Strukturierte Angebote für Digitale Vermögenswerte

Eine Vielzahl institutioneller Anleger kann oder will nicht direkt in digitale Vermögenswerte investieren. Daher gibt es verschiedene Produkte, die eine Partizipation an der Preisentwicklung ermöglichen, ohne den privaten Schlüssel besitzen zu müssen. Strukturierte Produkte für Digital Vermögenswerte umfassen Exchange-Traded Notes (ETNs) und andere Finanzprodukte, die wir uns in diesem Artikel näher ansehen werden.

Viele institutionelle Anleger können oder wollen nicht direkt in digitale Vermögenswerte investieren. Um diese Nachfrage zu befriedigen, gibt es verschiedene Produkte, die eine Teilnahme an der Kursentwicklung ermöglichen, ohne einen privaten Schlüssel zu besitzen, darunter Exchange-traded Notes (ETNs). Die Börse Stuttgart bietet zum Beispiel mehrere ETNs an, die die Kursentwicklung von Bitcoin und Ethereum nachahmen. Ein weiteres Finanzinstrument, mit dem Anleger an der Preisentwicklung teilhaben können, sind Zertifikate. Das Zertifikat der Bank Vontobel mit Bitcoin als Basiswert ist z. B. an der Börse Stuttgart und an der Börse Frankfurt erhältlich.

Neben strukturierten Produkten können Anleger auch in regulierte Fondsprodukte investieren, die den Zugang zu digitalen Vermögenswerten ermöglichen, wie z. B. den von Postera Capital in Düsseldorf angebotenen alternativen Investmentfonds (AIF). Das Unternehmen wurde 2017 gegründet und beschäftigt sich ausschließlich mit Krypto-Vermögenswerten und Blockchain. Postera ist der Initiator des Postera-Fonds — Crypto I, dem ersten regulierten Krypto-Fonds in Europa. Der Fonds investiert direkt in Krypto-Vermögenswerte wie Bitcoin, Ethereum und Dash. Seit seiner Auflegung im April 2018 wurde das Anlageuniversum des Fonds kontinuierlich erweitert und umfasst derzeit 15 Krypto-Vermögenswerte. Das Portfolio wird aktiv verwaltet, wobei einzelne Positionen auf der Grundlage von Fundamentaldaten, technischer Analyse und KI-gestützter Stimmungsanalyse über- oder untergewichtet werden. Der Fonds richtet sich an professionelle Anleger und ist in Deutschland, Liechtenstein, Großbritannien und der Schweiz zum Vertrieb zugelassen.

Ein weiterer Fonds, der einen aktiv verwalteten AIF in der DACHLI-Region anbietet, ist der Hedgefonds von Immutable Insights. Der Hedgefonds wendet eine eigene On-Chain-Analyse an, um ein Handelssignal für den ersten BaFin-registrierten Krypto-Hedgefonds aus Deutschland zu generieren — den Blockchainfonds I GmbH & Co. KG — nur für professionelle Anleger. Anders als andere Fonds hält er nicht Bitcoin, sondern konzentriert sich auf den Basiswert der Token und das Potential der Anwendungen auf der Ethereum-Blockchain. Der Fonds wendet ein sehr konservatives Risikomanagement an und zielt auf die Erzielung überlegener risikobereinigter Renditen ab, die den Bedürfnissen treuhänderischer Vermögensverwalter mit Blick auf die gesamte Portfolioallokation und einem ausgewogenen Risiko gerecht werden. Er wendet auch seine eigenen proprietären Analysen zur Bekämpfung der Geldwäsche und Compliance-Erkennung an, so dass es so sicher und sauber wie möglich ist, in die neue Anlageklasse zu investieren. Der Fonds ist seit Jahresbeginn um 20 % gestiegen.

Anbieter von Krypto-Infrastrukturen

Wie bereits in den obigen Dienstleistungsangeboten angedeutet, positionieren sich einige Banken auch im Segment Banking-as-a-Service (BaaS). Zu diesem Zweck stellen diese Unternehmen die regulatorische und technische Infrastruktur für den Handel mit Krypto-Vermögenswerten zur Verfügung. Dies ermöglicht es anderen Finanzinstituten, diese Produkte in ihre bestehenden Angebote zu integrieren.

Bereits als BaaS-Plattform in das deutsche Ökosystem für Krypto-Vermögenswerte eingebettet ist die Berliner Solarisbank AG. Ihre White-Label-Plattform für digitale Bankdienstleistungen wird von Unternehmen wie BSDEX, BISON und Bitwala implementiert. Darüber hinaus hat die Solarisbank AG im Dezember 2019 die Tochtergesellschaft Solaris Digital Assets GmbH gegründet, um auch die technische und regulatorische Infrastruktur für die Verwahrung von Krypto-Vermögenswerten bereitzustellen.

