Cointelegraph-Umfrage unter professionellen Investoren

Dieser Report präsentiert die Resultate der zweiten jährlichen Umfrage von Cointelegraph unter institutionellen Anlegern aus der traditionellen Finanzwelt (TradFi). Mit dieser Umfrage werden die Kryptowährungsinvestitionen professioneller Investoren eingehend untersucht, wobei auch Veränderungen in ihrer Einstellung zu digitalen Vermögenswerten und ihre zukünftigen Allokationspläne berücksichtigt werden.

Zu den zentralen Ergebnissen gehört die Bestätigung der Gerüchte, dass Institutionen in Kryptowährungen investieren. Der Anteil der institutionellen Investoren, die Kryptowährungen gekauft haben, ist in den letzten zwei Jahren um 22 % gestiegen. Laut der neuen Umfrage haben bereits 43 % der professionellen Investoren in Kryptowährungen investiert, während es im Jahr 2020 noch 36 % waren. Weitere 19 % planen, in Zukunft Kryptowährungen zu kaufen. Unter den 48 Befragten, die angaben, derzeit keine Kryptowährungen zu besitzen, befinden sich 16, die planen, in Zukunft in Kryptowährungen zu investieren. Die Mehrheit (62 %) der professionellen Investoren, die an der Umfrage teilgenommen haben, möchte also digitale Vermögenswerte in ihrem Portfolio berücksichtigen.

Im Rahmen dieser Umfrage gingen 84 Antworten von professionellen Anlegern aus der ganzen Welt ein, wobei der Schwerpunkt auf den Vereinigten Staaten, Europa und Asien lag. Darunter befanden sich traditionelle Banken, Vermögensverwalter und Pensionsfonds. Der Schwerpunkt dieses Berichts liegt auf der Buy-Side, nicht auf der Sell-Side, der Vermögensverwaltung. Aus diesem Grund haben wir darauf verzichtet, diese Umfrage an jene Kryptofonds zu senden, die ausschließlich in digitale Vermögenswerte investiert haben. Vielmehr wollen wir mit diesem Bericht die Nachfrage nach digitalen Vermögenswerten durch traditionelle Finanzintermediäre ermitteln.

Die Befragung ging per E-Mail an 6.004 bei der Finanzmarktaufsicht registrierte professionelle Investoren in 11 verschiedenen Ländern: Japan, Singapur, USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Frankreich und Finnland. Innerhalb von zwei Wochen hatten die Investoren die Möglichkeit, die Fragen zu beantworten (Juli 2022).

Der Großteil der Umfrageteilnehmer stammt aus Deutschland und dem Vereinigten Königreich, gefolgt von Österreich und der Schweiz. Sortiert man die Umfrageergebnisse nach Ländern, so verwalten die britischen Teilnehmer die meisten Vermögenswerte. Zusammengenommen verwalten die Teilnehmer 316 Milliarden Dollar an Vermögenswerten, von denen 3,3 %, also etwa 10,42 Milliarden Dollar, in Kryptowährungen investiert sind. Die österreichischen Befragten arbeiteten in den größten Unternehmen mit den meisten Mitarbeitern. Der überwiegende Teil (83%) der Befragten arbeitet in einem Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern. Auf die Umfrage hat lediglich eine Frau geantwortet, die in ihrem Unternehmen für Asset-Allocation-Entscheidungen zuständig ist, verglichen mit 81 Männern. Der Altersdurchschnitt der Teilnehmer lag bei 48,8 Jahren.

Ende 2021 belief sich der gesamte institutionelle Bestand an Kryptowährungen über Trusts und Fonds auf 62,5 Milliarden Dollar, so CoinShares. Nicht berücksichtigt sind in dieser Zahl die direkten Bitcoin-Bestände im Wert von mehr als 10 Mrd. $ (Stand: 31. März 2022) sowie das Risikokapitalvolumen im Wert von 25,1 Mrd. $ im Jahr 2021.

Von den insgesamt 19,15 Millionen BTC, welche sich derzeit im Umlauf befinden, halten institutionelle Investoren  schätzungsweise 7,54% (1.444.201). Zu diesen Investoren gehören börsennotierte Unternehmen wie Tesla, private Unternehmen wie der Versicherungsanbieter MassMutual sowie Fonds wie VanEck und Länder wie El Salvador.

Leider ist es schwierig, das institutionelle Interesse konkret zu messen. Eine Quantifizierung wird schon alleine dadurch erschwert, dass viele institutionelle Anleger ihre Bestände an Kryptowährungen nicht öffentlich bekannt geben. Überdies gibt es eine indirekte Beteiligung vieler institutioneller Anleger an Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie über die Aktien, die sie halten. Bei der Schätzung des tatsächlichen Umfangs institutioneller Kryptowährungsbestände können daher Umfragen eine Hilfe sein.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem über 70 Seiten starken Institutional Demand for Cryptocurrencies Survey, gemeinsam veröffentlicht vom Crypto Research Report und Cointelegraph Consulting, geschrieben von mehreren Autoren und unterstützt von Flow Trader, sFox, Zeltner & Co., xGo, veve, LCX, Finoa, Lisk, Shyft, Bequant, Phemex, GMI.