Seit dem Bitcoin-Halving sind bereits mehrere Wochen vergangen. Wochen, in denen große Teile des Marktes relativ ruhig geblieben sind. Es gibt kaum eine größere Kryptowährung, die sich heute von ihrer Position am 9. Mai, zwei Tage vor dem Halving, unterscheidet. Gegenüber Mitte Februar und Mitte März ist jedoch ein deutlicher Unterschied in der Performance einzelner Projekte während der Coronakrise zu erkennen. Dieser Artikel versucht, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen und Parallelen zum Halving im Jahr 2016 zu ziehen.
Während eines wirtschaftlichen Aufschwungs tendieren kleinere Unternehmen dazu höhere Gewinne zu verbuchen als größere Unternehmen. Während einer wirtschaftlichen Rezession scheint das Gegenteil der Fall zu sein: große Unternehmen übertreffen kleine Unternehmen. Dies liegt daran, dass die Fiat-Inflation Investoren während einer Expansion in zunehmend riskantere Investitionen treibt, während der Abschwung dafür sorgt, dass Investoren konservative sichere Häfen zur Wertspeicherung bevorzugen.
Als Beispiel sei hier der Russell 2000 Nebenwert-Index genannt, der zwischen dem 19. Februar und dem 17. März um 38,6% fiel, während der S&P 500 Index der großen Unternehmen nur einen Abschwung von 29,5% erlebte.
Ähnliche Beobachtungen können eventuell auch im Bereich der Kryptowährungen gemacht werden.
Solange sich die globale Wirtschaft in einer expandierenden Periode befindet, die durch einfache Kreditvergabe begünstigt wird, tendiert Diversifikation dazu, Altcoins gegenüber Bitcoin höher zu bewerten. Wird die Wirtschaft jedoch geschwächt, so scheint sich Bitcoin besser zu entwickeln als ein diversifiziertes Altcoin-Portfolio. Ein Beispiel hierfür ist, dass das Handelsvolumen der Altcoins, die auf Coinmarketcap.com in der Top 10 geführt werden, zwischen dem 6. Mai und dem 1. April um 30% gesunken ist, während das Bitcoin-Handelsvolumen unverändert geblieben ist.
Darstellung 1: Handelsvolumen – Bitcoin vs. Altcoins
Die Marktkapitalisierung der Top 10 Altcoins auf Coinmarketcap.com sank zwischen dem 6. Mai und dem 1. April um 37%, während Bitcoins Marktkapitalisierung nur um 27% sank. Anders als das Bitcoin-Handelsvolumen sank die Marktkapitalisierung drastisch im Zuge der Coronakrise. Dies liegt daran, dass die Mehrheit der Krypto-Investoren nur Bitcoin besitzen und keine Altcoins. Während einer Wirtschaftskrise mögen Altcoin-Investoren zwar Bitcoin als sicheren Hafen ansehen, doch die Mehrheit der Investoren sieht Staatsanleihen als sicheren Hafen an. Aus diesem Grund übt ein derartiger Schock einen Verkaufsdruck auf Bitcoin aus, da Investoren stattdessen in Anleihen und bedeutende Aktien wie Facebook, Apple, Netflix und Google investieren. Abgeschwächt wird dieser Vorgang durch den Kaufdruck, den Altcoin-Investoren ausüben, wenn sie diese gegen Bitcoin verkaufen.
Darstellung 2: Marktkapitalisierung – Bitcoin vs. Altcoins
Darstellung 3: Rendite – Bitcoin vs. Altcoins während der Coronakrise
Im gleichen Zeitraum, in dem der Bitcoin-Preis um 28% sank, nahmen die Altcoins der Top 10 um 38% ab, wobei Tezos und Ethereum am schwersten getroffen wurden und XRP sich am stabilsten verhielt.
Was bedeutet dies? Während einer Wirtschaftskrise ist davon auszugehen, dass Bitcoin sich besser entwickeln wird als Altcoins.
Ein weiterer Zeitraum in dem angenommen wird, dass Bitcoin die Altcoins übertrifft, ist der um das Halving herum. Zur Zeit des letzten Bitcoin-Halving am 9. Juli 2016 lag die Bitcoin-Dominanz bei 83%. Erst im März 2017 begann sie zu sinken, also mehr als ein halbes Jahr später. Ihren Tiefststand erreichte sie im Januar 2018 mit 32%.
Die Bitcoin-Dominanz liegt momentan bei 65% und scheint keine Schwäche zu zeigen. Im Zuge des Bitcoin-Halving haben viele Krypto-Investoren ihre Altcoins gegen Bitcoin eingetauscht.
Im Hinblick auf den wirtschaftlichen Schock, der einen Rückzug der Altcoin-Investoren in die Sicherheit erzeugte, und die Reduktion der Bitcoin-Inflation, deren Auswirkungen auf den Markt erst in einigen Monaten sichtbar werden könnten, gibt es deutliche Argumente, die dafür sprechen, dass Bitcoin gegenüber den Altcoins der Top 10 an Wert hinzugewinnen wird. Die Altcoin Season wird kaum beginnen, bevor die Weltwirtschaft nicht wiedereröffnet wurde, wodurch die Stimmung unter den Investoren ansteigen und die ökonomische Unsicherheit abnehmen wird.
Dies zeigt sich deutlich daran, dass außer Bitcoin und Ethereum kaum eine Kryptowährung ihr Preisniveau von Mitte Februar nach dem Bitcoin-Halving wiederherstellen konnte. Wirtschaftliche Unsicherheit bietet keinen fruchtbaren Boden für risikoreiche Spekulation. Tendenziell steigt das Risiko im Allgemeinen mit sinkender Marktkapitalisierung. Vor allem die Rückkehr zur allgemeinen wirtschaftlichen Stabilität wird dem Altcoin-Sektor zur Stabilisierung verhelfen.
“This shows once again how the traditional Swiss approach of having principle-based laws that give a lot of discretion to citizens and regulatory agencies are much more innovation-friendly than overly detailed European-style laws.”
Luzius Meisser
Key Takeaways
Traditionelle Banken benötigen CHF
10 Mio. an Eigenkapital. Kryptobanken können ab dem 1. Januar 2020 die FinTech
Banklizenz beantragen. Diese Lizenz benötigt nur CHF 300’000 an Eigenkapital.
Startups, die für den Handel mit Wertpapier-Token lizenziert werden wollen, müssen
CHF 1,5 Mio. Eigenkapital aufweisen.
Die Schweiz hat die Standards zu
Virtual Asset Provides (VASP) bereits eingeführt und restriktiver als die
Empfehlungen umgesetzt.
Wir danken den zwei Autoren herzlich dafür, dass sie uns Ihren Artikel zur Verfügung stellen. Martin Liebi: Martin ist Direktor und Leiter Capital Markets bei PwC Legal Switzerland. Kontaktiere Martin für weitere Informationen und Unterstützung: [email protected] Silvan Thoma: Silvan Thoma ist Manager im Regulatory & Compliance Team von PwC Legal Switzerland. Kontaktiere Martin für weitere Informationen und Unterstützung: [email protected]
Krypto-Vermögenswerte, die auf der Distributed Ledger Technologie (DLT) basieren, gewannen in letzter Zeit erheblich an Bedeutung. Dieser Artikel zielt darauf ab, einen Überblick über die wichtigsten regulatorischen Pflichten zu verschaffen für:
Krypto-Vermögenswerte rücken zunehmend in den Fokus der Finanzmarktregulierung, insbesondere die Aktivitäten:
Handel im Allgemeinen,
Handel durch Gesellschaften,
ICOs und
Vermögensverwaltung.
Tabelle 1: Anforderungen für schweizerische Lizenzen
Source: Martin Liebi, PwC
Zahlungs-Token, der
Umtausch von Krypto-Vermögenswerten in Fiat-Währungen, Custody-Wallets, Banken,
Effektenhändler und Vermögensverwalter unterstehen generell den Bestimmungen
zur Bekämpfung von Geldwäscherei. Dazu gehören unter anderem die Anschlusspflicht
und die Identifizierung der Vertragsparteien. Die Bestimmungen zur Bekämpfung
von Geldwäscherei sind die grundlegenden regulatorischen Vorgaben, welche auf
die meisten Gesellschaften, die in Krypto-Vermögenswerten handeln, Anwendung
finden. Je nachdem, welche zusätzlichen Aktivitäten die Gesellschaft ausübt,
benötigt sie eine Bewilligung als Bank, Effektenhändler (die
Wichtig: Wenn ein Broker wie Bitcoin Suisse oder ein Kryptofonds eine Call- oder eine Put-Option auf Bitcoin mit einer Gegenpartei «over the counter» handeln will, würden sie sich auf einen Preis für die Option einigen, und müssten dies dann der FINMA melden. Ausserdem müssten sie auch ihre Sicherheiten vorweisen, die im Laufe der Zeit verwendet werden können, um die Fähigkeit zum Verkauf oder Kauf der Token nachzuweisen. Natürliche Personen müssen keine Optionshandelspositionen melden.
Schweizer Variante der Wertpapierfirma), Handelsplatz, Vermögensverwalter oder eine Kombination dieser Bewilligungen. Die Schweiz plant zudem in naher Zukunft eine zusätzliche Bewilligungskategorie, die Fintech-Bank, einzuführen.
Eine Bewilligung wird in den folgenden Fällen benötigt:
“FINMA – supervised institutions are thus not permitted to receive tokens from customers of other institutions or to send tokens to such customers.”
FINMA
Die Entgegennahme von Publikumseinlagen, z. B. beim Emittieren von OTC-Derivaten, die keine Effekten sind, verlangt in der Regel eine Bankenbewilligung. Die Bankenbewilligung ist die am strengsten regulierte Bewilligungsform für Finanzmarktteilnehmer. Krypto-Vermögenswerte und damit zusammenhängende Private-Keys können Einlagen im Sinne des Bankengesetzes darstellen.
Wichtig: Eine bilaterale systematische Internalisierung liegt vor, wenn Broker die Geschäfte ihrer Kunden eigenständig vornehmen. Broker, die diese Art von Tätigkeit ausüben, unterliegen einer höheren Regulierung in Bezug auf die Transparenz, einschließlich der Notwendigkeit, den Kunden das Angebot vor dem Handel vorzulegen. Weitere Informationen zur Regulierung des BSI finden Sie auf der Website der FINMA.
Der Handel in Krypto-Vermögenswerten, die Effekten sind, verlangt üblicherweise nach einer Bewilligung als Effektenhändler. Dies gilt für den Kundenhandel und, ab einem Schwellenwert, auch für den Eigenhandel. Die Bewilligungspflicht betrifft im Übrigen Gesellschaften, die Derivate öffentlich auf dem Primärmarkt anbieten. Die bilaterale systematische Internalisierung von Krypto-Vermögenswerten und damit zusammenhängenden Derivaten oder Finanzinstrumenten untersteht zudem weiteren regulatorischen Anforderungen nach dem Finanzmarktinfrastrukturgesetz (FinfraG).
Wichtig: Wenn ein Manager die Vollmacht hat, das Konto eines Kunden bei einer Bank zu verwalten, benötigt er derzeit keine Lizenz. Dies ändert sich Anfang 2020. Das neue Regulierungssystem setzt sich aus dem Finanzdienstleistungsgesetz und dem Finanzinstitutsgesetzzusammen. Die Gesetze treten am 1. Januar 2020 in Kraft. Doch bestehende Vermögensverwalter haben bis zu drei Jahre Zeit, um die gesetzlichen Vorgaben umzusetzen.
Die Vermögensverwaltung für Schweizer und für ausländische kollektive Kapitalanlagen mit Bezug zu Krypto-Vermögenswerten erfordert eine Bewilligung. Zum Vertrieb von kollektiven Kapitalanlagen und zur Vertretung von ausländischen kollektiven Kapitalanlagen wird ebenfalls eine Bewilligung benötigt. Die individuelle Vermögensverwaltung und Anlageberatung sind demgegenüber zurzeit ohne Bewilligung möglich. Erforderlich ist jedoch der Anschluss an eine Selbstregulierungsorganisation nach dem Geldwäschereigesetz (GwG). Dies wird sich jedoch vermutlich unter den Finanzmarktgesetzen, die bald in Kraft treten sollen, ändern.
Der Handel mit Krypto-Vermögenswerten, welche als Derivate einzustufen sind, kann, je nach Klassifizierung der Gegenpartei, verschiedene Pflichten nach sich ziehen, so wie z.B. Meldepflichten und Risikominderungspflichten.
Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen
Krypto-Vermögenswerten. Jedoch fehlt es sowohl in der Schweiz als auch auf
internationaler Ebene an einer allgemein anerkannten Klassifizierung von ICOs
und den daraus hervorgehenden Token. Bisher hat sich in der Schweiz weder eine
einheitliche Lehre noch eine umfassende Rechtsprechung zu
Krypto-Vermögenswerten herausgebildet.
“In Switzerland, according to FINMA’s characteristic, an Asset token represent assets such as participation in real physical underlings, companies, or earnings streams, or an entitlement to dividends or interest payments. In terms of their economic function, these tokens are analogous to equities, bonds, or derivatives.” Marcel Hostettler, Partner at MME Legal AG
Wie bereits in der Edition
vom Januar 2019 betrachtet, unterscheidet die Schweizer Finanzmarktaufsicht
FINMA drei Typen von Token: Nutzungs-, Zahlungs- und Anlage-Token. Diese
Klassifizierung geht von einem wirtschaftlichen Ansatz aus und stellt den Zweck des Tokens in den Mittelpunkt.
Dabei wird mehr auf die wirtschaftliche Funktion als auf die Bezeichnung des
Tokens abgestellt. Aus diesem Grund kann ein Token auch Eigenschaften mehrerer
Typen aufweisen und die Klassifizierungen schliessen sich nicht gegenseitig
aus. Anlage- wie auch Nutzungs-Token können z. B. zusätzlich als Zahlungs-Token
klassifiziert werden. Solche Mischformen werden als Hybrid-Token bezeichnet. Auf
Hybrid-Token finden die Anforderungen, die für die Grundtypen gelten, kumulativ
Anwendung. Dies macht sie
komplexer als die Grundtypen.
1.
Handel von Nutzungs-Token
Nutzungs-Token sind
dafür gedacht, Zugang zu einer digitalen Nutzung oder Dienstleistung zu
vermitteln. Timicoin ist beispielsweise ein Nutzungs-Token, der den Zugang zu
einer Datenplattform für Gesundheitsinformationen ermöglicht. Nutzungs-Token
werden zurzeit von der FINMA nicht als Effekten eingestuft, falls der Token
ausschliesslich einen Anspruch auf Zugang zu einer digitalen Nutzung oder
Dienstleistung vermittelt und der Token zum Zeitpunkt der Ausgabe bereits so
einsetzbar ist. Nutzungs-Token haben keinen Bezug zum Kapitalmarkt, was eine
für Effekten typische Eigenschaft ist. Sollte ein Nutzungs-Token zum Zeitpunkt
der Ausgabe auch eine wirtschaftliche Funktion als Anlage erfüllen, wird er als
Effekte behandelt.
2. Handel von
Zahlungs-Token
Wichtig: Gewisse Lehrmeinungen sprechen sich dafür aus, Zahlungs-Token als Effekten zu behandeln. Trotzdem argumentieren andere Forscher, dass vermögensgedeckte Coins wie z. B. der metallgedeckte Tiberius-Coin keine Effekte ist. Ähnlich zum physischen Besitz von Edelmetallen repräsentiert der Token das Recht auf die hinterlegten Edelmetalle.
Zahlungs-Token,
auch Krypto-Währungen genannt, sind Token, die zum Zeitpunkt ihrer Ausgabe oder
später als Zahlungsmittel verwendet werden. Sie sind dazu konzipiert, Waren und
Dienstleistungen zu erwerben oder Geld und Werte zu übertragen.
Zahlungs-Token
vermitteln keine Ansprüche gegenüber dem Emittenten und kommen in ihrer
Funktion einer Währung am nächsten. Vor dem Hintergrund, dass Zahlungs-Token
dafür geschaffen sind, als Zahlungsmittel verwendet zu werden und in ihrer
Funktion nicht Effekten entsprechen, behandelt sie die FINMA zurzeit auch nicht
als solche.
3. Handel von
Anlage-Token
Anlage-Token
repräsentieren Vermögenswerte wie schuldrechtliche Forderungen gegenüber einem
Emittenten oder Mitgliedschaftsrechte an einer Gesellschaft. Sie versprechen beispielsweise
Anteile an künftigen Unternehmenserträgen oder künftige Kapitalflüsse. Daher
entsprechen diese Token in ihrer wirtschaftlichen Funktion Aktien, Obligationen
oder Derivaten, weshalb die FINMA Anlage-Token im Allgemeinen als Effekten
behandelt.
Token, die den
Handel physischer Wertgegenstände auf einer Blockchain ermöglichen, fallen
ebenfalls in die Kategorie Anlage-Token. So müssen sich beispielsweise
Immobiliengesellschaften, die blockchainbasierte Token verwenden, mit der
Regulierungsvorschriften von Anlage-Token auseinandersetzen.
Tabelle 2: Das Kategorisierungssystem von Token der FINMA
Source: Martin Liebi, PwC, * Hybrid-Token
bestehen aus mind. zwei der drei Token-Kategorien.
Anlage-Token
sind Effekten, wenn:
sie Wertrechte
repräsentieren, was bedeutet, dass das Wertpapier keine physische
Repräsentation hat, weder in Form von Ausdrucken auf Papier noch auf einem
Speicherstick,
sie Derivate repräsentieren, d. h. der Wert der vermittelten Forderung hängt von einem oder mehreren Basiswerten ab,
im Rahmen eines ICO Vorfinanzierungen oder Vorverkäufe stattfanden, die Ansprüche auf den Bezug von Token vermitteln.
Wichtig: Das Lykke-Modell sowie die strukturierten Produkte von Vontobel, Leontec, GenTwo und Amun sind Derivate auf Kryptowährungen.
All diese
Anlage-Token müssen vereinheitlicht und zum massenweisen Handel geeignet
sein, um als Effekte zu gelten. Dies bedeutet, dass sie in gleicher
Struktur und Stückelung öffentlich angeboten oder bei mehr als 20 Kunden platziert
werden, sofern sie nicht für einzelne Gegenparteien besonders geschaffen
werden.
Zusätzlich zu den
regulatorischen Pflichten und Anforderungen (siehe unten), müssen für Effekten,
die Aktien oder Obligationen verkörpern, Prospekte nach dem
Obligationenrecht erstellt werden.
4. Handel von
Derivat-Token
Wichtig: Es ist jedoch schwierig, die Gegenparteien von Token, die Derivate sind, eindeutig zu identifizieren, da es sich um dezentrale, blockchainbasierte Token handelt und die Inhaber der Token anonym sind. Die Erfüllung der für Derivate geltenden regulatorischen Verpflichtungen kann daher aufwendig sein.
Trading Der
Handel in Anlage-Token, die Derivate sind, untersteht grundsätzlich denselben
Vorschriften wie der Handel mit klassischen Derivaten. Diese umfassen die
Meldepflicht, die Risikominderungspflichten und, zumindest in der Theorie, die
Abrechnungs- und die Plattformhandelspflicht nach dem
Finanzmarktinfrastrukturgesetz (FinfraG). Diese Pflichten nach dem FinfraG
gehen von einem bilateralen Handel von Derivaten aus.
Zurzeit gibt es in der Schweiz keine spezifische Finanzmarktregulierung zu Initial Coin Offerings (ICOs). ICOs werden daher gemäss der Kategorisierung der daraus resultierenden Token in Zahlungs-, Nutzungs- und Anlage-Token behandelt. Deshalb sind vor allem Anlage-Token, die Effekten sind, im Fokus der Finanzmarktregulierung und unterstehen zudem dem Prospekterfordernis, sofern sie in ihrer wirtschaftlichen Funktion Aktien oder Obligationen entsprechen. Das Platzieren von Effekten, das Schaffen von Derivaten sowie der Handel in Effekten kann eine Bewilligungspflicht mit sich bringen (siehe weiter unten). Auch Token, die im Rahmen einer Mittelaufnahme (Fundraising) in Umlauf gebracht werden, qualifizieren als Effekten. Bei einer Vorfinanzierung wird den Anlegern in Aussicht gestellt, dass sie in Zukunft Token erhalten werden, wobei die Token oder die Blockchain erst noch entwickelt werden müssen. Bei einem Vorverkauf erhalten Anleger vor dem eigentlichen ICO Token mit der Möglichkeit, später andere Token zu beziehen oder gegen diese einzutauschen.
Krypto-Vermögenswerte, die
keine Anlage-Token sind
“Just like other financial industry service providers, crypto businesses can also apply for a membership with a self-regulatory organization (SRO). The idea is simple: Instead of getting a FINMA license themselves, crypto businesses become a member of FINMA-regulated SRO to prove compliance with Anti-Money-Laundering regulations and Swiss financial law.”
Lucas Hofer, ICO.li
Anschluss an eine
SRO nach dem GwG
Zahlungs-
und Nutzungs-Token können nach dem Anschluss an eine
Selbstregulierungsorganisation (SRO) nach dem Geldwäschereigesetz (GwG)
bilateral oder multilateral gehandelt werden. Diese Aktivität untersteht ausser
den Bestimmungen des GwG keinen anderen finanzmarktrechtlichen Vorschriften.
Der Anschluss an eine SRO nach dem GwG ist für viele Marktteilnehmer der erste
Schritt zum Aufbau ihrer Handelsaktivität und ist weder arbeits- noch kostenintensiv.
Krypto-Vermögenswerte? Viele Anleger glauben fälschlicherweise, dass börsengehandelte Fonds in traditionellen Märkten wie Aktien und Anleihen Derivate sind. Sie gelten eigentlich nicht als Derivate, sondern sind eine separate Kategorie von Wertpapieren, ähnlich wie Investmentfonds. Es sei denn, sie nutzen den Hebel, um die Performance gegenüber dem Basiswert zu verbessern, wie der ProShares Ultra S&P 500 ETF, der darauf abzielt, den Anlegern eine Rendite zu bieten, die doppelt so hoch ist wie die Performance des S&P 500-Index. Das ist ein Beispiel für einen ETF, der als Derivat klassifiziert ist. Zudem gibt es Anlageverträge, die als Derivat, aber nicht als Wertpapier gelten – zumindest in der Schweiz. So ist beispielsweise eine maßgeschneiderte außerbörsliche Kaufoption ein Derivat, aber kein Wertpapier. In der Europäischen Union wird dies in der Regel noch immer als Aktie angesehen.
