liegt die reale Marktkapitalisierung von XRP näher
an 30 Milliarden Dollar.
Der Preis für XRP würde jedoch höchstwahrscheinlich
sinken, wenn Ripple mehr als 1 Milliarde pro Monat verkaufen würde, was die
angegebene Grenze für die monatlichen XRP-Verkäufe darstellt. Ripple, das Unternehmen, wurde von
Investoren mit 410 Millionen Dollar bewertet, was die Frage aufwirft: Warum
sollten Investoren Ripple mit 410 Millionen Dollar bewerten, wenn sie 60% des
ausstehenden XRP besitzen, die etwa 8 Milliarden Dollar bei aktuellen Preisen
wert sind? Insgesamt eröffnet die Tatsache, dass Ripple Inc. einen großen
Teil des XRP-Volumens effektiv kontrolliert, ein idiosyncratisches Risiko, dass
für Ripple einzigartig bist.
Abbildung 5: XRPs
totale Marktkapitalisierung ist USD 31 Mrd.
Im Jahr 2018 beschloss Ripple Labs, 55 Milliarden
XRP teilweise auf einem Treuhandkonto zu sperren, das 1 Milliarde XRP pro Monat
an Ripple Labs Inc. zur freien Nutzung freigibt. Die restlichen XRP-Münzen, die
Ripple besitzt, werden “methodisch” verteilt, um die Aktivität der
Market-Maker anzuregen.[29] Die offiziellen Lieferkennzahlen von XRP werden auf der Homepage
verfolgt, es fehlen jedoch einige Daten.[30]
Seit 2016 hat Ripple durchschnittlich 300 Millionen
XRP-Token pro Monat verkauft. Dieses Geld fließt direkt in die Einnahmen von
Ripple Labs. Im Januar 2018 waren die Schöpfer von Ripple Milliardäre.[31] Ripples Vorstandsvorsitzender, Chris Larsen, hält 17% der Anteile an dem
privaten Unternehmen und kontrolliert 5,19 Milliarden XRP. Als XRP Anfang 2018
ein Allzeithoch von 3,31 Dollar erreichte, wurde Larsen als einer der reichsten
Männer der Welt mit einem Vermögen von 60 Milliarden Dollar geschätzt. Ripple
CEO, Brad Garlinghouse, wird auf ein persönliches Vermögen von 10 Milliarden
Dollar geschätzt.
Mehrere der 2018er Gerichtsverfahren bezüglich
Ripple beziehen sich auf das Treuhandkonto. Die Nachricht vom Treuhandkonto
ließ den Preis in die Höhe schnellen, und viele Investoren behaupten, dass
Ripple Labs finanziell profitiert hat, indem sie den Preis und die Investoren
manipuliert hätten. Die Gründer von Ripple sind jedoch dafür bekannt, große
Mengen ihrer Ripple-Münzen zu verkaufen. Jed McCaleb schrieb im Mai 2014
online, dass er 9 Milliarden seiner XRP-Münzen verkaufte.
“Ich habe
vor, meinen gesamten verbleibenden XRP zu verkaufen, beginnend in zwei Wochen.
Da ich großen Respekt vor den Community-Mitgliedern habe und transparent sein
möchte, kündige ich dies vorab öffentlich an. Also nur fyi….. xrp Verkäufe
kommen.”
Der Preis sank nach seinem Posting um 60 %. Er ist
nun zu seinem dritten Projekt, Stellar, übergegangen, das wie Ripple ist, aber
mit Smart Contracts. Im Jahr 2015 geriet McCaleb in Schwierigkeiten, weil er
versuchte, mehr Ripple auf Bitstamp zu verkaufen, als ihm erlaubt war.[32]
Alle Machenschaften von Ripple Labs Inc. haben zu 16 Gerichtsverfahren in den Vereinigten Staaten und mehreren Untersuchungen von Aufsichtsbehörden in anderen Ländern geführt. Tabelle 3 zeigt die wichtigsten Fälle, in denen Ripple Labs in den USA gekämpft hat.
Tabelle 1:
Gerichtsverfahren und Geldbußen im Zusammenhang mit Ripple.
Die 100
aktivsten XRP-Wallets besitzen schätzungsweise 97% des bestehenden XRP. DerSchöpfer von Dogecoin, Jackson Palmer,
schuf die Website arewedecentralizedyet.com und zeigte XRP als die mit
Abstand am stärksten zentralisierte Kryptocoin. McCalebs Projekt nach XRP,
Stellar, ist ebenfalls sehr zentralisiert.
Abbildung 6: Ripple wurde
als zentralisiert eingestuft
Palmer erhielt jedoch so viele Nachrichten von
XRP-Nutzern, dass er XRP vollständig von der Website entfernt hat.
Abbildung 7: XRP Army griff den Inhaber
der Homepage an.
Nachdem Demelza Hays ihre Kritik an XRP auf Twitter zum Ausdruck brachte, erhielt sie fast tausend Kommentare zugunsten von XRP, darunter mehrere belästigende Kommentare, die Demelza persönlich angriffen. Es ist auf Krypto-Twitter bekannt, dass die “XRP Army” eine der problematischsten Communitiesn ist. Obwohl die Community viele echte XRP-unterstützende Enthusiasten umfasst, nutzt die XRP-Army Automatisierung und Tausenden von gefälschten Accounts, die letztendlich dazu dienen, die Illusion einer größeren, robusteren Community zu erzeugen als es sie in der Realität gibt.
Abbildung 8: Twitter-Konten, die auf Demelzas Tweet kommentiert wurden.
Insgesamt
engagiert sich die XRP-Army in “koordiniertem unauthentischem
Verhalten” (diese Aktivität verstößt gegen Twitter-Regeln).
Die XRP-Army ist berüchtigt für den Angriff auf Nutzer, die etwas teilen, was der von ihnen gepushten Erzählung widerspricht. Eines der häufigsten Ziele ihrer Angriffe war Geoff Golberg, ein Forscher für Social Media Manipulation und Gründer von SocialCartograph, einem Social Media Mapping Unternehmen. Geoff hat die XRP-Army in diesem Post aus dem August 2018 sehr detailliert zerlegt. Seine Forschung hat dazu beigetragen, dass Social Media Manipulationen an auf der ganzen Welt aufgedeckt wurden, einschließlich der der indischen Bharatiya Janata Party (BJP; Link 1; Link 2), und, in jüngster Zeit, die People’s Mujahedin of Iran (MEK; Link). Mehr zu seinen Arbeiten finden Sie hier.
Abbildung 9: Viele Twitter Bot
Accounts wurden seit der Veröffentlichung gesperrt (Hinweis @ceramika74, das
inzwischen ausgesetzt wurde).
Von der XRP-Army
hat Geoff Morddrohungen erhalten, nur weil er datengesteuerte Analysen
veröffentlicht hat, die zeigen, wie die Gruppe gegen Twitter-Regeln verstößt. Im
Falle des MEK hat Geoffs Forschung sogar dazu geführt, dass er gedoxxt wurde. Doxxing
ist der Prozess des Angriffs auf jemanden online – unter Verwendung von
privaten Details aus dem Leben dieser Person.
Nachfolgend
finden Sie eine Netzwerkdiagrammdarstellung von 440 Twitter-Accounts, die
Tweets abgesetzt oder geteilt haben, die Demelzas Twitter-Handle (@CryptoPhD)
beinhalten. Zwischen dem 10. Dezember 2018 und dem 13. Dezember 2018 fanden
insgesamt 960 Tweets und/oder Retweets in Reaktion auf ihr Posting statt.
Zusätzlich zu
@ceramika74 gibt es mehrere weitere XRP-fokussierte Konten aus diesem
Datensatz, die seit der Datenerhebung (Dezember 2018) gelöscht oder gesperrt
wurden. Hier sind einige Beispiele:
Abbildung 10: Viele
Twitter Bot Accounts wurden seit der Veröffentlichung gesperrt.
Eine gängige
Taktik der XRP-Armee, so Golberg, ist die Erstellung von XRP-fokussierten Accounts
(Personas) um Standorte (Städte, Staaten, Länder). Ihr Ziel ist es, Banner mit
XRP-Branding überall auf Twitter zu platzieren, um die Illusion zu erwecken, dass
die XRP-Community größer und geographisch stärker verbreotet ist als in der
Realität. Beispiele sind @XRP_Europe, @XRP_Norwegen und @XRP_Spain_Army
(um nur einige zu nennen). Dann haben
Sie Konten auf Twitter, die nicht einmal versuchen zu verbergen, dass sie ein
Bot sind – etwa den Handle @XRPRetweeter, der Posts von großen XRP-Anlegern
teilt.
Die
Plattform-Manipulations- und Spam-Richtlinie von Twitter besagt,
dass “Sie die Dienste von Twitter nicht in einer Weise nutzen dürfen, die
darauf abzielt, Informationen künstlich zu verstärken oder zu unterdrücken oder
ein Verhalten zu zeigen, das die Erfahrung von Menschen auf Twitter manipuliert
oder stört”. Eine solche Taktik der XRP-Armee, so Golberg, sind
unauthentische Aktivitäten – insbesondere Aktivitäten (folgt, retweets, likes,
replies), die “versuchen, Accounts oder Inhalte populärer oder aktiver
erscheinen zu lassen als sie sind”.
Der erste Schritt zum Bestimmen, ob die Konten gefälscht sind oder nicht, besteht darin, zu sehen, ob sie alle im etwa gleichen Zeitraum erstellt wurden. Der zweite Schritt ist die Betrachtung der Muster im Bio-Bereich. Viele der Bots werden die gleichen Wörter in ihrem Bio-Abschnitt enthalten, im Falle von XRP ist das Hauptwort für einen Bot XRP. Dies hilft den Bots, herauszufinden, welchen anderen Bots sie folgen und von welchen sie retweeten sollen. Der zweite Schritt ist zu sehen, wie oft sie twittern. Einige Konten twittern im Durchschnitt 700 Tweets pro Tag, was etwa alle zwei Minuten geschieht. Der nächste Schritt ist die Betrachtung der Clusterung von Konten. Das bedeutet, dass alle Konten nur Posts von anderen Konten innerhalb ihrer Gruppe folgen, und sie nicht den Posts von anderen Twitter-Konten folgen, die nicht mit XRP in Verbindung stehen. Zum Beispiel sollte eine normale Person, die XRP mag, auch einen bestimmten Prozentsatz der berühmten Bitcoiner-Konten oder etwa Regulierungsbehörden in ihrem Land folgen. Twitter-Bots folgen und retweeten jedoch nur das, wozu sie programmiert wurden. Der letzte Schritt ist, zum Twitter-Profil zu gehen und tatsächlich ihren Feed nach Anzeichen dafür zu durchsuchen, dass sie gefälscht sind.
Da der Reservestatus des USD-Dollars zunehmend in Frage
gestellt wird, werden immer mehr Banken ihre USD-Korrespondenzbank (siehe
Addendum) zur Abwicklung verlieren, und es könnte Nachfrage nach einer
alternativen Reservewährung und einer globalen Privatbank bestehen. Viele Artikel im Internet behaupten,
dass große Banken XRP als globale Überbrückungs- oder Reservewährung zur
Abwicklung internationaler Transaktionen verwenden werden. Banken können jedoch
auch eigene native Assets erstellen, um Transaktionen im Netzwerk abzuwickeln.
Obwohl die Abwicklungszeiten und Gebühren für Ripple-Transaktionen niedriger
sind als bei Bitcoin oder Ethereum, werden die Banken es vorziehen, in jener
Kryptowährung abzurechnen, die sich als globale Reservewährung etabliert. Lightning
Network auf Bitcoin, Proof-of-Stake Coins, DAG-Coins wie Byteball und Iota und
Masternode-Strukturen wie Dash versuchen alle, schnelle, zuverlässige und
billige Transaktionen durchzuführen, um sich als globaler Wertspeicher und
Tauschmittel zu etablieren. Diese sind jedoch alle volatil und werden nicht als
Rechnungseinheiten verwendet, was eine Voraussetzung für eine globale
Brücken-Währung wäre.
Viele Mitglieder der Bitcoin-Community haben von Ripple
Labs Inc. große Zahlungen von XRP erhalten, um XRP zu testen; dies kann jedoch
auch diese Mitglieder der Community dazu verleiten, sich zu einer Vielzahl von
Problemen von XRP ruhig zu verhalten. Ripple Labs Inc. versucht auch, in die
Schweiz vorzudringen, indem sie Politiker und vermögende Privatpersonen zu
besonderen Anlässen wie dem Abendessen im Dolder Grand im Frühsommer 2019
einlädt. Die Strategie erinnert ein wenig an die ursprüngliche Gründung der
US-Notenbank auf Jekyll Island im Jahr 1910.[33]
Der
grenzüberschreitende Zahlungsmarkt wird auf 180 Billionen Dollar pro Jahr
geschätzt. Laut Ripple Research werden die Kosten grenzüberschreitende
Zahlungen für Sender und Empfänger auf 1,6 Billionen pro Jahr geschätzt.[34] So berechnet PayPal beispielsweise eine Gebühr
von 2,9% für Zahlungen sowie eine zusätzliche Transaktionsgebühr für
internationale Zahlungen, d.h. die Differenz der Wechselkurse, die Market
Makern entsteht. Diese Kosten für die Verbraucher bedeuten Profite für Banken
und Finanzintermediäre. Neueinsteiger wie Transferwise oder
Revolut bieten Privatanlegern internationale Transfers zu wesentlich
niedrigeren Kosten an, aber der Bereich des traditionellen Zahlungsverkehrs
wird nach wie vor von Banken mit geringer Transparenz und ohne echte
Mitbewerber dominiert.
Wie ein
Inlandsgeschäft abgewickelt wird
Wenn die UBS ein
Konto bei der SNB hat, wird dies als Nostrokonto bezeichnet, da es “unser”
Konto bei “ihrer” Bank bedeutet. Nostro wird in der
Rechnungslegung auch als “Forderungen an Kreditinstitute” bezeichnet.
Wie in Abbildung 11 dargestellt, verfügt die UBS über Nostrokonten, die in
ihrer Bilanz als Forderungen (bzw. Verbindlichkeiten) ausgewiesen werden, da es
sich um das Geld von der UBS bei anderen Banken handelt. Im Gegensatz dazu
werden die Nostrokonten von der UBS in der Bilanz der jeweils anderen Bank als
Vostrokonten (bzw. Lorokonten) ausgewiesen, weshalb sie als Soll oder Haben
ausgewiesen werden. Im Gegensatz dazu bedeutet vostro “unser” oder
“aufgrund eines Bankkontos” in Terminologie der Buchhalter.
Abbildung 11: Eine teure
Methode zur Abwicklung eines Inlandsgeschäfts
Stellen Sie sich vor, Alice ist eine Kundin von Bitcoin
Suisse (und der Antrag der Bitcoin Suisse vom Juli 2019 auf eine Schweizer
Banklizenz ist genehmigt), und sie hat ein Bankkonto mit einem Guthaben von 500
CHF. Wenn Alice 100 CHF auf Bobs Bankkonto bei der Falcon Private Bank
überweisen will, dann zeigt die Bilanz von Bitcoin Suisse ihr Nostrokonto an,
während die Falcon Bank 100 CHF belastet, was bedeutet, dass ihr Vermögen reduziert
wird. Die Bilanz der Falcon Bank würde das Vostrokonto der Bitcoin Suisse auch
als 100 CHF belastet ausweisen, da dies eine Verbindlichkeit der Falcon Bank
gegenüber der Bitcoin Suisse um 100 CHF reduziert ist. Die ergänzenden
Transaktionen würden in der Bilanz der Falcon Bank ausgewiesen, um die
Transaktion abzuschließen.[35]
Dies ist jedoch eine sehr teure Methode, um ein
inländisches Geschäft abzuwickeln, da dies bedeutet, dass jede Bank ein Konto
mit Bareinzahlungen bei jeder einzelnen anderen Bank haben muss. Dies bedeutet
auch ein Kontrahentenrisiko für den Fall, dass die Bank, bei der sich ihr Konto
befindet, in Konkurs gehen kann. Dazu kommen Opportunitätskosten. Anstatt die
Bareinzahlungen einfach auf einem Bankkonto bei einer anderen Bank ungenutzt zu
lassen, könnte die Bank dieses Geld verwenden, um Zinsen aus der Kreditvergabe
zu verdienen.
Anstelle eines bilateralen Modells könnten alle Banken nur ein Bankkonto bei der Zentralbank haben, wie in Abbildung 12 dargestellt[36]. Dies würde das Gegenparteirisiko und die Liquiditätsanforderungen der einzelnen Banken reduzieren.
Abbildung 12: Ein effizienterer Weg zur Abwicklung eines Inlandsgeschäfts
Wenn eine inländische Bank ein Konto bei der Zentralbank
hat, spricht man von einer Korrespondenzbank. Die Abwicklung bei der
Zentralbank zwischen den Korrespondenzbanken erfolgt im Wesentlichen auf zwei
Arten. Das erste sind DNS-Systeme,
die Transaktionen am Ende des Tages abwickeln, zum Beispiel CHIPS in den USA.
Das zweite sind Echtzeit-Bruttoabrechnungssysteme (RTGS), die eine sofortige
Abrechnung ermöglichen. Ein Beispiel für ein RTGS-System ist Fedwire in den
USA.
Banken, die ein
Konto bei der inländischen Zentralbank haben (Korrespondenzbanken), können
Gebühren an Banken mit niedrigerem Status erheben, die eine Clearingbank für
den Zugriff auf RTGS/DNS-Systeme nutzen müssen. Dies
führt zu erheblichen Fixkosten, Transaktionsgebühren und Zeitverzögerungen,
weshalb Zahlungen sowohl kostspielig als auch langsam sind.
Wie eine
internationale Transaktion abgewickelt wird
Banken können eine
Filiale im Ausland eröffnen, indem sie eine Banklizenz im Ausland erhalten,
oder wenn eine Bank die Kosten für die Erteilung einer Banklizenz im Ausland
nicht übernehmen will, dann kann eine Bank ein Konto bei einer Bank im Ausland
eröffnen oder ein Konto im Inland bei einer Bank eröffnen, die eine Filiale im
Ausland hat.
So kann die UBS
beispielsweise bei der SNB in der Schweiz ein Nostrokonto in Schweizer Franken
führen, aber auch ein Nostrokonto bei der Citibank in US-Dollar. Beide sind
“unsere” Konten bei anderen Banken. UBS kann auch das Nostrokonto der
SNB bei der Federal Reserve in den USA für das Clearing von
US-Dollar-Transaktionen nutzen.
Es gibt
verschiedene Möglichkeiten, wie ein Auslandsgeschäft zustande kommen kann. Erstens
ist es wichtig zu verstehen, dass Dollar während einer Devisentransaktion
die USA nicht verlassen. Stattdessen ist alles, was passiert, im Grunde
genommen Buchhaltungszauberei.
Der
gebräuchlichste Weg, ein Devisengeschäft abzuwickeln, ist, dass eine internationale
Bank Niederlassungen in zwei verschiedenen Ländern hat. Wenn die internationale
Bank in ihrer US-Niederlassung 100 $ erhält, macht sie eine Verbindlichkeit und
weist die 100 $ als Betrag aus, der in Zukunft an die Heimniederlassung der
Bank in der Schweiz zu zahlen ist. In der Schweizer Filiale der internationalen
Bank schreiben sie die Forderungen in Höhe des Schweizer Frankenbetrags von 100
US-Dollar zum Kassakurs gut, der beispielsweise 98 CHF betragen könnte.