Ein weiterer Infrastrukturanbieter, der regulatorisch und technisch konforme White-Label-Lösungen anbietet, ist das Bankhaus von der Heydt. Mit seiner Erfahrung in der Strukturierung von Finanzierungslösungen bietet das Bankhaus von der Heydt nun eine digitale Plattform für die Ausgabe von Security-Token, Krypto-Verwahrung und Fiat-on-Ramp. Letztere ermöglicht es seinen B2B- und B2B2C-Kunden, Krypto-Vermögenswerte in Euro zu handeln.

Die Fidor Bank AG, die auch BaaS zur Verfügung stellt, bietet jedoch sowohl für Privat- als auch für B2B-Kunden Zugang zu Krypto-Vermögenswerten. Ihre Lösung für Finanzinstitute ermöglicht den Handel von Bitcoin gegen den Euro mit SEPA-Transaktionen. Zudem bietet die Fidor Bank AG Firmenkonten für Krypto-Börsen sowie für Investoren und Unternehmen, die ICOs durchführen.

Die TEN31 Bank, ein Unternehmen der voll regulierten deutschen WEG Bank AG, arbeitet an einer Lösung für die Zahlungsabwicklung zwischen digitalen Währungen und dem Euro. Gemeinsam mit ihrem Partner Salamantex, einem Anbieter von PoS-Terminals, soll es Verbrauchern ermöglicht werden, z. B. mit Bitcoin zu bezahlen, während der Händler Euro erhält. Außerdem hat TEN31 eine Partnerschaft mit Nimiq geschlossen, die es seinen Kunden ermöglicht, über SEPA-Bankkonten mit Krypto-Vermögenswerten gegen den Euro zu handeln. Beide Dienste müssen jedoch noch von den Regulierungsbehörden genehmigt werden.

Eine weitere Bank, die aktiv an innovativen, Blockchain-basierten Lösungen für den Kapitalmarkt arbeitet, ist das Bankhaus Scheich. Im Februar 2020 erklärte das Bankhaus Scheich gemeinsam mit Cashlink und Finoa die erfolgreiche Replikation einer DAX-Aktie als digitales Wertpapier auf der Blockchain. Jetzt, im August 2020, kündigte das Bankhaus Scheich an, professionellen Anlegern in Zusammenarbeit mit der deutschen Krypto-Verwahrstelle Finoa den Handel von Bitcoin & Co. anzubieten. Das Dienstleistungsangebot zielt darauf ab, den Handel im Depot zu ermöglichen, ohne die Kunden den Transaktions- und Kontrahentenrisiken mehrerer Handelsplätze auszusetzen.

Für das Privatanlegersegment sind ebenfalls mehrere Akteure zu finden. Hier gibt es bereits seit einigen Jahren Angebote. Dennoch ist davon auszugehen, dass ein erhöhter Anlegerschutz und nutzerfreundlichere Produkte für den Privatkundenmarkt insgesamt von Vorteil sein werden. Über Deutschlands älteste Handelsplattform bitcoin.de können Privatkunden beispielsweise in einem regulierten Umfeld der Fidor Bank AG mit Krypto-Vermögenswerten handeln. Während bitcoin.de den Peer-to-Peer-Marktplatz und die Verwahrung von Krypto-Vermögenswerten zur Verfügung stellt, ermöglicht die Fidor Bank die entsprechenden SEPA-Transaktionen für Kunden.

Außerdem stellt BISON, unterstützt von der Börse Stuttgart, eine App zur Verfügung, die sich an Privatkunden richtet und den Handel von Bitcoin, Ethereum, Litecoin und Ripple ermöglicht. Wie bei seinem institutionellen Pendant BSDEX umfasst die Lösung die Partner Solarisbank AG und blocknox GmbH.

Ein weiterer Akteur, der auf Privatanleger abzielt, ist Bitwala. Bei diesem Angebot müssen die Kunden ein SEPA-Bankkonto bei der Solarisbank AG einrichten, um mit Bitcoin und Ethereum handeln zu können. Teil dieser Kooperation ist auch BitGo, das für die Verwaltung der privaten Schlüssel zuständig ist. Bitwala bietet seinen Kunden auch Debitkarten an, wobei die Kryptowährung in Euro umgerechnet wird.

Statistiken wie die über 100.000 Nutzer der deutschen Crypto Phone App zeigen, dass der Bedarf nach solchen Finanzprodukten rasant wächst, aber auch dass es einen echten Bedarf an Custodial-Lösungen gibt, die alle Teile der Finanzlandschaft erreichen.

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Ausschnitt aus dem über 70 Seiten umfassenden Forschungsbericht Discovering Institutional Demand for Digital Assets, der vom Crypto Research Report und Cointelegraph Consulting mitherausgegeben wird. Der Bericht wurde von acht Autoren erstellt und von SIX Digital Exchange, BlockFi, Bitmain, Blocksize Capital und Nexo unterstützt.