2. Schweizer Banken
(1) Bankenbewilligung
Sofern keine
Ausnahmebestimmung greift, verlangt die gewerbsmässige Entgegennahme von
Publikumseinlagen eine Bankenbewilligung. Grundsätzlich gelten alle
Verbindlichkeiten als Einlagen. Dies gilt auch für Derivate, die keine Effekten
sind, weil sie beispielsweise nicht vereinheitlicht und zum massenweisen Handel
geeignet sind. Die gewerbsmässige Entgegennahme von Publikumseinlagen bedeutet
üblicherweise, dass von mehr als 20 Einlegern Gelder entgegengenommen werden
oder man sich öffentlich zur Entgegenahme anbietet.
Zurzeit ist sich die Lehre uneinig, ob Zahlungs-Token und die Übertagung von Private-Keys als Einlagen zu klassifizieren sind. Selbst wenn diese als Einlagen einzustufen wären, könnten eine oder mehrere Ausnahmebestimmungen greifen, so dass keine Bankenbewilligung notwendig wäre. Typische Ausnahmebestimmungen sind:
Keine gewerbsmässige Entgegennahme: Die Entgegennahme von Publikumseinlagen von gesamthaft höchstens CHF 1 Mio. gilt nicht als gewerbsmässig, sofern die Einlagen weder verzinst noch investiert werden, und die Einleger vorgängig darüber informiert werden, dass keine FINMA Beaufsichtigung und Einlagensicherung besteht.
Wichtig: Im Gegensatz zu den meisten anderen regulatorischen Regelwerken weltweit verfügt die Schweiz über ein statisches Regelwerk, in dem Unternehmen neue Geschäftsideen ausprobieren und testen können, ohne eine Lizenzpflicht auszulösen. Sie können jedoch keine Zinsen zahlen oder diese Vermögenswerte auf ein Depot von unter 1 Mio. CHF anlegen.
Wichtig: Wenn ein Investor bei einem Krypto-Broker Geld für maximal 60 Tage einlegt, dann löst dies keine Lizenzbedingung für den Krypto-Broker aus. Diese Befreiung gilt auch für Broker, die öffentliche Einlagen für Wertpapiergeschäfte wie den Kauf oder Verkauf von Aktien annehmen.
Habensaldi bei Edelmetallhändlern, Vermögensverwaltern oder ähnlichen Unternehmen, die nicht verzinst werden und die einzig der Abwicklung von Geschäften innert höchstens 60 Tagen dienen. Effektenhändler können von einer längeren Abwicklungsfrist profitieren, die im Einzelfall festgelegt werden muss.
Kritische Erwägung: Wenn Sie eine sehr wohlhabende Person mit einem Family Office sind, benötigen Sie keine Lizenz, um in Kryptowährungen zu investieren, da kein Gegenparteirisiko für Dritte besteht. Die Bank oder das Family Office investiert in Kryptowährungen auf eigenes Risiko und mit eigenem Geld und nicht mit dem eines anderen.
Keine
Publikumseinlage: Einlagen von Banken, qualifizierten
Aktionären, d.h. solche mit mehr als 10% der Stimmen oder des Kapitals,
wirtschaftliche verbundene Personen, z.B. Mutter-, Tochter-, oder
Schwestergesellschaften, und institutionelle
Anleger mit einer fachlich ausgewiesenen Person, die hauptsächlich damit
betraut ist, die Finanzmittel des Unternehmens zu verwalten (professionelle
Tresorerie).
Die FINMA
behandelt Zahlungs-Token Kundenhändler mit ähnlichen Aktivitäten wie FX
(Fremdwährungs-) Kundenhändler als solche. Zahlungs-Token Kundenhändler, die
Fiat-Währungen im Austausch gegen Zahlungs-Token auf einem Kundenkonto annehmen
und selbst als Partei in Transaktionen mit ihren Kunden in Zahlungs-Token
auftreten, benötigen in der Regel eine Bankenbewilligung.
Dies ist nicht der Fall, wenn ein Vermögensverwalter lediglich die Positionen
seiner Kunden in Zahlungs-Token verwaltet und die Kunden die Risiken tragen.
(2) Die “Fintech” Bewilligung
Kritische Erwägung: Eine Schweizer FinTech-Lizenz ist vergleichbar mit einer liechtensteinischen E-Geld-Lizenz. Ein privilegiertes Depot in der Schweiz ist ein Depot von mindestens 100’000 CHF. In Liechtenstein beginnt ein privilegiertes Depot bereits bei nur 30’000 CHF.
Die Schweiz führt per 1. Januar 2020 unter dem Titel Innovationsförderung eine neue Bewilligungskategorie ein. Die sogenannte “Fintech” Bewilligung soll insbesondere für Unternehmen, die in Krypto-Vermögenswerten handeln, eine angemessene Form der Aufsicht darstellen. Die “Fintech” Bewilligung ermöglicht, gewerbsmässig Publikumseinlagen (z.B. in der Form von Zahlungs-Token, Nutzungs-Token oder Fiat-Währungen) bis zu CHF 100 Mio. entgegenzunehmen. Es ist jedoch nicht möglich die Einlagen unter dieser Bewilligungsform anzulegen oder zu verzinsen. Anders als bei einer Bank sind die Einlagen im Konkursfall nicht privilegiert. Die Anforderungen and das regulatorische Mindestkapital sind wesentlich niedriger als bei Banken (mindestens CHF 300’000 oder 3% der Publikumseinlagen).
Die “Fintech” Bewilligung bringt zudem weitere Erleichterungen,
wie die Rechnungslegung nach den Vorschriften des Schweizer Obligationenrechts,
mit sich. Eine Gesellschaft, die eine “Fintech” Bewilligung erhalten möchte,
muss ein Gesuch bei der FINMA einreichen und ein entsprechendes Bewilligungsverfahren
durchlaufen.
(3) Anforderungen an eine Bank
Angenommen Sie sind CEO eines Unternehmens,
das in den Krypto-Markt einsteigen möchte und kommen zum Schluss, dass ihr
Geschäftsmodell eine Bankenaktivität beinhaltet. Sie fragen
Bewilligungsgesuch
Falls die geplante Aktivität nach einer Bankenbewilligung verlangt, muss ein entsprechendes Gesuch bei der FINMA eingereicht werden. Die FINMA prüft anschliessend, ob die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Die meisten dieser Anforderungen müssen sowohl zum Zeitpunkt der Gesuchsbewilligung als auch danach erfüllt werden.
Organisatorische Anforderungen
Eine Bank braucht typischerweise ein Organ für die Oberleitung mit mindestens drei Mitgliedern (z.B. den Verwaltungsrat) und ein separates Organ für die Geschäftsführung. Zudem braucht sie in der Regel zusätzlich zu den Business Funktionen eine Compliance sowie eine Risikomanagement Abteilung und eine interne Revision. Die Bank muss für eine wirksame betriebsinterne Trennung von Handel, Kreditgeschäft sowie Abwicklung und zwischen den Kontrollfunktionen (Risikomanagement und Compliance) sorgen. Die interne Revision, Compliance und das Risikomanagement können grundsätzlich ausgelagert werden. Zudem muss die Bank für ein wirksames internes Kontrollsystem sorgen.
(3) Mindestkapital
Jede Bank muss ein
Mindestkapital von CHF 10 Mio. aufweisen. Zusätzliche Kapitalanforderungen
können sich aus der spezifischen Geschäftstätigkeit und dem Risikoprofil
ergeben. Zudem müssen Banken spezielle regulatorische
Rechnungslegungsvorschriften einhalten.
(4) Meldepflichten
Banken müssen
der FINMA geplante Auslandaktivitäten vorgängig melden. Ausserdem haben sie die
Errichtung, den Erwerb oder die Veräusserung von Tochtergesellschaften,
Vertretungen oder Zweigniederlassungen im Ausland zu melden und von der FINMA
vorgängig genehmigen zu lassen. Zudem müssen der FINMA qualifiziert Beteiligte
gemeldet werden und die Unter- oder Überschreitung sowie das Erreichen der
Schwellenwerte von 10%, 20%, 33% oder 50% des Kapitals oder der Stimmen.
(5). Bewilligungs- und
Genehmigungspflichten
Soll eine
Schweizer Bank in ausländische Beherrschung übergehen, benötigt sie eine
Bewilligung der FINMA. Zudem müssen Änderungen von organisatorischen Dokumenten,
wie der Statuten und Reglemente vorgängig von der FINMA genehmigt werden.
Privilegierte
Einlagen geniessen besonderen Schutz. Einlagen in Höhe von maximal CHF 100’000,
die auf den Namen des Einlegers lauten, sind in einem Konkursfall privilegierte
Forderungen. Banken müssen ständig inländisch gedeckte Forderungen oder andere
Aktiven in der Schweiz im Umfang von 125% der privilegierten Einlagen halten.
Wichtig: Effekten sind ebenfalls von der
Einlagensicherung gedeckt. Es stellt sich daher die Frage, wie
Krypto-Vermögenswerte im Konkursfall behandelt werden.
Bilateraler Handel in Krypto-Vermögenswerten, die
Anlage-Token sind
Bisher läuft Ihr Krypto-Projekt gut und Sie und Ihr Unternehmen
erfüllen alle regulatorischen Anforderungen. Das ist Ihnen jedoch noch nicht
genug. Sie wollen zusätzlich in den Markt für Kryptos einsteigen, die als
Anlage-Token zu beurteilen sind.
Eine Gesellschaft, die in Krypto-Vermögenswerten, die Effekten sind,
handelt, braucht in der Regel eine Bewilligung als Effektenhändler.
Effekten sind verbriefte oder unverbriefte Finanzinstrumente, die
vereinheitlicht und zum massenweisen Handel geeignet sind. Sie werden entweder
in gleicher Struktur und Stückelung öffentlich angeboten oder bei mehr als 20
Kunden platziert, aber nicht für einzelne Gegenparteien besonders geschaffen.
Keine Sorge, wenn Sie nur in Zahlungs- oder Nutzungs-Token handeln, brauchen
Sie in der Regel keine Bewilligung als Effektenhändler.
Der Handel in Token mit Effekteneigenschaft kann einige rechtliche
Folgen nach sich ziehen:
1.)
Derzeitige Regulierung von Firmen, die professionell mit Anlage-Token handeln
(1) Die aktuelle Regulierung des gewerbsmässigen Eigenhandels und des Handels für Rechnung Dritter in Krypto-Vermögenswerten, die Effekten sind (Börsengesetz)
Ihr Freund Daniel plant, als Krypto-Broker
tätig zu werden und soll zum Geschäftspartner Ihrer Bank werden. Da Sie sich
bereits mit der Regulierung von Krypto-Vermögenswerten, die Effekten sind,
auseinandergesetzt haben, informieren Sie ihn gerne über die verschiedenen
Formen von Effektenhändlern.
Der
gewerbsmässige Handel in Effekten erfordert in der Regel eine Bewilligung der
FINMA als Effektenhändler. Die spezifischen Anforderungen und der
Verlauf des Bewilligungsverfahrens hängen stark vom Sitz des Effektenhändlers
und der Geschäftstätigkeit ab. Ein Schweizer Effektenhändler ist jede
natürliche und juristische Person und Personengesellschaft, die gewerbsmässig
Effekten kauft oder verkauft und
auf eigene Rechnung auf dem Sekundärmarkt und kurzfristig handelt
(Eigenhändler und Market Maker) oder
auf Rechnung von Kunden handelt (Kundenhändler) oder
Effekten von Dritten öffentlich auf dem Primärmarkt anbietet
(Emissionshäuser) oder
Derivate selbst schafft und diese öffentlich auf dem Primärmarkt anbietet
(Derivathäuser).
Table 3: Welche Händler von Kryptoanlagen benötigen zusätzliche Lizenzen?
Source: Martin
Liebe, PwC
“Eigenhändler”,
“Emissionshäuser” und “Derivathäuser” (siehe weiter unten) müssen auf
individueller oder, falls sie Teil einer Gruppe sind, auf konsolidierter Ebene hauptsächlich im Finanzbereich tätig
sein. Dies bedeutet, dass die Haupttätigkeit der Gruppe im Finanzsektor liegen
muss. Auch wenn die Treasury-Gesellschaft einer Gruppe, die hauptsächlich nicht
im Finanzsektor tätig ist, in erheblichem Umfang in Effekten handelt, benötigt
diese keine Bewilligung als Effektenhändler, sofern der Effektenhandel eng mit
der Hauptaktivität der Gruppe zusammenhängt (z. B. Treasury-Gesellschaften von
Industriegruppen). Diese Ausnahme gilt jedoch nicht für Market-Maker und
Kundenhändler. Diese müssen ein Bewilligungsgesuch einreichen, auch wenn die
Hauptaktivität auf Gruppenebene nicht im Finanzsektor liegt.
Das
Kategorisierungssystem der FINMA
Eigenhandel (Nostrohandel)
Effektenhändler,
die auf eigene Rechnung handeln, müssen nur eine Bewilligungsgesuch einreichen,
falls sie die Funktionsfähigkeit des Marktes gefährden könnten. Davon wird
ausgegangen, wenn der brutto Jahresumsatz in Effektengeschäften mindestens CHF
5 Mrd. beträgt. Typischerweise haben Eigenhändler keine Kunden und handeln
gewerbsmässig und kurzfristig. Sie handeln in eigenem Namen und ohne
Auftrag oder Instruktionen Dritter und sind in erster Linie Marktrisiken
ausgesetzt. Falls der Eigenhändler eine Clearing-Funktion für Effektengeschäfte
Dritter übernimmt, wobei ihm die Dritten kein Guthaben für den Abschluss des
Effektengeschäfts vorschiessen, ist er zudem einem Gegenparteirisiko
ausgesetzt.
Als kurzfristiger
Handel wird das aktive Bewirtschaften von Effekten bezeichnet, wobei das Ziel
verfolgt wird, innerhalb kurzer Fristen aus Veränderungen von Kursen oder
Zinsen Gewinne zu erzielen. Der Erwerb von Effekten zum Zweck einer
langfristigen Finanzanlage oder das Halten von Effekten bis zu deren Verfall, sind
nicht Eigenhandel.
Eigenhandel (Market Maker)
Market Maker handeln gewerbsmässig
öffentlich für eigene Rechnung kurzfristig in Effekten. Sie handeln öffentlich,
da sie jedermann gewisse Effekten anbieten, indem sie dauernd oder auf Anfrage
(request for quote) verbindliche Brief- und Geldkurse stellen.
Handel für Rechnung Dritter (Kundenhandel)
“August 27, 2019. Sygnum and SEBA have both been granted a banking and securities dealer license from the Swiss Financial Market Supervisory Authority (FINMA). This is the first time this license has been awarded to digital asset specialists.”
Greater Zürich Area
Kundenhändler handeln gewerbsmässig in
eigenem Namen und für Rechnung von Kunden in Effekten. Eine gewerbsmässige
Tätigkeit wir vermutet, wenn der Effektenhändler für mehr als 20 Kunden selber
oder bei Dritten Konten zur Abwicklung des Effektenhandels führt oder Effekten
dieser Kunden bei sich oder in seinem Namen bei Dritten aufbewahrt.
Ob eine Aktivität als Eigen- oder
Kundenhändler vorliegt, bestimmt sich aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen.
Entscheidend ist insbesondere, wer das Risiko der Effektengeschäfte trägt.
Falls der Kunde das wirtschaftliche Risiko für die Handelsaktivitäten über das
Nostrokonto des Effektenhändlers trägt, geht man von Effektengeschäften für
Rechnung des Kunden aus. Kundenhändler führen selbst oder bei Dritten Konten
für die Abwicklung der Effektengeschäfte ihrer Kunden oder bewahren Effekten ihrer
Kunden bei sich oder in ihrem Namen bei Dritten auf.
Keine
Bewilligung wird beispielsweise benötigt, wenn alle Kunden staatlich
beaufsichtigte Unternehmen (z.B. Banken oder andere Effektenhändler),
massgeblich am Unternehmen Beteiligte oder institutionelle Anleger mit
professioneller Tresorerie (siehe oben) sind. Vermögensverwalter und
Anlageberater sind keine Effektenhändler, falls sie ausschliesslich auf
Grundlage von Vollmachten handeln. Diese Ausnahme gilt nicht, falls der
Vermögensverwalter oder Anlageberater zusätzlich Effekten über sein eigenes
Konto oder Depot an die Kunden verkauft oder von ihnen kauft.
Anbieten von Krypto-Vermögenswerten, die Effekten sind (Emissionshäuser)
Emissionshäuserbietenvon Dritten ausgegebene Krypto-Effekten öffentlich
auf dem Primärmarkt an. Sie übernehmen diese Krypto-Effekten von Dritten
entweder fest oder in Kommission. Es wird also nur eine Bewilligung als
Effektenhändler benötigt, wenn das Anbieten der Effekten auf dem Primärmarkt
«öffentlich» erfolgt.
Ein Angebot ist
öffentlich, wenn es sich an unbestimmt viele richtet, also insbesondere, wenn
es durch Inserate, Prospekte, Rundschreiben oder elektronische Medien
verbreitet wird. Angebote gelten nicht als öffentlich, wenn sie ausschliesslich
an bestimmte Anleger gerichtet sind. Zu diesen gehören in- und ausländische
Banken und Effektenhändler oder andere staatlich beaufsichtigte Unternehmen,
Aktionäre und Gesellschafter mit einer massgebenden Beteiligung am Unternehmen
oder mit dem Unternehmen wirtschaftlich oder familiär verbundene Personen sowie
institutionelle Anleger mit professioneller Tresorerie (siehe oben). Werden
nach einem öffentlichen Angebot Effekten bei weniger als 20 Kunden platziert,
liegt trotzdem eine Tätigkeit als Emissionshaus vor. Das Platzieren von
Effekten ohne öffentliches Angebot bei weniger als 20 Kunden gilt hingegen
nicht als öffentliches Angebot.
Schaffen von Krypto-Vermögenswerten, die Derivate sind (Derivathäuser)
Derivativhäuser
schaffen gewerbsmässig Krypto-Vermögenswerte in der Form von Derivaten, also
Finanzkontrakte, deren Wert von einem oder mehreren Basiswerten abhängt. Diese
Tätigkeit muss gewerbsmässig erfolgen und die Derivate müssen öffentlich auf
dem Primärmarkt auf eigene oder fremde Rechnung angeboten werden. Ein
Platzieren von Derivaten bei weniger als 20 Kunden nach einem öffentlichen
Angebot zieht eine Bewilligungspflicht nach sich. Dies ist nicht der Fall, wenn
die Derivate ohne öffentliches Angebot bei weniger als 20 Kunden platziert
werden.
(2) Ausländische Effektenhändler
Ausländische
Effektenhändler sind ausländische Unternehmen, die
im Ausland eine entsprechende Bewilligung besitzen, oder
im Firmennamen oder in der Bezeichnung des Geschäftszweck respektive
in den Geschäftsunterlagen den Begriff «Effektenhändler» oder einen ähnlichen
Begriff verwenden oder
Effektenhandel betreiben.
Grundsätzlich unterliegen
ausländische Effektenhändler denselben Pflichten wie Effektenhändler mit Sitz
in der Schweiz, ausser das Recht sieht etwas anderes vor. Ausländische Effektenhändler,
die in der Schweiz geleitet werden oder ihre Geschäfte überwiegend in oder von
der Schweiz aus abwickeln, unterstehen denselben regulatorischen Anforderungen
wie inländische Effektenhändler. Schweizer Effektenhändler gelten als
ausländisch beherrscht, wenn ausländische Personen mit massgebenden
Beteiligungen direkt oder indirekt mehr als 50% der Stimmrechte halten oder in
einer anderen Weise einen beherrschenden Einfluss ausüben können.
Ausländische
Effektenhändler müssen eine Bewilligung für ihre Zweigniederlassung oder
Vertretung einholen, sofern sie dauernd in der Schweiz Personen beschäftigen,
die gewerbsmässig für sie tätig sind, und gewissen Aktivitäten nachgehen.
(3) Anforderungen an einen Effektenhändler
Daniel, der als Effektenhändler tätig
werden möchte, weiss nun über die verschiedenen Kategorien von Effektenhändlern
Bescheid. Zudem ist er sich sicher, unter welche Kategorie sein Unternehmen
fallen wird. Jedoch muss er nun wissen,
welche regulatorischen Anforderungen zu erfüllen sind, damit er seine Pläne
verwirklichen kann.
(1) Bewilligungsgesuch
Jeder, der unter eine der oben erwähnten Kategorien von Effektenhändlern fällt, muss bei der FINMA ein Bewilligungsgesuch einreichen. Die Bewilligung wird erteilt, wenn bestimmte Voraussetzungen zum Zeitpunkt der Bewilligung erfüllt sind. Die meisten Voraussetzungen müssen anschliessend dauernd erfüllt sein.
(2) Organisatorische Anforderungen
Ein
Effektenhändler muss eine für die Erfüllung der gesetzlichen Pflichten
angemessene Betriebsorganisation aufweisen. Er braucht ein Organ für die Oberleitung
(z. B. Verwaltungsrat) und eine Geschäftsleitung. Die Mitglieder des
Verwaltungsrates und der Geschäftsführung müssen Gewähr für eine einwandfreie
Geschäftstätigkeit bieten. Die Funktionen Handel, Vermögensverwaltung und
Abwicklung sind betriebsintern wirksam zu trennen. Der Effektenhändler muss
zudem für ein internes Kontrollsystem sorgen, welches eine interne Revision und
eine Compliance- sowie Risikomanagement Funktion beinhaltet. Es ist zulässig,
mehrere der Kontrollfunktionen von derselben Person ausführen zu lassen. Der
Effektenhändler muss eine externe Prüfgesellschaft zur aufsichtsrechtlichen
Prüfung beauftragen.
(3) Mindestkapital
Der Effektenhändler muss über ein
voll eingezahltes Mindestkapital von CHF 1.5 Millionen verfügen. Jede Person, die direkt oder indirekt mehr als
10% des Kapitals oder der Stimmrechte hält oder die Geschäftstätigkeit des
Effektenhändlers auf andere Weise massgebend beeinflussen kann, muss Gewähr für
eine einwandfreie Geschäftstätigkeit bieten können. Im Allgemeinen gelten die bankenrechtlichen
Bestimmungen zu Eigenmitteln und zur Rechnungslegung sinngemäss auch für
Effektenhändler. Privilegierte Einlagen von Kunden werden auch bei Effektenhändlern
besonders geschützt.