Bis die Bank die
Verbindlichkeiten schließt, ist die Bank dem Währungsrisiko aus dem Spotpreis
der Wechselkursänderung ausgesetzt. Benötigt die Schweizer Filiale den
Schweizer Franken sofort, so muss die Bank die Verbindlichkeiten in ihrer
amerikanischen Filiale mit den Forderungen in ihrer Schweizer Filiale
verrechnen. Um die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zu
schließen, müssen sie an den Devisenmarkt gehen und ihre 100 $ verkaufen und
den CHF kaufen. Wenn die Schweizer Niederlassung CHF kauft, bedeutet dies, dass
eine Gegenpartei bereit ist, diese zu verkaufen. Wenn die Citi Bank in der
Schweiz beispielsweise 98 CHF Schweizer Franken an UBS für 100 $ verkaufen
will, reduziert Citi die Aktivseite ihrer Bilanz um 98 CHF.
Die SNB reduziert
ihre Verbindlichkeit gegenüber Citi, indem sie das Konto von Citi bei der SNB
um 98 CHF belastet. Die SNB weist das Bankkonto von UBS nach dem Verkauf mit
mehr CHF aus, was eine neue Verpflichtung der SNB gegenüber der UBS von 98 CHF
darstellt. In der eigenen Bilanz von UBS verwenden sie die kürzlich erworbenen
Schweizer Franken, um ihre Forderungen auf der Aktivseite abzubauen und
gleichzeitig ihre Reserven auf der Aktivseite zu erhöhen. Die New Yorker
Niederlassung von UBS räumt die Kreditorenbuchhaltung aus, da sie inzwischen
bezahlt ist und sie ihre Aktivseite von 100 US-Dollar in Reserven reduzieren
muss, weil sie die Reserven an Citi verkauft hat. Dies zeigt sich in der Bilanz
der Federal Reserve als 100 US-Dollar weniger an Verbindlichkeiten gegenüber
UBS und 100 US-Dollar mehr an Verbindlichkeiten gegenüber Citi. Citi zeigt ihre
Aktivseite ihrer Bilanzerhöhung um 100 US-Dollar auf der Bilanz.
Dies ist ein
Beispiel für einen Swap, und jede Bank erledigt die Endabrechnung mit der
Zentralbank in ihrem Heimatland. Kein Schweizer Franken oder Dollar verlässt
tatsächlich das Land.
Etwa 85% aller
globalen Transaktionen werden in US-Dollar über das Federal Reserve System in
den USA abgewickelt. Daher
ist die Federal Reserve nicht nur eine Zentralbank für die USA, sondern auch
eine Zentralbank für die ganze Welt. Die Citi Bank ist in der Lage,
Devisengebühren zur Abwicklung einer internationalen Transaktion zu erheben, da
sie Bankkonten in Fremdwährungen auf der ganzen Welt hat. Die Gebühren, die
Citi erhebt, sind jedoch gerechtfertigt, da Citi die in Fremdwährungen
gebundene Liquidität für die Abwicklung von Transaktionen zur Verfügung halten
muss, was zu Opportunitätskosten führt.
Dies ist der
Markt, den Ripple Labs Inc. mit XRP aufmischen will. Allerdings würde XRP eine
stabile Kaufkraft vorweisen müssen, und Ripple müsste ein Kreditgeber der letzten
Instanz sein. Damit XRP wirklich als Brückenwährung angenommen wird, müssten
wir zudem XRP und Ripple Labs Inc. mehr vertrauen als etwa dem Dollar und der
Federal Reserve.
“Money is an honest ledger that individuals use to keep track of real wealth, defined as productive assets. Sorry Facebook but real wealth doesn’t include ‘bank deposits and short-term government securities. That said, thank you Facebook for widening the conversation about what money really is. That is a true service to society. Libra is the first denationalized ‘money’ that billions of people in the world will encounter.”
Wenn jeder westliche Einleger nur ein Zehntel seiner Bankguthaben in der Libra-Währung zu halten beginnt, würde deren Reservefonds auf über zwei Billionen US-Dollar anwachsen, was Libra zu einem ernstzunehmenden Vehikel an den Märkten machen würde.
Libra wird von vielen Ökonomen, Politikern und öffentlichen Intellektuellen kritisch beäugt. Ihre Bedenken betreffen die Bereiche Datenschutz, Handel, nationale Sicherheit und Geldpolitik. Die in der Schweiz ansässige Libra-Vereinigung wird für die Verwaltung der Finanzreserven verantwortlich sein, die die Währung decken, womit die Währung stets eine gewisse Zentralisierung innehaben wird.
Obwohl viele Staatsbeamte die Libra negativ einschätzen, könnte sich die digitale Währung von Facebook als Segen für die Regierung erweisen, da Libra die Ersparnisse der Dritten Welt in die Schulden der Ersten Welt umverteilen könnte. Libra könnte sich somit als Wolf im Schafspelz entpuppen.
Erleben wir
zurzeit gerade den Anfang vom Ende des staatlichen Geldmonopols? In Schottland
hielt Andreas Antonopoulos kürzlich eine Rede darüber, wie sich vor unser aller
Augen gerade ein Wettbewerb zwischen drei Arten von Geld entfaltet: Staatsgeld,
Unternehmensgeld und dezentrale Kryptowährungen.
Über die
vergangenen Jahrzehnte wurde das staatliche Geldmonopol kaum in Frage gestellt.
In den 1970er Jahren artikulierte der Nobelpreisträger Friedrich August von
Hayek in seinem Buch “Die Entnationalisierung des Geldes” die Idee
konkurrierender, nichtstaatlicher Währungen. Doch Hayeks Ideen wurden lange
Zeit als theoretische Gedankenexperimente fernab der wirtschaftlichen und
politischen Realität abgetan und fanden im akademischen Diskurs, geschweige
denn in der breiten Öffentlichkeit kaum Gehör. Fünf Jahrzehnte später, mit dem
Aufkommen des Internets und der Entwicklung von Bitcoin, wird diese Debatte nun
allerdings hoch aktuell. Das Phänomen der Kryptowährungen hat dazu geführt,
dass sich die breite Öffentlichkeit auf einmal mit folgenden Fragen
konfrontiert sieht: Was ist Geld und wie kann optimales Geld geschaffen werden?
Was wir über Libra wissen
Im Juni hat
Facebook angekündigt, dass es eine Kryptowährung namens Libra auf den Markt bringen
werde. In Kollaboration mit 28 weiteren namhaften Unternehmen wie PayPal, eBay,
Visa, Mastercard und Uber hat Facebook 280 Millionen Euro gesammelt und hofft,
bis zur Einführung von Libra im Jahr 2020 insgesamt eine Milliarde Euro auf die
Beine gestellt zu haben. Die sogenannte „Libra Association“ soll dereinst aus
über hundert verschiedenen Mitgliedern bestehen, die allesamt geografisch über
den Globus verteilt sind. Zudem soll keines der Mitglieder mehr als ein Prozent
der Stimmen im System haben – auch Facebook nicht. Auf diese Weise soll
größtmögliche Dezentralität gewährleistet werden.
Da die Schweiz
dem Thema Blockchain gegenüber aufgeschlossen ist, hat sich der Verband rundum
Facebook für die Stadt Genf als Hauptstandort für das Projektes entschieden –
und eben nicht für die USA. Darüber hinaus plant Facebook eine eigene Wallet
namens Calibra aufzusetzen und diese in die Applikationen von WhatsApp und den
Facebook-Messenger zu integrieren. Zusammen haben diese Apps über 1,7
Milliarden Nutzer weltweit. Calibra wird gleichzeitig als regulierte
Tochtergesellschaft gegründet, damit das neue Unternehmen eine Trennung von
Sozial- und Finanzdaten gewährleisten kann. Auf diese Weise ist Calibra
bestrebt, die Kontoinformationen oder Daten der Kunden nicht an Facebook
weiterzugeben, es sei denn, die Weitergabe dient der Verhinderung von Betrug
oder dem Einhalten bestimmter Vorschriften.
Abbildung 1: Die Gründungsmitglieder
von Libra
Technisch gesehen
ist Libra als Open-Source-Projekt strukturiert, das es Entwicklern erlauben
soll, den Programmcode zu lesen, zu gestalten und konstruktiv zu kritisieren[1]. Vermarktet wird dieses
Open-Source-Protokoll unter dem Namen Libra Core, während das Libra-Netzwerk
auf der sogenannten Libra-Blockchain basieren soll. Letztere soll über
Merkle-Bäume und ein Byzantine Fault Tolerant (BFT)-Konsensusprotokoll
verfügen, beides Technologien, die mit der Blockchain-Technologie in Verbindung
gebracht werden. Gleichwohl wird Libra weder Blöcke noch eine Kette aufweisen,
sondern eine einzelne Datenstruktur sein, die die Historie von Transaktionen
und Guthaben der Wallets über die Zeit aufzeichnet.[2]
Das
Libra-Netzwerk wird als erlaubnisbedürfte Blockchain beschrieben. Im Gegensatz
zu Bitcoin ist dieses Netzwerk somit nicht für jedermann zugänglich, das
heisst, nicht jedermann kann einfach so einen Netzwerkknoten betreiben.
Interessierte müssen Erlaubnis erhalten, um zu einem Netzwerkmitglied zu werden.
Nur so kann man seinen Server an das Libra-Protokoll anbinden, um so
Transaktionen im Netzwerk aufzuzeichnen und zu validieren. Erst in Zukunft soll
das Libra-Netzwerk laut Facebook in eine öffentliche Blockchain übergehen.
Dabei handelt es sich ganz offensichtlich um eine sehr gewagte Aussage. Sollte
Libra tatsächlich dereinst in der Lage sein, auf ein erlaubnisfreies System zu
wechseln, wäre das eine einmalige Angelegenheit. Denn wie die Geschichte zeigt,
sind die Chancen, wonach sich ein anfänglich zentralisiertes Netzwerk in ein
dezentralisiertes fortentwickelt, gelinde gesagt klein. Aufschlussreich ist in
diesem Zusammenhang denn auch der Hinweis von Nic Carter, Partner bei Castle
Island Ventures und Mitbegründer von Coinmetrics. So verweist er auf ein Zitat
von Friedrich Engels, der davon sprach, dass sich der Staat langsam auflösen
und von einer zentralisierten Struktur in eine lose, nicht mehr existierende
Entität wandeln würde:
„Das Eingreifen
einer Staatsgewalt in gesellschaftliche Verhältnisse wird auf einem Gebiet nach
dem andern überflüssig und schläft dann von selbst ein. An die Stelle der
Regierung über Personen tritt die Verwaltung von Sachen und die Leitung von
Produktionsprozessen. Der Staat wird nicht „abgeschafft“, er stirbt ab.“[3]
Wie wir heute
wissen, ist eher das Gegenteil von dem eingetroffen, was Engels beschrieben hat.
Und selbst wenn es der Libra gelingen sollte, dezentraler zu werden, bleiben
zentrale Ankerpunkte notwendigerweise bestehen. Schließlich muss es stets eine
Autorität geben, die als Drittpartei den Korb an Reserven verwaltet, der zur
“Deckung” der Libra vorgesehen ist.
Wie Libra die Welt verändern
könnte
Der
interessanteste Aspekt dieses neuen Tauschmittels und seines Korbs an Reserven
ist, dass dessen Wert nicht nur an den US-Dollar gekoppelt sein wird. Das
bedeutet: Libra soll über einen flexiblen Wechselkurs zum Dollar verfügen. Der
Wert der Währung wird sich vielmehr aus mehreren Vermögenswerten
zusammensetzen, bestehend aus Währungen und Staatsanleihen unterschiedlicher
Nationalstaaten.
Auf die
Libra-Ankündigung reagierte die Facebook-Aktie freundlich und verbuchte einen
Anstieg von vier Prozent am Tag der Verkündigung, wie in der folgenden
Abbildung ersichtlich ist. Die Aktionäre haben sich also nicht davor
abschrecken lassen, dass die Regulierungsbehörden in den USA und Russland
bereits ihre Bedenken zur neuen Währung geäußert haben.
Diese Bedenken haben vor allem mit dem zu tun, was der langjährige Bitcoin-Enthusiast und CEO von ShapeShift Erik Voorhees in einer Twitter-Aussage zum Ausdruck gebracht hat: Die Tatsache, dass Libra nicht ausschließlich durch den US-Dollar „gedeckt“ ist, dürfte tiefgreifende Auswirkungen haben. Wie Erik es sieht, könnte Libra mittelfristig gar zu einem Ersatz für einzelne staatliche Fiat-Währung werden, da die digitale Währungen Libra eine Kombination aus vielen verschiedenen Fiat-Währungen darstellt, und das einen stärkeren Diversifizierungseffekt mit sich bringt[4]. In unserer Zeit der Währungskriege könnte das künftig eine immer wünschenswertere Eigenschaft werden.
Abbildung 2: Kursentwicklung der Facebook-Aktie als Reaktion auf die Ankündigung Libras
Von den Medien
wird Libra als echte Konkurrenz für die Bankenwelt angesehen. Interessant ist
auch, dass sich keine einzige Bank unter den 28 Gründungsmitgliedern befindet.
Doch konkurrenziert Libra nicht nur mit den Banken, sondern könnte, wie schon
zuvor von Erik Voorhees beschrieben, auch den Dollar unter Druck setzen. Es ist
daher nicht verwunderlich, dass Politiker vor allem mit kritischen und
negativen Aussagen zu Libra auf sich aufmerksam machen.
Für die Banken
könnte das Libra-Projekt tatsächlich zu einem Alptraum werden. In Bezug auf die
Kundendurchdringung liegt Facebook weit über dem, was selbst die größten Banken
wie JP Morgan, Citibank oder Goldman Sachs je erreichen können. Wenn jeder
westliche Einleger nur ein Zehntel seiner Bankguthaben in der Libra-Währung zu
halten beginnt, würde deren Reservefonds auf über zwei Billionen US-Dollar
anwachsen, was Libra zu einem ernstzunehmenden Vehikel an den Märkten machen
würde[5]. Natürlich würden die Banken dadurch
schwer getroffen, da ihre Einlagen schrumpften, was wiederum zu einer Panik
über ihre Zahlungsfähigkeit führen und Bankruns auslösen könnte. In unserer
heutigen Welt der systemrelevanten Banken würde ein solches Szenario ein reales
Problem darstellen. Ein Konkurrent wie Libra könnte somit das Schicksal der
Banken besiegeln und den letzten Nagel in deren Sarg einschlagen. Dies mag der
Grund sein, weshalb renommierte Ökonomen, Politiker und andere Technokraten
begonnen haben, ihr Augenmerk auf die neue digitale Währung zu richten.
Vor allem die
US-Regierung hat sich das Libra-Projekt vorgeknöpft. In einem Schreiben des
US-Repräsentantenhauses an Mark Zuckerberg, Sheryl Sandberg und David Marcus
äußern die Vertreter des Hauses offen ihre Besorgnis darüber, dass Libra nach
seiner Lancierung einmal zu einem direkten Konkurrenten der US-Geldpolitik und
des US-Dollars werden könnte.[6] Folglich wurden Zuckerberg und seine Mitarbeiter
gebeten, für die weitere Entwicklung von Libra auf ein Moratorium einzugehen,
damit allerlei Fragen bezüglich der Privatsphäre, des Handels, der nationalen
Sicherheit und der Geldpolitik eingehend ausdiskutiert werden können.
Wie alles hat
auch Libra zwei Seiten – und eine davon könnte für Politiker und Technokraten
sogar sehr interessant sein. So bietet Libra – seinem Blockchain-Anstrich zum
Trotz – die Möglichkeit, dass Regulierungsbehörden bei Bedarf auf Informationen
über die entsprechenden Libra-Finanztransaktionen zugreifen können. Libra wurde
daher bereits als GlobalCoin von Facebook bezeichnet, der ein globales
Techno-Panoptikum ermöglichen soll, das von Regierungen auf der ganzen Welt zur
Überwachung der finanziellen Angelegenheiten ihrer Bürger genutzt werden
könnte.
Was sich aus Sicht eines Libra-Nutzers verheerend anhört, könnte vor allem Aufwind für den Bitcoin sein und die Welt würde einen Schritt weiter in Richtung dezentralisierter Kryptowährung machen. So oder so dürfte das nächste Jahrzehnt Zeuge eines hart umkämpften Wettstreits werden, bei dem sich zentralisierte Währungen wie Facebooks Libra, Apple Pay, Google Pay und dezentralen Währungen wie Bitcoin gegenüberstehen. Zum heutigen Zeitpunkt lässt sich sagen: Der Flaschengeist des privaten Geldes ist aus der Flasche längst entwichen. Politiker und andere Funktionäre werden akzeptieren müssen, dass die Zukunft eine Zukunft konkurrierender Gelder sein wird – es gibt nichts, was selbst sie dagegen tun können.
Zwei
Szenarien für die Regulatoren
Bitcoin wird
nicht einmal von einem Prozent der Weltbevölkerung verwendet, verärgert aber
dennoch die Eliten auf der ganzen Welt. Selbst die höchsten politischen
Instanzen werden sich daran gewöhnen müssen, dass sie dieses Thema nicht mehr
länger ignorieren können und sich stattdessen damit eingehenden
auseinandersetzen müssen.
Szenario Eins: Regierungen stellen sich
tatsächlich gegen Libra
Verschiedene
hochkarätige US-Beamte haben Bedenken gegen Libra geäußert. Im Juni bekundete
der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, bei einer Anhörung vor dem
US-Senat, seine Bedenken, nachdem er mehrmals auf private Währungen wie Libra
aber auch auf andere dezentrale Kryptowährungen angesprochen wurde. Powell gab
zu Protokoll: „Libra wirft ernste Bedenken in Bezug auf Privatsphäre,
Geldwäsche, Verbraucherschutz und Finanzstabilität auf“. Aufgrund vieler
offener regulatorischer Fragen könne das Projekt „nicht voranschreiten“, ohne
eine Klärung der regulatorischen und rechtlichen Fragen vorweisen zu können.
Gerade deshalb hätte man sich vonseiten der US-Notenbank bereits vor der
Ankündigung Libras mit Facebook-Vertretern in Verbindung gesetzt und eine
Arbeitsgruppe eingerichtet, um gemeinsam mit dem Technologieriesen an Lösungen
zu arbeiten.
