Die Herausforderung durch Polkadot

Das Multichain-Ökosystem von Polkadot wurde für die Massenanwendung unter Verwendung interoperabler Blockchains konzipiert und will keine Kompromisse beim Blockchain-Trilemma eingehen: Dezentralisierung, Skalierbarkeit und Sicherheit. Aber kann sich das Projekt, das von einigen der klügsten Köpfe im Web3 entwickelt und unterstützt wurde, wirklich zum Top-Konkurrenten von Ethereum entwickeln?

Ethereum und Polkadot wollen ähnliche Ziele erreichen, gehen dabei jedoch unterschiedliche Wege. Beide Plattformen sind Infrastrukturen, die das Internet, wie wir es bisher kennen, durch sichere, von der Community betriebene Netzwerke ersetzen sollen. Ziel von Ethereum ist es, einen weltweit dezentralisierten, nicht besitzbaren, digitalen Computer für die Ausführung von Peer-to-Peer-Verträgen (Smart Contracts) zu schaffen.

Polkadot soll dagegen einen Rahmen für den Aufbau einer eigenen Blockchain bieten sowie die Möglichkeit, verschiedene Blockchains miteinander zu verknüpfen. Vereinfacht ausgedrückt ist Ethereum ein Weltcomputer, während Polkadot eine Blockchain von Blockchains ist.

Polkadot Ecosystem Map

Quelle: PolkaProject

Die Stärke von Ethereum

Die Hauptstärke des Ethereum-Netzwerks ist sein großes und bestehendes Ökosystem von Entwicklern, Nutzern und Unternehmen, zu dem auch ein umfangreiches Angebot an Entwickler-Tools, Tutorials usw. gehört. Dieses Ökosystem hat bereits beträchtliche Netzwerkeffekte und macht es zur De-facto-Plattform für die Entwicklung von Smart Contracts. In vielen Fällen sind Ethereum-Standards bereits zu Industriestandards geworden, wie z. B. ERC-20.

Auch der Wert des Ethereum-Netzwerks ist signifikant und bietet ein hohes Maß an wirtschaftlicher Sicherheit, die auf dem Wert des zugrunde liegenden Ether-Tokens fußt. Der Bereich “DeFi”, einer der am stärksten von Entwicklern betriebenen Bereiche im Kryptobereich, setzt hauptsächlich auf Ethereum und nutzt die Kompatibilität zwischen verschiedenen Ethereum Smart Contracts, die sich innerhalb der virtuellen Ethereum-Maschine, die Ethereum 1.0 zugrunde liegt, gegenseitig ansprechen können.

Die größte Herausforderung vor der Ethereum steht, ist die Skalierbarkeit. Mit dem Erfolg der CryptoKitties-Anwendung wurden auch die Grenzen der Skalierbarkeit von Ethereum 1.0 deutlich. Eine einzige populäre Anwendung war in der Lage, die Leistung und den Transaktionsdurchsatz des Netzwerks erheblich zu beeinträchtigen.

Auch die Kosten für den Betrieb von Smart Contracts auf der Plattform stellen eine Herausforderung dar. Die sogenannten Gas-Gebühren sorgen für die Sicherheit des Systems und schützen dieses davor, durch unkontrollierte Programme zum Stillstand gebracht zu werden. Mit dem Anstieg des Wertes von Ether sind jedoch auch die Gebühren für die Ausführung von Smart Contracts gestiegen, wodurch bestimmte Anwendungsfälle unerschwinglich geworden sind. Dies hängt eng mit der Skalierbarkeit zusammen, da die Gebühren für jede Transaktion gesenkt werden könnten, wenn es eine größere Kapazität gäbe.

In dieser Artikelserie werden wir untersuchen, wie Polkadot darauf abzielt, Ethereum in diesen wichtigen Bereichen herauszufordern, aber zunächst werden wir nächste Woche mit einem Blick in die Geschichte von Polkadot beginnen.

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Ausschnitt aus dem über 90 Seiten umfassenden Bericht Die Zukunft von Decentralized Finance – Bleibt Ethereum die Nummer eins?, der vom Crypto Research Report und Cointelegraph Consulting mitherausgegeben wird. Der Bericht wurde von zehn Autoren erstellt und von Arcana, Brave, ANote Music, Radix, Fuse, Cryptix, Casper Labs, Coinfinity, Ambire, BitPanda und CakeDEFI unterstützt.