(4) Melde- und Genehmigungspflichten sowie Benachrichtigungen
Ein Effektenhändler muss sich nach
seiner Bewilligung fortlaufend an verschiedene Melde- und Genehmigungspflichten
sowie Benachrichtigungsempfehlungen halten. Gewisse Änderungen, die
Voraussetzungen für das Erteilen der Bewilligung betreffen, müssen von der
FINMA vorgängig bewilligt bzw. genehmigt werden. Dies sind insbesondere
Änderungen der Statuen und Reglemente, der Wechsel in ausländische
Beherrschung, die Aufnahme oder Beendigung von Auslandaktivitäten, Änderungen
in qualifizierten Beteiligungen, wesentliche Änderungen der Geschäftsaktivität
oder Wechsel in den Oberleitungsorganen, der Geschäftsführung oder der
Prüfungsgesellschaft.
Jede Person deren
direkte oder indirekte Beteiligungen (Kapital oder Stimmen) an einem
Effektenhändler die Schwellenwerte von 10%, 20%, 33% oder 50% erreicht, über-
oder unterschreitet, muss dies der FINMA melden.
Systeme, über die Derivate oder andere Finanzinstrumente mit einem Bezug zu Krypto-Vermögenswerten gehandelt werden, können ein organsiertes Handelssystem (OHS) sein. Für solche OHS gelten spezielle regulatorische Anforderungen. Der Begriff des OHS ist in der Schweiz weit gefasst und beinhaltet gewisse bilaterale, multilaterale, diskretionäre und nichtdiskretionäre Handelsaktivitäten in Effekten oder anderen Finanzinstrumenten. Die Schweizer Variante des OHS bietet daher ein hohes Mass an Flexibilität, was es zu einer geeigneten Plattform für den Handel in Krypto-Vermögenswerten macht.
Ein OHS ist ein Handelssystem, das:
nach einheitlichen und verbindlichen Regeln und Verfahren für den Handel geführt wird,
den Abschluss von Transaktionen unter Einhaltung dieser Regeln und Verfahren ermöglicht, es den Teilnehmern ermöglicht, die Initiative für den Abschluss einer Transaktion zu ergreifen.
Wichtig: Credit Suisse und UBS sind Beispiele für Unternehmen, die OHS-Lizenzen besitzen. Vor-Trade-Transparenz bedeutet, dass dem Kunden der Bid-Ask-Spread vor dem Handel offen gelegt werden muss. Viele Kryptowährungsmakler versuchen, eine OHS-Lizenz zu erhalten.
Nur Banken, Effektenhändler,
bewilligte oder anerkannte Handelsplätze und juristischen Personen, die zu
einer Finanzgruppe unter konsolidierter FINMA-Aufsicht gehören, die direkt von
einer Finanzmarktinfrastruktur kontrolliert wird, können ein OHS betreiben. Anders
als unter MiFID II/MiFIR sind systematische Internalisierer unter dem FINIG keine
eigene Kategorie von Effektenhändlern, sondern sind entweder bilaterale OHS
oder Effektenhändler.
Der Betreiber eines OHS muss
gewährleisten, dass der Handel geordnet abläuft, transparent ist und
Anlegerschutzbestimmungen (z. B. die bestmögliche Ausführung bei diskretionärem
Handel) eingehalten werden. Zudem muss er Reglemente erlassen und unabhängige
Kontrollfunktionen einführen, die deren Einhaltung überprüfen. Die
Vorhandelstransparenz muss beim multilateralen Handel und beim liquiden
bilateralen Handel (mindestens 100 Transaktionen pro Tag im Jahresdurchschnitt)
gewährleistet sein. Die Vorschriften zur Nachhandelstransparenz müssen lediglich
beim multilateralen Handel erfüllt werden. Jeder, der einen OHS betreibt oder
beabsichtigt in Zukunft einen zu betreiben, muss dies der FINMA melden.
Während oben ein Handelssystem
beschrieben wurde, welches auch bilateralen Handel ermöglicht, gelten die
Ausführungen im Folgenden für verschiedene Handelssysteme, die nur
multilateralen Handel ermöglichen.
Krypto-Vermögenswerte können unter verschiedenen Organisationsformen multilateral gehandelt werden. Die Organisationsform hängt von der regulatorischen Einordnung der gehandelten Krypto-Vermögenswerte und vom Mechanismus des Handels ab.
“Unlike under European law, the Swiss law OTF category serves as a rather wide catch-all category.”
CapLaw.com
Zahlungs- und Nutzungs-Token können nach
einem Anschluss an eine Selbstregulierungsorganisation (SRO) nach dem
Geldwäschereigesetz (GwG) multilateral gehandelt werden. Multilateraler Handel
bedeutet, dass eine Vielzahl von Teilnehmern gleichzeitig Angebote austauschen
und unter diskretionären oder nichtdiskretionären Regeln Verträge abschliessen.
Der Betreiber der Organisation zum multilateralen Handel hat sich in der Folge
an die Pflichten aus dem GwG zu halten.
Börsen sind die am strengsten regulierten
Systeme zum multilateralen Handel von Krypto-Vermögenswerten. Sie sind
Einrichtungen zum multilateralen Handel von Effekten, an denen Effekten kotiert
werden und die es den Teilnehmern ermöglichen, gleichzeitig Angebote
auszutauschen und Verträge nach nichtdiskretionären Regeln abzuschliessen. Eine
Börse kann zusätzlich zur Kotierung von Anlage-Token auch Zahlungs- und
Nutzungs-Token zum Handel zulassen.
In der Schweiz können sich Börsen nach dem
Prinzip der Selbstregulierung in gewissem Umfang selbst Regeln setzten. Das
Recht gibt lediglich die Rahmenbedingungen und einige Verpflichtungen vor, die
eingehalten werden müssen. Die Betreiber der Börse haben im Übrigen Spielraum,
ihre Organisation und die Reglemente zu den Handelsaktivitäten selbst zu
gestalten.
Eine Börse muss mehrere Stellen einrichten,
wie z. B. Stellen für Zulassung, Meldungen, Offenlegungen, Handelsüberwachung,
Regulierungsaufgaben, Sanktionen und eine Beschwerdeinstanz. Sie braucht zudem
eine Oberleitung (z. B. Verwaltungsrat), Geschäftsleitung, eine Compliance
und Risk-Funktion sowie eine interne Revision. Die Organisation muss insbesondere in Bezug
auf das Personal und die Geschäftstätigkeit angemessen sein. Zudem sind
Vorgaben bezüglich der Belastbarkeit der Handels- und IT-Systeme einzuhalten.
Diese Vorgaben betreffen Themen wie z. B. Vor- und Nachhandelstransparenz,
algorithmischen Handel und das sicherstellen des ordnungsgemässen Handels.
Multilaterale Handelssysteme
Ein multilaterales Handelssystem (engl.:
multilateral trading facility, MTF) ist eine Einrichtung zum multilateralen
Handel von Effekten, die den gleichzeitigen Austausch unter mehreren
Teilnehmern sowie den Vertragsabschluss nach nichtdiskretionären Regeln
bezweckt. Im Gegensatz zu einer Börse kann ein MTF keine Effekten kotieren.
Neben Effekten, wie z. B. Anlage-Token, können auch Zahlungs- und Nutzungs-Token
an einem MTF gehandelt werden.
Die organisatorischen Anforderungen und die
Anforderungen an das Personal sind grösstenteils identisch mit denjenigen an
einer Börse. Unterschiede ergeben sich hingegen daraus, dass Effekten nicht
kotiert, sondern nur zum Handel zugelassen werden können.
“The Swiss proposal can be seen as confirmation of the positive attitude of the Swiss government towards DLT and strikes a good balance between self-regulation, supervision, and alleviations for smaller market places.”
Martin Liebi, PwC
(3) Organisierte Handelssysteme
An einem OHS kann nicht nur bilateral
(siehe oben), sondern auch multilateral gehandelt werden. Der bilaterale Handel
betrifft das Austauschen von Angeboten zu Effekten oder anderen
Finanzinstrumenten. Der multilaterale Handel betrifft den Austausch von
Angeboten sowie den Vertragsabschluss. Der multilaterale Handel mit Effekten
oder anderen Finanzinstrumenten kann den Vertragsabschluss nach diskretionären
Regeln bezwecken. Der multilaterale Handel kann an einem OHS nur
nichtdiskretionäre Vertragsabschlüsse bezwecken, wenn die gehandelten
Finanzinstrumente keine Effekten sind.
Banken, Effektenhändler, bewilligte oder
anerkannte Handelsplätze und juristischen Personen, die zu einer Finanzgruppe unter
konsolidierter FINMA-Aufsicht gehören, die direkt von einer
Finanzmarktinfrastruktur kontrolliert wird, können ein OHS betreiben. Das
Gesetz sieht einige Pflichten hinsichtlich Interessenskonflikten, Transparenz
und ordnungsgemässem Handel vor, im Übrigen kann sich ein OHS jedoch weitgehend
selbst regulieren.
(4) DLT-Handelssysteme
Der Schweizer Gesetzgeber plant in Bälde
eine neue Kategorie von multilateralen Handelssystemen zu schaffen, die
speziell für den Handel mit Distributed-Ledger- Technologie -Effekten (DLT) geschaffen
wird. Zudem sollen andere dringende Themen zu DLT-Effekten angegangen werden,
so z. B. die Behandlung von Krypto-Vermögenswerten im Konkursfall und die
Einführung der DLT-Effekten, etc. Der wichtigste Unterschied zur bestehenden
Bewilligung wird sein, dass mit der neuen Bewilligungsart der Handel und der
Nachhandel (Abwicklung und Verwahrung) abgedeckt werden kann. Auch wenn ein
DLT-Handelssystem ähnliche Voraussetzungen erfüllen muss, wie eine Börse, kann die
FINMA in Einzelfällen Erleichterungen gewähren. Ob Erleichterungen gewährt
werden, wird vom Risikoprofil und der Geschäftstätigkeit abhängen. Es wird
erwartet, dass DLT-Handelssysteme sowohl natürliche Personen als auch bewilligte
Finanzinstitute als Teilnehmer zulassen können.
Krypto-Vermögenswerte im Anwendungsbereich des Geldwäschereigesetzes
1. Zahlungs-Token
Die Herausgabe
von Zahlungs-Token stellt eine Herausgabe von Zahlungsmitteln dar, welche in
den Anwendungsbereich des Geldwäschereigesetztes (GwG) fällt, sofern die Token
transferiert werden können. Dies dürfte über eine Blockchain entweder bereits
zum Zeitpunkt des ICO oder erst später der Fall sein.
Bei
Nutzungs-Token finden die GwG-Bestimmungen keine Anwendung, sofern der Grund
für deren Herausgabe ist, über eine Blockchain Zugangsrechte für
nicht-finanzielle Anwendungen zu übertragen.
Das Anbieten von
Verwahrungs- und Zahlungsdienstleistungen (sog. Custody-Wallets) fallen unter
das GwG, sofern der Anbieter die Private-Keys verwahrt und verwaltet.
Pflichten von Gesellschaften, deren Aktivitäten
in Krypto-Vermögenswerten unter das GwG fallen
1. Anschluss an eine
Selbstregulierungsorganisation oder FINMA-Direktunterstellung
Finanzintermediäre,
die nicht von der FINMA beaufsichtigt werden, müssen sich einer
Selbstregulierungsorganisation (SRO) nach dem GwG anschliessen oder sich direkt
der FINMA unterstellen. Sie haben anschliessend ihre Kunden und die
wirtschaftlich Berechtigten zu identifizieren und Transaktionen zu überwachen. Die
Ausgestaltung dieser Pflichten sind in den Reglementen der SROs beschrieben.
Banken und
Effektenhändler müssen sich an die Pflicht zur Identifizierung der
Vertragsparteien halten und die wirtschaftlich Berechtigten und Kontrollinhaber
feststellen. Die Pflichten ergeben sich aus der Vereinbarung über die
Standesregeln zur Sorgfaltsplicht der Banken (VSB 16). Die Prüfgesellschaften
überprüfen die Einhaltung dieser Pflichten jährlich.
3. Allgemeine Pflichten aller Finanzintermediäre unter dem GwG
Identifizierung der
Vertragspartei
“Swiss Federal Council continues to monitor developments around blockchain/DLT.”
Financefeeds.com
Finanzintermediäre
müssen bei Aufnahme der Geschäftsbeziehung die Vertragspartei identifizieren.
Wenn im Rahmen der Ausführung einer Effektentransaktion ein Konto eröffnet
wird, ist dies nur nötig, wenn der Betrag CHF 25’000 übersteigt.
(2)
Feststellung der Identität des Kontrollinhabers und der wirtschaftlich
Berechtigten
Wichtig: Das Formular A dient der Offenlegung des wirtschaftlich Berechtigten. Wenn Sie an einen Bankschalter der LGT gehen und versuchen, einen bestimmten Betrag in Euro und Schweizer Franken über einem bestimmten Schwellenwert umzutauschen, dann benötigen Sie das Formular K.
Falls eine operativ tätige juristische Person oder Personengesellschaft einen oder mehrere Kontrollinhaber hat, die je mehr als 25% der Stimmen oder des Kapitals halten, müssen diese identifiziert und die Abklärungen schriftlich festgehalten werden. Kontrollinhaber sind alle natürlichen Personen, die effektiv die Kontrolle über die juristische Person bzw. die Personengesellschaft ausüben. Ob diese Personen die Kontrolle direkt oder indirekt über andere Gesellschaften ausüben, ist nicht von Bedeutung. Der Kontrollinhaber ist in der Regel eine natürliche Person. Die Vertragspartei muss den Vornamen, den Namen und die Wohnsitzadresse des Kontrollinhabers schriftlich angeben, wobei das Formular K verwendet werden kann.
Der Finanzintermediär
verlangt von der Vertragspartei eine Erklärung über die Vermögenswerte der wirtschaftlich
Berechtigten. In der Regel sind wirtschaftlich Berechtigte natürliche Personen.
Falls die Vertragspartei erklärt, dass sie nicht selbst, sondern ein Dritter,
wirtschaftlich Berechtigter ist, muss sie diesen schriftlich offenlegen. Dazu
kann das Formular A verwendet werden, das Angaben zu Nachname, Vorname,
Geburtsdatum, Wohnsitzadresse, Staatsangehörigkeit bzw. zur Firma und Sitz
enthält.
(3) Geschäftsbeziehungen
und Transaktionen mit erhöhtem Risiko
Finanzintermediäre
müssen feststellen, ob eine Geschäftsbeziehung oder eine Transaktionen mit
einem erhöhten Risiko behaftet ist. Die Aufnahme einer solchen
Geschäftsbeziehung oder Ausführung einer solchen Transaktion ist Gegenstand
besonderer Abklärungspflichten. Eine vorgesetzte Stelle oder die
Geschäftsführung muss der Aufnahme einer solchen Geschäftsbeziehung zustimmen.
(4) Organisatorische Anforderungen
Finanzintermediäre müssen
organisatorische Vorkehrungen treffen, die eine effiziente Einhaltung der
anwendbaren Bestimmungen zur Bekämpfung von Geldwäscherei ermöglichen. Insbesondere
müssen sie ein für den GwG-Bereich verantwortliches Organ bezeichnen. Effektenhändler
müssen neue Produkte auf ihre Vereinbarkeit mit den GwG-Vorschriften überprüfen
und zudem effektive, IT basierte Mechanismen zur Überwachung von Transaktionen
und Geschäftsbeziehungen implementieren.
4. Regulatorische Anforderungen an Zahlungen über eine Blockchain
Die Schweiz hat
die FATF-Standards zu Virtual Asset Providers (VASP) bereits umgesetzt. Diese
finden Anwendung auf den Austausch von Krypto-Vermögenswerten, auf Anbieter von
Wallets und auf Plattformen zum Handel. Die FINMA stellte klar, dass
Informationen über die Person, die Zahlungsaufträge veranlasst, und den
wirtschaftlich Berechtigten bei Zahlungen über eine Blockchain übermittelt
werden müssen. Dies gilt für solche Zahlungen in gleicher Weise, wie für
Zahlungen, die von Bank zu Bank erfolgen, z. B. via SWIFT. Jede dieser
Zahlungen über eine Blockchain muss zudem über Personen erfolgen, die dem GwG
unterstehen. Dies übersteigt die Anforderungen der FATF, die auch Zahlungen
zwischen Gesellschaften zulassen, die nicht Vorschriften zur Bekämpfung der
Geldwäscherei unterstehen. Zahlungen über eine Blockchain sind also nur
zwischen Kunden möglich, die von demselben GwG unterstellten Unternehmen
betreut werden oder zwischen verschiedenen Wallets desselben Kunden, die von
dem gleichen Unternehmen verwaltet werden. Bei Zahlungen an Dritte ausserhalb
des Einflussbereichs der GwG unterstellten Gesellschaft müssen diese Dritten,
gleich wie eigene Kunden, identifiziert werden: Identität, wirtschaftliche
Berechtigung, tatsächliche Verfügungsmacht bei Transaktionen. Dazu können
angemessene technische Mittel verwendet werden. Beim Austausch von
Fiat-Währungen gegen Zahlungs-Token unter Einbezug eines externen Wallets, muss
die Gesellschaft, die austauscht, mittels angemessener technischer Mittel
überprüfen, wer die Verfügungsmacht über das Wallet hat.
Diese Anforderungen sind
restriktiver als die Vorgaben des FATF-VASP Standards und zwingen Anbieter von
Wallets, sich dem GwG zu unterstellen, um Zahlungen auszuführen. Dies kann über
den Anschluss an eine SRO nach dem GwG erfolgen. Zudem wird ein Austausch von
Informationen zwischen den zwei Gesellschaften, die die Zahlung ausführen,
notwendig sein, da es zurzeit noch kein System gibt, das Daten zur
Identifizierung der Vertragsparteien und der wirtschaftlich Berechtigten
übermitteln kann.
“Useful groundwork has already been done in all these areas in Switzerland. But the time for pioneers is over: Switzerland now has to take the next step in the development of DLT, morphing from the much-vaunted “Crypto Valley” into a fully-fledged DLT nation.”
Avenir Suisse, Blockchain after the Hype Report
Key Takeaways
Der XCHF ist vollständig durch
physische Banknoten gedeckt und zahlt keine Zinsen. Die Lagerkosten machen es
nicht möglich, zu 100% gesicherte, zirkulierende Inhaberpapiere zu kaufen, es
sei denn, die emittierende Gesellschaft erhebt Zeichnungs- und Rücknahmegebühren.
Swiss Crypto Tokens hat CryptoFranken (XCHF) im Wert von 12 Millionen
CHF auf der Ethereum Blockchain mit dem ERC-20 Token Smart Contract emittiert.
Die Swiss Crypto Tokens
AG sieht einen möglichen Token der Schweizer Nationalbank nicht als Konkurrenz,
da sich die zugrunde liegende Blockchain und die Zwecke wesentlich
unterscheiden.
Die verbreiteste Form der Stablecoins sind die fiatgedeckten und an den
Fiatkurs angelehnten Stablecoins. In dieser Ausgabe des Crypto Research Reports
führen wir ein Interview mit Armin Schmid von der Swiss Crypto Tokens AG (SCT),
die den CryptoFranken (XCHF) herausgibt, um einige Fragen unserer Leser zu
beantworten. Die Tokens selbst repräsentieren einen übertragbaren zugrundeliegenden
Bond und sind daher fast schon Inhaberinstrumente – genau so wie Bonds und
Aktien es einmal waren!
Armin Schmid trat Bitcoin Suisse im April 2018 als Leiter für strategische Projekte bei. Bereits im Juli 2018 wurde er CEO der neu gegründeten Tochterfirma Swiss Crypto Tokens AG. Zuvor arbeitete er bei eBay, PayPal und SIX Payment Services. Er hat einen Master in Materialingenieurwesen von der ETH Zürich sowie einen MBA von der Universität St. Gallen.
Quelle: Bitcoin Suisse
Jeder ERC-20 Token repräsentiert einen Swiss-Crypto-Token-Bond mit einem Nullcoupon. Swiss Crypto Tokens leiht daraufhin für einen Monat Geld von einem Investor. Im Gegenzug für das erhaltene Geld gibt SCT als Quittung einen Stablecoin heraus. Wird der Token nicht vor der Maturität zurückgegeben, wandert dieser ohne Kosten weiter in die nächste Bondperiode. Sobald der XCHF ERC-20 Token an SCT zurückgegeben wird und sämtliche KYC/AML-Kriterien erfüllt sind, werden die Schweizer Franken an den Investor zurückgezahlt. Sobald dies geschehen ist, vernichtet Bitcoin Suisse den XCHF ERC-20 Token und lässt keinen weiteren Handel damit zu. Aufgrund dessen, dass KYC/AML-Überprüfungen bei der Rückzahlung und nicht bereits bei der Ausgabe des Tokens durchgeführt werden, kann der XCHF Token legal auf Plattformen wie BitFinex gehandelt werden.
Halten Sie 100%
der CryptoFranken (XCHF) von aktuell 12 Millionen in Reserven gedeckt?
Armin: Das ist richtig, der komplette
Bestand (derzeit CHF 12.03 Mio.) wird zu 100% in physischen Banknoten gehalten.
Müssten Sie, wenn
Sie dieses Geld in einer Bank deponieren, Negativzinsen zahlen?
Armin: Mit grosser
Wahrscheinlichkeit, ja. Banken haben üblicherweise eine gewisse Grenze, bis zu
welcher noch keine Negativzinsen fällig werden. Bei dieser Summe aber würden
für Geschäftskunden sicherlich Negativzinsen anfallen. Für Privatkunden könnte
dies aber anders aussehen. Insbesondere bei diesen Volumina in Bar und
keinerlei Investments im Portfolio fielen die vollen -0.75% an Negativzinsen
an. Zusätzlich besteht auch das Gegenparteirisiko des Tokenhalters.
Der
aktuelle Aufbau: XCHF > Swiss Crypto Tokens AG > Banknoten in Tresor
Der
Ablauf bei Anlage auf einem Bankkonto:
XCHF > Swiss Crypto Tokens AG > Bank XYZ
Wir werden
jegliche Zinsänderung drei Monate im Voraus ankündigen. Tokenhalter haben somit
die Möglichkeit, ihre Franken zurückzuholen und somit keine Negativzinsen zu zahlen.
Diese Frühankündigung ist eine tolle Besonderheit unseres Angebots und es ist
unser Ziel, dies so beizubehalten.
Ist das
der Grund dafür, dass sie Folgendes schreiben: «Der Zinssatz für die ersten
drei Monate ab der Herausgabe des Bonds ist bei 0% festgesetzt.» Warum würde
Swiss Crypto Token einen Negativzins verrechnen, wenn das Geld ausserhalb des
Bankensystems gehalten wird?
“Volatility has become an obstacle to the wider adoption of cryptocurrencies. In general, an effective currency should at least function as a medium of exchange and a store of value.”