Eine ähnliche,
wenn auch noch weniger positive Richtung schlug auch Finanzminister Steven
Mnuchin ein. In seinen Bedenken verwies er insbesondere auf den Umstand, dass
Libra zum Kriminellenwerkzeug für Geldwäscher und terroristische Geldgeber
werden könnte. Gegenargumente, wonach der US-Dollar mit Abstand die meist
gewaschene Währung der Welt sei, wurden von Mnuchin heruntergespielt, indem er
darauf verwies, dass die US-Geldwäschereigesetze zu den strengsten der Welt
gehören würden. Die Botschaft des Finanzministers war somit klar: Die
Regulierungsbehörden werden alles tun, um die Stabilität und Integrität des
gesamten Finanzsystems vor Missbrauch durch private Währungen zu schützen. Wie
er sagte, werde man dafür sorgen, dass Bitcoin nicht zu einer neuen Art
Schweizer Bankkonten werden würde.[7]
Szenario Zwei: Die US-Regierung stellt fest, dass
Libra zu ihrem Vorteil ist
Rahim
Taghizadegan, Rektor der privaten Bildungsanstalt Scholarium in Wien wies
darauf hin, dass die US-Regierung die Libra eigentlich unterstützen sollte. Da
Libra einen Korb mit Staatsschulden und Fiat-Währungen halten wird, könnte die
neue Digitalwährung zu einer enormen Umverteilung von Vermögen aus Asien, dem
Nahen Osten und Südamerika in die USA führen. Da jede Libra vollständig gedeckt
sein wird, bedeutet dies, dass Libra die globalen Ersparnisse anzapfen und in
Schulden und Fiat-Währungen der USA und Europas umleiten kann. In ähnlicher
Weise beschreibt der Schweizer Journalist Pascal Hügli Libra als ein
Instrument, das es der industriellen Welt ermöglicht, ihre expansive
Geldpolitik auf die Dritte Welt auszudehnen. Seiner Ansicht nach ist Libra ein
letzter Versuch, das bevorstehende Ende des Papiergeldzeitalters noch
hinauszuzögern – ein Ende, das unvermeidlich ist und langsam aber sicher durch
das neue digitale Zeitalter eingeleitet wird, das von Bitcoin und den daraus
resultierenden Dingen eingeläutet und angetrieben wird.[8]
Entgegen der
aktuell vorherrschenden politischen Meinungen könnte sich Libra paradoxerweise
als Rettungsanker für den Dollar erweisen, indem sie eine kontinuierliche
Nachfrage nach ihm schafft, da Ersparnisse der Haushalte aus Südamerika, Afrika
und Asien über Anleihenkäufe in die Kassen der US-Regierung fließen. Da die
Ersparnisse der Dritten Welt über Staatsanleihen in die Schulden der Ersten
Welt gelenkt würden, würden die jeweiligen Währungen der Regierungen,
insbesondere der Dollar, aufwerten oder zumindest nicht so schnell abwerten wie
das ohne Libra der Fall wäre. Gewiss ist die Libra Association nicht
verpflichtet, zur Deckung Libras US-Staatsanleihen zu kaufen. Nichtsdestotrotz
ist es sehr wahrscheinlich, dass sich Libra und die US-Regierung auf eine
Lösung von beiderseitigem Vorteil einigen werden. Nachdem Libra den US-Dollar
als globale Reservewährung abgelöst hat, werden die Nutzer mit Taktiken im Stil
von Cambridge Analytics von den Vorzügen der Inflation überzeugt werden, um so
den Status quo als alter Wein in neuen Schläuchen aufrechtzuerhalten.
[1].
S“Libra will be open-source under an Apache 2.0 license, allowing developers to
read, build, provide feedback, and take part in a bug bounty program. Testnet
is launching soon. Mainnet will be launched in 2020.” [Tweet],
Larry Cermak, Twitter, June 18, 2019.
[4]
See “Thoughts on Libra (and my first
tweetstorm!): first, zoom out for a second and realize how far this industry
has come. The biggest companies in the world are now launching
cryptocurrencies. BOOM.” [Tweet], Erik
Voorhees, Twitter, June 18, 2019.
[5]
See “Weighing Libra in the balance. Facebook wants to create a global
currency,” The Economist, June 22, 2019.
[7]
See “Are you saying cash has never been
used for illicit purposes, @joesquawk
asks in response to Mnuchin’s concerns about #btc ‘We are going to make sure that bitcoin doesn’t become
the equivalent to swiss numbered bank accounts’ says @stevenmnuchin1” [Twitter Video], Squawk Box, Twitter,
July 18, 2019.
“In an age of unlimited fiat currency printing, all value flows to scarce assets – and Bitcoin is the scarcest liquid asset in history.”
Robert Breedlove
Key Takeaways
Am 10 Juli lag der Bitcoin-Preis erstmals wieder bei
über 13000 US Dollar. Gleichzeitig ist auch das Handelsvolumen im Vergleich zum
Monatsdurchschnitt um 20 Prozent gestiegen. Alle Zeichen deuten darauf hin,
dass wir uns an der Schwelle zu einem Bullenmarkt befinden.
Auf
Twitter hat sich Donald Trump zu Bitcoin geäussert. Fan ist er von
Kryptowährungen nicht. Schliesslich stellen Bitcoin und Libra den US Dollar als
globale Reservewährung infrage. Interessanterweise vertrat der Vorsitzende des
Federal Reserve System eine etwas neutralere Sicht und beschrieb Bitcoin als
ein spekulatives Wertaufbewahrungsmittel, das Gold ähneln würde.
Die Schwestergesellschaft der New York Stock
Exchange, Bakkt, soll endlich die Beta-Version ihrer physischen Bitcoin-Futures
lancieren. Dies dürfte den Bitcoin-Markt weiter beflügeln. Der öffentlche Start
wird für das Ende dieses Quartals erwartet.
Ist der
Frühling endlich da? Die Bitcoin-Preise haben seit April einen bemerkenswerten
Anstieg erlebt. Viele neue Projekte
schießen aus dem Boden, bestehende tragen neue Früchte. Und dann ist da noch
Mark Zuckerberg und sein Plan für eine Facebook-Coin.
Manchmal ist es
unheimlich, wie eng Märkte und Medien zusammenarbeiten. Man kennt das schon von
Anlageklassen wie Gold. Wenn das glänzende Metall auf dem Titelblatt der
örtlichen Boulevardzeitung landet, dann ist es Zeit zu verkaufen. Am
Kryptosektor haben wir noch etwas Besseres. Hier sorgt die vielleicht
bekannteste Zeitung der Welt für den verlässlichsten Indikator. Die “New
York Times”.
Am 13. Jänner
markierte die “Times” das endgültige Ende des letzten Bullenmarktes
mit der wundervollen Überschrift: “Alle werden irre reich nur du
nicht”. Am Bild zu sehen waren zwei Krypto-Fans in Bitcoin- und
Ethereum-Pullis. Da stand der Preis von Bitcoin noch bei 14.600 USD. In den
drei Wochen nach dem Artikel fiel der Kurs um fast 60 Prozent und notierte kurz
sogar unterhalb von 6000 Dollar.[1]
Etwas mehr als
ein Jahr später schlägt die “New York Times” wieder zu. Diesmal geht
es freilich in die andere Richtung. “Das Smart Money weiß, dass Krypto
noch nicht soweit ist” berichtete die Zeitung am 2. April 2019.[2] Der pessimistische Artikel kam nur einen
Tag nachdem der Bitcoin-Preis binnen weniger Stunden um mehr als 20 Prozent in
die Höhe gesprungen war. Man mag es den Chefredakteuren der “Times”
verzeihen, dass sie den langfristig recherchierten Artikel nicht einfach
zurückgezogen haben – am 2. April herrschte auch noch allgemeine Verwirrung,
was da eigentlich geschehen war.
Immerhin kam der
plötzliche Sprung von rund 4000 auf mehr als 5000 USD zu einem Zeitpunkt, als
die meisten Analysten eine Fortsetzung des Bärenmarktes und neue Tiefs
voraussagten. Die Mainstream-Medien, die Bitcoin schon wieder aus dem Auge
verloren hatten, schoben den Preissprung sogar auf einen April-Scherz.
Tatsächlich kursierte am 1. April das Gerücht in den sozialen Medien, dass die
US-Wertpapieraufsicht gleich zwei Bitcoin-ETFs genehmigt hätte. In einer
angeblichen “Notfalls-Sitzung”.[3]
Aber diese
offensichtliche Falschmeldung war keineswegs der Grund für den plötzlichen
Anstieg des Bitcoin-Preises. Tatsächlich dürfte ein einziger mysteriöser Käufer
dahinter stecken, der binnen weniger Stunden auf mehreren Börsen die Summe von
100 Millionen Dollar in die Kryptowährung investiert hatte. Konkret wurden die
Börsen Coinbase, Kraken und Bitstamp genutzt, wie Reuters berichtete. Ob ein
einzelner Investor oder eine Institution hinter der Order gestanden ist, wissen
wir bis heute nicht. Aber wir kennen die Folgen.[4]
Nach mehr als
einem Jahr in einem deprimierenden Kryptowinter sind Bitcoin und viele Altcoins
wieder erwacht. In den folgenden Monaten ging es steil bergauf. Auch die Marke
von 6000 USD, wo der Preis am Weg nach unten lange stehen blieb, erwies sich
nicht als Hürde. Während wir diese Zeilen schreiben, steht der Preis knapp
oberhalb von 8000 USD. Die Charttechniker streiten sich jetzt, ob wir bereits
einem neuen Bullenmarkt sind oder lediglich eine scharfe Bärenmarktralley
sehen. Der Preis erreiche am 10. Juli immerhin schon einmal 13000 USD, was
einige zum Schluss kommen liess, dass wir uns bereits wieder auf bullischem
Terrain befinden würden. Sollten wir jedoch eher in einer Bullenfalle getappt
sein, wären trotz der zurückkehrenden Euphorie neue Tiefs möglich. Manche, wie
Tyler Jenks von Lucid Investments, halten es immer noch für wahrscheinlich, dass
der Bitcoin-Preis auf 1000 USD fallen könnte.[5]
Seine Kollegin
Leah Wald brachte im Mai zur Unterstützung dieser Theorie das Beispiel der historischen
Zuckerpreise ins Spiel. Die waren Mitte der 1970er-Jahre extrem angestiegen.
Dann platzte die Blase, ähnlich wie bei Bitcoin. Ein paar Jahre später kam ein
plötzlicher Anstieg, alle Indikatoren waren bullish und der Preis erreichte
fast sein Allzeithoch – nur um ein zweites Mal zu kollabieren und ein neues
Tief zu markieren.
Wird es bei
Bitcoin ähnlich sein? Oder sehen wir tatsächlich bereits die Rückkehr des
Bullenmarktes im Kryptosektor? Dass die Whales, die ganz großen Player am
Bitcoinmarkt, in den neun Monaten vor dem Preisanstieg fast eine halbe Million
Bitcoin zusammengekauft haben, ist ein Hinweis aber noch kein Beweis. Sie haben
offenbar aus ihrer Sicht günstige Preise genutzt, können aber genauso gut
wieder verkaufen, wenn die Rally an Fahrt verliert.
Langfristig
betrachtet befinden wir uns immer noch in der Akkumulationsphase, argumentieren
Tuur Demeester und Michiel Lescrauwaet von Adamant Capital. Sie haben den Markt
in einem Paper sehr genau unter die Lupe genommen und einige Gründe für
verhaltenen Optimismus gefunden.
“Wir
glauben, dass sich Bitcoin in der letzten Phase dieser Baisse befindet: der
Akkumulationsphase. Die aktuelle Stimmung hat sich von der Kapitulation erholt
und die Blockchain zeigt uns, dass Bitcoin-Hodler wieder langfristig investiert
sind. Dies wird durch unsere Drawdown- und Volatilitätsanalysen
bestätigt.”
“Während
niedrigere Preise immer noch möglich sind, gewinnen die Fundamentaldaten von
Bitcoin an Dynamik. Das von Millennials gefeierte Ökosystem entwickelt sich
rasant, sowohl als dezentrale Bottom-up disruptive Technologie als auch als
unkorrelierte, hochliquide Finanzanlage für institutionelle Portfolios auf der
ganzen Welt.”[6]
Wie immer bei
diesen Dingen werden wir erst im Nachhinein schlauer sein. Demeester und
Lescrauwaet haben ihre Analyse Mitte April veröffentlicht und sind von einer
mittelfristigen Handelsspanne von 3000 bis 6500 Dollar ausgegangen. Werte, die
wir seitdem bereits hinter uns gelassen haben. Die beiden Experten erwarten,
dass Bitcoin in den kommenden fünf Jahren seinen “Windows Moment”
erlebt, sich also auf breiter Front als Finanzasset und im Zahlungsnetzwerk
durchsetzt. Die Begeisterung der Millennials für neue Technologien und die
wachsende Skepsis gegenüber traditionellen Banken sehen sie als entscheidende
Treiber.
Aber damit sind
sie nicht alleine. Auch ein gewisser Mark Zuckerberg will sich ins
Kryptogeschäft einmischen. Vielleicht erleben wir diesmal auch keinen
“Windows-Moment”, sondern einen “Facebook-Moment”? Kaum
eine große Firma dürfte so konkrete Krypto-Pläne haben wie Facebook. Als Anfang
Mai Details bekannt wurden, sprang der Bitcoinpreis gleich mal in die Höhe. Der
Markt scheint den Vorstoß jedenfalls als positiv zu werten.[7]
Worum geht es
also? Seit einem Jahr bastelt Facebook unter dem Codenamen „Project Libra“ am
Einstieg des Internetgiganten in den Bereich Zahlungen und Geld. Zuckerberg
will überall gleichzeitig rein: Zahlungsverkehr, E-Commerce, Werbung und sogar
ins Bankgeschäft. In Indien laufen bereits Pilotprojekte, bei denen
Whatsapp-User die App für den Zahlungsverkehr nutzen können. Das macht Sinn.
Gerade in Schwellenländern ist die Einführung neuer Geld-Technologien oft
einfacher als in den entwickelten Industriestaaten. Zudem kann man Kunden ins
Finanzsystem holen, die bisher nicht mal ein Konto haben. Aber das ist nur der
erste Schritt.[8]
Medienberichten
zufolge will Zuckerberg rund um seine Social Media Dienste eine ganze digitale
Volkswirtschaft errichten. “Libra” soll als Brücke und Zahlungskanal
fungieren. Milliarden User sollen via Instragram direkt bei Influencern
einkaufen können, auf Whatsapp sollen Händler direkt Produkte anpreisen können.
Mitte Juni
berichtete das “Wall Street Journal”, dass Facebook inzwischen
namhafte Partner für das Projekt an Bord geholt hat. Visa, Mastercard, PayPal
und Uber sollen als Mitglieder eines Konsortiums jeweils mindestens 10 Millionen
USD zur Verfügung stellen. Letztendlich will Zuckerberg aber eine ganze
Milliarde aufstellen, die “Libra” als Reserve dienen soll. Offenbar
soll die Währung nicht eins zu eins etwa an den Dollar gebunden sein, sondern
an einen Währungskorb bestehend aus verschiedenen staatlichen Währungen und
stabilen Staatsanleihen. Das würde ihr einen eigenen Kurs geben, der aber
relativ stabil sein sollte. Auch die Bezahlplattform Stripe, die Reisewebsite
Booking.com und die südamerikanische Handelsplattform MercadoLibre werden mit
Facebook bei “Libra” kooperieren.[9]
Klar ist, dass
Facebook keine direkte Kontrolle über die Coin haben wird. Offenbar will man
gemeinsam mit anderen Konsortiums-Mitgliedern eine Blockchain betreiben, deren
Regeln feststehen. Das könnte langfristig breitere Akzeptanz und Vertrauen
bringen. Es sieht so aus, als würde Facebook die Blockchain-Technologie nutzen
wollen, um seinen Usern eine günstige und rasche Art der Zahlung ermöglichen zu
können. Wie Zuckerberg sagte: “Gold zu verschicken muss so einfach sein,
wie ein Foto zu schicken.”[10]
Da macht eine
Stablecoin natürlich Sinn, denn die wilde Volatilität von frei bewerteten
Kryptowährungen wie Bitcoin wäre abschreckend. “Libra” an einen
Währungskorb zu binden und nicht an etwa an den Dollar entspricht auch der
globalen Ausrichtung von Facebook, das außerhalb der westlichen Industrieländer
am stärksten wächst.
Ob dieser Vorstoß
positiv für Bitcoin ist, wie von einigen Analysten und Investoren erwartet,
bleibt abzuwarten. Viele Bitcoin-Fans haben darauf hingewiesen, dass überhaupt
nicht von einer Kryptowährung zu sprechen sei, wenn man sich die Pläne von
Facebook ansieht. Andere halten dagegen, dass die globale Akzeptanz neuer
Währungsformen durch das Projekt in jedem Fall gestärkt werden dürfte. Wie dem
auch sei: Das Vorhaben Zuckerbergs entspricht in jedem Fall dem Verlangen
vieler junger Menschen nach neuen, günstigen Alternativen zum herkömmlichen
Geld- und Finanzsystem. In einem eigenen Kapitel werden wir uns dem Libra-Projekt
daher noch etwas genauer widmen.
Zurück zum
“Windows-Moment”. Ausgerechnet die alte Dame Microsoft hat sich immer
schon sehr offen gegenüber echten Kryptowährungen wie Bitcoin gezeigt. Schon
2014 war es möglich, die digitale Münze im X-Box-Shop einzusetzen.[11] Die Option wurde rund um die Bubble Ende
2017 wieder abgeschafft, weil Bitcoin damals als Zahlungssystem unter der Last
der eigenen Popularität zu leiden hatte. Es war schlicht zu langsam und der
Preis zu volatil. Aber Microsoft hat das Thema nicht aus den Augen verloren.
Mitte Mai hat der
Konzern ein Projekt vorgestellt, dass Usern die Kontrolle über die eigenen
Logindaten und damit über ihre Identität im Internet geben soll. Zum Einsatz
kommt dabei nicht etwa eine geschlossene Blockchain oder eine Lösung auf Basis
von Ethereum. Nein, Microsoft setzt auf die älteste und sicherste Blockchain
von allen: auf die von Bitcoin.[12] Und ein anderer klingender Name der
US-Industrie akzeptiert inzwischen Zahlungen via Bitcoin: der Telekomriese
AT&T.
Das soll freilich
nicht heißen, dass sich bei Ethereum nichts tun würde. Das Gegenteil ist der
Fall. Die zweitgrößte Kryptowährung ist bei Unternehmen aufgrund ihrer
Flexibilität seit jeher beliebt. Einzig ist bisher kaum eine Anwendung auf
Ethereum-Basis bekannt, die breite Wirkung erzielen konnte. Wenn man den
ICO-Boom nicht mitzählt, der ohne Ethereum auf diese Art nie möglich gewesen
wäre.
Auf der Forbes-Liste
der 50 größten Firmen, die etwas mit Blockchain tun, arbeiten mehr als die
Hälfte mit Ethereum. Darunter finden sich Namen wie Anheuser-Busch, British
Petroleum, Comcast, Amazon, Foxconn, Google, HTC, Intel, Samsung – und eine
lange Liste an Banken, von Citigroup bis BNP Paribas.
Der
Beratungsriese EY hat Mitte April das Projekt “Nightfall”
vorgestellt. Das ist eine Software, die den Firmenkunden von EY bei der Nutzung
der Ethereum-Blockchain behilflich sein soll. 200 Entwickler haben über ein Jahr
an dem Produkt gearbeitet. EY denkt an Einsatzbereiche wie Lieferketten und
Transaktionen.
EY will mit
“Nightfall” direkt auch kein Geld verdienen. Die Plattform wird
gratis zur Verfügung gestellt, eine Lizenz ist nicht notwendig. EY’s Blockchain-Chef Paul Brody
erklärt:
“Wir wollen die Akzeptanz und das
Community-Engagement maximieren. Wir wollen, dass die Menschen es übernehmen,
anpassen und verbessern. Wenn wir das Eigentum behalten, können die Menschen
nicht so viel Zeit und Energie in etwas investieren, das sie vielleicht nicht
kontrollieren. Der sauberste Weg, um alle dazu zu bringen, es zu benutzen, ist,
es einfach ohne Bedingungen zu verschenken. Ein Jahr Programmierarbeit. Das ist
eine Million Dollar wert, was wir verschenken.”[13]
“Nightfall”
wird auf Microsofts Azure Cloud laufen und mit der Unternehmenssoftware von SAP
integrierbar sein. EY legt besonderen Wert darauf, dass viele Industrien offene
Blockchains einsetzen sollten, um die Vorteile der Technologie voll nutzen zu
können. Eine Reihe privater Blockchains einzelner Firmen würde nur Silos
schaffen und der Skalierbarkeit im Weg stehen. Auch bei der Behandlung von
Token hat man sich einiges überlegt, so Brody:
” Wir haben eine große Investition in
die Token-Technologie getätigt. Wir haben eine spezielle Art von Token
entwickelt, die ERC 721-kompatibel ist, um einen physischen Vermögenswert vom
rechtlichen Eigentum an diesem Vermögenswert zu trennen.”[14]
Ein anderes,
extrem spannendes Projekt auf Basis von Ethereum, will den alten und den neuen
Finanzmarkt besser miteinander verknüpfen. Die Plattform UMA (Universal Market
Access) hat mit “USStocks” einen ERC20 Token geschaffen, der den
amerikanischen Aktienmarkt abbildet. Genauer gesagt: die 500 größten
Unternehmen nach Marktkapitalisierung. Anders gesagt: “USStocks” ist
ein Indexfonds auf den S&P500 Aktienindex. Er war bis vor wenigen Wochen
auf der dezentralen Plattform DDEX handelbar – und zwar mit der Stablecoin DAI.
Inzwischen wurde das Experiment aber wieder beendet.[15]
Man wollte nur
zeigen, was möglich ist und Schlüsse daraus ziehen, so UMA in einem Blogpost.
Zwar sei der Smart Contract gut angenommen worden. Aber die
Krypto-Früheinsteiger würden die hohe Volatilität der Krypto-Märkte schätzen
und sich eher weniger für “traditionelle” Märkte interessieren. Wobei
UMA auch zugeben musste, dass das Experiment mit acht Wochen etwas kurz
angesetzt war.[16]
Ein zentrales
Problem sei aber, dass Leute, die heute keinen Zugang zum US Aktienmarkt haben,
meist auch keinen Zugang zu den Kryptomärkten haben. Es braucht also wohl noch
einige Zeit, bis die Kostenvorteile der Blockchain-Welt in den
“normalen” Finanzmarkt übertragen werden können. Wir werden die
Entwicklungen hier aber sehr genau beobachten, weil eben diese Kostenvorteile
am Ende sehr wohl vielen Menschen den Zugang zu Finanzmärkten geben könnten,
die bisher ausgeschlossen sind.
Wir erwarten
auch, dass der traditionelle Markt sich immer schneller in Richtung Bitcoin und
Kryptoassets bewegen wird. Fidelity Investments will seinen institutionellen
Kunden bald Zugang verschaffen. Die Nachfrage sei jedenfalls da. Einer Umfrage
von Fidelity zufolge halten 22 Prozent der institutionellen Investoren sogar
schon Kryptowährungen. Und fast die Hälfte (47 Prozent) glauben, dass digitale
Assets einen Platz in ihrem Portfolio haben. Unter den befragten Anlegern waren
Stiftungen, Pensionfonds und Family Offices, so Fidelity.[17]
Auch die lang
erwarteten Bitcoin-Futures von Bakkt, dem Crypto Projekt der Börse ICE, die
auch hinter der New York Stock Exchange steht, sollen bald starten. Am 22. Juli
geht der Testbetrieb los. In einem Statement schreibt Adam White, der COO von
Bakkt:
“Das ist
kein kleiner Schritt. Mit dieser Einführung wird ein neuer Standard für den
Zugang zu Kryptomärkten eingeführt. Im Vergleich zu anderen Märkten bleibt die
institutionelle Beteiligung an Krypto aufgrund von Einschränkungen wie
Marktinfrastruktur und Regulierungssicherheit eingeschränkt. Dies führt zu
geringeren Handelsvolumina, Liquidität und Preistransparenz als in etablierten
Märkten wie dem Brent Crude-Future-Kontrakt von ICE, der weltweites Vertrauen
in die Festsetzung des Weltmarktpreises für Rohöl erhalten hat.”[18]
Bakkt will außerdem zu
einem wichtigen Custodian für digitale Assets werden und sich hier in der Höhe
von 100 Millionen USD versichern, um Anlegern die Sorge vor einem Verlust ihres
Vermögens – etwa durch Hacks – zu nehmen. Das sind durchaus ambitionierte
Pläne. Sollte der Start gut gehen, wird sich Bitcoin in unseren Augen weiter
als eigene Assetklasse etablieren können – und im Ansehen traditioneller
Anleger steigen.
Hierzulande hat die
Muttergesellschaft eines unserer Sponsoren des Crypto Research Report, das
Schweizer Unternehmen GenTwo, eine aktiv verwaltete
Investmentzertifikateplattform (AMC) mit CAT Financial Products ins Leben
gerufen. Die Plattform ermöglicht es Schweizer Vermögensverwaltern, regulierte
Zertifikate zu lancieren, über die in alle Finanzanlageklassen einschließlich
Kryptowährungen investieren können. Informationen über die Plattform finden
sich im GenTwo-Blog, in dem Demelza Hays regelmäßig Artikel schreibt. Ihr
neueste Stück “The Pursuit of Optimal Money” erklärt, warum weder
Bitcoin noch Gold gutes Geld sind. Anstatt digitales Geld zu sein, wie Bitcoin
ursprünglich im Whitepaper von Satoshi Nakamoto beschrieben ist, argumentiert
sie, dass Bitcoin vielmehr digitales Gold sei. Um den Blog von GenTwo zu
abonnieren und exklusive neue Artikel von Demelza und anderen Autoren zu
erhalten, brauchen Sie sich nur unter g2fp.com/blog anzumelden.
All die positiven
Nachrichten zu Preis und Adoption sollen nicht über die Tatsache
hinwegtäuschen, dass es auch Schatten gibt, wo Licht ist. Die Kontroversen rund
um Bitfinex und Tether nehmen kein Ende. Der Oberstaatsanwalt des
US-Bundesstaates New York wirft iFinex, der Mutterfirma von Bitfinex und
Tether, die missbräuchliche Verwendung von 850 Millionen USD aus der Reseve der
Stablecoin Tether vor, die 1-zu-1 an den Dollar gebunden ist. iFinex bestreitet
alle Vorwürfe als haltlos.[19][20]
Auch die
weltgrößte Kryptobörse Binance hat in den USA Probleme mit den Behörden und
will deshalb jetzt eine regulierte, US-zentrische Börse aufbauen.[21] Außerdem gab es einen Hack, bei dem die
Täter Kryptowährungen (vor allem Bitcoin) in der Höhe von 40 Millionen Dollar
erbeuten konnten.[22] Aber weder die Kontroverse rund um iFinex
noch die Probleme von Binance konnten der Preisrally seit April etwas anhaben.
Das gilt auch für
die vielen Versuche, Bitcoin und den Kryptosektor von außen zu beschädigen.
Veteranen wie der Ökonom Joseph Stiglitz argumentieren weiterhin, dass Staaten
und Zentralbanken eines Tages einschreiten werden, um ihr Währungsmonopol nicht
zu gefährden. Stiglitz ist besonders aggressiv. “Ich glaube, wir sollten
die Kryptowährungen verbieten”, sagte er Anfang Mai. Und dann:
“Ich bin
ein großer Befürworter des Übergangs zu einem elektronischen
Zahlungsmechanismus. Es gibt viele Effizienzvorteile. Ich denke, wir können
tatsächlich eine besser regulierte Wirtschaft haben, wenn wir alle Daten in
Echtzeit hätten und wissen, was die Menschen ausgeben.”[23]
Es stört ihn also
nicht die Technologie, sondern nur, dass sie nicht staatlich kontrolliert wird.
Das ist natürlich der Kern der Idee hinter Bitcoin: Eine Währung und
Geldpolitik, die nicht von einzelnen Staaten oder Zentralbanken beeinflusst
werden kann.
Viele
Bitcoin-Anhänger argumentieren auch, dass es gar nicht möglich ist, Bitcoin
einfach zu verbieten. Derartige Versuche sind in der Vergangenheit immer
gescheitert. Beendet wurden sie aber nicht. China will mal wieder das Mining
verbieten.[24] Und in Indien wird sogar eine
Gefängnisstrafe von bis zu zehn(!) Jahren für die Besitzer von Kryptowährungen
überlegt.[25] Das steht natürlich in einem krassen
Widerspruch zu den Plänen von Silicon Valley und Wall Street, die mit Bitcoin
und Blockchain noch viel vorhaben.
Mitte Juli war es
der US-Präsident persönlich, der Bitcoin in die Mangel nahm. Auf Twitter
erklärte Donald Trump:
“Ich bin kein Fan von Bitcoin und
anderen Kryptowährungen, die kein Geld sind, und deren Wert sehr volatil ist
und auf nichts als dünner Luft basiert. Unregulierte Kryptoanlagen können zudem
rechtswidriges Verhalten erleichtern, einschließlich Drogenhandel und andere
illegale Aktivitäten.“[26]
Neben seinem
Rundumschlag gegen dezentrale Kryptoassets kommentierte er auch die
“virtuelle Währung” Libra von Facebook. In seiner Erklärung ließ er
unmissverständlich durchblicken, dass Facebook, wenn es tatsächlich eine Bank
werden möchte, ein offizielles Bankenprivileg anfordern und alle
Bankvorschriften unterstellt werden müsste – genauso wie das mit allen anderen
Banken der Fall ist.
Am Ende seines
kleinen Twitter-Posts stellte er dann den US-Dollar als die einzige echte
Währung dar, die betriebssicher und zuverlässig sei und den USD daher stärker
als je zuvor machen würde. Mit all seinen provokanten Twitter-Kommentaren hate
er denn auch die Bitcoin Twitter-Community in Aufruhr versetzt – viele
kommentierten seinen Tweet, teils hämisch, teils seriös. Ebenfalls dürfte Trump
mit seiner Äußerung bei manch einem linksliberal oder grün gesinnten Menschen eine
kognitive Dissonanz ausgelöst haben: Jetzt wo sich Trump gegen Bitcoin geäußert
hat, soll man sich auf die Seite des Erzfeindes schwingen oder doch für jene
virtuelle Währung Position einnehmen, die oft als grösste Klimagefahr unserer
Zeit dargestellt wird?
Interessanterweise
bracht der Bitcoin-Preis ob der Nachricht Trumps kaum ein – und das, obschon
sich mit dem US-Präsidenten die wohl einflussreichste Person in der heutigen
Welt negativ über die Kryptowährung geäußert hatte. Viele Bitcoin-Enthusiasten
sehen das als ein Zeichen für die Widerstandsfähigkeit und Antifragilität von
Bitcoin.
Was die
Einführung digitaler Währungen seitens der Zentralbanken betrifft, wie es von
Joseph Stiglitz gewünscht wird, sind wir noch nicht viel weiter. Notenbanken arbeiten
notorisch langsam – und innerhalb der Community ist man sich noch unsicher, ob
die Technologie überhaupt Sinn macht. Der bekannte Bitcoin-Gegner und Chef der
Bank of International Settlements, Agustin Carstens, warnte zuletzt vor der
Einführung digitaler Zentralbankwährungen. Wenn Bürger ihr Geld via Blockchain
aufbewahren können, die von einer Zentralbank betrieben wird, so könnten sie
Geld aus dem traditionellen Bankensystem abziehen, was gefährlich sei.[27]
Am besten drückt
es aber die Europäische Zentralbank EZB aus. Ein digitaler Euro könnte der
Wirtschaft entweder helfen oder ihr schaden, heißt es in einem aktuellen Paper.
Die Folgen seien einfach nicht abzuschätzen. Außerdem würde vieles von der
Ausgestaltung der Währungen abhängen.
So schreibt
die EZB:
“Je nach
ihren spezifischen Merkmalen könnte die digitale Währung der Zentralbank es der
Geldpolitik ermöglichen, ein breiteres Spektrum von Wirtschaftsakteuren
direkter zu erreichen, oder die Instrumente schwächen, die der emittierenden
Zentralbank für die Durchführung ihrer Geldpolitik zur Verfügung stehen.”[28]
Wie ablehnend der
Zugang von Staaten und Zentralbanken sein kann, kann man in Russland
beobachten. Dort sagte die Notenbankchefin Elvira Nabiullina Ende Mai:
” Wir sind
generell gegen die Einführung von Kryptowährungen in unser Währungssystem. Wir
glauben nicht, dass Kryptowährungen als monetäre Stellvertreter fungieren
könnten..”[29]
Ironischerweise
sagte Nabiullina im selben Gespräch, dass Russland die Nutzung einer
goldgedeckten Kryptowährung eines anderen Staates zumindest erwägen würde. Aber
bisher beschäftigt sich nur eine Handvoll Notenbanken ernsthaft mit der Frage,
ob sie digitale Währungen einführen sollen. Wir gehen davon aus, dass dieser
Prozess noch viele Jahre dauern wird.
Bei all dieser
negativen Publizität war die Welt ziemlich überrascht, als der Vorsitzende der
Federal Reserve, Jerome Powell, Bitcoin mit Gold verglich. Während er vor dem
Bankenausschuss des Senates aussagte, erklärte Powell, dass Bitcoin als eine
Art Alternative zu Gold verwendet würde, sozusagen als spekulatives
Wertaufbewahrungsmittel.
Ein weiterer
Höhepunkt der Gefühle erlebte die Bitcoin-Community als der Kongressabgeordnete
Patrick McHenry mit einer Aussage auf sich aufmerksam machte, die zeigte, dass
nicht alle Beamten und Politiker keine Ahnung von Bitcoin haben oder der
Kryptowährung gar feindlich gesinnt sind:
“Die Welt,
die sich Satoshi Nakamoto, der Autor des Bitcoin-Whitepapers, ausgedacht hat,
ist eine unaufhaltsame Kraft. Wir sollten nicht versuchen, diese Innovation zu
verhindern…. diejenigen, die es versucht haben, sind bereits
gescheitert…”[30]
Aber das war
nicht das einzige Lob, das Bitcoin von Vertretern des Kongresses erhielt. So
war es auch Warren Davidson, der die eher pointierte Aussage machte, wonach es
auf der einen Seite Bitcoin und auf der anderen Seite Shitcoins gäbe.[31] Während selbst bei krypto-freundlichen
Bankern der Begriff des „Shitcoin“ aus Anstand eher vermieden wird, ist es umso
erstaunlicher, dass eine solche Formulierung im Kongresshaus, wo man diese am
wenigsten erwarten würde, ertönt.
Noch immer werden
Bitcoin und die Kryptowelt vielerorts angefeindet. Doch gibt es auch einige
sehr aufschlussreiche positive Aussagen von öffentlichen Persönlichkeiten, die
durchaus zeigen, dass mehr und mehr Menschen aufwachen und allmählich
verstehen, worum es bei Bitcoin überhaupt geht.
Projekte wie die
Facebook-Coin “Libra”, die Bakkt-Futures, die Fidelity-Plattform für
institutionelle Investoren und Experimente wie der Aktien-Fonds auf
Ethereum-Basis werden kurz- und mittelfristig weit mehr Bedeutung für den
Sektor haben, als die Statements und Experimente der Notenbanken.
Das sieht auch
der Langzeit-Bulle Mike Novogratz so. “Ich fühle mich in Bezug Bitcoin
besser denn je zuvor”, sagte er kürzlich zu Bloomberg. Der Mitgründer und
CEO von Galaxy Investment Partners hat zwar zugegeben, in der Vergangenheit
übertrieben optimistisch gewesen zu sein. Aber dennoch: Bitcoin habe sich
inzwischen bewiesen und fungiere als Wertspeicher, wie Gold. Andere
Kryptowährungen müssten ihre Nische erst finden und nachhaltig besetzen, so
Novogratz.
Oder anders
gesagt: Der König ist tot, lang lebe der König!
[5]
“Is it still possible for BTC to hit the phase 1 line? Even though indicators
are now bullish, there is historical precedence. Yes, one example is sugar.” [Tweet ],
Leah Wald, Twitter, May 21, 2019.
„Erst wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer nackt badet.“
Warren Buffett
Key Takeaways
Der Preis von Bitcoin erholte sich um 63% von seinem Tiefststand von 3.125 $ letzten Dezember. JP Morgan, Fidelity, Nasdaq, Goldman Sachs, Swissquote, Vontobel und Twitter bereiten die Getränke und Speisen für die Gäste vor, um einen neuen Bullenmarkt vorzubereiten.
Investoren haben in der Vergangenheit jedes Bitcoin-Halving 458 Tage vor dem Halving eingepreist. Uns trennen derzeit nur mehr etwa 400 Tage vom nächsten Halving im Mai 2020.
Der neue Bullenmarkt gewinnt noch mehr an Dynamik, sollten negative Zinsen auf persönlichen Bankkonten von Privatanlegern erhoben werden, wie vom Internationalen Währungsfonds empfohlen.
Die Stimmung im Kryptoland ist weiter winterlich. Einige Player verlassen kältegeplagt das Terrain. Allerdings wird mit dem Twitter-Gründer und den Chefs von Fidelity und Nasdaq die Runde der prominenten Bitcoin-Fans immer größer. Sogar JP Morgan engagiert sich bei den Kryptos. Am Ende könnte doch Tauwetter vor der Tür stehen?
Zurück zu den Wurzeln
Wozu gibt es Bitcoin eigentlich? Diese Frage wird gerne mit hochtrabenden Visionen beantwortet. Oft fällt das Wort “Revolution”, “Blockchain” wird sowieso häufig genannt. Aber manchmal flattert eine Nachricht auf den Tisch, die die Dinge viel klarer macht. Bitcoin? Das gibt es, um eine Form der finanziellen Souveränität zu erhalten. Nicht für einen Staat oder ein Unternehmen, sondern für die kleinste aller Minderheiten: das Individuum.
Welche Nachricht es war, die diese Schlussfolgerung ausgelöst hat? Im Februar hat der Internationale Währungsfonds (IWF) wieder einmal die Frage aufgeworfen, wie man Negativzinsen umsetzen könnte, wenn es zur nächsten Rezession kommt. Man muss wissen: Die konventionelle Geldpolitik kennt auf eine Krise nur eine Antwort. Billig(er)es Geld. Also niedrigere Zinsen. Aber seit der Großen Finanzkrise 2007/2008 ist die untere Grenze, das so genannte „zero lower bound“, erreicht. Sinken die Zinsen unter null, muss jemand draufzahlen. Entweder die Banken. Oder ihre Kunden, die Sparer. Die lassen sich zwar negative Realzinsen – also positive Nominalzinsen, die niedriger als die Teuerungsrate sind – gefallen. Das fällt nicht so auf. Aber wenn es darum geht, dass tatsächlich Geld abgezogen wird von ihrem Konto, werden sie unruhig. Bei Privatpersonen ist das zwar noch nicht geschehen, sehr wohl aber bei Unternehmen in Europa. Ihre Reaktion: Sie haben Bargeld in Tresoren eingelagert.(1)(2)
Bei der nächsten Krise, wenn die Negativzinsen noch extremer werden und auch Privatkunden treffen müssen, werden diese ähnlich reagieren, so die Experten des Internationalen Währungsfonds. Ihre “Lösung”: Sie wollen die Nutzung von Bargeld massiv einschränken, um die Flucht vor der Enteignung durch die Zinspolitik zu erschweren. Ironischerweise wollen sie sogar eine “elektronische Währung” einführen. Mit deren Hilfe könne man Negativzinsen gut umsetzen, so die Ökonomen. Gleichzeitig schwebt ihnen eine Zweiklassengesellschaft vor. Wer im Supermarkt noch bar bezahlen will, soll das tun – aber mit Strafaufschlag. Damit wir uns alle in die Fänge des staatlichen, elektronischen Geldsystems begeben, das ihnen vorschwebt.(3)
Nun wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Weder sind diese Ideen ökonomisch ausgegoren noch politisch rasch umsetzbar. Aber der Vorschlag sollte uns als Warnung dienen. Spätestens jetzt sollte auch klar sein, warum Bitcoin hier ist, um zu bleiben. Warum es gebraucht wird. Es ist das Gegengift zu solchen verrückten Ideen. Bitcoin ermöglicht den Ausstieg aus einem System, das immer feindlicher gegenüber den Nutzern wird.
Freilich: Bitcoin ist noch jung. Die extreme Volatilität schreckt ab. Die technischen Schwierigkeiten, die Hacks, Scams und Kriminalfälle ebenso. All das sind Wachstumsschmerzen, die zu erwarten sind, beim Aufbau eines völlig neuen, alternativen Geldsystems. Diese Entwicklungen dokumentieren wir im Crypto Research Report seit nunmehr bald zwei Jahren. Wir wollen hinter die auf den Preis fixierte Berichterstattung der Mainstreammedien blicken und uns auf die Evolution des Sektors konzentrieren. Aber wir sind nicht blind. Wir wissen, dass der seit Jänner 2018 fallende Preis die Attraktivität von Bitcoin eindämmt.