Armin Schmid, CEO Swiss Crypto Tokens AG
Armin:
Banknoten zu verwahren, ist nicht gratis: Tresor, Versicherung,
Bargeldbearbeitung sowie die Revision von SCT durch Grant Thornton erzeugen
laufende Kosten. Unsere Idee ist es, Verluste durch die Ausgabe- und
Rücknahmegebühren wiedergutzumachen.
Die
Banknoten gehören direkt zum XCHF-Produkt. XCHF-Cryptohalter wissen, dass wir
deren Sicherheit in einem Tresor hinterlegen. Ausserdem gibt es ein
Sicherheitsnetz, das im Falle eines nationalbankinitiierten Zwanges, uns deren
Geldpolitik anzupassen, greifen würde.
Wird
SCT, falls die Zinsen steigen, diese Zusatzeinnahmen an die Kunden weitergeben
oder als zusätzliche Gewinnmarge einstreichen?
Armin:
Gestützt auf unseren Prospekt kann ich sagen, dass wir keine positiven Zinsen
auszahlen werden. Und ja, dies wäre Teil unserer Gewinnmarge.
Abbildung: Zinssatz der SNB seit 2000
Quelle: OENB, Incrementum AG
Warum mussten Sie dieses
Produkt als Bond ausgestalten?
Armin: Nein (nur die GAS-Gebühr
des Ethereum Netzwerks).
Gibt es eine Managementgebühr?
Armin: Nein.
Wie viele Rücknahmen hatten Sie?
Armin: Eine Rücknahme mit
einem Volumen von CHF 3 Mio.
Ist das Produkt für
Retailinvestoren erhältlich? Wie hoch ist das Mindesinvestment?
Armin: Jedes Kundensegment ist bei uns willkommen, aber das Mindestinvestment von CHF 50’000 ist ziemlich hoch.
Die
ERC-20 Token können kostenlos gehandelt werden, da jeder schweizerische Bond
peer-to-peer übertragen werden kann. Die Zielgruppe sind Schweizer
Investoren. Will ein Kunde von ausserhalb der Schweiz investieren,
müssen Sie jeden Fall und jeden Investor einzeln betrachten. Insbesondere,
ob die Kunden KYC und AML konform mit Swiss Crypto Tokens sind, wird
eine Rolle spielen. Ist dies korrekt?
Abbildung: Anzahl gelaunchter Stablecoins pro Jahr
Quelle: Blockdata.tech, Incrementum AG
“It is very difficult to determine which is a better mechanism to achieve stability but what we do know is this — the race for a truly decentralized, stable and transparent cryptocurrency is alive and well, and this will be a welcome solution to many of the problems inherent in the market currently.”
Armin Schmid, CEO Swiss Crypto Tokens AG
Armin:
Ja. Ein schweizerischer Bond ist hauptsächlich für Schweizer Kunden ausgelegt.
Jeder weitere Kunde ist bei uns willkommen und wir werden uns individuell mit ihm
auseinandersetzen. Wir würden sehr gerne die Auflagen limitieren und den
Prozess vereinfachen, um nicht jeden Kunden einzeln mit komplexen
Webseitenkonstrukten identifizieren zu müssen: «Von wo kommen Sie, was sind die
regulatorischen Anforderungen Ihres Landes, sind Sie ein qualifizierter
Investor,…
Haben Sie eine weisse Liste von Personen, die Coins
halten können?
Armin: Nein
Was passiert, wenn jemand den private key zu seinem
Token verliert?
Armin:
Es gibt keinen Weg zurück. Der Token ist zu 100% an das Wallet des Kunden geknüpft.
Hat Swiss Crypto Tokens ein Backup des private
key?
Armin:
Nein. Es gibt keine Hintertür und der Fonds wird nicht eingefroren.
Wird der ERC-20 in der Schweiz als Wertpapier
betrachtet?
Armin:
Basierend auf der schweizerischen Gesetzgebung (FINMA) wird der hinter dem Token
stehende Bond klar als Asset-Token betrachtet. Gewisse internationale
Jurisdiktionen würden diesen als ein Wertpapier einstufen.
Angenommen,
die SNB würde einen Privatkonto-Token herausbringen, welcher den Schweizer Franken
abbildet. Was würde dies für den Crypto Franken (SCHF) von Swiss Crypto
Tokens bedeuten?
Armin:
Der Crypto Franken ist ein auf der öffentlichen Blockchain Ethereum basierender
Token. Würde die SNB einen CHF-Stablecoin auf einer privaten Blockchain
herausgeben, so ist dies dasselbe, wie ein zentrales Hauptbuch. Nur eine
limitierte Zahl von Interessenten könnten daran teilnehmen, wie z. B. Banken.
Die Six Digital Exchange (SDX) hat bereits angekündigt, mit der SNB zusammenzuarbeiten.
Dies aber nur für das Settlement von SDX internen Transaktionen. Aus diesen
Gründen betrachte ich deren potenziellen Token als ein komplett anderes Produkt
im Vergleich zum Crypto Franken (XCHF).
“If you contact multiple desks to source your trade, you are leaking a lot of information to the market, and desks will often “pre-hedge” ahead of consummating the trade. That is very expensive as it amounts to legal “frontrunning” that will move the price against you.”
David Weisberger, CoinRoutes
Key Takeaways
Es gibt zwei Hauptarten, wie grosse Haie, wie z.B. vermögende Privatpersonen, Krypto-Broker und Kryptofonds, die grosse Geschäfte in der Kryptowelt tätigen. Agency-Modelle versuchen, den besten Preis durch Smart-Order-Routings zu erzielen. Sie sind aber anfällig für «Slippage», berechnen in der Regel eine Provision, Börsengebühren und andere Transaktionskosten. Im Gegensatz dazu verlagern Prinzipal-Modelle das Ausführungsrisiko vom Anleger weg. Dafür müssen die Prinzipals aber finanziell kompensiert werden, was bedeutet, dass eine Transaktionsgebühr darauf erhoben wird, was der Prinzipal am Markt zahlt.
Krypto-Hedgefonds schneiden in Bärenmärkten besser ab als Bitcoin. Da BTC normalerweise über 50% der Krypto-Marktkapitalisierung hält (derzeit 66,7%), wird es häufig als Benchmark für die Marktperformance verwendet. Die meisten Fonds haben ein hohes Beta mit Bitcoin (~0,75 oder höher), haben aber 2018 deutlich geringere Verluste verzeichnet (durchschnittlich-46% für Fonds gegenüber -72% für BTC).
Der Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) ist im Grunde “ein Single-Asset-Indexfonds”, der mit einer Prämie (rund 22,5%) und einer Jahresgebühr von 2% arbeitet. Der Preis für Bitcoin ist im bisherigen Jahresverlauf um 123% gestiegen, und der Grayscale Bitcoin Trust (OTC: GBTC) um 143,3%. Aktuell ist der Grayscale Bitcoin Trust seit seiner Gründung im Jahr 2015 um über 2’700% gestiegen.
Wie geht ein Investor, der $ 100 Mio. an Bitcoin kaufen
will, eigentlich vor? Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Frage, was
Cryptofonds sind und wie diese Liquidität bereitstellen. Ausserdem wird
behandelt, wie die einzelnen Schritte in einem Kaufvorgang ablaufen und welche
Risiken dabei für den Investor, bzw. die Börse bestehen. Letztlich wird näher
betrachtet, wer Akteuere wie Grayscale, Galaxy Digital, FalconX, Tagomi, SFOX,
CoinRoutes, Omniex, Caspian und Koine sind, was deren Strategien sind und wie
deren Management abläuft.
“Statistische Arbitrage war für einige Zeit eine weit verbreitete Tradingstrategie unter traditionellen Assetklassen.”
Gabriel Wang, Aite
Grosse
Investoren wollen sichergehen, dass ihre eigenen Aufträge den Preis nicht
verändern. Der Preis von Bitcoin fluktuiert abhängig vom weltweiten
Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage nach Bitcoin auf Börsen und
OTC-Märkten. Stellen Sie sich vor, der Preis für Bitcoin steht an einer Börse,
wie z.B. Kraken bei $10’000 auf der Bid-Seite und bei $10’010 auf der
Ask-Seite. Angenommen, die Bid-Seite hat eine Kaufgrenze von $10 Mrd. bei
verschiedenen Strikepreisen und die Ask-Seite hat eine Kaufgrenze von 1 Mio. Bitcoin
bei verschiedenen Strikepreisen. Will ein Investor nun für $1 Mio. Bitcoin
kaufen, wie ist sieht dann seine beste Strategie dafür aus, um durch Slippage,
den Spread oder Transaktionsgebühren Geld zu verlieren?
Es gibt
zwei bekannte Arten, wie high net worth individuals, Cryptobroker und
Cryptofonds grosse Trades im Cryptospace abwickeln. Agenturmodelle sind
riskant, da die Börsen und Broker Investoren einfach «frontrunnen» können.
Darunter ist zu verstehen, dass Börsen und Broker kurz vorher denselben Trade,
den der Kunde vornehmen möchte, durchführen, um von der Preisveränderung zu
profitieren. Im Gegensatz dazu verschieben Prinzipalmodelle das
Ausführungsrisiko weg vom Investor, was aber finanziell kompensiert werden muss
und sich somit in höheren Transaktionskosten wiederspiegelt.
1.) Agenturmodell
– Konto bei Börse
Die
häufigste Methode, die Privatanleger verwenden, ist das Agenturmodell mit
mehreren Konten an mehreren Börsen. Die Bezeichnung kommt daher, weil sich der
Investor als Auftraggeber sich auf eine Agentur verlässt, die den Handel für ihn
ausführt. Will der Anleger z. B. ein Produkt kaufen, so transferiert er sein
Geld einfach an eine Börse und kauft dort zum Spotpreis.
Allerdings
ist diese Vorgehensweise mit finanziellen Einbussen verbunden. Zuerst verliert
der Investor Geld wegen der Slippage. Das ist die Differenz zwischen dem Preis, zu dem
der Investor den Ask gesehen hat, und dem Preis, zu dem der Handel tatsächlich
ausgeführt wurde. Zum Beispiel könnten Sie auf “Kaufen” geklickt haben,
wenn der Angebotspreis $ 10’010 betrug, auf ihrem Konto stellen sie aber
fest, dass Ihnen tatsächlich ein Preis
von $ 10’012 verrechnet worden ist. Das liegt daran, dass sich der Preis
zwischen dem Zeitpunkt, zu dem sie geklickt haben, und dem Zeitpunkt, an dem
der Handel empfangen und ausgeführt wurde, leicht geändert hat. Dies geschieht
häufig bei hochvolatilen Anlagen wie Bitcoin und kann bei Hochfrequenzhändlern
in der Summe zu erheblichen Verlusten führen. Es gibt zwei Hauptursachen für Slippage:
Eine schwache technische Infrastruktur der Börse: Die Website sollte die
Anzahl der Seitenaufrufe pro Millisekunde optimieren und über Server verfügen,
die eine stabile und schnelle Reaktion ermöglichen. Auf diese Weise können
Transaktionen mit hoher Geschwindigkeit durchgeführt werden, was es Händlern
ermöglicht, das Risiko signifikanter Preisänderungen zu minimieren.
Liquidität an der Börse: Eine geringe
Liquidität führt dazu, dass größere Aufträge nicht zu einem einzigen Preis
ausgeführt werden können. Stattdessen werden Grossaufträge auf mehrere,
kleinere Aufträge verteilt, mit einem jeweils höheren Preis für jede Tranche
des Auftrags.
“With $130 trillion of assets under management worldwide, institutional investors could have a huge positive impact if they moved even a tiny fraction of those funds into crypto, whose market cap remains under $300 billion.”
Gerrit van Wingerden, Caspian
Neben dem Währungsrisiko durch Slippage
birgt dieses Modell auch das Kontrahentenrisiko, da man der Börse vertrauen muss.
Solange Ihre Vermögenswerte an der Börse sind, in Fiat oder Krypto, riskieren Sie,
100% ihres Vermögens zu verlieren, falls die Börse bankrottgeht.
Woher wissen Anleger in diesem Modell,
welche Börse den besten Preis bietet?
Im Wesentlichen sind es drei Gesellschaften, die Investoren dabei helfen festzustellen, welche Börse den besten Preis hat, indem sie Routing-Protokolle verwenden, die die Liquidität kontrollieren.
CASPIAN. Caspian bietet eine einzige Benutzeroberfläche, die es Investoren
ermöglicht, die Orderbücher von 30 Spot-Krypto-Börsen und 7
Krypto-Derivatebörsen zu sehen. Unterstützt wird Caspian dabei von Galaxy
Digital Capital, gegründet von Mike Novogratz, und dem Ableger von Tora Trading
Services aus dem traditionellen Aktienbereich. Ein grosser Auftrag, der als
Mutterauftrag bezeichnet wird, wird in Unteraufträge oder «Scheiben»
unterteilt, die dank der Software an verschiedenen Börsen ausgeführt werden
können, um den besten Preis zu erhalten. Das Unternehmen sammelte im Herbst
2018 $ 16 in einem Pre-Sale ihres Tokens namens CSP. Das Allzeithoch markierte
der Token an seinem ersten
Börsenhandelstag, am 8. April 2019, bei 0,019 $. Seither wird fast jeden Tag ein
neues Allzeittief erreicht. Derzeit (24. Oktober 2019) liegt der Kurs bei $
0,005. Deren jährliche Performance beträgt -73,68%.
Abbildung 7: Caspians “Return on Investment” seit dem Launch
Quelle: Coinmarketcap.com, Incrementum AG
OMNIEX. Gegründet von Ex-State Street Senior V.P. für Emerging Tech, Hu
Liang, ist Omniex ein Order- und Execution-Management-System für den Handel. Obwohl
es Caspian sehr ähnlich ist, unterscheidet es sich in einem wichtigen Punkt: es
ist krypto-nativ.[1] Dies heisst, dass sie z.B. von Anfang an ihre eigene Software
aufgebaut haben.
COINROUTES. CoinRoutes, in das Bitcoin Suisse kürzlich einen Betrag von $ 3 Mio.
investiert hat, verbindet CoinRoutes mit den APIs von 35 Börsen, sammelt die
Informationen und ermöglicht es den Anlegern dann, über nur eine Software auf
diese 35 Börsen zuzugreifen. CoinRoutes hat ein zum Patent angemeldeten Smart
Order Router, der es Kunden ermöglicht, die volle Kontrolle über ihre
Umtauschschlüssel und Wallets zu behalten.
Das Hauptproblem bei der Optimierung des
Routings von Software für die Optimierung des Kryptowährungshandels ohne
Depotverwahrung besteht darin, dass Investoren mehrere Konten an mehreren
Börsen eröffnen müssen, da die Routing-Software die Coins nicht übernehmen kann.
Sie ermöglicht es Tradern überall dort zu handeln, wo die Trader bereits die
nötigen Schritte bezüglich KYC/AML gesetzt und Sicherheiten hinterlegt haben. Die
KYC/AML-Schritte an über 30 Börsen durchzuführen, ist allerdings mit einem
großen Aufwand verbunden. Zudem sind die Opportunitätskosten für die
Aufrechterhaltung der Liquidität an vielen Börsen beträchtlich. Durch die
Vermeidung der Verwahrung von Vermögenswerten ersparen diese Softwareprogramme
auch die Beantragung von Money Services Business-Lizenzen (MSB) auf Bundesebene
und Lizenzen für Money Transmitter Licenses (MTL) auf Landesebene in jedem
Staat, in dem die Softwarefirma ihr Produkt verkauft.
2.) Agenturmodell–
Konto beim Broker
Die zweite
Art von Agenturmodell ist, dass Investoren nur ein Konto bei einem Broker
eröffnen und nicht 30 Konten bei verschiedenen Börsen. Ein Broker wie Bitcoin
Suisse in der Schweiz oder BitPanda in Österreich übernimmt in der Regel die
Verwahrung der Tokens und führt Aufträge des Anlegers aus, indem er Liquidität
aus seinem Netzwerk von Gegenparteien und seinem eigenen internen Orderbuch
bezieht. Dies gilt als Agenturmodell, da der Broker im Auftrag des Fonds oder
von vermögenden Privatkunden (High Net Worth Individual, HNWI) handelt.
Die größten
Unternehmen in diesem Bereich sind Tagomi und SFOX. SFOX hat sogar eine
Bundeseinlagensicherung für Fiat-Einlagen bis zu $ 250’000. Da Broker das Depot
für Kundengelder übernehmen, müssen sie in der Regel lizenziert werden. In den
USA beispielsweise umfassen die für diese Tätigkeit erforderlichen gemeinsamen
Lizenzen MSBs und MTLs.
Es gibt
zwei Hauptarten, wie Broker und Börsen mit dem Gegenparteirisiko bei
Kryptowährungsgeschäften umgehen:
Börsen (Exchanges) senden die
Kryptowährung an den Broker, bevor der Broker den Gegenwert in der vereinbarten
Währung überweist.
Broker stellen Sicherheiten zur
Verfügung oder überweisen den vereinbarten Betrag in der vereinbarten Währung für
die Kryptowährung, bevor die Börse die Kryptowährung überträgt.
Erhöhen egoistische Broker das Gesamtrisiko im Markt? Obwohl es ansprechend klingt, das Gegenparteirisiko des Brokers durch die Zahlung direkt nach Erhalt zu reduzieren, erhöht diese Vereinbarung das Gesamtrisiko des gesamten Marktes. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, dass Tagomi 10 Bitcoin für $ 100’000 von Kraken kaufen will, und dass Tagomi eine Vereinbarung mit Kraken hat, wonach Kraken zuerst die 10 Bitcoin an Tagomi schicken, und Tagomi erst nach Erhalt der 10 Bitcoin das Geld überweist. Stellen Sie sich nun vor, dass Tagomi die 10 Bitcoin erhält, aber bankrott geht, bevor er die $ 100’000 überweist. Die Börse steht daher mit leeren Händen da, mit einem Verlust von $ 100’000. Die Börse könnte nun versuchen, den Verlust über alle Konten ihrer Kunden hinweg zu sozialisieren, was zu einem Abwärtsdruck auf den Preis von Bitcoin insgesamt führt. Stellen Sie sich nun den gegenteiligen Fall vor. Tagomi kauft Bitcoin im Wert von $100’000 von Kraken und Kraken lässt Tagomi die Gelder im Voraus überweisen. Wenn Tagomi nun bankrottgeht, erleidet die Börse keinen Verlust, sie hat das Geld bereits erhalten. Den Verlust tragen in diesem Fall die Kunden des Brokers, der Konkurs anmelden musste. Die Auswirkungen beschränken sich auf die Investoren, die das Risiko in erster Linie in diesem Modell übernommen haben. Dies ist das gebräuchlichere Modell an ausländischen Devisenmärkten. Da Kryptowährungsbörsen jedoch oft nicht reguliert sind, verwenden Broker und Banken häufig das erste Modell, bis das Kreditrisiko der Börse grösser ist als das Kreditrisiko des Brokers oder der Bank. Dieses Kreditrisiko, bestimmt, wer zuerst Sicherheiten hinterlegen muss. Der Grund, warum einige Broker das Privileg haben, keine oder geringe Sicherheiten zu hinterlegen ist, dass diese aufgrund ihres Handelsvolumens und ihrer guten Kreditwürdigkeit zu den wichtigen Kunden für die Börse zählen. Daher steht diese Option Einzelhändlern nicht zur Verfügung. Einzelhändler müssen zuerst Sicherheiten hinterlegen, und erst dann liefert die Börse die Kryptowährungen an sie aus.
Broker
können vertragliche Vereinbarungen mit Börsen haben, die besagen, dass diese die
Kryptowährung zuerst an den Broker senden muss, bevor dieser bezahlt. Im
Wesentlichen will der Broker sicherstellen, dass er die Kryptowährung in seinem
Wallet hat, bevor er den Handel mit der Börse durch Senden des Geldes
abwickelt.
Eine weitere
Option, die sich schnell zum Standard entwickelt, ist die verzögerte Abwicklung,
die 1-2 Basispunkten pro zusätzlichem Abrechnungstag kostet.
Einige
Unternehmen versuchen, institutionelle Broker zu werden, wie z. B. B2c2 und BCB
in Großbritannien und Falcon X in den USA., um den niedrigstmöglichen Spread
für Trades ohne Slippage anzubieten. Das Modell basiert stark auf dem
Netzwerkeffekt und ist ein Wettlauf um die schnellste Verbindung zu den
verschiedenen Börsen und OTC-Desks. Durch den Verkauf zu Selbstkosten hoffen diese
Unternehmen, ein Netzwerk aufzubauen, in dem später zusätzliche
Dienstleistungen wie Derivate, Margenhandel und Kredite verkauft werden können.
Derzeit treten viele Start-ups in diesen Markt ein.
Der
Einstieg von traditionellen, institutionellen Brokern wie State Street Corporation
oder Northern Trust würde dem gesamten Kryptowährungsmarkt dringend benötigte
Legitimität verleihen. Noch wichtiger wäre es allerdings, Klarheit über die
Versicherung von Depotwerten zu schaffen. Versicherungsgesellschaften wie
Lloyds, Aon und die Zurich Insurance Group sind mit Kryptowährungsprodukten bereits
am Markt, allerdings ist der Markt noch unreif. So deckt beispielsweise die
100-Millionen-Dollar-Versicherung von BitGo bei Lloyds nur den Cold-Storage ab,
während andere Versicherungen nur für Hot-Storage haften.
Market
Maker können kundenorientier sein, was bedeutet, dass sie ihre Position als Prinzipal
nutzen können, um die andere Seite des Kundenhandels einzunehmen. Dies kann zu
Interessenkonflikten führen. Kunden müssen jedoch keine Geschäfte mit Market
Makern tätigen, da diese eine direktionale Ausrichtung haben. Dies bedeutet
nicht mehr, als dass sie gegen ihre eigenen Kunden handeln, wenn es ihnen als
sinnvoll erscheint. Wenn beispielsweise ein Anleger Bitcoin kaufen möchte und
der Market Maker ebenfalls long ist, wird der Market Maker keinen guten Bid-Ask-Spread
für den Anleger anbieten.
4.) Prinzipalmodell– Trading Desk oder Bank
Wenn eine
Bank als Prinzipal fungiert, bedeutet dies, dass diese den Handel mit ihren
Kunden direkt ausführt und das Ausführungsrisiko in ihren Büchern übernimmt. Im
Gegenzug hofft sie, dieses Risiko durch einen anderen Handel zu überbrücken, oder
abzubauen.
“The spot FX trading industry is rapidly heading toward an agency-only trading model, but for the time being principal spot FX trading models are still widely utilized.”