In der Zwischenzeit werden die Auswirkungen des Kryptowinters immer offensichtlicher. Die Industrie blutet. Immer mehr Firmen müssen Personal abbauen. Da reden wir noch gar nicht von den großen und kleinen Investoren, die viel Geld verloren haben – zumindest auf dem Papier. Der Vergleich mit der Dotcom-Bubble ist sicherlich passend. Zu viele Menschen haben zu viel Geld in ambitionierte Projekte gesteckt, die oft kein einziges ihrer Versprechen umgesetzt haben.
Aber die Technologie ist nicht verschwunden. Auch nicht ihr Potenzial, das ja tatsächlich als revolutionär zu bezeichnen ist. Oberflächlich betrachtet scheint zwar die ganze Branche danieder zu liegen. Aber wir sind nicht hier, um die Dinge oberflächlich zu betrachten. Wo es Schatten gibt, da ist auch Licht. Und wir können einige große Strahlen sehen. Aber zuerst müssen wir über den Schatten reden.
Die Suche nach dem Boden
Jetzt ist es soweit: Bitcoin befindet sich offiziell im längsten Bärenmarkt seiner Geschichte. Zumindest gemäß Coindesk.(4) Die Definition von Bullen- und Bärenmärkten ist jedoch nicht so trivial wie man vermuten mag. Seit Dezember 2017, als der Preis für ein Bitcoin kurzzeitig auf 19.764 $ stieg, fiel der Preis um 360 Tage, bevor er im Dezember 2018 seinen letzten Tiefpunkt bei 3.125 $ erreichte. Kurz darauf überschritt Bitcoin sogar die Marke von 4.000 $ und erzielte ein Plus von über 29,92%. Allerdings sank der Preis kurz darauf. Die Definition eines Bärenmarktes durch einen prozentualen Verlust oder Gewinn an Kryptowährungen ist aufgrund der starken Volatilität der Anlageklasse schwierig. Normalerweise spricht man bei Aktienmärkten von Bären- oder Bullenmärkten wenn Verluste oder Gewinne von jeweils mindestens 20% auftreten. Im Crypto Research Report definieren wir eine Baisse als einen Drawdown von über 30% und einen Bullenmarkt als eine Steigerung von 30%. Gemäß dieser Einstufung befindet sich Bitcoin aktuell wieder in einem neuen Bullenmarkt.
Im aktuellen Kryptowinter haben wir bisher einen maximalen Drawdown von 84 Prozent gesehen. In den Jahren 2013 bis 2015 gingen die Preise um 86 Prozent zurück. Und 2011 fielen sie sogar um 93 Prozent. Zuletzt könnte man zumindest vorübergehend Tauwetter im Kryptoland attestiert. Freilich: Niemand weiß, ob der Boden im laufenden Abverkauf schon erreicht ist. Erst im Nachhinein werden wir schlauer sein. Einen Hinweis liefert jedoch die „Geldpolitik“ des Bitcoin Algorithmus.
Alle 210.000 Blocks wird die Belohnung halbiert, die die Miner pro Block erhalten. Das entspricht grob einem Vierjahreszyklus. Beobachter haben den Terminplan genau im Auge, denn das so genannte “Halving” gilt als wichtiger Indikator für die Preisbewegung. Zwar gibt es bisher nur wenig Erfahrung, da es erst zwei solche “Halvings” gegeben hat. Aber die zeigen, dass der Preis in den Monaten vor dem eigentlichen Event bisher immer angezogen hat. Konkret fand der Bitcoinpreis seinen Boden im ersten Bärenmarkt genau 378 Tage vor dem ersten Halving. Und im zweiten Bärenmarkt 539 Tage vor dem zweiten Halving.
Im Durchschnitt trat der Boden also 458 Tage vor dem nächsten Halving auf. Das nächste Halving findet wohl gegen Ende Mai 2020, etwa in 400 Tagen statt. Gemäß dem bisher beobachteten Muster sollte der Boden also zwischen Dezember 2018 und Juni 2019 markiert sein. Soweit so gut, also. Aber wie immer sind wir erst im Nachhinein schlauer.
Eine tragische Story geht um die Welt
Die wohl schlimmsten Geschichten rund um Bitcoin waren jene, die in den vergangenen Wochen auch am meisten Aufmerksamkeit erregt haben. Seit dem Megaboom Ende 2017 war keine Bitcoin Story derart in den Mainstream Medien präsent wie jene vom mysteriösen Tod von Gerry Cotten. Der Gründer und CEO der kanadischen Kryptobörse Quadriga CX war Anfang Dezember auf einer Reise nach Indien überraschend verstorben. Quadriga hatte schon zuvor Geldprobleme, nachdem fast 26 Millionen USD von ihrer Bank eingefroren wurden. Aber was nach Cottens Tod folgte, war noch viel schlimmer. Seine Witwe gab gegenüber den kanadischen Behörden an, dass Cotten die gesamten Finanzen der Börse mithilfe seines verschlüsselten Laptops abgewickelt hatte. Und dass es ihr, trotz der Einschaltung von Experten, bisher nicht gelungen sei, den Laptop zu knacken.(5)
Die Folge: Fast 140 Millionen USD an Kundengeldern sind zwar nicht verschwunden, aber auch nicht mehr verfügbar. Dass Großkunden jetzt den Rechtsweg beschreiten wollen, ist verständlich. Ebenso, dass es innerhalb der Community zu wilden Spekulationen kommt. Nach so vielen Betrugsfällen und Abzocken, wie sie die Kryptowelt in den vergangenen Monaten gesehen hat, ist das Misstrauen enorm. Ist Gerald Cotten gar noch am Leben? Tut seine Frau bloß so, als hätte sie keinen Zugriff auf die Gelder? Es geht um mehr als 20.000 Bitcoin und eine Reihe von Altcoins. Die Reddit Community beobachtet bekannte Quadriga-Wallets mit Adleraugen.(6)(7)
Auf einer Metaebene unterstreicht der Fall zwei Dinge: Kryptobörsen sind ein verdammt schlechter Ort, um seine Coins zu lagern. Wer selbst die Verantwortung für seine Gelder nicht übernehmen will, sollte bei signifikanten Beträgen jedenfalls auf professionelle Anbieter von Verwahrungs-Lösungen zurückgreifen.(8) Wenn man sich mit der Verwahrung nicht auseinandersetzen will, sollte man sich überhaupt von Kryptoassets fernhalten. Was wir auch wissen: Quadriga war nicht der erste und wohl auch nicht der letzte Fall, in dem eine Börse wenig professionell mit den Geldern ihrer Kunden umgegangen ist. Viele Börsen haben ein rasches und gewaltiges Wachstum hinter sich. Ihre Systeme sind nicht immer mitgewachsen. Skalierungsprobleme betreffen nicht nur die Blockchains sondern auch die Infrastruktur des Marktes.
Wenn die Ebbe kommt…
“Wenn die Ebbe kommt, sieht man wer nackt badet.” Warren Buffett
Dass Scams und halbseidene Projekte in einem Bärenmarkt aufgedeckt werden und verschwinden, war zu erwarten. Nichts anderes ist im “normalen” Markt nach der Großen Finanzkrise oder nach dem Platzen der Dot.com Bubble passiert. Jetzt trifft auch eine zweite Welle den Kryotosektor. Eine Welle, die ebenso erwartbar war: Er schrumpft. Es werden Jobs abgebaut. Von Firmen, die in abgespeckter Form überwintern wollen, damit sie am Ende des Kryptowinters noch existieren.
Der prominenteste Fall ist wohl ConsenSys. Diese “dezentrale Firma” dient als eine Art Dachfonds für rund 50 Ethereum-Projekte, die Ethereum-Mitbegründer Joe Lubin selbst ausgesucht hat. 13 Prozent der etwa 1.200 Mitarbeiter sollen gehen, verkündete Lubin schon im Dezember 2018. Das ganze Projekt solle als “ConsenSys 2.0” neu gestartet werden. Das passt auch zu den Plänen, Ethereum selbst als “Ethereum 2.0” auf neue Beine zu stellen. Lubin selbst gilt als einer der reichsten Männer in der Szene, weil er über eine große Menge an ETH verfügen dürfte. Aber das reicht nicht, um ConsenSys in der Form von 2017 und 2018 am Laufen zu halten. Laut “Forbes” verbraucht die “dezentralisierte Firma” rund 100 Millionen Dollar pro Jahr. Und Entwickler berichten, dass sie nie ein Businessmodell vorlegen mussten, um an Kapital zu gelangen. Alles, was es dazu brauchte, war ein freundlicher Wink von “Onkel Joe”.(9)
Auch die chinesischen Krypto Giganten Bitmain und Huobi kommen nicht ungeschoren davon. Bitmain ist der weltgrößte Hersteller von Mining-Hardware. Wie stark man vom Bärenmarkt getroffen wurde, will man freilich nicht verraten. Die Firma wird “einige Anpassungen bei der Belegschaft” vornehmen, hieß es in einer Aussendung. Gefolgt von einer Phrase, die in schlechten Zeiten Hochkonjunktur hat. Man wolle sich wieder “auf das Kerngeschäft” konzentrieren, heißt es. Gerüchte, wonach mehr als die Hälfte der Mitarbeiter gehen müssen, ließ Bitmain dementieren.(10)
Auch Huobi, eine der größten Börsen weltweit, ließ wissen, dass man die Belegschaft “optimieren” werde. Die Mitarbeiter mit der schlechtesten Performance müssten gehen, hieß es. Bitmain hatte zu seinen besten Zeiten fast 2.600 Mitarbeiter, Huobi mehr als 1000. Bitmain hat auch ein Forschungszentrum in Israel schließen lassen und dort 20 Mitarbeiter gefeuert. Weitere prominente Opfer des Bärenmarktes waren die dezentrale Social Media Plattform SteemIt und die NEM-Foundation, die hinter der Kryptowährung XEM steht. SteemIt musste Mitarbeiter abbauen. Die NEM-Foundation schlitterte gleich in einen echten Bankrott – nur um wenig später die Community um umgerechnet acht Millionen Dollar zu bitten, um bis Februar 2020 weitermachen zu können. Beziehungsweise, um einen “Neustart” hinlegen zu können. Das ist überhaupt ein sehr beliebtes Wort in der Szene in dieser Phase: Neustart. Bald heißt alles “2.0”.
„Einsparungen sind einem natürlichen Zyklus von neuen, rasch wachsenden Industrien geschuldet und Blockchain ist da leider keine Ausnahme.“ Jehan Chu
Jehan Chu, Mitbegründer von Kenetic Capital in Hong Kong in einem Interview mit der South China Morning Post, und er setzt fort: “Wir haben das auch beim Internet in den frühen 2000er-Jahren gesehen. Aber diese Periode hat auch einige Firmen hervorgebracht, die heute die größten in diesem Sektor sind. Ich freue mich auf eine bessere, konzentriertere Version 2.0 der Blockchain Industrie.”(11)
Freilich: Das ist Zukunftsmusik. In der Gegenwart müssen wir auch in Europa den Gürtel enger schnallen. Im berühmten Kryptovalley im Schweizer Zug wurden schon viele Kündigungen ausgesprochen. Während des Booms hatten zu viele Start-Ups großzügig Menschen eingestellt, die sie jetzt nicht mehr bezahlen können oder wollen. Shapeshift, das in der Schweiz ansässig ist, trennte sich etwa von 37 Mitarbeitern. Das ist ein Drittel der Belegschaft.(12)
Manche Kryptoprojekte wie etwa die Smart-Contract Auditoren von Hosho mussten bis zu 80 Prozent ihrer Mitarbeiter abbauen, um durch den Kryptowinter zu kommen (13) Aber es gibt durchaus auch Erfolgsgeschichten: Blockdaemon etwa, die Nodes für Blockchains hosten, vermelden ein gutes Jahr: “Das ist die produktivste Phase, in der wir je waren”, sagte CEO Konstantin Richter. Viele Start Ups müssten jetzt aufs Gas steigen, um etwas zu liefern, das sie versprochen haben – und sie wenden sich dabei an Dienstleister wie Blockdaemon: “Die Projekte müssen jetzt zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Die Zeit, in der man Geld aufgestellt und groß geredet hat, ist vorbei.” Und die externen Investoren freuen sich sogar über den Kryptowinter. Denn bei vielen Projekte, die zuvor extrem überbewertet waren, kann man jetzt zu vernünftigeren Preisen einsteigen.(14)
Eine staatliche Kryptowährung?
Bitcoin wurde ursprünglich erfunden, um den Menschen eine Alternative zu staatlichen Währungen zu bieten. Da verwundert es uns manchmal schon sehr, wenn die Kryptofans jede Meldung einer angeblichen “staatlichen Kryptowährung” aufsaugen, als wäre es Honig. Erst recht, da die fraglichen Staaten oft ein wenig fragwürdig sind. Da sind wir noch gar nicht bei der “elektronischen Währung”, die den IWF Experten vorschwebt, sondern bei Venezuela und dem Iran. Dessen angeblich geplanter “Krypto-Rial” geistert derzeit durch die Medien. Bei Venezuela war es der “Petro”. Die Motivation ist bei beiden Staaten dieselbe: Man will die Sanktionen der USA umgehen. Das ist, neutral betrachtet, zwar verständlich. Aber der “Petro” von Venezuela darf als grandios gescheitert betrachtet werden, wenn man sich das Land so ansieht. Wie dem auch sei, der Iran ist angeblich in Gesprächen mit acht Staaten aus Afrika und Europa (darunter die Schweiz, Österreich und Russland).(15)
Inhalt der Gespräche ist die Frage, ob man internationale Transaktionen nicht mit Kryptowährungen abwickeln könnte. Gleichzeitig gibt es Berichte zu einem “Krypto Rial”, der möglicherweise an Gold gebunden sein soll. Der Iran ist seit Monaten vom internationalen Geld- und Bankensystem abgeschnitten. Europa hat wiederum ein handfestes Interesse daran, die neuen US-Sanktionen zu umgehen und die Handelsbeziehungen zu erhalten. Es wurde sogar eine eigene Agentur gegründet, die INSTEX. Sie soll den Handel zwischen den europäischen Staaten und dem Iran ermöglichen. Gleichzeitig signalisiert Teheran alles zu erwägen, was dem “großen Satan” USA schaden könnte.(16),(17)
Vor diesem Hintergrund fragen wir uns: Wozu braucht es einen Krypto-Rial? Geht es hier nur um Propaganda? Um Fehlinformationen? Welches europäische Land, welche russische Firma soll so einen neuen Coin akzeptieren? Wenn es Teheran wirklich ernst wäre mit dem Einsatz von Kryptowährungen, würden die Iraner dann nicht gleich zu Bitcoin greifen? Erst recht, da der First Mover in einem solchen Szenario enorme Vorteile hätte? Solange keine derartigen Pläne bekannt sind, nehmen wir die Berichte aus dem Iran nicht allzu ernst. Ein “Krypto Rial” hätte wohl denselben Erfolg wie der “Petro” aus Venezuela. Gar keinen.
Anders ist das freilich bei den schwedischen Plänen für eine E Krona. Die sind durchaus ernst zu nehmen. Erst recht, da Schweden ein Testlabor für die “bargeldlose Gesellschaft” ist. Aber auch hier dürfte wir noch Jahre von einer Umsetzung entfernt sein. Und wenn die E Krona am Ende kommen sollte, wird es sich um eine Art Bargeldersatz auf Blockchain Basis handeln, nicht um eine Kryptowährung mit eigener Geldpolitik, die vom Code bestimmt wird.(18)
In Europa ist derweil der EZB Mann Ardo Hansson aufgefallen – als harscher Kritiker von Kryptowährungen: “I think we will come back a few years from now and say how could we ever have gotten into this situation where we believed this kind of a fairy-tale story”, sagte Estlands Zentralbankchef im Jänner. Kryptowährungen seien ein “kompletter Unsinn” und würden vermutlich wieder verschwinden, so Hansson. (19)
Nun muss man wissen, dass es in der Eurozone 19 nationale Notenbankchefs und einen EZB Präsidenten gibt. Diese 20 Leute sind nicht immer einer Meinung und sprechen nicht automatisch für das Eurosystem, wenn sie eine Meinung äußern. Dass ein Notenbankchef, egal welchen Landes, nichts Gutes über Bitcoin zu sagen hat, ist zudem nicht überraschend. Erinnern wir uns an die IWF-Story, die wir zu Beginn des Crypto Research Report erwähnt haben. Bitcoin ist der Feind nicht nur des staatlichen Fiat Geldes, sondern behindert auch die Umsetzung extremer geldpolitischer Maßnahmen.
Aber es ist dennoch schade, dass ein EZB-Mann sich so abfällig äußert. Denn die Ökonomen der EZB waren die ersten einer großen Zentralbank, die sich schon 2012 durchaus ausführlich und seriös mit den Vor- und Nachteilen von Bitcoin beschäftigt haben. Es wäre schade, wenn so eine differenzierte Sichtweise aus seriöser Quelle ins Vergessen gerät, weil die hohen Tiere lieber markige Sprüche klopfen. Darum empfehlen wir jedem die Lektüre der zwei ECB-Reports zum Thema Bitcoin. Die stammen aus einer Zeit, als die Notenbanken die Kryptowährung noch nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung gesehen haben.(20),(21)
Die Zahl der Unterstützer steigt
Ökonomen und Zentralbankchefs, die Bitcoin ablehnen, sind wahrlich kein neues Phänomen. Was aber aktuell trotz des anhaltenden Bärenmarktes auffällt: Die Zahl der prominenten Namen, die Bitcoin offen unterstützen, wächst stark. Da hätten wir etwa Twitters CEO Jack Dorsey, der in einem Podcast sagt:
“Ich glaube, dass das Internet eine eigene Währung haben wird. Ich weiß nicht, ob das Bitcoin wird. Aber ich glaube schon, angesichts der vielen Tests, die Bitcoin schon durchgemacht hat. Und angesichts der Prinzipien, die dahinter stehen. Bitcoin wurde im Internet geboren, dort entwickelt, dort getestet und gehört zum Internet.”(22)
Dorsey ging sogar soweit, zu sagen, dass die Welt am Ende nur eine einzige Währung kennen würde – und dass Bitcoin diese Währung sein werde. Der von ihm vorgegebene Zeitrahmen für diese einzigartige Revolution ist sehr ambitioniert: Zehn Jahre, vielleicht früher. Freilich: Dorsey steckt auch hinter Square und deren Cash App, wo Bitcoin gehandelt werden kann. Wie alle anderen Befürworter (und Gegner) hat er also ein gewisses Eigeninteresse. Dorsey hat kürzlich auch bestätigt, dass er auch das Lightning Network so rasch wie möglich in seine Cash-App integrieren möchte.(23)
Nicht nur der Twitter-Gründer, auch ein anderer Social Media Gigant spielt mit dem Gedanken, Kryptowährungen in seine Apps zu integrieren. Die Rede ist tatsächlich von Mark Zuckerberg. Dieser hat bereits Anfang 2018 davon gesprochen, dass er sich mit Kryptowährungen näher beschäftigen will. Damals war es ein Neujahrsvorsatz.
Was jetzt dabei herausgekommen ist? Knapp ein Jahr später tauchen Berichte auf, dass Facebook eine eigene Kryptowährung entwickelt, um Geldtransfers via Whatsapp zu ermöglichen. Hier geht es nicht um Bitcoin, sondern um einen Stablecoin, der an den US Dollar gekoppelt sein soll. Zuckerberg liegt in jedem Fall voll im Trend. Die Konkurrenz von Kik und Telegram bastelt auch an einer eigenen Währung. Und in China hat WeChat längst den Markt für mobiles Bezahlen in der Hand.(24) Und darum geht es wohl auch für Facebook. Wir werden die Pläne im Auge behalten.
Neuigkeiten in Bezug auf Massenadaption gibt es auch von Samsung. Das Unternehmen stattet ihr aktuelles Top-Smartphone, das Galaxy S10, mit einer Krypto Wallet aus.(25) Das ist ein großer Schritt in Richtung Nutzerfreundlichkeit von Kryptowährungen. Außerdem üben die Südkoreaner massiven Druck auf Apple aus. In Südkorea selbst sind trotze des Kryptowinters Kryptowährungen weiter extrem angesagt.
Auch bei den großen Finanzinstitutionen gehen die Vorbereitungen weiter. Die Assetklasse Krypto nimmt Formen an. Vontobel aus der Schweiz hat gerade eine Custodianship-Lösung für Banken und Assetmanager vorgestellt. Die Bank sagt, dass sie weltweit die erste sei, die alle Standards der Finanzinstitute und der Regulatoren erfüllt. Das Produkt nennt sich Digital Asset Vault und ermöglicht anderen Banken und Assetmanagern, ihren Kunden den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen anzubieten. Vontobel hat sich früh als Bitcoinfreundliche Bank positioniert und bietet schon länger ein Bitcoin-Zertifikat an, dass es traditionellen Investoren ermöglicht, auf den Bitcoin Preis zu setzen.(26)
Schon im März will Fidelity Investments nachlegen und mit einer eigenen Lösung für die Lagerung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen in den Markt eintreten. Fidelitys CEO Abigail Johnson ist eine Unterstützerin von Bitcoin und hat sich schon mehrmals dafür ausgesprochen, digitale Assets einer breiteren Masse an Investoren zugänglich zu machen. Da ist es praktisch, dass sie im Chefsessel eines Giganten der Finanzindustrie sitzt. Aktuell testet Fidelity die Technologie mit einer kleinen Gruppe an Investoren. Anfangen will man mit Bitcoin, dann soll Ether folgen. Fidelity ist einer der größten Anbieter von Fonds in den USA und arbeitet bereits mit 13.000 Finanzinstitutionen zusammen. Wenn diese Firma seinen Kunden einmal Zugang zu Bitcoin verschafft, kann man das getrost als game changer bezeichnen.(27)
Auch die Nasdaq-Chefin Adena Friedman hat sich Anfang 2019 als Fan von Bitcoin geoutet. “Kryptowährungen können immer noch die globale Währung der Zukunft werden”, schrieb Friedman in einem Blogpost im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums in Davos. Kryptowährungen “verdienen die Chance, einen nachhaltigen Zukunftsplatz in unserer Wirtschaft einzunehmen”, heißt es da. Die Erfindung von Bitcoin sei ein “großartiger Beleg der menschlichen Findungskraft und Kreativität”.
Das Auf und Ab der Preise sei dem klassischen Lebenszyklus einer neuen Erfindung geschuldet und nicht weiter beunruhigend, so die Nasdaq-Chefin. Die bekannte Technologiebörse hat freilich viel aufzuholen.(28)
Mehr als ein Jahr nach der Einführung von Bitcoin-Futures hat Nasdaq noch immer kein solches Produkt im Angebot. Dass man ein solches bald einführen wolle, konnten wir schon in unserem letzten Crypto Research Report vermelden. Getan hat sich seither wenig. Es scheint fast, als würden sich Player wie Nasdaq und das Projekt Bakkt (hinter dem ICE, der Betreiber der New York Stock Exchange steht) länger Zeit lassen, weil sie sich mitten im Kryptowinter nicht die Blöße eines Flops geben wollen. Erst wenn die Preise sich wieder nachhaltig erholen, ist ihnen die volle Aufmerksamkeit für ihre neuen Produkte sicher. Immerhin: Die Kommentare der Nasdaq-Chefin zeigen, dass der Weg bereits eingeschlagen ist.
Apropos Bakkt: Per 31. Dezember 2018 hatte die neue Plattform für digitale Assets 180 Millionen USD an Investorengeldern eingesammelt. Unter den Geldgebern waren die Boston Consulting Group und Microsofts Venture Capital Arm M12. Ebenfalls eingestiegen ist eine Firma namens Horizons Ventures. Hinter dieser steht ein gewisser Li Ka-shing. Der Milliardär gilt als Nummer 23 auf der globalen Liste der Superreichen. Ka-shing ist aber kein Unbekannter in der Bitcoin-Szene. Er ist mit Horizon Ventures schon 2013 bei BitPay eingestiegen und 2016 bei Blockstream.(29)
Am weitesten hat sich zuletzt Jeremy Allaire, der CEO und Mitbegründer der Krypto-Firma Circle aus dem Fenster gelehnt. In einer AMA-Session auf Reddit sagte er: “In meinen Augen ist Krypto eine viel wichtigere und distruptive Innovation als das Web und der Einfluss von Krypto auf Gesellschaft, Politik und Ökonomie wird viel, viel größer sein mit der Zeit.”(30) Circle war vergangenes Jahr aufgefallen, als das Start-Up die etablierte Kryptobörse Poloniex kaufte. Die Firma steckt auch hinter der Stablecoin USDC, die gemeinsam mit dem Bitcoin Giganten Coinbase betrieben wird. Was Circle aber zusätzlich besonders macht: Niemand geringerer als Goldman Sachs ist stark bei Circle investiert. Es wird gemunkelt, dass Circle das Krypto-Experiment von Goldman Sachs sei.
Selbstverständlich dürfen wir auch auf die folgende Meldung nicht vergessen. Ausgerechnet JP Morgan hat als erste große Bank eine eigene Kryptowährung entwickelt. Obwohl Jamie Dimon, der Chef von JP Morgan, als besonders lautstarker Bitcoin-Gegner bekannt ist. Zugegeben, bei JPM Coin geht es wohl nicht um eine Alternative zur Kryptowährung Nummer eins, sondern um ein günstiges Vehikel für Geldtransfers zwischen Banken und Unternehmen. JPM Coin ist also eher eine Konkurrenz für Ripple als für Bitcoin.
Die JPM Coin ist ein an den US Dollar gebundenes Zahlungsmittel, ein Stablecoin also. Die Idee scheint zu sein, großen Firmenkunden die Bewegung von US-Dollars rund um den Globus zu erleichtern, zu beschleunigen und zu verbilligen. “Fast jeder große Konzern ist unser Kunde und genauso fast jede große Bank,” so Umar Farooq, der bei JP Morgan Blockchain-Projekte verantwortet. “Selbst wenn wir uns auf JP-Kunden auf einem institutionellen Level beschränken müssen, wird uns das nicht behindern.”(31)
Frühlingserwachen?
So gibt also auch gute Nachrichten aus dem Sektor, trotz Krypto Winter, Entlassungen und Todesfällen. Wir vermuten, dass das jüngste Tief von 3.125 $ die Talsohle der letzten Baisse ist und dass wir tatsächlich mit der nächsten Hausse beginnen. Wir werden aber im Nachhinein nur sagen können, ob diese Vorahnung richtig war. Der bekannte Bitcoin-Bulle Mike Novogratz sagte kürzlich,
“Es gibt 118 Elemente im Periodensystem aber nur ein Gold […] Bitcoin wird das digitale Gold, ein souveränes Geld. Es ist nicht amerikanisches Geld und nicht chinesisches. Es ist unabhängig. Und Souveränität sollte teuer sein.”(32)
Was das für den Preis bedeutet? Nun, Novogratz, früher selbst bei Goldman Sachs tätig, ist schon des Öfteren falsch gelegen. Aber der Vollständigkeit halber: Er sieht 8000 USD als mittelfristig vertretbaren Wert. Eine Blase werden wir so schnell nicht mehr sehen, so Novogratz. Wie schmerzhaft die sein können, hätten wir ja im vergangenen Jahr erlebt.
Was wir wissen: Mark Dow, ein Trader, der seinen Bitcoin-Short zum fast perfekten Zeitpunkt am Höhepunkt der Blase eröffnet hatte, hat diesen Short Ende 2018 schon geschlossen. Aus heutiger Sicht ein beeindruckendes Timing! Aber wie wir gerade gesehen haben, gibt es gute Gründe, bei Bitcoin dranzubleiben. Nicht nur, weil eine Reihe institutioneller Investoren sich in Stellung bringt und immer mehr prominente Namen sich hinter Kryptowährungen stellen. Sondern vor allem, weil das ursprüngliche Argument sich nicht geändert hat. Wir wissen nicht, wie viele der aktuellen Kryptoprojekte wirklich eine Zukunft haben.(33)
Aber wir sehen, dass in einer Welt voller verrückter Geldexperimente Bitcoin benötigt wird. Wir wissen auch, dass Bitcoin als Währung und digitales Gold noch immer am Anfang seines Lebenszyklus steht.(34) Dass es technische Innovationen wie das Lighting Network brauchen wird, um die nächste Phase zu eröffnen. Dass das nächste Halving, also die Halbierung für Block-Rewards, in weniger als zwei Jahren ansteht. Im Netz kursieren die Charts heute schon. Die Bitcoin Zyklen verlangsamen sich mit der Zeit. Soll heißen: Das Halving alleine garantiert noch kein neues Allzeithoch. Aber wenn Bitcoin sich so weiterentwickelt wie bisher, dann ist manchen Berechnungen zufolge bis ins Jahr 2023 mit einem Preis von 100.000 bis 200.000 USD pro Bitcoin zu rechnen.(35)
Ist das eine Prognose unsererseits? Keineswegs. Eine Kaufempfehlung? Nein! Aber das ist die Basis derer, die an der Infrastruktur basteln. Und jener, die jetzt kaufen – oder zumindest bald, wenn der Boden wirklich erreicht sein sollte. Und es ist auch der Grund, warum wir die Entwicklung dieses Sektors weiterhin dokumentieren werden. Und eine Sache noch: Der original Usecase für Bitcoin – also die Verwendung als unabhängige, nicht zensierbare Währung – ist immer noch intakt. Um das zu sehen, müssen wir nur noch einmal nach Venezuela schauen. Dort haben die Bitcoin Transaktionen zuletzt neue Allzeithochs erreicht. Denn die Menschen trauen weder dem ohnehin kaputten Bolivar noch der staatlichen Kryptowährung Petro. Sie wollen Bitcoin. Und sie holen sich Bitcoin.(36)
“PoW (Proof-of-Work) sorgt für eine gerechtere Verteilung der Coins, da alle unter gleichen Bedingungen konkurrieren müssen. Eine gleichbleibende Belohnung, die zu linearer Ausschüttung führt, verlängert diesen fairen Wettbewerb bis in alle Ewigkeit.”
John Tromp
Key Takeaways
Cuckoo-Cycle ist ein speichergebundener Proof-of-Work-Mining-Algorithmus, der versucht, einen Kreislauf innerhalb eines bestimmten Diagrammtyps, eines zweigeteilten Diagramms, zu finden. Ein Diagramm ist, vereinfacht gesagt, eine Menge von Punkten, die mit Linien verbunden sind.
Es gibt mindestens zwei Hersteller von Mining-Maschinen, die ASICs für Cuckoo-Cycle-Blockchains herstellen, insbesondere für eine Blockchain, die als Grin bekannt ist. Diese beiden Unternehmen sind Obelisk und InnoSilicon .
Es gibt einige Projekte, die den Cuckoo-Cycle-Mining-Algorithmus von Tromp implementieren. Aeternity , das in Liechtenstein ansässige Blockchain-Einhorn-Projekt, verwendet Cuckoo-Cycle, so auch das Blockchain-Protokoll MimbleWimble, das die Privatsphäre schützt.
John Tromp vom Cuckoo Cycle
John Tromp (1) ist der Erfinder des Cuckoo-Cycle(2)-Mining- Algorithmus und seiner Varianten (Cuckatoo-Cycle und Cuckaroo- Cycle). Überdies zählt er zu den Kernentwicklern der Blockchain Grin(3), die sich auf den Datenschutz konzentriert. Dabei kommt das MimbleWimble72-Protokoll zum Einsatz, ein Protokoll zum Schutz der Privatsphäre. MimbleWimble wendet seinen Cuckoo-Cycle(4)-Mining- Algorithmus an. Darüber hinaus ist Tromp dafür bekannt, eine Mining- Softwareimplementierung bzw. einen Solver des Equihash(5) Mining-Algorithmus für Zcash(6) entwickelt zu haben. Tromp ist einer der intelligentesten Informatiker im Krypto-Bereich, mit dem wir uns unterhalten durften. Er ist nicht nur einer der klügsten Köpfe in diesem Bereich, sondern auch einer der bescheidensten.
Was ist der Cuckoo-Cycle?
Laut Tromp ist Cuckoo-Cycle ein speichergebundener Proof of-Work-Mining- Algorithmus, der versucht, einen Kreislauf innerhalb eines bestimmten Diagrammtyps, eines zweigeteilten Diagramms, zu finden. Im Falle des Cuckoo- Cycle bedeutet speichergebunden, dass die Lösungsrate, die ein Miner erreichen kann, von der Speicherbandbreite des Miners abhängt, im Gegensatz zur Speicherkapazität oder der Verarbeitungsleistung eines Miners. Ein Diagramm ist, vereinfacht gesagt, eine Menge von Punkten, die mit Linien verbunden sind. Ein zweigeteiltes Diagramm besteht aus zwei Punktsätzen, bei denen es keine Linien zwischen den Punkten innerhalb dieser Gruppe gibt, sondern nur Linien, die Punkte zwischen den beiden Gruppen verbinden. Wenn die Linien zwischen diesen Gruppen einen Kreislauf bilden, oder anders ausgedrückt, eine Schleife, wird dieser Kreislauf als zweigeteiltes Diagramm bezeichnet.
Tromp verglich den Cuckoo Cycle mit dem Hashcash (7) Mining-Algorithmus von Bitcoin und beschreibt den Cuckoo-Cycle eher als einen Proof-of-Work als einen Hashcash, da es enorm arbeitsintensiv ist, eine Lösung zu finden. Tromp betrachtet Hashcash daher auch eher als einen Proof-of-Luck als einen Proof-of-Work. Damit ein Miner den Cuckoo-Cycle-Proof of-Work lösen kann, muss er einen Kreislauf der Länge 42 finden. Sobald ein solcher Kreislauf gefunden wurde, wird ein zusätzlicher Filter des Hashcash-Algorithmus auf das Ergebnis des aufgefundenen Kreislaufs angewendet. Laut Tromp ermitteln Cuckoo-Cycle Miner die Geschwindigkeit einer Maschine anhand ihrer gemessenen Graphrate anstatt anhand der Maßzahl der Hashrate, die zur Berechnung der Miner-Geschwindigkeit von Hardware für Blockchains wie Bitcoin und Ethereum herangezogen wird. Hashrate bedeutet schlichtweg, wie viele Hashes ein Miner pro Sekunde berechnen kann. Die Graphrate zeigt an, wie viele Diagramme pro Sekunde berechnet werden können. Tromp hat außerdem die Genauigkeit („fidelity“) definiert. Hierbei handelt es sich um die Wahrscheinlichkeit, dass ein Miner einen Kreislauf der Länge 42 findet. Daher messen die Cuckoo-Cycle-Miner die Geschwindigkeit ihrer Hardware mittels einer Kombination aus Graphrate und Genauigkeit, um ihre Mining-Geschwindigkeit zu bestimmen.
Variationen des Cuckoo-Cycle
Das ursprüngliche Cuckoo Cycle-Whitepaper (8) wurde im Jahr 2014 verfasst. Seitdem gab es eine Reihe von Neuerungen, die im ursprünglichen Whitepaper nicht behandelt werden. Tromp präsentierte den Cuckoo-Cycle zunächst als ASICresistenten Proof-of-Work. ASIC-resistent bedeutet, dass ein zur Berechnung des Cuckoo Cycle programmierter ASIC einem Miner nicht notwendigerweise einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Formen des Minings bietet, beispielsweise gegenüber einem GPU-Miner. Nachdem Trump ursprünglich der Meinung war, dass der Cuckoo Cycle ASIC-resistent sei, hat er seine Position geändert und vertritt jetzt die Ansicht, dass eine Variante des Cuckoo-Cycle ASIC-freundlich ist und dass ASICs so hergestellt werden könnten, dass sie Speichermodule nutzen können. Die andere Variante des Cuckoo-Cycle könne jedoch ASIC-resistent sein. Diese Vermutung muss jedoch noch geprüft werden, da sich zukünftige Entwicklungen möglicherweise anders auswirken.
Es gibt mindestens zwei Hersteller von Mining Maschinen, die ASICs für Cuckoo- Cycle-Blockchains herstellen, insbesondere für eine Blockchain, die als Grin bekannt ist. Diese beiden Unternehmen sind Obelisk(9) und InnoSilicon(10). Eine
Variante des Cuckoo-Cycle, die ASIC-resistent ist, heißt Cuckaroo-Cycle. Die
andere, Cuckatoo(11)-Cycle, ist speziell dafür konzipiert, ASICs gegenüber
„aufgeschlossen“ zu sein.
Welche Projekte benutzen Cuckoo-Cycle?
Es gibt einige Projekte, die den Cuckoo-Cycle-Mining Algorithmus von Tromp implementieren. Aeternity(12), das in Liechtenstein ansässige Blockchain-Einhorn- Projekt, verwendet Cuckoo-Cycle, so auch das Blockchain-Protokoll MimbleWimble, das die Privatsphäre schützt. Die Blockchain-Projekte Grin und Beam(13) verwenden ebenfalls das MimbleWimble-Protokoll und beruhen daher auch auf dem Cuckoo-Cycle. Es gibt sogar ein Forschungsprojekt namens cuckoohttp(14), das mit dem Cuckoo-Cycle experimentiert, um Denial-of- Service-Angriffe auf Webserver zu verhindern(15).
MimbleWimble
MimbleWimble ist eine Blockchain-Protokoll Implementierung, die sich um den Schutz der Privatsphäre bemüht und deren Name der fiktionalen Harry-Potter Buchreihe entlehnt ist. Laut der offiziellen MimbleWimble Dokumentation(16) wurde „MimbleWimble als Idee anonym veröffentlicht. Es ist eine Blockchain auf Proof-of Work-Basis, aber mit sonst fast nichts.“ Die erste Implementierung von MimbleWimble wurde von einer anonymen Online- Persönlichkeit namens Ignotus Peverell vorgeschlagen, die ihren Namen einer Figur aus der Harry-Potter-Reihe verdankt. Die Anlehnung an den ähnlich anonymen Ursprung Bitcoins, der vom unbekannten Satoshi Nakamoto geschaffen wurde, fällt leicht ins Auge. Diese erste Implementierung wurde schließlich als Grin bekannt. Tromp war besonders begeistert von MimbleWimble und Grin und deren Entscheidung, Cuckoo-Cycle als Mining-Algorithmus zu verwenden. Schließlich wurde er zum Kernentwickler und Mitwirkenden von Grin. Tromp bezeichnete das Emissionsmodell von Grin(17) als besonders interessant für ihn, da es seiner Ansicht nach viele Vorteile gegenüber Modellen anderer Blockchains habe.