Solomon Teague, Euromoney
Die Art und
Weise, wie Finanzintermediäre Kryptowährungsliquidität beziehen, verändert sich
schnell, wobei der Markt aber zunehmend der historischen Entwicklung der
Devisen- und Aktienmärkte ähnelt. Die europäische Wertpapieraufsichtsbehörde
(ESMA) hat das Agentur- und Prinzipalmodell an den Devisenmärkten bereits
reguliert, und dies dürfte auch bei Kryptowährungen über kurz oder lang der
Fall sein.
Auf den
traditionellen Devisenmärkten finden grosse Geschäfte im Freiverkehr, anstatt
an den Börsen statt. Denn die grössten Devisenhändler an den Börsen, darunter
die wichtigsten Banken der Welt, haben Zugang zu Informationen über die Länge
der Orderbücher, und sie können dank dieser Informationen gute Geschäfte mit
kleinen Banken, Brokern und Trading Desks tätigen.
Agenturmodelle
sind für Investoren keine schlechte Option, solange das gesamte Orderbuch, zu
dem der Broker Zugang hat, lang ist und der Bid-Ask-Spread niedrig ist. So
liegt der durchschnittliche Spread am US-Aktienmarkt bei 20 Basispunkten. Die
Kryptowährungsmärkte verfügen jedoch über hohe Spreads und Orderbücher mit falschen
Angaben zur Liquidität, die durch manipulierte Geschäfte geschaffen werden, um
die Wahrnehmung der Anleger zu beeinflussen.
Einblicke von erfahrenen Devisenhändlern können Startups in der Kryptowelt helfen, ihre Dienstleistungen zu professionalisieren und den Markt auf institutionelle Investoren vorzubereiten. Wir sind Glenn Barber von FalconX, Dan Fruhman von der BCB Group und Simon Heinrich von B2C2 sehr dankbar dafür, dass sie uns in dieser Ausgabe des Crypto Research Report näher dargelegt haben, wie Kryptobroker Liquidität bereitstellen.
Agenten,
die Trades im Namen ihrer Kunden ausführen, müssen Liquidität beschaffen, dies
sind also in erster Linie Kryptofonds und Kryptobroker.
Kryptofonds
Der Begriff
Kryptofonds ist ein Sammelbegriff für jene Investmentfonds, die Kapital von
mehreren Investoren mit dem Ziel bündeln, in eine Vielzahl von Kryptoanlagen zu
investieren. Es gibt mehrere Arten von legalen Anlagevehikeln, die unter diese
Kategorie fallen, sowie solche, die nicht unter diese Kategorie fallen, aber
dennoch von falsch informierten Medien als Kryptofonds bezeichnet werden.
Krypto Hedgefonds
Die
Hauptkategorie der Kryptowährungsfonds sind aus regulatorischen Gründen nach
wie vor Kryptowährung-Hedgefonds. Das Hauptziel dieser Fonds ist es, die
Performance des gesamten Kryptowährungsmarktes langfristig zu übertreffen. Es
ist anzumerken, dass traditionelle Hedgefonds, also jene, die nicht in Kryptos
investieren, die traditionellen Indexfonds nicht immer geschlagen haben. Solche
Hedgefonds haben ihren Sitz oft auf den Cayman-Inseln, den British Virgin
Islands oder in der Schweiz.
PricewaterhouseCoopers
(PwC) berichtet, dass die von Kryptowährung-Hedgefonds erhobene jährliche Verwaltungsgebühr
bezogen auf die Gesamtinvestition im Median 2% beträgt, während die jährliche Performancegebühr
bei 20% des erzielten Gewinns liegt.[2] Traditionelle Hedgefonds berechnen im Schnitt 1,3%
bzw. 15,5%.[3] Trotz der höheren
Durchschnittsgebühren und des jüngsten Kryptobärenmarktes ist laut PwC das von
Kryptowährung-Hedgefonds verwalteten Vermögen (Assets under Management, AUM) im
Jahr 2018 um mehr als das Dreifache angestiegen.
PwC
berichtet weiter, dass Kryptowährung-Hedgefonds 2018 im Durchschnitt besser
abgeschnitten haben als Bitcoin. Da BTC normalerweise über 50% der
Krypto-Marktkapitalisierung hält (derzeit 66,7%), wird Bitcoin häufig als Benchmark
für die Marktperformance verwendet. Die meisten Fonds haben ein hohes Beta
mit Bitcoin (~0,75 oder höher), haben aber 2018 deutlich geringere Verluste
verzeichnet (durchschnittlich -46% für Fonds gegenüber -72% für BTC).Die
Ausnahme scheinen Quantenfonds zu sein, die sowohl eine positive Rendite (+8%)
als auch ein negatives Beta (-2,33) aufweisen. Das wird damit erklärt, dass die
Mehrheit dieser Fonds früh in Initial Coin Offerings (ICOs) investiert hatte,
und es gelang, einige dieser Positionen in der ersten Jahreshälfte 2018
abzustossen.
Hier sind einige
der größten Akteure im Bereich der Kryptowährungshedgefonds:
Pantera Capital ist eine der größten Kryptoinvestmentfirmen
mit Investitionen in fünf Kryptowährungsfonds (Venture Fund, Digital Asset Fund,
ICO Fund, Bitcoin Fund, Long Term ICO Fund). Das verwaltete Vermögen (AUM)
liegt aufgrund des jüngsten Krypto-Winters bei nur rund $ 450 Millionen. Während
des Bärenmarktes lagen die AUM bei ca. $ 700 Mio. Die Investitionen reichen von
Venture-Capital-Investitionen in Blockchain-Unternehmen, darunter einige große
wie Ripple, Zcash, Civic, Harbor und Bitstamp bis hin zu Investitionen in ICOs
wie Wax, OmiseGo, 0x, Funfair und FileCoin. Es besteht ein minimaler
Investitionsbedarf von $ 100’000. Laut NewsBTC hat der Fonds seit seiner
Gründung einen Verlust von 40% zu verzeichnen, im laufenden Jahr beträgt der
Verlust 72%.
CoinCapital ist noch restriktiver und sucht
nach Personen mit einem Nettovermögen von über $ 2,1 Mio. Ähnlich wie Pantera
Capital investiert dieser Fonds in eine Kombination von Blockchain-Startups,
ICOs und Kryptowährungen. Das Portfolio umfasst mehr als 40 Kryptowährungen,
darunter die wichtigsten wie Ethereum, Litecoin, Bitcoin, Ripple und Dash. Der
Fonds meldet keine AUM und Gebühren, jedoch berichten Drittanbieter, dass der
Fonds derzeit € 25 Mio. von akkreditierten Investoren im Rahmen einer
2/20-Gebührenstruktur sammeln.[4]
BitcoinsReserve war ein spezialisierter
Kryptohedgefonds im Bereich Arbitrage. Wie viele andere Kryptowährung-Hedgefonds
ist er bereits wieder aus dem Markt verschwunden. Im Wesentlichen wurde
versucht, Preisunterschiede von Kryptowährungen an verschiedenen Börsen aufzuspüren,
und diese zu nutzen, um Gewinne zu erzielen.
General Crypto ist ein kleinerer Kryptowährung-Hedgefonds
mit einem Vermögen von $ 25 Mio. Das Unternehmen verfolgt bei seinen
Investitionen einen Risikokapitalansatz. Im Mittelpunkt stehen Coins, die
Lösungen für reale Probleme bieten. So investiert General Crypto beispielsweise
aufgrund der dezentralen Rechenleistung in Golem und aufgrund der internationalen
Drahtübertragungstechnologie in Ripple.
Bitbull ist ein Kryptowährung-Hedgefonds, der in
Kryptoanlagen und Start-Ups investiert. Im Wesentlichen handelt es sich um
einen Dachfonds, der verschiedene Optionen anbietet. Darunter den BitBull Fonds,
einen Krypto-Dachfonds, und den BitBull Opportunistic Fund, der direkt in
Kryptoanlagen investiert. Der Dachfonds arbeitet nach einer 1/10-Struktur mit
einer Mindestanlage von $ 100’000 und einer 10%igen Hurdle Rate. Der
Standardfonds ist ein klassischer 2/20-Fonds mit einer Mindestanlage von $ 25’000.
Die im Standardfonds angewandte Strategie wird als “opportunistisch;
derzeitiger Fokus auf die marktneutrale Volatilitätsstrategie” bezeichnet.
Beide Fonds sind nur für akkreditierte Anleger zugänglich.
Brian Kelly Capital Management verwaltet derzeit über $ 50 Mio. an
Vermögenswerten und bietet seinen Investoren einen dreigliedrigen Ansatz:
Buy-and-hold (50%), ICOs (20%) und aktives Management der restlichen 30%. Der BKCM
investiert hauptsächlich in Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Litecoin,
Ripple, Zcash und Stellar. Darüber hinaus investiert der Fonds in riskantere
Token wie Golem, Siacoin und Augur.[5]
Ember fund kann eher als Erbringer von Beratungsdienstleistungen,
statt als traditioneller Hedgefonds betrachtet werden. Der Fonds bietet
Portfolio-Rebalancing- und Optimierungsstrategien an, die nicht vom Fonds selber
umgesetzt, sondern Kunden als zusätzlicher Tipp zur Verfügung gestellt werden.
Es gibt sowohl vordefinierte als auch kundendefinierte Portfolios. Derzeit
werden die Währungen BAT, BCH, BTC, DENT, ENJ, LTC, TUSD und XRP unterstützt.
Ein Kunde kann bis zu 3 Portfolios haben. Der Fonds verrechnet eine feste
Gebühr von 1,5% auf jeden Trade.
Prime Factor Capital war der erste Krypto-Hedgefonds,
der gemäss Bloomberg von der Financial Conduct Authority als vollwertiger
Manager für alternative Investmentfonds zugelassen wurde. Es gibt keine
öffentlich zugänglichen Informationen über die Anlagestrategie des
Unternehmens. Das Team besteht aus ehemaligen Mitarbeitern von Blackrock, Legal
& General, Goldman Sachs und der Deutschen Bank.
Indexfonds
Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) ist eine börsennotierte
Gesellschaft, die ihre Vermögenswerte in Bitcoin hält und damit traditionellen
Investoren die Möglichkeit gibt, sich an BTC zu beteiligen, ohne direkt kaufen zu
müssen. GBTC ist im Grunde “ein Single-Asset-Indexfonds”, der mit
einer Prämie (rund 22,5%) und einer Jahresgebühr von 2% arbeitet. Der Preis
für Bitcoin ist im bisherigen Jahresverlauf um 123% gestiegen, und der
Grayscale Bitcoin Trust (OTC: GBTC) um 143,3%. Seit seiner Gründung im Jahr
2015 hat der Grayscale Bitcoin Trust einen Zugewinn von 2’700% verbuchen können.
Abbildung: 8 Grayscales Premium blieb über die Zeit relativ stabil
Quelle: Grayscale, Incrementum AG
AIF und UCITS regulierte
Kryptofonds
Postera Fund ist in Liechtenstein reguliert und
hat seinen Sitz in Deutschland. Der Fonds investiert in eine breite Palette von
Kryptowährungen und ist nur für professionelle Anleger zugänglich.
Crypto Finance Fund ist in Liechtenstein reguliert und
hat seinen Sitz in Deutschland. Die Strategie ist langfristig ausgerichtet und
es wird nur in Bitcoin investiert. Dieser Fonds richtet sich ausschliesslich an
professionelle Anleger und ist einer der leistungsstärksten Fonds des Jahres
mit Sitz in Liechtenstein.
Produkte, die
keine Fonds sind, aber oft als Fonds bezeichnet werden, sind börsengehandelte
Produkte wie Amun Tracker-Zertifikate, die eigentlich eine Anleihe und kein
Fonds sind. Weitere Produkte, die keine legalen Fondsstrukturen aufweisen, sind
z. B. kryptowährungsbasierte Zertifikate von Unternehmen wie der Vontobel Bank
und GenTwo Digital. Obwohl Kryptowährungszertifikate im Vergleich zu
Kryptowährungsfonds ähnliche Gebühren und Handelsstrategien aufweisen, bezieht
sich die rechtliche Unterscheidung meist darauf, ob die Vermögenswerte in der
Bilanz einer Bank gehalten werden oder nicht, und auf die Frage, wer haftet,
wenn die Vermögenswerte gestohlen oder gehackt werden.
[1] Vgl.
“Omniex Adds Additional Top-Tier Institutional Crypto Clients And Launches
Executable Streaming Prices To Fuel Growth Of Institutional Crypto Trading,”
Omniex, 16. Juli 16 2019.
Da uns die Themenbereiche Gold und Bitcoin seit einigen Jahren stark beschäftigen, haben wir bereits etliche Gespräche zum Thema Veranlagung in Gold und Bitcoin geführt. In Form eines (fiktiven) Streitgespräches zwischen einem Befürworter von Goldanlagen (XAU) und einem Befürworter der Kryptowährung Bitcoin (BTC) wollen wir einige oft diskutierte Punkte wie die Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Opportunitäten dieser beiden Anlageformen bzw. Währungen diskutieren. Wir wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre!
BTC: Lieber GOLDBUG, es freut mich, dass wir uns
hier und heute getroffen haben. Ich bin durchaus gespannt, ob ich Sie davon
überzeugen kann, dass es zwischen Gold und Bitcoin einige Parallelen gibt, und
dass Bitcoin definitiv seine Daseinsberechtigung hat bzw. noch weitaus
wichtiger werden wird.
XAU: Danke für die Einladung! Wie Sie
wissen, bin ich als eher konservativer Investor gegenüber der Kryptowelt doch
sehr kritisch eingestellt, guten Argumenten gegenüber aber immer offen.
Gold begeistert die Menschheit seit Jahrtausenden.
Quelle: Unsplash.com
BTC: Das ist doch eine gute Basis, auf der wir unser Gespräch aufbauen können. Lassen Sie uns doch damit beginnen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Bitcoin und Gold zu erörtern. Was halten Sie davon?
XAU: Das ist eine gute Idee! Ich bemerke
zwar, dass es einen gewaltigen Trend zur Digitalisierung gibt, aber bei der
Wertanlage hört es bei mir auf. Denn Gold ist ein Edelmetall, man kann es
anfassen und es übt seit je her eine fast mystische Faszination auf Menschen
aus, insbesondere auch auf meine Frau.
Bitcoin ist eine relativ junge Technologie. Wird es zum Gold der digitalen Welt?
Quelle: Unsplash.com
BTC: [Lacht!] Ja, das ist wohl ein
fundamentaler Unterschied. Gold ist ein chemisches Element, es existiert
physisch, man kann es, wie Sie sagen, angreifen. Und zugegeben, es hat als
solches recht interessante Eigenschaften. Bitcoin hingegen ist ein offenes
Protokoll, das nur digital als Bits und Bytes existiert. Hingegen ist Bitcoin
letztendlich eine bahnbrechende Innovation! Bitcoin hat es geschafft, erstmals
erfolgreich Informationen zu verknappen.
XAU: Was bedeutet das?
BTC: Wenn Sie jemandem beispielsweise ein
Email schicken, dann senden Sie tatsächlich keine Daten. Sie senden eine Kopie
Ihrer Daten. Die Daten sind nachher sowohl bei Ihnen als auch beim Empfänger
vorhanden. Bis zur Erfindung von Bitcoin bzw. der damit verbundenen
Blockchain-Technologie war es nicht möglich, digitale Information eindeutig
übertragbar zu machen, also dass sie „von mir zu Ihnen gelangen und nachher
nicht mehr bei mir sind“.
XAU: Ok, ich kann dem soweit folgen. Und
ich kann mir sogar vorstellen, dass dies – wie Sie behaupten – eine
bahnbrechende Erfindung ist. Aber woher weiß ich, dass diese Übertragung sicher
funktioniert? Im Internet wird doch alles gehackt!
BTC: Die Erfinder von Bitcoin haben für
jene Personen, die sich an der Sicherung des Netzwerkes beteiligen, eine sehr
intelligente Anreizstruktur geschaffen. Diese so genannten „Miner“ erfüllen die
Aufgabe der Überprüfung, dass also jede Transaktion valide abläuft und auch nur
tatsächlich einmal ausgeführt wird. Es kann derselbe Bitcoin nie zweimal
gleichzeitig ausgegeben werden. Mit der von den Minern zur Verfügung gestellten
Rechenleistung machen diese das Netzwerk sicher. Als Lohn dafür erhalten sie
neu geschürfte Bitcoins. Umso mehr Miner sich beteiligen, desto unmöglicher
wird eine Verschwörung von Minern, eine betrügerische Transaktion zu
validieren.
XAU: Meinetwegen. Ich kann mir
vorstellen, dass man über das Bitcoin-Netzwerk relativ sicher Bitcoins übertragen
kann. Ich habe zwar noch nie einen Bitcoin überwiesen, aber vermutlich wäre das
ja schon jemandem aufgefallen, wenn die sichere Übertragung ernsthaft gefährdet
wäre.
“Bitcoin gilt als hack-sicher, da die Bitcoin-Blockchain vom gesamten Netzwerk ständig überprüft wird. Daher sind Angriffe auf die Blockchain selbst sehr unwahrscheinlich.”
BitPanda.com
BTC: Genau! Seit Bestehen des Netzwerkes
ist jede einzelne Transaktion korrekt abgelaufen.
XAU: Trotzdem, wieso sollte sich genau
Bitcoin durchsetzen? Es gibt doch heute angeblich schon tausende solcher
Kryptowährungen! Hingegen gibt es das Element Gold sicherlich nur einmal,
garantiert!
BTC: Nun, ich muss zugeben, 100%ig kann
ich es nicht ausschließen, dass es nicht irgendwann einmal eine andere
erstzunehmende Kryptowährung geben wird.
XAU: Sehen Sie!
BTC: Trotzdem ist seit der Initiierung
von Bitcoin die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine andere Kryptowährung als
Wertaufbewahrungsmittel durchsetzt, bereits deutlich gesunken. Das ist in
erster Linie der enormen Verbreitung des Netzwerkes und damit der Sicherheit
von Bitcoin geschuldet. Die Rechenleistung, die das Bitcoin-Netzwerk absichert,
ist mittlerweile gigantisch. Keine andere Kryptowährung hat eine annähernd
ähnliche Rechenleistung hinter sich. Dies lässt sich an der so genannten
Hashrate ablesen.
Grafik: Die Entwicklung der Bitcoin-Hashrate
Quelle: Coinwarz.com, EH/s steht für Exahash pro Sekunde.
XAU: Ok, Sie sagen also ich kann auf der
Blockchain sicher und reibungslos Bitcoins übertragen, da die größte
Rechenleistung hinter dem Bitcoin-Netzwerk steht. Dies ist aber extrem
energieaufwendig! Ist das nicht eine Katastrophe in Zeiten des Klimawandels?
“Wäre das Bitcoin-System ein Land, dann stünde es mit diesem Stromverbrauch an 43. Stelle in der Welt – zwischen der Schweiz und Tschechien, Tendenz steigend.”
Zeit.de
BTC: Hierüber lässt sich sicher lang
diskutieren. Meiner Meinung nach ist in diesem Zusammenhang der wichtigste
Punkt, dass der Strom, der für die Erzeugung von Bitcoin verwendet wird,
oftmals überschüssiger Strom ist, der sonst verschwendet würde.
XAU: Was meinen Sie damit? Der Strom,
der für das Betreiben des Bitcoin Netzwerkes verwendet wird, muss doch wem
anderen abgehen!
BTC: Strom lässt sich bekanntlich sehr
schlecht speichern und nur mit riesigen Verlusten über weite Strecken
transportieren. Um Bitcoins wirtschaftlich minen zu können, ist es
unerlässlich, die billigsten Stromquellen zu verwenden. Das sind meistens
entlegene Wasserkraftwerke, da hier oft keine Möglichkeit besteht, den Strom zu
speichern. Viele der Bitcoin-Farmen sind daher z. B. in Skandinavien und Island
angesiedelt, wo es überschüssigen und somit billigen Strom aus Wasserkraft
gibt. Unterschiedliche Stromversorger haben das bereits erkannt und verwenden
Bitcoin-Mining teilweise zur Nutzung der überschüssigen Energie. An Orten mit
Energie bzw. Stromknappheit kann nie an Mining gedacht werden, da dort die Strompreise
hoch sein werden. Selbst ein durchschnittliches Strompreisniveau ermöglicht
noch lang kein wirtschaftliches Mining!
XAU: Ok, das wusste ich wirklich nicht.
Trotzdem, warum soll ich nun in Bitcoin investieren? Bei Gold weiß ich, dass
die Menge auf der Erde begrenzt ist. Gold wird daher immer etwas wert sein.
Aber Bitcoin ist so spekulativ. Und Zinsen zahlte es außerdem auch keine.
Grafik: Bestand von Bitcoin und Gold im Vergleich mit Zukunftsausblick – Ein Indikator für Inflation
Quelle: Incrementum AG
BTC: Ok, alles der Reihe nach. Sowohl
bei Gold als auch bei Bitcoin handelt es sich um zwei Anlagen, die keine Zinsen
abwerfen. Beide sind „unproduktive“ Assets, deren Wertursprung in der Anlage
selbst verankert ist. In Aktien wird investiert, um am Erfolg des Unternehmens
zu partizipieren. Oder über Staatsanleihen partizipiert man in gewisser Weise
an der Entwicklung der gesamten Volkswirtschaft.
XAU: Ich verstehe Ihre Argumentation,
allerdings würde ich Gold und Bitcoin dennoch nicht gleichsetzen. Denn Gold ist
hart und stabil. Gold ist nur begrenzt verfügbar und ist deswegen wertvoll.
Jedes Jahr wächst die Menge des geschürften Goldes sehr konstant um etwa 1,5
Prozent. Selbst nach großen Preissteigerungen konnten Minenunternehmen ihre
Förderung nicht signifikant ausweiten. Zentralbanken hingegen schöpfen seit der
Finanzkrise Unmengen an Geld, Beträge, die ich mir wegen der vielen Nullen gar
nicht mehr vorstellen kann. Das muss doch irgendwann einmal schief gehen!
BTC: Hier sind wir uns völlig einig. Die
Anzahl der Bitcoin kann man ja auch nicht beliebig vermehren! Gold und Bitcoin
könnten somit zwei Möglichkeiten sein, um sich gegen die Gefahren des
Zentralbankensystem abzusichern.
XAU: Aber bei digitalen Währungen kann
man doch auch einfach irgendwo im Code die Zahlen null und eins hinzufügen und
dadurch neues „Geld“ schaffen.
BTC: [Lacht!] Es freut mich, dass Sie das
jetzt ansprechen. Damit spielen Sie mir nämlich freundlicherweise in die
Karten. Tatsächlich ist es so, dass Bitcoin über die Zeit noch „härter“ werden
wird als Gold, denn die maximale Anzahl vorhandener Bitcoins liegt bei exakt 21
Millionen. Mehr gibt es nicht und mehr wird es nie geben, das schreibt das
Protokoll von Bitcoin so fest. Alle vier Jahre halbiert sich daher die
Inflationsrate von Bitcoin. Im Mai diesen Jahres fällt die Inflationsrate von
Bitcoin in etwa auf jene von Gold und in Zukunft wird Bitcoin noch „härter“,
noch weniger inflationär als Gold sein. Siehe dazu auch die verschiedenen
Stock-to-Flow-Ratios im Vergleich [Chart auf der nächsten Seite, Abb. 5].
Einfach so ein paar Zahlen im Code zu ändern, das ist absolut ausgeschlossen.
Es müsste hierfür eine 95 prozentige Zustimmung der Miner geben. Bitcoin lebt
aber genau davon, dass es eben ein knappes Gut ist, somit ist eine breite
Zustimmung zu so einer Änderung ausgeschlossen.
Grafik: Diverse Stock to Flow Ratios im Vergleich
Abb. 1
Diverse Stock-to-Flow-Ratios im Vergleich (Quelle: Incrementum AG)
XAU: Aber was ist dann mit der Möglichkeit, einfach eine neue Kryptowährung zu programmieren? Ich habe gehört, dass man Bitcoin einfach kopieren und jeder seine eigene Version starten kann. Heißt das nicht Hard-Fork? Dadurch könnte die maximale Anzahl an Bitcoins doch einfach innerhalb von Sekunden verdoppelt werden?
Hard-Forks Was ist eine Fork? Einfach gesagt: eine Fork ist die Weiterentwicklung einer Software. Was ist eine Hard-Fork? Eine Hard-Fork, d. h. eine nicht rückwärts-kompatible Änderung der Regeln auf der Blockchain, hat zur Folge, dass aus einer Blockchain zwei Blockchains werden. Zu dem Zeitpunkt, zu dem die Hard-Fork veröffentlich wird, müssen sich die Blockchainbenutzer entscheiden, ob sie auf der alten Blockchain bleiben wollen, oder ob sie auf die neue wechseln. Diese Entscheidung muss aktiv gefällt werden. Eine Hard-Fork führt somit immer zu einer Spaltung, wobei die Blocks bis zur Spaltung allerdings dieselben bleiben. Eine ausführliche Erklärung finden Sie unter dem folgenden Link.
BTC: Das ginge technisch theoretisch
ziemlich einfach, dass sich aber eine Bitcoin-Kopie durchsetzt, ist
letztendlich extrem unwahrscheinlich:
Erstens
hängt das Überleben einer neuen Kryptowährung davon ab, ob es für diese
überhaupt ein Interesse gibt. Warum sollten Bitcoin-Investoren, die
wahrscheinlich auch deshalb auf Bitcoin vertrauen, weil das System eine
beschränkte Inflation aufweist, auf ein neues System wechseln wollen? Es muss
hier ein zusätzlicher Nutzen geboten werden. Gibt es diesen nicht, wird es die
Hard-Fork schwer haben. Das hat man bislang bei allen Bitcoin Hard-Forks
gesehen. Zweitens müssten die Miner, die das System absichern, mitziehen und
künftig ihre Rechenleistung der neuen Bitcoin-Version zu Verfügung stellen. Das
tun sie aber nicht, da der Anreiz für sie höher ist, das wertvollste Gut zu
minen. Ohne hohe Rechenleistung ist die neue Bitcoin-Version aber sehr unsicher
und somit als Investment nicht interessant.
XAU: Ok. Ich höre immer wieder, dass
Bitcoin ein Skalierungsproblem hat. Wenn man es massenhaft als Zahlungsmittel
verwenden will, ist es viel zu teuer, oder?
Das „Scalability“- oder das Skalierungsproblem von Bitcoin Die aktuelle Version von Bitcoin lässt maximal sieben Transaktionen pro Sekunde zu. Will Bitcoin wirklich langfristig als Zahlungsmittel Verwendung finden, so ist das irgendwann zu wenig.
BTC: Sie haben recht, es besteht derzeit
eine Skalierungsproblematik, welche aufgrund der Größe und der
Dezentralisierung des Bitcoin-Netzwerkes ausgelöst wird. Es besteht ein
Zielkonflikt zwischen der Sicherheit des Netzwerkes und der Schnelligkeit der
Transaktionen. Eine Betrachtungsweise ist, Bitcoin muss nicht ein Massenzahlungsmittel
werden, um wertvoll zu sein. Auch beim Gold sind die Transaktionskosten in Form
der Preisspanne zwischen Ankauf und Verkauf umso höher, je kleiner die
Goldmenge ist. Es ist fraglich, ob man wirklich in Gold investieren soll, wenn
man nur 1 Gramm Gold kaufen will. Bei größeren Goldmengen fallen die
Transaktionskosten kaum ins Gewicht. Somit ist Gold aus der Kostenperspektive
als Wertaufbewahrungsmittel für größere Investitionsbeträge gut geeignet.
Genauso kann man auch Bitcoin betrachten. Ein – zugegeben – spekulatives
Wertaufbewahrungsmittel für größere Beträge, sprich digitales Gold.
XAU: Interessant. Aber der ursprüngliche
Anspruch von Bitcoin lautete doch ein elektronisches Zahlungssystem zu sein.
Bleibt dies nun unerfüllt?
BTC: Sehr richtig. Der Titel des so
genannten White Papers lautete sogar „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash
System“. Und es gibt intensive Bemühungen, diesen Anspruch zu erfüllen. Es gibt
diverse Ansätze, um mehr Transaktionen pro Sekunde zu ermöglichen. Hard-Forks
sind nur ein Ansatz, den wir z. B. bereits bei BitcoinCash gesehen haben.
Weitere Möglichkeiten bestehen in den Bereichen von Off-Chain-Transaktionen,
wie z. B. dem Lightning-Network. Dort werden Transaktionen außerhalb der
Blockchain schnell und sicher abgewickelt. Jedenfalls ist es aber so, dass
weltweit tausende Programmierer an der Lösung der Probleme arbeiten. Hier
steckt unglaublich viel Humankapital dahinter, das auch dafür verantwortlich
ist, dass die bislang überwundenen Hürden so gut gemeistert wurden. Wenn die
Skalierungsproblematik tatsächlich noch gelöst wird, wäre es nicht nur
digitales Gold, sondern auch hartes, digitales Geld! Somit ist ein weiterer
Unterschied zwischen Gold und Bitcoin, dass Bitcoin gleichzeitig als
Zahlungsmittel und als Wertaufbewahrungsmittel verwendet werden kann. Das ist
ein großer Vorteil von Bitcoin gegenüber Gold, denn dieses taugt kaum als
Zahlungsmittel.
XAU: Nun, hier muss ich aber entschiedenen Einspruch leisten. Zu Zeiten des klassischen Goldstandards war Gold sehr wohl Zahlungsmittel! Gerne wird von den heutigen Zentralbanken die Zeit von 1870-1914 übersehen, als es eine leichte Deflation gab bei gleichzeitig sehr hohen Wachstumsraten. Das ist aber eine andere Debatte, denke ich. Jedenfalls verstehe ich nicht, wieso Sie als Bitcoin-Fan immer wieder davon sprechen, dass Bitcoin wie Gold ein Wertspeicher sein soll, wenn man sich die hohe Volatilität vor Augen führt?
HODL Der Begriff HODL stammt aus einem Onlineforum. Dabei wurde das englische Wort „to hold“, dt. „(fest)halten“ bewusst falsch geschrieben. Der Begriff steht seither dafür, an Bitcoin als Investition festzuhalten, auch wenn die Kurse zwischenzeitlich sinken.
BTC: Ich denke, dass ich Ihnen bereits
einige solide Argumente liefern konnte, wie z. B. die begrenzte Inflation oder
die Sicherheit des Systems durch die Hashrate. Ebenfalls hervorzuheben ist die
Tatsache, dass Bitcoin noch immer in den Kinderschuhen steckt. Die
Marktkapitalisierung zum 09. Jänner 2020 beträgt mit $ 144 Milliarden nur einen
Bruchteil der von Gold. Den deutlichen Kursschwankungen steht also auch ein
exorbitant hoher potenzieller Gewinn gegenüber. Es ist sogar so, dass Bitcoin
eine extrem asymmetrische Anlageklasse ist, da Bitcoin mittelfristig entweder
reüssiert und sich als globaler digitaler Wertspeicher durchsetzt oder – aus
welchen Gründen auch immer – scheitert und wertlos wird.
Grafik: Vergleich der Marktkapitalisierung von Gold und Bitcoin von 2013 bis 2020
Quelle: Incrementum AG
XAU: Hmmm, so habe ich das noch nie
gesehen. Was Sie sagen, ist, dass Bitcoin ein anderes Auszahlungsprofil hat als
Gold. Ich meine, Gold kann ja wirklich nicht auf null fallen, oder
widersprechen Sie mir in diesem Punkt?
Grafik: Anzahl Monate verschiedener Returns von Bitcoin und Gold
Quelle: Incrementum AG
BTC: Nein, hier sind wir einer Meinung!
Gold kann nicht wertlos werden. Aber das Aufwertungspotenzial ist natürlich
beschränkt, da Gold jedermann bekannt ist. Bitcoin ist nach wie vor extrem
klein und sehr jung. Seit 30 Jahren gibt es das Internet, seit 10 Jahren erst
Bitcoin. Die Vision ist, dass Bitcoin in einer immer stärker digitalisierten
Welt zum universalen und digitalen Wertstandard wird. Hiervon ist bis jetzt
noch immer sehr wenig eingepreist. Wieso sollten Zentralbanken in 10 Jahren
keine digitalen Anlagen halten? Sie denken ja heute schon über digitale
Währungen nach, wieso sollten sie selbst dann nicht in „digitales Gold“
investieren? Wenn sich Bitcoin als härtestes digitales Geld durgesetzt haben
wird, werden die Zentralbanken neben Gold auch Bitcoin als Währungsreserve
halten. Ich finde das gar nicht so weit hergeholt. Die Welt ist im Wandel!
XAU: Ok. Angenommen Sie hätten mein
Interesse geweckt, was würden Sie mir anlagetechnisch raten? Eines sage ich
Ihnen gleich vorweg. Mein Gold verkaufe ich sicher nicht, zumindest nicht
alles!
BTC: Es gibt tatsächlich Kryptoenthusiasten,
die schwören Stein und Bein auf Kryptowährungen und haben ihr ganzes Erspartes
investiert. Das ist natürlich extrem riskant! Noch dazu kommt es meistens so,
wie es kommen muss! Sie kaufen in die Euphorie und verkaufen in die Panik. Doch
gerade das asymmetrische Auszahlungsprofil macht eine kleine Beimischung von
Bitcoin interessant. Und die hohe Volatilität kann man durch ein regelbasiertes
Rebalancing zu seinem Vorteil nutzen!
XAU: Nun gut, es scheint als wären sich Gold und Bitcoin doch ähnlicher als man denkt, nicht? Gemeinsam bilden die zwei Anlageklassen ein durchaus dynamisches Duo.
“Bitcoin will do to banks what email did to the postal industry.”
Rick Falkvinge
Key Takeaways
Schätzungen zufolge kontrolliert Coinbase etwa 4% aller Bitcoins, was mehr als 850’000 Stück wären. Der Vermögensverwalter Grayscale, Anbieter des «Bitcoin Trust», verwaltet rund USD 3 Mrd. an Kryptoanlagen. Bei BitGo sind es rund USD 2 Mrd..
PayPal hat sich bereits aus Facebooks Libra-Konsortium zurückgezogen. Auch Visa und Mastercard scheinen zögerlich. Die Leiter der Bank of England und der europäischen Zentralbank haben ihre grosse Besorgnis über Libra zum Ausdruck gebracht. Das Projekt scheint vorerst zum Erliegen gekommen zu sein.
Die US-Behörden ermitteln gegen ein deutsches Unternehmen, das eine angeblich mit Gold gesicherte Kryptowährung namens «KaratGold Coin» angeboten hat. Das Unternehmen hatte zuvor Goldprodukte verkauft und war bereits vor dem Eintritt in die Kryptowelt mehrfach von Behörden in Kanada, den Niederlanden und Namibia verwarnt worden.
Die Nachfrage nach Bitcoin sinkt. Die Anzahl an Adressen, von denen aus Nutzer Bitcoin an die grossen Börsen wie BitFinex und Binance senden, nimmt ab. Die Nachfrage nach Altcoins ist jedoch noch stärker eingebrochen. Altcoins haben den Krypto-Winter 2018 nie verlassen.
“We believe that no private entity can claim monetary power, which is inherent to the sovereignty of Nations.” French and German Governments
Während Bitcoin von Politikern und
Notenbankern gerne abgetan und belächelt wird, haben sie sich auf Libra sofort
eingeschossen. Das ist auch insofern interessant, da die Macher von Libra sich
stark von Bitcoin und Ethereum haben inspirieren lassen.[1] Wo auch sonst sollten sie nach Ideen und Konzepten für eine
Kryptowährung suchen. Wie dem auch immer sei, es herrscht auf staatlicher Seite
offenbar große Angst vor einem freien Spiel der Kräfte am Währungsmarkt.
Besonders aktiv sind Frankreich, die USA
und China. Alle aus verschiedenen Gründen. Paris hat während seiner Zeit als
Vorsitzender der G7-Gruppe Libra auf die globale Agenda gesetzt und eine eigene
Arbeitsgruppe zum Thema «Stablecoins» einrichten lassen.[2] Notenbanker aus der ganzen Welt zeigen offen ihre Skepsis. Mark
Carney, der Chef der Bank of England, sagte, dass Libra sich den «höchsten regulatorischen
Standards» unterwerfen werde müssen. Der inzwischen aus dem Amt geschiedene Präsident
der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, äußerte sich in einer Aussendung
fast wortgleich. Auch die Finanzminister Frankreichs und der USA zeigten sich
besorgt.
“U.S. lawmakers are calling for Facebook to halt Libra development.”
The Block Crypto
Die staatlichen Akteure haben zwei
Hauptsorgen: Facebooks Marktmacht sowie der drohende Verlust des staatlichen Währungsmonopols.
Facebook kann schon im Alleingang auf ein Netzwerk von mehr als einer Milliarde
Nutzer zurückgreifen. Dazu kommen mehr als 20 Partnerfirmen, die am
Libra-Konsortium beteiligt sind. Ein gewaltiger Startvorteil. «Das ist einer
der Gründe, warum die Regulatoren bei Libra so aufgebracht sind – anders als
bei Bitcoin», sagte Zennon Kapron, Gründer und Direktor der Beratungsfirma
Kapronasia, zu CNBC. Die Regierungen könnten schrittweise die Macht über die
Geldpolitik verlieren.[3]
Und dabei geht es nicht nur um Zinsen und
Inflationserwartungen, sondern um knallharte Machtpolitik, so Kapron: «Heute
hat der US-Dollar viel Macht und die US-Regierung hat ebenfalls viel Macht,
weil der Ölhandel in US-Dollar abgewickelt wird. Die US-Regierung kontrolliert
auch, welche Banken mit dem US-Dollar arbeiten dürfen und hat daher eine Einflusssphäre,
die es ihr erlaubt, die Richtung der globalen Wirtschaft und der globalen
politischen Situation zu kontrollieren.»[4]
Erfahrene Krypto-Investoren sollten bei
diesen Worten stutzig werden. Hätten dieselben staatlichen Akteure nicht schon
bei Bitcoin nervös werden müssen. War es nicht die exakte Absicht von Satoshi Nakamoto,
das staatliche Währungsmonopol zu untergraben?
Die Antwort ist ja. Aber anders als Bitcoin
hat Libra eine Adresse und Hintermänner, die man im Kongress vorladen kann. Und
genau das geschieht auch. US-Amerikanische Senatoren beider Parteien sind bei
öffentlichen Anhörungen zum Thema extrem scharf mit Facebook ins Gericht
gegangen. Der Tech-Konzern mit den ambitionierten Kryptoplänen bietet wegen
seines ramponierten Images auch eine exzellente Zielscheibe für Politiker.
Facebook sei wie ein «kleines Kind, das mit dem Feuer spielt», hieß es schon im
Juli. «Glauben Sie wirklich, dass die Menschen Facebook mit ihrem hart
verdienten Geld vertrauen sollten», fragte Sherrod Brown, der demokratische
Senator aus Ohio rhetorisch. Seine Antwort: «Ich glaube, das ist einfach nur
verrückt.»[5]
Facebooks Libra-Manager David Marcus
verteidigte sich und versicherte, dass Libra keine Konkurrenz zu staatlichen
Währungen darstellen wolle und dass man die Privatsphäre der Nutzer zu schützen
gedenkt. Senator Brown forderte Facebook dennoch dazu auf, die
Libra-Entwicklung einfach wiedereinzustellen. Man kann zusammenfassen: Staaten mögen Libra (und Bitcoin) nicht,
weil sie das Währungsmonopol gefährden.[6]
Und nicht nur aus der Politik kommt Widerstand.
Auch die Banken sind nervös. Denn – und das gilt gleichermassen für Libra und
Bitcoin: Bevor Kryptowährungen das Geldsystem verändern können, müssen sie das
Geschäftsmodell der Banken gefährden. Bei einem Meeting zwischen
Bankenvertretern und der US-Notenbank Federal Reserve im September hieß es von
den Banken: «Facebook könnte hier ein digitales Geldsystem außerhalb der
kontrollierten Finanzmärkte schaffen, ein System an Schattenbanken. Wenn
Konsumenten Libra nutzen, könnten immer mehr Einlagen in die Plattform fließen
und die Liquidität im Markt reduzieren.»[7]
“Bitcoin ist immer noch zu instabil.”
UBS
Die Bankenvertreter haben offenbar den Teil
im Libra-Whitepaper überlesen, in dem der Entstehungsprozess neuer Coins
beschrieben wird. Ihre Sorge trifft zwar auf Bitcoin zu, dass tatsächlich ein
vollkommen eigenständiges Geldsystem darstellt. Nicht aber auf Libra, denn
dessen Coins sollen ja durch einen Korb an traditionellen Assets gedeckt
werden. Vereinfacht gesagt: Je mehr Geld ins Libra-System fließt, desto mehr
traditionelle Wertpapiere muss die Libra Foundation für ihre Reserve kaufen.
Man kann zusammenfassen: Banken mögen
Libra (und Bitcoin) nicht, weil sie das Geschäftsmodell gefährden.
Aber
die Reaktion ist vielsagend: Viel offener als andere Staaten bastelt China
inzwischen an einer eigenen, staatlichen Kryptowährung. Bargeld ist im
Riesenreich ohnehin verpönt. Eine solche Kryptowährung aus staatlicher Hand
könnte den Weg in eine bargeldlose Gesellschaft zusätzlich beschleunigen.
Angenehmer Nebeneffekt aus Sicht der kommunistischen Regierung in Peking: So
eine digitale Staatswährung würde auch die totale Kontrolle der Bevölkerung
erleichtern. Sogar in das orwellsche «Social Credit»- System der Volksrepublik
könnte man es einbauen. Dazu kommt, dass China die Dominanz des US-Dollars zwar
eindämmen möchte –aber nicht, indem man sich eine neue Währung aus US-amerikanischer
«Produktion» ins Haus holt. Zusammenfassend kann man sagen: China mag Libra (und Bitcoin) wirklich
nicht, weil die Kryptowährungen den chinesischen Bürgern Auswege für ihr Kapital
bieten.[9]
“Facebooks Allianz für die umstrittene Digitalwährung Libra bröckelt mit dem Ausstieg wichtiger Partner.”
Manager-Magazin
Der
Widerstand zeigt in jedem Fall Wirkung. Mit PayPal hat sich bereits ein
namhafter Konzern aus dem Libra-Konsortium zurückgezogen. Auch die
Kreditkartenriesen Visa und Mastercard sind angesichts des Drucks aus der
Politik zunehmend nervös. Laut Wall Street Journal haben sie sich zuletzt
geweigert, dem Projekt offen ihre Unterstützung auszusprechen – obwohl sie
bereits Millioneninvestitionen für die Libra-Reserve zugesagt hatten.
Libra
sollte laut Plan irgendwann im Jahr 2020 starten. Aber aus heutiger Sicht ist
zumindest mit Verzögerungen zu rechnen, wenn nicht sogar mit der Entgleisung
der Pläne.
Für Bitcoin-Anleger ist das alles ein
Nebenschauplatz, eine Ablenkung. Aber aus dem Schicksal von Libra lassen sich
wohl einige wichtige Schlüsse für die Zukunft des Kryptosektors ziehen. Zwar
kann man die Macher von Bitcoin nicht vorladen, sehr wohl aber die von manch
anderem Kryptoprojekt. Außerdem hat der Bitcoin-Preis bisher immer auf große
Nachrichten zum Thema Libra reagiert. Und bei negativen Nachrichten ging es
auch immer nach unten. Es gibt also einen Zusammenhang – auch wenn der vielleicht
nur am Markt so gesehen wird.
Der hat sich zuletzt wieder deutlich
abgekühlt. Die Preise für Bitcoin sind Ende September von rund USD 10’000 auf
nur noch USD 8’000 abgestürzt. Der im April begonnene Anstieg ist gebremst –
vielleicht sogar schon vorbei. Die Zahl der Adressen, von denen aus User
Bitcoin an die großen Börsen Bitfinex und Binance schicken, befindet sich Daten
des Londoner Analysehauses TokenAnalyst zufolge im Sinkflug. Man sehe hier ein
Signal für «ein geringes Interesse von Kleinanlegern an Krypto», sagte TokenAnalyst
Mitgründer Sid Shekhar. «Wenn wir erwarten, dass Bitcoin in unsicheren Zeiten
die Rolle eines sicheren Hafens spielt, sollten diese Zahlen eigentlich
raufgehen.»[10]
Hier legt der Experte den Finger in eine
Wunde. Bitcoin ist es heuer nicht gelungen, seine Reputation als
Hochrisikoasset abzulegen. Die Story vom angeblichen «sicheren Hafen» mag für
Einzelpersonen und Familien in krisengeschüttelten Ländern wie Venezuela oder
der Türkei zutreffen. Und in diesen Ländern kann man auch eine starke Akzeptanz
von Bitcoin erkennen. Aber aus der Warte des globalen Marktes betrachtet, steht
Bitcoin heute sicherlich noch nicht auf einer Stufe etwa mit Gold. Vielleicht
ist das Asset auch einfach noch zu jung und muss sich diesen Status noch verdienen.
“It is clear that Bitcoin isn’s a safe haven asset today.”