Fazit
Wir haben Tromp gefragt, wie es sich anfühlt, ein ganzes Ökosystem innerhalb der Mining-Branche ins Leben gerufen zu haben. In seiner Bescheidenheit spielte er die Bedeutung, die ihm in der Blockchain-Gemeinschaft zukommt, herunter. Aus unserer Sicht ist er jedoch äußerst einflussreich und wird von vielen in der Krypto-Szene als Computerwissenschaftler hoch angesehen. Als wir Tromp nach seiner Perspektive auf die Mining-Industrie von Kryptowährungen fragten, bezeichnete er das Mining als sehr kniffliges Geschäft und konstatierte, dass es viele Leute bereuten, sich mit dem Mining anstatt mit dem unmittelbaren Kauf von Kryptowährungen beschäftigt zu haben, und dass Neulinge dies im Hinterkopf behalten sollten. Außerdem betonte er, dass der Erfolg davon abhängt, wie gut man die Risiken im Zusammenhang mit dem Mining versteht und den Bedarf nach günstiger Energie abdecken kann. Wir freuen uns jedenfalls darauf, künftige Entwicklungen des Cuckoo Cycle zu verfolgen und seine Varianten sowie die vielen aufstrebenden Blockchain Projekte wie Grin genauer kennenzulernen, die auf dem Cuckoo-Cycle basieren.
“Technische Analyse ist nicht der heilige Gral, sondern der beste Ansatz, um die hochkomplexen Märkte auf einen Blick zu erfassen.”
Florian Grummes
Key Takeaways
Technisch betrachtet befand sich der Bitcoin und damit auch der gesamte Krypto-Sektor bis Ende März 2019 definitiv in einem Bärenmärkt. Seit dem scharfen Ausbruch über 4.150 US-Dollar und dem Anstieg bis auf 5.330 US-Dollar ist die Lage nun aber nicht mehr ganz so eindeutig.
Momentan liefert der Fear & Greed Index zunehmend Warnsignale und deutet eine zu optimistische bzw. gierige Einstellung der Marktteilnehmer an. Der ideale Kaufzeitpunkt basierend auf der Sentimentanalyse liegt derzeit jedenfalls klar hinter uns.
Solange der Bitcoin die psychologische Marke von 6.000 US-Dollar nicht zurückerobern kann, bleibt jede Kurserholung nur eine Bärenmarktrally unterhalb der entscheidenden Widerstandszone.
Der Winter hat den Krypto-Sektor über ein Jahr lang fest im Griff gehabt. Geschockt von der Kälte hatten die allermeisten Glücksritter den Sektor zwischenzeitlich verlassen. In den letzten Monaten kam es jedoch zu einer ersten Bodenbildung sowie einer deutlichen Erholung. Diese hat den Preis für einen Bitcoin von den Tiefs bei 3.125 US-Dollar (Bitstamp) bereits um über 2.200 US-Dollar bzw. 70% ansteigen lassen.
Um im Bild der Jahreszeiten zu bleiben, stellt sich nun die Frage, ob es sich bei dieser starken Erholung lediglich um ein vorübergehendes Tauwetter oder tatsächlich um das langersehnte Frühlingserwachen handelt.
Rückblick
Als wir vor über einem Jahr vor dem Krypto-Winter und einem bitteren Bärenmarkt warnten, notierte der Bitcoin noch bei über 11.500 US-Dollar. Seitdem kannten die Notierungen trotz scharfer und profitabler Gegenbewegungen letztlich nur den Weg gen Süden. Spätestens mit dem Scheitern an der runden psychologischen Marke von 10.000 US-Dollar Ende April 2018 war die Serie tieferer Hochs eigentlich nicht mehr zu leugnen. Dennoch konnten sich die Bitcoin-Notierungen auch den Sommer über oberhalb von 6.000 US-Dollar halten. Erst im Herbst war diese extrem wichtige Unterstützung wirklich brüchig geworden, so dass der große Crash Mitte November nicht überraschend kam.
Überraschend hingegen war für uns die damals noch weit verbreitete Sorglosigkeit sowie die immer noch vorhandene Angst (FOMO), man könnte die nächste Aufwärtsbewegung verpassen. Offensichtlich leugneten die meist eher unerfahrenen Krypto-Anhänger bis zum November-Crash den Bärenmarkt bzw. wollten ihn einfach nicht wahrhaben.
Konsequenterweise führte der Durchbruch unter die Marke von 6.000 US-Dollar zu einer weiteren Halbierung der Preise. Erst seit Mitte Dezember und dem Tiefpunkt bei 3.125 US-Dollar ist eine Erholung zu beobachten. Mittlerweile notiert der Bitcoin zwar wieder über der Marke von 5.000 US-Dollar und hat damit eine erste Bodenbildung abgeschlossen, auf dem Weg nach oben warten jedoch zahlreiche harte Widerstände!
Parallel zur desolaten Preisentwicklung beim Bitcoin, mussten die meisten Altcoins Abschläge zwischen 80% und 100% von Ihren Hochs hinnehmen. Viele Projekte sind mittlerweile beerdigt worden. Vor allem Betrug und/oder miserables Management waren weitverbreitet und haben der Branche zu Recht einen zwielichtigen Ruf verschafft.
Eine derartig heftige Bereinigung nach einer epischen Blase birgt aber natürlich auch immer gewaltige Chancen. Nach der Krypto-Mania in 2017 trennte sich in 2018 die Spreu vom Weizen. Das vielversprechende Material wanderte langsam, aber sicher von den schwachen Händen (Kleinanleger) hin zu den starken Händen (professionelle bzw. institutionelle Anleger). Gleichzeitig arbeiten im Hintergrund weltweit hochmotivierte und spezialisierte Tech-Teams an der Weiterentwicklung zahlreicher Blockchain- und Krypto-Projekte. Früher oder später wird sich ein neuer Bullenmarkt einstellen, denn der technologische Fortschritt ist wohl oder übel nicht aufzuhalten. Und wie immer wird es dramatische Übertreibungen in Form von Blasen und dramatischen Einbrüchen geben. Gewinnbringend lässt sich die nächste große Aufwärtswelle aber nur mit einem radikal antizyklischen Ansatz erfolgreich spielen. Dazu eignen sich die aktuell deutlich gestiegenen Kurse allerdings sicherlich nicht!
Ist der Bitcoin tot?
Natürlich ist der Bitcoin nicht tot. Auch wenn die erste Krypto-Währung erst seit gut einem Jahrzehnt existiert, wurde der Bitcoin bereits unzählige Male für tot erklärt. In dieser Zeitspanne stieg der Wert eines Bitcoins jedoch von 0,003 US-Dollar bis auf zwischenzeitlich fast 20.000 US-Dollar an. Im Grunde genommen eine unglaubliche Erfolgsstory! Und auch bei Kursen von derzeit etwa 5.000 US-Dollar müssen Sie für ein Bitcoin immer noch fast das Vierfache wie für eine Unze Gold bezahlen.
Der Zusammenbruch des Krypto-Sektors sorgte „lediglich“ dafür, dass die schlechten Geschäftsmodelle knallhart aussortiert wurden. Ähnliches war nach dem Platzen der Dotcom-Blase Anfang 2000/2001 zu beobachten. Mehr als 75% der während des Internet-Booms in den späten 90iger Jahren gegründeten Tech-Unternehmen gingen damals pleite. Aber aus der Asche stiegen einige der größten und mächtigsten Unternehmen aller Zeiten hervor: Amazon, Google und eBay beispielsweise haben den damaligen Absturz nicht nur überlebt, sondern sind heute aus unserem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Die Aktienkurse dieser Unternehmen haben sich in den letzten 15 Jahren mehr als verhundertfacht. Ähnliches ist auf Sicht der nächsten zehn Jahre grundsätzlich auch für den Bitcoin, einige weitere Krypto-Währungen sowie diverse Blockchain-Firmen zu erwarten. Noch nicht geklärt ist auf Sich der nächsten ein bis zwei Jahre jedoch, ob die Bereinigung tatsächlich bereits abgeschlossen ist.
Natürlich ist die Marktkapitalisierung des gesamten Sektors mit derzeit ca. 160 Mrd. US-Dollar im Vergleich zu anderen Sektoren verschwindend gering und weit entfernt von den knapp 850 Mrd. im Januar 2018. Das tägliche Handelsvolumen hingegen konnte in den letzten Wochen wieder deutlich zulegen und übertrifft aktuell mit knapp 50 Mrd. US-Dollar die Höchststände vom Dezember 2017.
Sentiment kurz- und mittelfristig
Die Stimmungslage im Kryptosektor war Mitte Dezember 2018 auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Vor dem Crash im November waren viele Marktteilnehmer immer noch im „Denial-Modus“ und wollten den Bärenmarkt einfach nicht wahrhaben. Das hat sich mittlerweile sicherlich geändert und der Sektor könnte sich analog dem „Cycle Of Market Emotions“ womöglich bereits weitere Hoffnungsschimmer antizipieren. Sollte die Erholung der letzten Wochen jedoch nur eine Bärenmarktrally sein, befände wir uns in der Stimmungskurve immer noch vor der finalen Depression.
Da dieser „Cycle Of Market Emotions“ zwar generell sehr gut das Auf- und Ab zwischen Bären und Bullen bzw. die zugrundeliegende Verfassung der Marktteilnehmer umschreibt, fehlt allerdings die notwendige Schärfe, wenn es um exakte Trendwendepunkte und kurzfristige Einschätzungen geht.
Der sehr clever zusammengestellte Fear & Greed Index kann hier Abhilfe verschaffen. Der Index erreichte Mitte Dezember mit Werten von 10 einen mehrmonatigen Tiefststand. Wie in allen anderen Sektoren beruht die Preisfindung auch bei den volatilen Krypto-Märkten auf dem individuellen Verhalten unzähliger Marktteilnehmer. Dabei wird die große Mehrzahl der Kauf- oder Verkaufsentscheidungen sehr emotional getätigt. Insbesondere an großen mittelfristigen Wendepunkten lässt sich daher eine Überreaktion in Form von extremer Angst bzw. blinder Gier unter den Marktteilnehmer feststellen.
Der Fear & Greed Index setzt sich aus fünf verschiedenen Datenquellen zusammen und wird täglich automatisiert berechnet. Werte von 0 bedeuten extreme Angst, während der Maximalwert von 100 für extreme Gier und überbordenden Optimismus steht.
In die Berechnung des Index fließt zunächst die Volatilität mit 25% ein. Dabei kann man davon ausgehen, dass eine ungewöhnlich hohe Volatilität ähnlich wie auch an den Aktienmärkten ein Zeichen für einen ängstlichen Markt ist. Das Marktmomentum bzw. das Handelsvolumen steuert weitere 25% zur Indexberechnung bei. Darüber hinaus wird mit Hilfe von Schlagwörtern auf Twitter eine Social Media Komponente berechnet, die mit 15% in den Index einfließt. Wöchentliche Umfragen (15%) unter Krypto-Investoren sowie die Bitcoin-Dominanz (10%) im Vergleich zu den spekulativeren Altcoins werden ebenfalls quantitativ ausgewertet. Abgerundet wird der Index mit den verschiedene Bitcoin-Suchanfragen (Google Trends-Daten), die die letzten 10% zur Indexberechnug liefern. Als Beispiel sei hier die Abfrage „Bitcoin-Preismanipulation“ genannt, die eindeutig ein Zeichen für erhöhte Angst im Markt ist.
Momentan liefert der Fear & Greed Index zunehmend Warnsignale und deutet eine zu optimistische bzw. gierige Einstellung der Marktteilnehmer an. Der ideale Kaufzeitpunkt basierend auf der Sentimentanalyse liegt derzeit jedenfalls klar hinter uns.
Angemerkt werden muss noch, dass in einem Bärenmarkt selten eine extreme Euphorie zu beobachten ist. Sollte sie doch wie aktuell entstehen, muss sie eher als ein gutes Verkaufssignal gedeutet werden. Insbesondere da der Bitcoin charttechnisch bislang noch klar unterhalb der Widerstandszone um 6.000 US-Dollar notiert.
Der von Sentimenttrader herausgegebene Bitcoin Optimism Index (Optix) kommt aktuell zu einem ähnlichen Ergebnis. Auch hier liegen derzeit klar übertriebene Optimismus-Werte vor. Der psychologische Tiefpunkt der letzten Massenpanik wurde am 14.Dezember 2018 gemessen. Zur Berechnung werden hier die zukünftige Volatilitätserwartungen, der durchschnittlicher Abschlag eines nicht genauer spezifizierten Bitcoin Funds gegenüber seinem Nettoinventarwert sowie das allgemeine Preisverhalten herangezogen. Insgesamt empfiehlt die Sentiment-Analyse kurz- bis mittelfristig eine zurückhaltende bzw. bärische Haltung.
Technische Analyse: Mögliche Kursziele und Akkumulierungszone
Technisch betrachtet befand sich der Bitcoin und damit auch der gesamte Krypto-Sektor bis Ende März 2019 definitiv in einem Bärenmärkt. Seit dem scharfen Ausbruch über 4.150 US-Dollar und dem Anstieg bis auf 5.330 US-Dollar ist die Lage nun aber nicht mehr ganz so eindeutig.
Einerseits wurde die Abwärtstrendlinie der letzten sechzehn Monate klar nach oben aufgebrochen und seit dem Tief vom Dezember steht bereits ein Kursplus von über 70% zu Buche. Andererseits bewegt sich das Kursgeschehen weiterhin klar unterhalb der ehemaligen Unterstützungszone um 6.000 – 6.200 US-Dollar, während der Stochastik-Oszillator auf dem Wochen- und Tageschart völlig überkauft ist. Solange der Bitcoin die psychologische Marke von 6.000 US-Dollar nicht zurückerobern kann, bleibt jede Kurserholung nur eine Bärenmarktrally unterhalb der entscheidenden Widerstandszone.
Auf dem Tageschart konnte sich der Bitcoin Ende März aus seiner dreieinhalb Monate dauernden Bodenbildung befreien. Mit dem Anstieg über 4.150 US-Dollar kam es zu massiven Shorteindeckungen, welche die Notierungen fast senkrecht in die Höhe trieben. Das Kursziel aus dem aufsteigenden Dreieck wurde mit 5.330 US-Dollar im Prinzip abgearbeitet.
Da sich ganz kurzfristig ein weiteres aufsteigendes Dreieck abzeichnet, könnten die Bitcoinkurse in den kommenden Tagen und Wochen auch noch bis auf 5.700 – 5.800 US-Dollar ansteigen. Der Widerstand um 6.000 US-Dollar ist jedoch extrem stark und sollte keinesfalls unterschätzt werden.
Positiv ist natürlich die neu etablierte Serie höherer Tiefs zu bewerten. Negativ hingegen stimmt der stark überkaufte Stochastik-Oszillator. In jedem Fall wird die Luft jetzt mit jedem weiteren Anstieg immer dünner.
Der in Kürze anstehende Rücksetzer sollte mindestens bis an die immer noch fallende 200-Tagelinie (4.575 US-Dollar) führen. Möglicherweise fängt auch erst die steigende 50.Tagelinie den Rücksetzer auf. Die Konstellation der beiden gleitenden Durchschnitte deutet jedenfalls an, dass insgesamt noch deutlich mehr Konsolidierungsbedarf vorliegt.
Im großen Bild fehlt es daher noch an der klaren Trendwende. Auf Sicht der nächsten Monate sollte eher eine irritierende Seitwärtsphase eingeplant werden. Ähnlich wie zum Abschluss des letzten Bärenmarktes im Spätsommer 2015 wäre dabei ein finaler Ausrutscher unter 3.000 US-Dollar eventuell sogar 1.500 US-Dollar nicht vollständig auszuschließen. Erst im Anschluss wäre der Sektor dann für einen neuen Bullenmarkt bereit. 2019 dürfte also ein Jahr des Übergangs werden.
Sobald dem Bitcoin jedoch ein Wochenschlusskurs oberhalb von 6.200 US-Dollar gelingt, sind alle bärischen Zweifel ausgeräumt. Dann müssen wir davon ausgehen, dass die Korrektur bereits im Dezember endgültig ihr finales Tief gefunden hat und sich der Bitcon seitdem bereits in einer neuen Aufwärtswelle befindet. In diesem Fall gilt es jeden Rücksetzer zu kaufen (Buy The Dip).
“ Digitales Gold und physisches Gold ergeben im Portfoliokontext eine höchst interessante Kombination. Die extreme Volatilität wird vom Gold gedämpft, während man an einem Großteil von Bitcoins Optionalität teilhaben kann.”
Mark Valek
Key Takeaways
Praktische Probleme und strukturelle Hürden haben die meisten institutionellen Investoren bislang davon abgehalten, sich in der Anlageklasse Kryptowährungen zu engagieren. Unter anderem geringes Know-how und die exorbitanten Volatilitäten waren für die abwartende Haltung ausschlaggebend.
Die beiden Anlagegüter Gold und Bitcoin haben teilweise ähnliche Charaktereigenschaften jedoch unterschiedliche Preisbewegungsmuster. In Kombination lasst sich die Volatilität aufgrund der Diversifikation überproportional verringern.
Durch eine aktive Rebalancing-Strategie und ein Optionsoverlay lässt sich der risiko-adjustierte Gesamtertrag der beiden Anlagen deutlich verbessern und eine unkorrelierte Portfoliobeimischung für ein traditionelles Portfolio darstellen.
Wo bleiben die institutionellen Krypto-Investoren?
Mit dieser Frage setzt sich die Krypto-Community regelmäßig auseinander. Mit dem letzten Hype 2016-2017 ist das Interesse an der jungen Anlageklasse naturgemäß auch bei professionellen Investoren dramatisch gestiegen. Bei der damaligen Hausse standen dieser Investorenschicht jedoch noch nicht viele herkömmliche Anlagevehikel zur Verfügung. Dies hat sich mittlerweile geändert. Zertifikate, Futures und auch regulierte Fonds sind nun am Markt. Mit den fallenden Kursen verflog allerdings auch wieder das Interesse an der Assetklasse. Zumindest vorerst.
Für Aufmerksamkeit gesorgt hat eine Verlautbarung des Anlageverwalters Morgan Creek Capital[1]: Dessen Blockchain Venture Capital Funds wird mit 40 Millionen US-Dollar von traditionellen Anlegern unterstützt. Darunter fallen zwei öffentliche Rentenkassen, eine Universitätsstiftung, ein Netzwerk an Krankenhäusern und eine Versicherungsgesellschaft. Trotzdem scheinen Investitionen durch traditionelle Institutionen noch immer rar gesät zu sein.
Aus unserer Sicht ist das einerseits auf spezielle Eigenschaften der Anlageklasse zurückzuführen, welche institutionellen Anlegernpraktische Probleme bereiten. Andererseits tragen aber auch strukturelle Hürden innerhalb des Asset-Management-Sektors Verantwortung für das derzeitige Zögern vieler institutioneller Anleger.
Praktische Probleme für institutionelle Anleger
Folgende praktische Probleme lassen sich im Zusammenhang mit digitalen Assetklassen identifizieren:
Rechts(un)sicherheit
Verwahrung
Eingeschränkte Liquidität
Investierbare Vehikel
Diese praktischen Probleme, welche die neue Anlageklasse in ihren Anfängen mit sich brachte, sind nicht trivial, allerdings aus unserer Sicht bereits zu einem Großteil gelöst.
Rechtssicherheit im Zusammenhang mit Krypto-Assets ist institutionellen Anlegern verständlicherweise ein großes Anliegen. Das Aufkommen digitaler Anlagegüter hatte zur Folge, dass eine ganze Reihe rechtlicher Fragen identifiziert und geregelt werden musste. Gesetzgeber und Regulatoren mussten dazu erstmals – gleichermaßen wie die gesamte Veranlagungsbranche – das Phänomen Krypto-Assets kennen und verstehen lernen und, wo erforderlich, entsprechende rechtliche Grundlagen schaffen. Lange Zeit war beispielsweise unklar, ob Kryptowährungen aufsichtsrechtlich wie Wertpapiere, Zahlungsmittel oder Rohstoffe zu behandeln sind. Mittlerweile haben viele Regulatoren entschieden, dass dies differenziert zu betrachten ist. Die schweizerische Behörde FINMA hat sich zum Thema geäußert und mit der FINMA-Wegleitung zu ICO einen wichtigen Grundstein zur Einordnung von Krypto-Assets gelegt. Zur Unternehmensfinanzierung müssen Security Token Offerings (STO) an Stelle der früher oftmals dazu missbrauchten Initial Coin Offerings (ICO) durchgeführt werden. Im Falle der STO sind die Rechte der Investoren besser geschützt. Die Gesetzgeber haben mittlerweile auch über die steuerliche Behandlung von Kryptowährungen entschieden und somit ein zentrales Problem der zuvor herrschenden Rechtsunsicherheit behoben.
Die Verwahrung digitaler Assets ist eine essenzielle Angelegenheit. Bei herkömmlichen Wertpapierveranlagungen besteht eine über Jahrzehnte gewachsene Settlement-Infrastruktur, die den reibungslosen Transfer und die sichere Verwahrung der Vermögenswerte mittlerweile zu einem Standardprozedere gemacht hat. Bei dem neuen Phänomen der digitalen Anlagegüter steht die Vermögensverwaltungsindustrie erneut vor Herausforderungen hinsichtlich der sicheren Verwahrung. Insbesondere das Phänomen „Cybersecurity“ ist in diesem Zusammenhang immanent. In den vergangenen Jahren haben jedoch bereits viele Unternehmen, darunter auch immer mehr Banken, sichere und professionelle Lösungen auf den Markt gebracht. Einige davon sind soweit gediehen, dass sie von den Regulatoren der europäischen Fondsindustrie als sichere Verwahrungslösungen zugelassen wurden. Erst im letzten Crypto Research Report haben wir uns mit unterschiedlichen Verwahrungslösungen auseinandergesetzt[2].
Liquidität von Kryptowährungen ist ebenfalls von hoher Relevanz für institutionelle Investoren. Diese wollen sichergehen, dass die großen Volumina, welche sie verwalten, ohne signifikante Auswirkungen auf die Kurse („Slippage“) veranlagt werden können. Die Messung der Liquidität gestaltet sich in dem Bereich allerdings problematisch. Eine Vielzahl großer Transaktionen wird OTC („over the counter“), also außerbörslich abgewickelt. Dies führt dazu, dass vorhandene Liquidität unterschätzt wird. Betrachtet man jedoch börsengehandelte Liquidität, wird diese vermutlich zu hoch ausgewiesen. Hintergrund ist, dass Krypto-Börsen der Versuchung ausgesetzt sind, ihren eigenen Geschäftsanteil als möglichst hoch anzugeben. Abgesehen von den Schwierigkeiten bei der genauen Messung der Liquidität muss jedenfalls hervorgehoben werden, wie unterschiedlich die Liquidität zwischen den einzelnen Kryptowährungen ausfällt. Aus Liquiditätsüberlegungen heraus ist Bitcoin für einen institutionellen Investor jedenfalls mit Abstand die attraktivste, im derzeitigen Marktumfeld vielleicht sogar die einzige realistische Anlageform innerhalb des Krypto-Universums.
Investierbare Anlageprodukte hat man im regulierten Bereich bis vor wenigen Jahren vergeblich gesucht. Obwohl ein direktes Investment in Kryptowährungen grundsätzlich auch eine Möglichkeit wäre, spricht derzeitig aus Sicht der institutionellen Investoren viel dafür, über verbriefte Wertpapiere in diese Anlageklasse zu investieren. Der Investor muss sich so nicht selbst um die Verwahrung der Kryptowährungen kümmern. Weiters ist auf diese Weise eine Konsolidierung des Krypto-Anlagevermögens mit den restlichen Portfoliowerten leicht umsetzbar.
Wenn überhaupt waren ursprünglich Krypto-Investments für institutionelle Anleger nur über wenig regulierte Offshore-Hedgefonds-Vehikel erhältlich, welche oftmals nicht über eine Trennung von Verwahrstelle und Manager verfügen. Mittlerweile wird eine zunehmende Zahl konventioneller Anlageprodukte für Krypto-Assets angeboten. So sind bereits regulierte Blockchain- und Krypto-Fonds, Zertifikate und auch ETPs auf dem Markt. Nachfolgend einige Beispiele.
Blockchain- & Krypto-Fonds:
Polychain Capital
Pantera Bitcoin Fund
Galaxy Digital Assets
Zertifikate:
VONCERT auf Bitcoin von Vontobel
Tracker-Zertifikat auf Bitcoin von Leonteq
Bitcoin Tracker One – SEK (COINXBT – ETF-Typ)
ETP:
Amun Crypto Basket Index
Amun Bitcoin ETP
Amun Ethereum ETP
Strukturelle Hürden innerhalb des Asset-Management-Sektors
Bedeutender als die anfangs vorhandenen praktischen Probleme sind heute wohl strukturelle Hürden innerhalb der Asset-Management-Industrie, die den Einstieg vieler Player verlangsamen. Dazu gehören insbesondere
das Know-how und die Entscheidungsstrukturen innerhalb der Asset-Manager,
die außerordentliche Volatilität der meisten Kryptowährungen sowie
das Prinzipal-Agent-Dilemma.
Know-how und Entscheidungsstrukturen innerhalb großer Organisationen wie Asset-Managern sind höchst relevant, wenn es um die Aufgabe geht, eine neue Anlageklasse ins Investmentuniversum aufzunehmen. Grundsätzlich kommen neuartige Anlageklassen nicht sehr oft in der Laufbahn eines Portfolio-Managers auf. Die letzte „Revolution“ der Asset-Management-Industrie in Sachen Anlageklassen war wohl die Verbreitung von Hedgefonds Ende der 1990er/ Anfang der 2000er Jahre. Damals waren es Stiftungen (Endowments) der US-Universitäten, welche zu den ersten institutionellen Anlegern gehörten, die Hedgefonds als eigene Anlageklasse anerkannten. Erst nach und nach wurde bei den institutionellen Investoren die Anlageklasse Hedgefonds bzw. alternative Investments eingeführt.
Die Protagonisten der Asset-Management-Industrie werden in den nächsten Jahren schrittweise Antworten darauf finden müssen, wie sie mit dem Phänomen digitaler Vermögenswerte umgehen. Die Mehrheit der institutionellen Anleger wird es vorerst noch ignorieren oder negieren. Je länger sich Krypto-Assets aber am Markt behaupten, umso mehr professionelle Anleger werden strategische Allokationen in diesem Bereich eingehen.
Einer der Gründe für den schleppenden Einzug in etablierte Institutionen dürfte wohl sein, dass krypto-affine Personen innerhalb der Organisationen eher jünger sind, während die Entscheidungsträger in der Tendenz älteren Semesters sind. Natürlich muss eine junge Person dem Krypto-Phänomen längst nicht automatisch wohlgesonnen sein, doch mag eine Affinität allein deshalb wahrscheinlicher sein, weil jüngere Generationen als „digital natives“ viel eher Berührungspunkte zur Krypto-Entwicklung haben und diese daher auch besser nachvollziehen können. Auch wenn es Gegenbeispiele gibt, so ist trotzdem offensichtlich: Junge krypto-affine Angestellte stoßen mit ihren Vorschlägen und Ideen in Bezug auf Krypto-Assets bei der Führungsriege vieler traditioneller Institutionen immer wieder an, jedenfalls suggerieren dies anekdotische Erfahrungsberichte.
Hinzu kommt, dass – wie überall – auch unter den Asset-Managern der durchschnittliche Wissensstand noch recht niedrig ausfällt. Es braucht Zeit, bis die Führungsebenen dieser Organisationen Ressourcen für die Ausbildung ihrer Mitarbeiter freigeben und eigene Abteilungen gründen, die sich dezidiert mit Kryptowährungen auseinandersetzen. Die Zahl der Banken und Asset-Manager, die sich projektbezogen mit der Thematik auseinandersetzen, wächst stetig. Einige Häuser haben Kryptowährungen und Blockchain-Technologie als strategisches Geschäftsfeld ausgemacht und bekennen sich auch dazu. Hierzu zählen Banken wie die Bank Frick in Liechtenstein, die Falcon Privatbank und die SEBA Crypto AG in der Schweiz, die SolarisBank und die Fidor Bank in Deutschland, aber auch Fidelity Investments in den USA.
Eines der größten Hemmnisse für institutionelle Investoren bleibt letztlich die exorbitant hohe Volatilität der meisten Kryptowährungen. Preisschwankungen von bis zu zwanzig Prozent innerhalb von nur wenigen Stunden hat es bei Bitcoin über die vergangenen Jahre immer wieder gegeben, während andere Kryptowährungen noch exzessivere Schwankungen verzeichneten. Als US-Aktien im Februar 2018 um lediglich fünf Prozent sanken, versetzte das die Wall Street bereits in großen Aufruhr. Der Umgang mit derart hohen Preisfluktuationen ist auch für institutionelle Anleger gewöhnungsbedürftig und bringt einige Probleme mit sich.
Die Volatilität bzw. die Risikokontribution einer einzelnen Position lässt sich im Portfoliokontext prinzipiell durch die entsprechende Anpassung der Portfoliogewichtung einfach in den Griff bekommen. Eine Position mit hoher Volatilität muss entsprechend geringer gewichtet werden, wenn man den Einfluss auf das Gesamtportfolio steuern will. Insbesondere aus Risiko-Ertragsüberlegungen sollten rechtsschiefe Anlageklassen wie Bitcoin als Beimischung besonders attraktiv sein, da eine kleine Positionierung eine große Wirkung entfalten kann.
Aus Sicht des verantwortlichen Portfoliomanagers spricht aber trotz alledem etwas Gewichtiges gegen eine noch so kleine Position im Krypto-Bereich: das Prinzipal-Agent-Dilemma.[3] Sofern gut bezahlte Vermögensverwalter kein eigenes Kapital verwalten, besteht für sie schlichtweg kein Anreiz höhere Risiken einzugehen, selbst wenn diese aus kapitaltheoretischer Sicht trotz hoher Volatilität mit einem attraktiven Risiko-Ertragsverhältnis einhergehen. Die Devise lautet: auch für Satelliten-Positionen will man sich als „Agent“ beim „Prinzipal“ nicht für übermäßig hohe Verluste rechtfertigen müssen, sofern sie schlagend werden.
Gold und Bitcoin – gemeinsam stärker?
Market Timing gestaltet sich bei jeder Anlageklasse schwierig. Bei einer derart volatilen Anlageklasse wie Kryptowährungen wünscht man sich einen günstigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt umso mehr. In der Praxis lässt sich jedoch nahezu ausschließen, dass Investoren den idealen Stichtag wählen, um ihre Investitionen zu tätigen bzw. diese wieder zu realisieren.
Wir wollen nun erstmals unsere proprietäre Anlagestrategie vorstellen, welche die Timing- bzw. Volatilitätsproblematik entschärft und diese sogar in einen Vorteil für den Investor umkehrt. Dazu bedient sich unsere Strategie einer alten Weisheit im Portfoliomanagement: Dem Rebalancing. Mehr dazu später.
Dass Gold und Bitcoin nicht Feinde, sondern vielmehr als sich ergänzende Freunde angesehen werden können, haben wir bereits in unserem Schwestern-Report, dem In Gold we Trust-Report des vergangenen Jahres thematisiert.[4] Auf philosophischer und teilweise auch auf praktischer Ebene sind sich die Anlagegüter sehr ähnlich, weil sie:
nicht von Zentralbanken inflationierbar sind,
nicht die Schuld einer anderen Partei darstellen (kein Gegenparteienrisiko),
leicht übertragbar sind und
liquide Werte außerhalb des Fiatgeld-Systems darstellen.
Weiters können beide Anlageformen schwer konfisziert werden und besitzen gute Chancen in einem Umfeld von Überschuldung, drohender Negativzinsen und finanzieller Repression zu reüssieren. Zu einem gewissen Grad trifft dies auch auf andere „Payment Token“ bzw. „Store of Value Token“ zu. Diese Strategie kann statt ausschließlich mit Gold und Bitcoin auch mit Gold und einem Index von Store of Value Tokens umgesetzt werden. Auf diese Art wäre gewährleistet, dass in Zukunft mögliche Wettbewerber von Bitcoin mit auf dem Radar bleiben und automatisch Teil der Anlagestrategie werden. Der Einfachheit halber untersuchen wir im Folgenden rein die Kombination von Bitcoin und Gold.
Der Diversifikationseffekt
Trotz dieser Wesensähnlichkeiten weisen Gold und Bitcoin hinsichtlich ihrer Renditen eine niedrige, teils negative Korrelation auf. Dem Investor kommt dieser Umstand gelegen, da die Schwankung einer kombinierten Strategie dadurch reduziert wird.
Die Volatilität – und damit das Kursrisiko – einer Krypto-Strategie ändert sich selbstverständlich signifikant, wenn man Kryptowährungen mit Gold ergänzt. Da Gold deutlich geringeren Kursschwankungen unterliegt, fällt die gesamte Volatilität bei steigendem Goldanteil. Zusätzlich hilft die geringe Korrelation aufgrund des Diversifikationseffektes dabei, Schwankungen überproportional zu senken.
Der Rebalancing-Bonus
Neben der Nutzung der Diversifikationseigenschaften von Gold und Bitcoin eignet sich diese Anlagestrategie wie kaum eine andere dazu, vom „Rebalancing-Bonus“ zu profitieren.
Was genau ist der Rebalancing-Bonus, und wie ist er am besten zu ernten? Kursschwankungen haben zur Folge, dass sich Portfoliobestandteile im Zeitverlauf dynamisch ändern. Über ein so genanntes „Rebalancing“ werden Verschiebungen im Portfolio wieder ausgeglichen, indem das Portfolio auf die ursprüngliche, die strategische Asset-Allokation, zurückgesetzt wird.
Um vom Rebalancing-Bonus profitieren zu können, muss demnach für beide Vermögenswerte eine strategische Allokation sowie eine Rebalancing-Methode definiert werden. Als strategische Allokation bietet sich für einen institutionellen Investor beispielsweise eine Allokation aus 30% Bitcoin und 70% Gold an, da diese Mischung ein Gesamtrisiko ergibt, mit dem professionelle Anleger vertraut sind.
Als Rebalancing-Methode kann man entweder ein fixes Zeitintervall festlegen oder nur anlassbezogen bei Erreichen von vordefinierten Portfolioverschiebungen Ausgleiche vornehmen („rebalancieren“ – siehe Infobox). Unsere umfassende quantitative Analyse hat ergeben, dass anlassbezogenes Rebalancing – insbesondere unter Berücksichtigung der Transaktionskosten – sinnvoller ist. Wir haben in der hier vorgestellten Strategie eine recht große Bandbreite der Bitcoin-Allokation von 15% und 60% vorgesehen.
Die Methode gebietet also, die strategische Allokation (bzw. die Startallokation) durch entsprechende Kauf- und Verkaufstransaktionen wiederherzustellen, sobald die Bitcoin-Allokation aufgrund von Kursschwankungen einen Anteil von 15% am Gesamtportfolio unterschreitet oder 60% übersteigt. Wenn sich Bitcoin demnach besser entwickelt als Gold, muss es verkauft und Gold zugekauft werden und andersherum.
Diverse Studien bestätigen, dass der Rebalancing-Bonus umso stärker ausfällt, je höher die Anlageklassen im Wert zueinander schwanken und je geringer deren Korrelation ist.[5], [6] Ein Umstand, der vor dem Hintergrund der hohen Preisschwankungen bei Bitcoin beachtet werden muss.
In einer umfangreichen quantitativen Analyse haben wir diese Anlagestrategie in diversen Varianten getestet. Wie die untenstehende Grafik zeigt, kann regelbasiertes Rebalancing das Risiko-Rendite-Verhältnis deutlich verbessern. Entsprechend ließ sich die Sharpe Ratio, welches die gängige Kennzahl hierfür ist, mithilfe der Rebalancing-Strategie – unabhängig von der Bitcoin-Allokation – durchweg verbessern.[7]
Dass das Risiko-Rendite-Verhältnis mit dieser Strategie deutlich verbessert werden kann, zeigt sich insbesondere auch daran, wenn man den maximalen Drawdown als Risiko-Kennzahl betrachtet.
Als Drawdown wird in der Finanzliteratur jener Kursverlust bezeichnet, der in einer bestimmten Periode zwischen einem Höchststand und einem darauffolgenden Tiefstand liegt. Der maximale Drawdown ist demnach der Gesamtverlust, den ein Anleger für eine Periode hinnehmen muss, nachdem er zum Zeitpunkt des Höchststandes investiert hat.
Zusatzeinkommen durch “Covered Call Writing” und “Put Writing”
Neben dem Diversifikationseffekt und dem Rebalancing-Bonus existiert noch ein drittes Element, das es dem Anleger ermöglicht, von hohen Volatilitäten zu profitieren. Hierzu bedient man sich am Termin- bzw. Optionsmarkt, der für Bitcoin bereits existiert. An Börsen wie Ledger X oder deribit kann man seit über einem Jahr Optionen handeln. Optionen können als spekulatives Element, zur Absicherung oder aber zur Renditegenerierung eingesetzt werden. Entscheidend ist dabei, ob man Optionen ohne das Halten des Basiswertes schreibt („naked“) oder in Kombination mit dem Basiswert.
Beim Covered Call Writing handelt es sich um eine altbekannte Strategie, die sich dazu eignet, das Aufwärtspotential einer Position (oder einen Teil einer Position) gegen eine Prämie einzutauschen. Hat man also eine Position im Bestand, die man halten oder auch verkaufen möchte, kann man darauf eine Call-Option schreiben und so die Optionsprämie generieren. Im schlimmsten Fall profitiert man nicht mehr von der vollen Upside des Basiswerts, erhält aber zumindest noch die Prämie.
Umgekehrt bietet sich das Verkaufen von Puts an, wenn man eine Position aufbauen will. In diesem Fall verpflichtet man sich mit einem Kontrakt dazu, an einem gewissen Zeitpunkt einen Basiswert zu einem vorgegebenen Preis zu kaufen. Auch in diesem Fall erhält man dafür die Optionsprämie. Wird man ausgeführt, erhält man netto (unter Berücksichtigung der generierten Optionsprämie) einen Kaufkurs, der günstiger ist als derjenige, den man beim Kauf des Basiswerts auf normalem Wege erzielt hätte. Sollte man aufgrund der Kursbewegung nicht ausgeübt werden, so hat man die gesamte Optionsprämie vereinnahmt und der Kontrakt verfällt.
Die Preise der Optionsprämien richten sich nach den erwarteten Schwankungen des Basiswerts und den in den Optionspreisen implizierten Volatilitäten. Da die Bitcoin-Kurse eine exorbitant hohe Volatilität aufweisen, werden entsprechend hohe Optionsprämien gehandelt. Unseren Berechnungen zufolge würde eine 10%ige Verschreibung des Portfolios auf „at the Money“-Optionen einen annualisierten Zusatzertrag von 10 bis 15% erwirtschaften.
Fazit
Bitcoin und Gold weisen teilweise ähnliche Eigenschaften auf und können als Portfolio eine attraktive Anlagestrategie darstellen. Durch die Kombination beider Assets profitiert der Anleger einerseits von der geringen Korrelation beider Anlagegüter, andererseits kann er durch ein regelbasiertes Rebalancing die Volatilität von Bitcoin zu seinem Vorteil nutzen und damit den Rebalancing-Bonus ernten. Darüber hinaus sind auch Optionsstrategien anwendbar, die durch die Vereinnahmung der Optionsprämien eine interessante Rendite generieren und die Volatilität weiter absinken lassen. In Summe lässt sich daraus eine Strategie erstellen, die auch in Anbetracht ihrer geringeren Volatilität besser für institutionelle Investoren geeignet zu sein scheint als hochvolatile reine Krypto-Strategien.
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