CoinDesk
Von Seiten der Altcoins geht derzeit
definitiv keine Gefahr für «König Bitcoin» aus. Alts erleben 2019 ein
andauerndes Blutbad. Die allermeisten konnten schon vom Bitcoin Anstieg nicht
profitieren. Und jetzt, da es mit dem König bergab geht, müssen die Bauern erst
recht leiden. Bitcoins Marktdominanz lag im Oktober bei 66 Prozent und damit
auf dem Stand von März 2017. Wer sich die Marktkapitalisierung der Altcoins
isoliert ansieht, also ohne Bitcoin, stellt fest: Hier wurde der Bärenmarkt
wahrscheinlich nie verlassen. Man kann es nicht anders sagen: Wenn sich dieser
Trend fortsetzt, ist mit einer (teilweisen) Zerstörung des Altcoin-Sektors zu
rechnen. Das wäre für den Markt wahrscheinlich ein heilsamer Prozess, da immer
noch viele Scams und betrügerische Projekte laufen dürften. Aber für das Image
von Kryptos kann das nicht gut sein.
Abbildung: Acht Coins machen 90% der Marktkapitalisierung aus
Quelle: Coinmarketcap.com, Incrementum AG
Abbildung: Bitcoins Dominanz
Quelle: Coin.dance, Incrementum AG
In jedem Fall sind weitere Berichte über
Scams und Warnungen an die Investoren zu erwarten. In den vergangenen Monaten
haben wir die Implosion des PlusToken-Pyramidenspiels erlebt, das seinen
Ausgang in Asien, wahrscheinlich in China, genommen hat. Die US-Behörden
ermitteln indes gegen eine deutsche Firma, die mit «KaratGold Coin» eine
angeblich goldgedeckte Kryptowährung angeboten hat. Die Firma hatte bereits
davor Goldprodukte verkauft – und war mehrmals Gegenstand von Warnungen durch
Behörden aus Kanada, den Niederlanden und sogar Namibia.[11]
In den USA stehen indes drei Männer vor
Gericht, die im DarkWeb Drogen wie MDMA, Ketamin und Xanax gegen Bitcoin
verkauft haben sollen. Das alleine ist sicherlich nicht neu. Aber im Vorfeld
der Hauptverhandlung entschied das Gericht, nur zwei der drei Männer gegen
Kaution frei zu lassen. Der mutmaßliche Anführer muss hinter Gittern auf seine
Verhandlung warten. Warum? Weil er über ein beträchtliches Bitcoin-Vermögen
verfügen dürfte – und das führe zu Fluchtgefahr, so das Gericht. Die Autoren
der Website «The Block» fragen in diesem Zusammenhang: «Wann werden Kriminelle
lernen, dass Bitcoin ein offenes Zahlungssystem ist, das jedermann nachverfolgen
kann?» Die Antwort auf diese Frage würde uns auch interessieren.[12]
Es gibt aber nicht nur schlechte
Nachrichten. Die von uns in den vergangenen Crypto Research Reports ausführlich
dokumentierte wachsende Professionalisierung des Bitcoin-Marktes schreitet
weiter voran. Neben Akteuren wie Coinbase und Fidelity spielt hier vor allem
BAKKT eine große Rolle. BAKKT ist das Kryptoprojekt von Intercontinental
Exchange, der Mutterfirma der New Yorker Börse. Abgesehen vom Vorstoß von
Fidelity in den Kryptosektor gibt es wahrscheinlich kein Projekt mit mehr
Tragweite. Am Markt wurden die von BAKKT versprochenen Bitcoin-Futures, die
anders als jene der Chicago Mercantile Exchange (CME) «physisch» abgewickelt
werden, geradezu sehnsüchtig erwartet. Der Start Ende September verlief dann
aber enttäuschend. Am ersten Tag wurden bei BAKKT via Futures nur 72 Bitcoin
gehandelt. Zum Vergleich: Am ersten Tag der CME-Futures Ende 2017 waren es 5’298.[13]
“Es ist zu früh um Bakkt abzuschreiben.”
Wall Street Analyst
Abbildung: BAKKT vs. CME vs. CBOE (Handlesvolumen am ersten Handelstag in Millionen USD)
Quelle: BAKKT, CBOE, CME, The Block, Incrementum AG
Abbildung: BAKKT Handelsvolumen über einen Monat (In Million USD)
Quelle: BAKKT, CBOE, CME, The Block, Incrementum AG
Einige Beobachter, darunter die Analysten
von JP Morgan, machen den schwachen BAKKT-Start sogar für den tiefen Fall der
Bitcoin-Preise in den darauffolgenden Wochen verantwortlich. Die Begründung:
Miner und andere Besitzer von physischen Bitcoins könnten Shorts eingegangen
sein, um sich gegen fallende Preise abzusichern. So gesehen war der Start der
BAKKT-Futures tatsächlich eine selbsterfüllende Prophezeiung – allerdings aus
Sicht der Shorter und nicht aus jener des breiten Marktes. Generell wissen wir
aber, dass die Erwartungen der breiten Masse an den Märkten generell und an den
Kryptomärkten im Speziellen selten erfüllt werden. Die weiter anhaltende
Dominanz des «dumb money» von Retailinvestoren spielt hier eine wichtige Rolle.[14]
Wir halten es deswegen für angebracht, über
die kurzfristigen Schlagzeilen und Preisbewegungen hinaus zu denken. Bei BAKKT
geht es keineswegs nur um die Einführung von Futures oder einer weiteren
Kryptobörse. Vielmehr bastelt die ICE hier an einer Komplettlösung für die
Professionalisierung der Bitcoin-Märkte. Vereinfacht gesagt: Diese sollen so
aufbereitet werden, dass auch institutionelle Investoren einsteigen können. Die
Futures sind ein wichtiger Schritt, da die Preisfindung bei Bitcoin bis heute
an den Spotmärkten stattfindet, was bei anderen Assets oder Rohstoffen unüblich
ist. «Wir bei Bakkt glauben grundsätzlich daran, dass die Preisfindung in der
Zukunft in einem vollständig regulierten Markt stattfinden wird», sagte
Bakkt-COO Adam White, und fügte hinzu «Heute findet die Preisfindung in den
Spot Märkten statt. Das wird auf die Futures-Märkte wechseln.»[15]
Aber es gibt noch einen zweiten Schritt,
der aus der Sicht von Bakkt mindestens genauso wichtig ist: Custodianship.
Die Frage nach der professionellen
Aufbewahrung von Bitcoins und anderen Kryptoassets im Namen von institutionellen
Anlegern bleibt nämlich weiter unbeantwortet. Dieses Problem haben wir in früheren
Ausgaben des Crypto Research Reports mehrmals beschrieben. Akteure wie BitGo,
Coinbase Custody und Fidelity arbeiten an eigenen Lösungen. Und auch bei Bakkt,
steht die Custody-Frage im Mittelpunkt. Hier setzt man vor allem auf den
Standort New York, die Verbindung zur NYSE und die Erfahrung bei der
Zusammenarbeit mit Regulatoren. Auf der Website von Bakkt heißt es, dass man
einen neuen Standard bei der Aufbewahrung von digitalen Assets setzen will,
indem man die Tools einsetzt, die auch für die Cybersicherheit der NYSE
verantwortlich sind.[16]
Wer sich die Geschichte von
Intercontinental Exchange und deren überraschende Übernahme durch die New
Yorker Börse ansieht, weiss sofort, dass hier eine innovative und höchst
ehrgeizige Mannschaft an der Arbeit ist. Mit Bakkt will man die Dominanz der
NYSE auf den traditionellen Märkten offenbar für die Zukunft sichern. «ICE darf
man nicht ignorieren», schreibt Frank Chaparro auf «The Block» – und damit hat
er sicherlich recht.[17]
Aber in einem entscheidenden Bereich liegt
Bakkt weit hinter anderen Akteuren. Zwar hat die Beliebtheit der Futures in den
vergangenen Wochen deutlich zugenommen und der eher peinliche erste Tag ist in
Vergessenheit geraten. Aber Firmen wie Coinbase und BitGo haben längst große
Mengen an physischen Bitcoin in ihren «Tresoren». Da hinkt Bakkt noch
hinterher. Chaparro mutmaßt, dass Coinbase rund 4% aller Bitcoins kontrolliert,
was mehr als 850’000 Stück ergebe. Der Asset Manager Grayscale, Anbieter des «Bitcoin
Trust», betreut rund USD 3 Mrd. in Kryptoassets. Bei BitGo sind es USD 2 Mrd.
Grayscale bleibt mit seinem «Trust» eines
der wenigen Produkte, die die Bitcoin-Preisbewegungen für traditionelle
Investoren abbilden. Zuletzt habe es eine starke Zunahme an Interesse durch institutionelle
Investoren gegeben, hiess es kürzlich von Grayscale. Erstmals seit Monaten würde
auch wieder Geld in Altcoins strömen.
Was es aber weiterhin nicht geben wird, ist
ein Bitcoin-ETF. Die Gründe dafür werfen kein gutes Licht auf die aktuellen
Kryptomärkte und erklären auch, warum Bakkt auf die Errichtung eines voll
regulierten Futures-Marktes abzielt. Der ETF ist so etwas wie der heilige Grall
für Bitcoin-Anleger. Diese börsengehandelten Fonds erlauben es Anlegern, in
praktisch jeden Markt zu investieren. So wird etwa die Auflage des bisher
größten Gold-ETF in den Nullerjahren gerne in Verbindung mit dem Anstieg des
Goldpreises gebracht. Die Logik ist simpel und trifft auch auf Bitcoin zu: Wer
einen ETF kauft, erspart sich die Sorgen um die Aufbewahrung (Custody) und die Sicherheit
seiner Assets.
Aber die US-Wertpapieraufsicht SEC hat
Mitte Oktober erneut einen ETF-Antrag abgelehnt. Jenen von Bitwise Asset
Management. Einen Monat zuvor hatte sie dasselbe mit einem ETF-Antrag von
VanEck getan. Die Begründung der SEC ist ein Schlag ins Gesicht jedes Bitcoin-Fans:
Die Antragssteller hätten angegeben, dass «95 Prozent» des Bitcoin Spot-Marktes
möglicherweise fake sein könnten, so die SEC. «Zudem ist es nicht gelungen, den
echten Bitcoin-Markt zu identifizieren oder zu beweisen, dass dieser von
betrügerischen oder manipulativen Aktivitäten abgegrenzt werden kann.» Der
Antrag müsse daher abgelehnt werden, so die SEC.[18]
Es ist also im Interesse aller
professionellen Player im Bitcoin-Sektor, schnellstmöglich einen regulierten
Kryptomarkt zu schaffen. Das, woran Bakkt und andere arbeiten, scheint eine
Grundvoraussetzung für die Weiterentwicklung von Bitcoin und Co. zu sein. Erst
wenn es einen transparenten und legalen Markt gibt, der auch die Preisfindung
übernommen hat, werden die Behörden einen Bitcoin-ETF genehmigen. Es könnte
also noch Jahre dauern, bis wir so etwas sehen. Das würde auch erklären, warum
große Player am ETF-Markt, wie Blackrock oder Vanguard, bisher kein Interesse
am Bitcoin-Sektor zeigen. Und das, obwohl gerade am ETF Markt ein permanentes
Wettrennen um den ersten Platz in einem bestimmten Sektor läuft.
Auch die bereits investierten Anleger
dürften wissen, dass eine ETF-Entscheidung der SEC zwar für Schlagzeilen sorgt,
aber aktuell keine fundamentale Bedeutung hat. Die Preise von Bitcoin, Ethereum
und anderen Kryptoassets schossen nach dem negativen Bescheid Mitte Oktober
nach oben.
Viele Analysten und Investoren blicken
jetzt vor allem auf die Entwicklung der globalen Wirtschaft und der
Geldpolitik. Die neuerlichen Lockerungen durch Zentralbanken in Europa und den
USA werden allgemein als positiv für die Bitcoin-Preise interpretiert. «Wir
wissen, dass eine lockere Geldpolitik historisch Bitcoin immer geholfen hat»,
sagte Joe DiPasquale, Chef von BitBull Capital zu Coindesk.[19] Auch die Analysten der Deutschen Bank sehen diesen Zusammenhang.[20]
“Es können nur noch drei Millionen Bitcoin gemined werden.”
Anthony Pompliano
Es scheint, als hätte Bitcoin im Oktober wieder zu seinen Wurzeln zurückgefunden. Die Kryptowährung wurde vor mehr als einem Jahrzehnt als Alternative zu staatlichen Währungen eingeführt, als die Notenbanken die bis dato größten Lockerungen der Geschichte in Aussicht gestellt haben. Nach einer kurzen Phase der Normalisierung in den vergangenen zwei Jahren, hat die Angst vor einem Wirtschaftsabschwung zu einer neuen Runde an Lockerungen geführt. Diese Inflationierung der Wirtschaft treibt das Geld in die verschiedensten Anlageklassen: Aktien, Immobilien, Gold und auch Bitcoin. Es ist, wenn man so will, das globale Ausspielen eines Trends, den man in Krisenländern im Kleinen beobachten kann. Wenn die eigene Währung schwächelt, suchen die Menschen nach Alternativen. Anders als Facebooks Libra hat Bitcoin sich längst als eine solche Alternative etabliert. Und auch wenn die grundlegende Professionalisierung des Sektors noch lange dauern dürfte, wird Bitcoin von vielen Anlegern längst als seriöses Asset betrachtet, dass zumindest in einem Umfeld des billigen Geldes blühen und gedeihen kann. Ein Umfeld, das uns noch sehr lange bleiben dürfte.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bestehen hunderte von Kryptowährungen und noch mehr Bücher, die sich mit der Kryptomaterie auseinandersetzen. Zu bestimmen, welches Buch es wert ist, gelesen zu werden, ist deutlich schwieriger geworden. Wir schaffen dabei gerne Abhilfe. Das Buch Kryptowährungen und Blockchains von Dr. Niklas Schmidt, das im März 2019 erschien ist, wurde aufgrund der hohen Nachfrage bereits mehrfach nachgedruckt und wir derzeit auf Englisch übersetzt.
Das
vorliegende Buch schließt eine bestehende Lücke im deutschsprachigen Raum und
ist sowohl für Einsteiger geeignet als auch für Leser, die sich ein tieferes
Wissen über Bitcoin & Co aneignen möchten.
Drei Besonderheiten sind besonders
hervorzuheben: Erstens ist das Buch entlang von rund 400 häufig gestellten Fragen
(FAQs) organisiert und bietet damit eine leicht lesbare Einführung in das
Thema. Dies eröffnet dem Leser die Möglichkeit, auf einfache Art und Weise
spezifische Fragen zu klären, ohne dass man das gesamte Buch lesen muss – was
wir natürlich trotzdem empfehlen.
Zweitens spannt das Buch den Bogen von der
Technologie, wie z. B. die Funktionsweise und die Eigenschaften der Blockchain,
über wirtschaftliche Aspekte, wie z. B. die Kursentwicklung von Bitcoin und
disruptive Effekte der Blockchain für verschiedene Branchen, bis hin zu
rechtlichen Fragen im Zivil-, Steuer-, Bilanz-, Gesellschafts-, Arbeits-,
Gewerbe-, Datenschutz-, Aufsichts-, Geldwäsche- und Strafrecht.
Drittens ist das Buch sehr praktisch orientiert und enthält viele Beispiele, Anekdoten, Links und Listen, u .a. zu Wallets, Börsen, Blogs, Newslettern und Apps.
Zusammenfassend kann dieses Buch
uneingeschränkt empfohlen werden. Es bietet sich allen Interessierten als
Ressource an, um ein vertieftes Verständnis zu Bitcoin und Co. zu erlangen.
Die deutsche Ausgabe des Buchs Kryptowährungen und Blockchains kann auf der Webseite des Verlags gekauft werden: Linde Verlag’s Website.
Facebooks Libra-Coin hat Bitcoin aus den
Schlagzeilen verdrängt. Der Widerstand von Staaten und Notenbanken ist groß.
Aber auch am Kryptosektor tut sich viel: Die Grundlagen für einen regulierten
Markt werden gelegt. Und Bitcoin reagiert auf die neue Geldschwemme.
Das Jahr 2019 geht langsam zu Ende. Was war
der beste Ort für das Geld eines Anlegers in dieser Zeit? Einige Leser werden
es wissen. Ausgerechnet Bitcoin, das viel geschmähte «digitale Asset», bei dem
selbst die Fans oft nicht zu wissen scheinen, ob es nun ein neues
Währungssystem, ein neuer Wertspeicher oder beides in Kombination sein soll.
Seit Jänner hat sich der Preis für Bitcoin mehr als verdoppelt – auch wenn sie
zuletzt wieder stark gefallen sind. Vom 1. April bis zum 24. Juni stiegen sie
sogar um 250%– von knapp USD 4’000 auf knapp USD 14’000. Zum Zeitpunkt
der Erstellung dieser Ausgabe des Crypto Research Reports stand Bitcoin bei
rund USD 9’000.[1]
Abbildung: Fast 1 Million aktive BTC-Adressen pro Tag
Quelle: Coinmetrics.io, Incrementum AG
“Facebook’s digital currency, Libra, is a mixed blessing for Bitcoin and other digital currencies.”
Forbes
Wie man es auch dreht und wendet: das
zweitbeste Asset des Jahres, US-Technologieaktien, schlägt Bitcoin jedenfalls
um Längen. Die sind heuer um rund 30% gestiegen. Auch Gold, das ein durchaus
ansehnliches Jahr erlebt, ist mit vergleichsweise kümmerlichen 17% im Plus. Der
breite S&P 500-Index kommt auf ein Plus von 21%. All das verblasst im
Vergleich zu den Kursgewinnen von Bitcoin . Im Jahresverlauf hat sich der Wert
von Bitcoin von USD 3’300 USD im Jänner auf zuletzt rund USD 8’200 mehr als
verdoppelt.
Abbildung: Die nicht-monetäre Nachfrage nach Gold und Silber nimmt ab (in Tonnen, 2010 – 2019)
Quelle: The Silver Institute, Refinitiv GFMS, Metals Focus, World Gold Council, Incrementum AG
Trotzdem ist es zuletzt eher ruhig geworden
rund um die Ur-Kryptowährung. Der Preisanstieg alleine war nicht genug, um die
nach neuen Storys hungrigen Medien zu befriedigen. Dazu kommt, dass Altcoins
aktuell eher schlecht dastehen. Daher kommen auch aus dieser Ecke keine
spannenden Erzählungen. Ethereum etwa. Die zweitwichtigste Kryptowährung ist
von Jänner (rund USD 100) bis Oktober (rund USD 180) um «nur» 80 Prozent
gestiegen. Im Focus von Politik und Medien steht seit einigen Monaten verstärkt
nicht Bitcoin oder Ethereum, sondern das von Facebook initiierte Libra-Projekt.[2]
Fast hat man den Eindruck, Libra hätte Bitcoin
vom Podest der wichtigsten Kryptowährungen verdrängt. Gerade die
Mainstream-Medien, wo sich viele Journalisten inzwischen auf das Thema Krypto
spezialisiert haben, scheinen nicht genug zu bekommen vom Drama rund um Libra.
Einzig: Libra existiert noch nicht. Schlimmer noch: Die Allianz rund um das
Projekt beginnt bereits zu bröckeln.[3]
„Ich las das Whitepaper von Bitcoin, wurde süchtig und tauchte tief in die Kryptowelt ein.“
Plan B
Key Takeaways
Auf die Frage, ob das nächste
Bitcoin-Halving bereits eingepreist ist, antwortete Plan B: „Nein“.
Die Halvings der Vergangenheit hatten einen 10-fachen Preisanstieg zur
Folge und das Modell von Plan B sagt voraus, dass dieser Trend anhalten wird.
Der größte Kritikpunkt am Modell von Plan B ist, dass die Nachfrageseite
nicht in das Modell eingebaut wurde. Plan B antwortete darauf, indem er klar
stellte, dass viele bekannte finanzielle Bewertungsmodelle, wie z.B. das
Capital Asset Pricing Model (CAPM) oder das
Black and Scholes Modell die Nachfrage nicht in die Berechnung
miteinbeziehen.
Wir haben uns mit dem Vater des im vorherigen Kapitel von uns beschriebenen „Stock-to-Flow-Modells“ zu einem Interview verabredet. Plan B meint, dass Bitcoin gekommen ist, um zu bleiben. Ebenso erwartet er, dass die von seinem Modell vorhergesagte Explosion des Bitcoin-Preises eintreten wird. Wieso er sich dessen so sicher ist, wie er mit Kritikern umgeht und ob er jemals die Mütze abnehmen und sein Gesicht zeigen wird, erfahren Sie im nachfolgenden Interview.
Plan B bloggt unter einem Pseudonym. Wer sich genau hinter dieser Baseballmütze steckt, bleibt unbekannt. Wir haben ihm in diesem Interview auch einige persönliche Fragen gestellt. Seine Twitter Name ist @100trillionUSD.
Mark: Plan B, vor
fast einem Jahr hat die Veröffentlichung Ihres Modells die gesamte
Krypto-Gemeinde durchgerüttelt. Wie gehen Sie mit all der Aufmerksamkeit um,
die Ihnen und Ihrem Modell entgegengebracht wird? Wie haben Sie das letzte Jahr
erlebt?
Plan B: Es war ein sehr interessantes Jahr seit der Veröffentlichung des Artikels am 22. März 2019. Der Artikel wurde gut aufgenommen und ich habe wertvolles Feedback von Ökonometrikern, Mathematikern und Statistikern aus der ganzen Welt erhalten. Ich liebe die Interaktion mit der Gemeinschaft und die Open-Source-Vision des Wissensaustauschs. Die Gespräche in Podcasts haben mir wirklich Spaß gemacht. Doch mit 60.000 Followern und einem Vollzeitjob muss ich manchmal auch einfach Prioritäten setzen. Es ist fast unmöglich, alle Kommentare, Direct Messages, Telegram- und WhatsApp-Nachrichten sowie E-Mails zu lesen und ich hoffe, dass dies auf Verständnis stößt. Ich möchte mich zukünftig auf Analysen, Investitionen und das Schreiben weiterer Artikel konzentrieren.
Mark: Können
Sie uns sagen, womit Sie Ihren Lebensunterhalt verdienen und warum Sie ein
Pseudonym verwenden?
Plan B: Ich bin sowohl Analyst als auch Investor in einem großen institutionellen Investmentbüro in den Niederlanden. Als Team verwalten wir derzeit mehr als 50 Milliarden US-Dollar. Mein Hauptaugenmerk liegt auf Hypotheken, Darlehen und strukturierten Finanzierungen. Durch die Verwendung eines Synonyms möchte ich verhindern, dass mein Arbeitgeber irgendwelche negativen Konsequenzen aus meinem Bitcoin-„Hobby“ hat. Außerdem halte ich es für eine gute persönliche Sicherheitsmaßnahme, anonym zu bleiben.
Mark: Woher
kommt Ihr Interesse an Bitcoin?
Plan B: Wenn Sie den Film „The Big Short“ (2015) gesehen haben, war das mein Leben von 2007-2008: CDOs (Collateralized Debt Obligations), ABS (Asset Backed Securities) und RMBS (Residential Mortgage Backed Securities) usw. Die Verrücktheit der darauffolgenden negativen Zinssätze und von Quantitative Easing (QE) zwang mich, alles, was ich über Finanzen wusste, neu zu überdenken. So suchte ich 2013 aktiv nach QE-Absicherungen und fand einen Artikel über Bitcoin auf der Webseite Zerohedge. Ich las das Whitepaper, wurde süchtig und begab mich in den Kaninchenbau.
Mark: Warum
haben Sie damit begonnen, den Wert von Bitcoin zu modellieren?
Plan B: Ich habe mit dem Modellieren begonnen, weil ich wissen wollte, was den Preis von Bitcoin bestimmt. Mir fiel auf, dass es viele technische Analysen, aber kaum statistische und ökonometrische Modelle gab. Also versuchte ich, ein grundlegenderes Modell zu erstellen, das auf dem wertbringenden Alleinstellungsmerkmal von Bitcoin basiert, der Knappheit von Bitcoin.
Mark: In
unseren In Gold We Trust-Reporten
schreiben wir seit vielen Jahren über das Stock-to-Flow-Verhältnis (SF) von
Gold und Silber. Es ist großartig, dass durch Ihr Modell dieses Konzept der
Knappheit einer noch größeren Gemeinschaft vorgelegt werden konnte. Was die
Terminologie betrifft, so ziehen wir es jedoch vor, bei SF von Konstanz, statt
von Knappheit zu sprechen. Ein höheres SF deutet eher auf eine konstantere
Menge als auf eine knappere Menge des Gutes hin, da eine höhere Knappheit
anzeigt, dass die Menge tatsächlich abnimmt. Auch wenn dies nur eine
geringfügige Differenzierung in der Terminologie ist, denken wir, dass dies für
ein intuitiveres Verständnis des SF-Konzepts hilfreich sein könnte. Was sind
Ihre Gedanken in dieser Hinsicht?
Plan B: Fälschungssichere Knappheit (Nick Szabo) ist ein in der Bitcoin-Gemeinschaft wohlbekanntes Konzept, daher sehe ich SF als eine schöne Quantifizierung dieses Konzepts an. Ehrlich gesagt glaube ich, dass einige Leute in der „Rohstoffgemeinschaft“ keine sehr gute Definition von Knappheit haben. Ich habe zum Beispiel mit vielen Rohstoffanlegern gesprochen, die denken, dass Platin knapper ist als Gold, weil es auf der Welt weniger Platin als Gold gibt. Ich ziehe die Definition von Knappheit vor, die die Produktion (flow) mit den Lagerbeständen (stock) in Beziehung setzt. Man könnte dies auch als Unfähigkeit der Produzenten interpretieren, die Lagerbestände (und damit den Preis) zu beeinflussen: Beim Öl etwa haben die Produzenten viel Einfluss, beim Gold weniger. Vielleicht ist Ihre Definition von „Konstanz“ die gleiche? Dies ist etwas, das wir vertiefter diskutieren sollten.
Die Analogie „Der Betrunkene und sein Hund“ Ein betrunkener Matrose geht mit seinem Hund an der Leine hinaus und wandert richtungslos umher. Der Hund muss bei ihm bleiben. Manchmal ist er rechts, manchmal links vom Matrosen, aber er kann sich nicht weitentfernen, da er an der Leine ist. Man weiß nicht, wo der betrunkene Matrose und der Hund hingehen, aber man weiß, dass sie zusammen bleiben.
Mark: Könnten Sie uns bitte noch einmal die Analogie „der Säufer und sein Hund“ erklären und uns die Bedeutung in Bezug zu Bitcoin für unsere Leserschaft erläutern? (Siehe linkes Textfeld)
Plan B: Die Geschichte von dem Säufer und seinem Hund ist eine beliebte Geschichte, um die Kointegration zu erklären. Bei der Korrelation geht es um die Frage, wie sich zwei Zahlenserien im Verhältnis bewegen. Bei der Kointegration hingegen geht es darum, dass zwei Zahlenserien zusammenbleiben. Der Säufer geht also einen zufälligen, unvorhersehbaren Weg und sein Hund auch, aber der Abstand zwischen dem Betrunkenen und dem Hund ist vorhersehbar, er ist nie größer als die Länge der Leine. Ohne zu wissen, wohin der Betrunkene oder der Hund gehen, können wir also vorhersagen, dass sie zusammenbleiben. Bei SF und Bitcoin ist das natürlich ein Sonderfall, weil wir wissen, wohin einer der beiden geht: SF. Die Kointegration wird verwendet, um zu testen, ob die Korrelation falsch oder echt ist. Besteht keine Kointegration, existiert keine Korrelation. SF und BTC sind kointegriert, die Korrelation ist also wahrscheinlich eine richtige.
Mark: Ihr
Modell ist gelegentlich kritisiert worden, dass es z. B. den Bitcoin-Preis nur
in Bezug auf das Bitcoin-Angebot erklärt. Wenn dies überhaupt möglich ist, wie
integrieren Sie die Nachfrage in ihrem Modell?
Plan B: Menschen, die das Argument der Nachfrage verwenden, haben wahrscheinlich weder eine Statistikausbildung noch sind sie im Anlagebereich tätig. Das Argument ist theoretisch richtig, denn der Preis ist eine Funktion von Angebot und Nachfrage, aber es gibt viele berühmte Preismodelle, die die Nachfrage – oder das Angebot – nicht als Input verwenden und trotzdem gute Vorhersagen liefern. Einige Beispiele hierfür sind das CAPM (Capital Asset Pricing Model) und das Black-Scholes-Modell, da beide nur auf Grundlage von Risiko/Volatilität (Standardabweichung usw.) die Bepreisung vornehmen. Das Nachfrage-Argument basiert in Wirklichkeit auf Unwissenheit.
Mark: Lassen
Sie uns das Ganze noch einmal aus einer anderen Perspektive betrachten. Das
Modell versucht, den Preis von Bitcoin in US-Dollar zu erklären. Wir wissen,
dass es schwierig ist, den Wert von Fiat-Geld im Laufe der Zeit zu messen, da
Fiat-Währungen so konzipiert sind, dass sie permanent ihre Kaufkraft verwässern.
Unserer Meinung nach berücksichtigt das Modell die Inflation von Fiat-Geld
implizit nicht. Ein Gedankenexperiment: Falls, sagen wir der US-Dollar
innerhalb der nächsten Jahre hyperinflationiert werden würde, so würden wir erwarten, dass
das Modell den Bitcoin-Preis in US-Dollar erheblich unterschätzt. Was denken
Sie über die US-Dollar-Inflation im Hinblick auf das SF-Modell?
Plan B: Es stimmt, dass das SF-Modell nicht um die Inflation korrigiert wird. Wenn wir das täten, würden wir wahrscheinlich sowieso keinen großen Unterschied sehen, weil die Inflation von 2009-2019 niedrig war. Und in der Tat sagt das SF-Modell meiner Meinung nach implizit eine US-Dollar-Hyperinflation voraus, da sich demnach Bitcoin in USD alle 4 Jahre etwa verzehnfachen sollte. Viele Leute haben Probleme mit diesem Gedanken, aber für mich ist es kein unwahrscheinliches Szenario, angesichts der negativen Zinssätze und dem, was die Zentralbanken mit QE machen. Sie bewegen sich meiner Meinung nach voll in Richtung Simbabwe.
Warum die aktuellen Preise nicht das SF-Modell widerspiegeln: Mark: Sind die Leute zu dumm, um es zu verstehen? Plan B: Nein, es reicht, wenn einige Leute es kapieren, wie bei Insider-Informationen. Wenn nur 10-100 Personen diese Information erhalten, werden sie den Preis bewegen. Dummes Geld ist nach der Markteffizienzhypothese (EMH) formell „Rauschen“, es ist irrelevant.. Mark: Ist es ein schlechtes Modell? Plan B: Ich denke, die Kointegration ist real, also ist das Modell gut. Bislang habe ich kein besseres gesehen. Mark: Sind diejenigen, die das verstehen, bereits investiert? Plan B: Die meisten werden investiert sein, aber ich denke, dass viele, die das Modell verstehen, auch die großen Risiken sehen, wie z. B. Verbote der Regierung, einen Softwarefehler, „der nächste Bitcoin“, eine Todesspirale usw. Diese Risiken hindern sie daran, all-in zu gehen. Eigentlich gilt das auch für mich. Ich bin investiert, aber nicht zu 100%. Wenn ich 100% sicher wüsste, dass Bitcoin im Jahr 2021 auf 100.000 USD gehen würde, würde ich all-in gehen und mir sogar Geld leihen. Mark: Sind die Märkte ineffizient? Plan B: Nein, die Märkte sind effizient. Auch der 150 Milliarden USD Bitcoin-Markt ist effizient, wie ich in meinem Artikel am Beispiel von FX (Foreign Exchange) gezeigt habe. Eine einfache Arbitrage zwischen BTC/USD-, BTC/EUR- und BTC/JPY-Märkten ist nicht möglich. Mark: Ist das Modell zu unbekannt? Plan B: Genügend Leute wissen darüber Bescheid. Ich habe 60.000 Follower auf Twitter, und viele von ihnen sind Investmentbanker, Quants, Miner, Risikokapitalgeber, CEOs von Hedge-Fonds und CIOs usw. Das SF-Modell wurde in MSNBC und in Forbes vorgestellt.
Mark: Was
ist mit dem Künstler, dem Sie einen Auftrag gegeben haben? (Der Künstler wird
aus Diagrammen von Plan B ein Kunstwerk machen).
Plan B: Die Künstlerin Petek war vom SF-Modell fasziniert und bat mich um die Erlaubnis, dieses zu malen. Es wird ein einzigartiges Gemälde mit einigen besonderen Elementen sein, die noch offengelegt werden müssen. Es ist aufregend zu sehen, dass viele andere Leute ebenfalls inspiriert sind und ein ähnliches SF-Gemälde in Auftrag geben. Ihre Idee ist, dass sie eine Reihe von Bildern mit verschiedenen Farben und Materialien auf der Grundlage von SF malen wird. Ich denke, bei Bitcoin geht es nicht nur um Programmierung und Geld, sondern auch um eine Bewegung bzw. eine Revolution. Kunst und Wissenschaft sind zwei Seiten derselben Medaille, sie gehören zusammen.
Mark: An
welchen anderen Projekten arbeiten Sie derzeit?
Plan B: Ich arbeite mit anderen Bitcoinern in der Forschung zusammen und schreibe weitere Artikel. Ich arbeite mit einigen Investmentfonds zusammen, auch mit traditionellen Instituten, um Wege zu finden, eine exotische Investition wie Bitcoin in den bestehenden Anlagemix aufzunehmen. Außerdem führe ich eine Kettenanalyse durch, indem ich die 300GB-Blockchain durchsuche, um weitere Muster zu finden, die Einblicke geben und für den Eigenhandel genutzt werden können. Das ist wirklich Neuland.
Mark: Wann
können wir damit rechnen, dass sich Plan B der Welt zeigen wird?
Plan B: Ich denke, die Wahrscheinlichkeit, dass ich versteckt bleibe, ist höher, als dass ich mich zeigen werde. Ich habe nicht den Wunsch, eine öffentliche Person zu werden. Vor allem nicht, wenn das Modell funktioniert, was ich natürlich hoffe und erwarte. Leute, die mich treffen wollen, wissen, wo sie mich über mein Netzwerk finden können, und jeder kann durch meine kryptographische Signatur, wie ich sie beispielsweise auf den Artikeln anbringe, überprüfen, ob ich es wirklich bin.
Eine
weitverbreitete Behauptung unter Bitcoin-Enthusiasten ist, dass es sich dabei
um eine „dezentralisierte“ Zahlungsmethode handelt. Hier ein paar erwähnenswerte
Quellen, die genau das behaupten:
Investopedia: „Bitcoin verspricht niedrigere
Transaktionskosten als herkömmliche Online-Zahlungsmechanismen und
wird, im Gegensatz zu von Regierungen ausgegebenen Währungen, von einer
dezentralisierten Autorität verwaltet.“ (Übersetzung aus dem
Englischen)
Business Insider: „Da Bitcoin dezentralisiert ist, unterliegt er keinen
direkten Marktkräften, wie beispielsweise
Zinsen oder Währungsentwertung.“ (Übersetzung aus dem Englischen)
St. Louis Federal Reserve: „Bitcoin ist ein dezentralisiertes
Dokumentationssystem, dass Transaktionsdaten in der Blockchain aktualisiert.“ (Übersetzung
aus dem Englischen)
Dazu kommen
hunderte weitere Profi- als auch Amateur-Webseiten, die behaupten, dass Bitcoin
ein dezentralisiertes System sei.
Aber ein neues
Arbeitspapier der Ökonomen William J. Luther und Sean Stein
Smith lässt Zweifel an dieser Charakterisierung
von Bitcoin aufkommen.
Luther und Smith bieten eine neue Taxonomie der verschiedenen Methoden der
Zahlungsabwicklung: zentralisiert, dezentralisiert, und verteilt. Auch wenn
sich diese vielleicht nur oberflächlich zu unterscheiden scheinen, so können
die Auswirkungen doch signifikant sein.
Bevor wir damit
beginnen, die verschiedenen Systeme zu definieren und zu verstehen, sollten wir
uns zunächst einige Grundkonzepte anschauen.
Lassen Sie uns zunächst
ein Tauschmittel als ein Gut definieren, welches erworben wird, um es gegen ein
anderes Gut zu tauschen. Dann lassen Sie uns Geld als allgemein akzeptiertes
Tauschmittel definieren. Schlieβlich müssen wir zwischen der Herstellung
von Geld und der Verifikation eines Tauschs unterscheiden: die Herstellung von
Geld erzeugt neue Geldeinheiten and führt sie dem System zu; die Verifikation
eines Tauschs (bzw. einer Bezahlung oder Weiterverarbeitung) dagegen legt fest,
ob genügend Gelder vorhanden sind, um eine Transaktion zu erfüllen. Wir können
noch weiter gehen und Vertrauen als den Glauben an die Verifikation
einer Transaktion bevor diese tatsächlich stattfindet definieren.
Nachdem die Präliminarien
nun aus dem Weg geschafft wurden, können wir fortfahren und uns den drei
verschiedenen Zahlungsmethoden widmen.
Bei einemzentralisierten
Zahlungssystem gehen alle Transaktionen zur Verifikation durch eine dritte
Partei. In der Praxis kann es sich bei dieser „dritten Partei“ jedoch um
mehrere, verschiedene Parteien handeln – eine Netzwerkreihe von Drittparteien,
in der eine nach der anderen die Arbeit des Vorgängers verifiziert. Das
Hauptmerkmal dabei ist, dass beide Transaktionspartner, einfach gesagt, Pech
haben, wenn nur eine Drittpartei nicht in der Lage oder willens ist, die
Zahlung zu verifizieren.
In einem
zentralisierten System herrscht daher ein Verifikationsmonopol. Niemand auβer der
zentralisierten Autorität darf Geld herstellen oder Transaktionen
verifizieren. Daher müssen alle anderen Nutzer dem Urteilsvermögen
der zentralen Autorität vertrauen.
In einem dezentralisierten
System dagegen gibt es viele unabhängige Verifikationsparteien. Ein
Extrembeispiel: Ein System, in dem es für keine Transaktion einen Mittelsmann gibt
(z. B. in einem Tauschsystem), ist ein dezentralisiertes System. Aber
Dezentralisierung existiert nur auf einem Spektrum: Eine Situation, in der dutzende,
unabhängigen Firmen um das Privileg der Transaktionsverifizierung konkurrieren,
ist ebenfalls ein dezentralisiertes System.
Dies war im
Zeitalter der privaten Münzfertigung der Fall. Zur Zeit des Warengeldes
konnte jede Privatperson mit Zugang zu einer Prägeanstalt ihr eigenes
Geld schöpfen. Die Geldhersteller konkurrierten hinsichtlich der Ästhetik
und dem Wert-Gewicht-Verhältnis ihrer Münzen. In seinem Buch Good
Money dokumentierte der Ökonom George Selgin das vielleicht goldene
Zeitalter der privaten Münzprägung: England im 18. Jahrhundert:
Die Kommissionierung und Ausgabe gewerblicher Münzen, die einigen
wenigen Industrie- und Minenunternehmen vorbehalten war, wurde von vielen
Kleinunternehmen aufgenommen – Lebensmittelhändlern, Tuchhändlern,
Silberschmieden, Mälzern, und so ziemlich jedermann, dessen Geschäfte
einen Bedarf an kleinen Münzen generierte. Nun ja, nicht jedermann: Sogar
bei kleineren Münzherstellern handelte es sich fast immer um lokal
angesehene Personen, deren Münzauflagen im Vergleich zu ihrem Kapital
und ihrer Kreditgewalt meist bescheiden waren.
Selgin (2011, S. 123; Übersetzung aus dem
Englischen)
Könige
und andere Nobelherren hatten jahrhundertelang Monopole im Bereich der
Geldherstellung ausgeübt. Was hat also zur Unterbrechung des
zentralisierten Systems geführt? Laut Selgin stoppte die Royal Mint in
England als Maβnahme zur Kostensenkung die Produktion von Kupfermünzen
mit niedrigem Wert, obwohl für sie eine groβe Nachfrage bestand.
Praktischerweise gab es viele Kupferminen, die bereit waren, ihr Rohmetall an Privatpersonen
zu verkaufen, die anschlieβend Münzen daraus prägten.
Da Metalle ein allgemein akzeptiertes Tauschmittel waren (anderweitig auch als
Geld bekannt), konnte jeder mit Zugang zu Metallen und dem Talent, daraus etwas
Attraktives für den Konsumenten zu fertigen, sein eigenes Geld
herstellen. Und laut Selgin (2011) waren sie in der Tat attraktiv:
Was die meisten Münzen des 18. Jahrhunderts zudem gemeinsam
hatten…war ihre auβergewöhnliche Optik. Laut Francis
Klingender…zeigten die Münzen eine einzigartige „Kombination aus
intellektueller Kraft, sozialem Bewusstsein und fantasievoller Gestaltung“
(Klingender [1943], 46) [Quellenangabe korrigiert].
Selgin (2011, S. 133; Übersetzung aus dem
Englischen)
Nach diesem
System werden die Funktionen der Geldherstellung und der
Transaktionsverifizierung getrennt. Die Prägeanstalt kauft das
Rohmaterial und stellt das Geld her. Anschlieβend findet ein direkter
Tausch gegen das Geld zwischen einer Person und dem Geldschöpfer
statt, ohne dass eine dritte Partei eingreift. Die Person, die nun im Besitz
des Geldes ist, kann es für eine neue Transaktion verwenden. Die
Transaktionsparteien verifizieren jede Transaktion selbst, während
der Geldschöpfer sich auf die Prägung leicht zu verifizierender Münzen
konzentriert. Wenn die Nutzer der Münzen ihr Vertrauen in eine Münze
verlieren, dann werden sie ihn nicht mehr verwenden und er geht pleite.
Da jeder Schritt
in diesem Prozess nur zwei Transaktionsparteien erfordert, handelt es sich bei
allen um dezentralisierte Märkte.
Natürlich erkannten
die Zentralgewalten letztlich, was passierte und übernahmen den Geldschöpfungssprozess. Die anfängliche Rechtfertigung war dabei die Wahrung der
Sicherheit aller Parteien. Im Laufe der Zeit übernahm die Regulierungsstelle mehr Aufgaben. Dies wird als „Regulatory
Creep“ („regulatorisches Schleichen“) bezeichnet. Der „Regulatory Creep“ bahnte
im 20. Jahrhundert den Weg zum modernen Zentralbanksystem, welches von einem
Mindestreserve-System gestützt wird. Während die Zentralbank und Regierung
sogenanntes Basisgeld (Bargeld und Einlagen „aus dem Nichts“ in den Konten der
zugelassenen Banken) herstellen, sind es in einem Mindestreserve-System die
Privatbanken, die letztlich die meisten Tauschmittel in der Wirtschaft
generieren. Jede Bank tut dies, indem sie die Einlagen ihrer
Kontokorrentinhaber verleiht.
Da jede Bank über die
Erweiterung des Geldangebots mittels Anleihen auf Sichteinlagen entscheiden
kann, funktioniert das System als dezentralisiertes Netzwerk von Geldschöpfern.
Dennoch ist die Verifikation der Transaktionen zentralisiert. Daher ist das
derzeitige Geldsystem eine Mischung aus zentralisiertem und dezentralisiertem
System.
Das heiβt, bis der Bitcoin kam. Bitcoin ist weder ein zentralisiertes noch ein
dezentralisiertes System. Stattdessen handelt es sich um ein verteiltes System.
In einem
verteilten Geldsystem ist die Rolle der Transaktionsverifizierung über alle
im Netzwerk verteilt. Dies unterscheidet es von einem dezentralisierten System,
in dem die Befugnis, Geld zu schöpfen und zu verifizieren, unter vielen
Leuten aufgeteilt ist. In einem verteilten System gibt es zwei Wege der
Verifizierung: 1) Das gesamte Netzwerk teilt sich ein Hauptbuch, in dem jede, jemals
erfolgte Transaktion dokumentiert wird; 2) das Netzwerk hat ein gemeinsames
Protokoll oder Verfahren zur Verifikation von im Hauptbuch vorgenommenen
Aktualisierungen über eine Art Konsensregel.
Die Prinzipien
des verteilten Geldsystems stammen aus der Welt des verteilten Rechnens. Die
wesentliche Innovation Bitcoins war, als erster zu erkennen, dass ein über
das gesamte Netzwerk verteiltes Vertrauen eine attraktive Transaktionsmetode
darstellt. In Wirklichkeit ist Bitcoin jedoch ein vertrauensloses
Zahlungsnetzwerk, da Käufer und Verkäufer sich gegenseitig
oder einer Drittpartei nicht mehr vertrauen müssen. Stattdessen ist nur das Vertrauen in die exakte Durchführung des
automatischen Protokolls erforderlich.
Die Beseitigung des
zwischenmenschlichen Vertrauens ist ein riesiger Erfolg. Handel macht uns
grundsätzlich reicher. Aber um handeln zu können, müssen wir der Person, mit
der wir handeln, vertrauen. Historisch betrachtet hat Handel vor allem innerhalb
von Stämmen, zwischen Familienmitgliedern und anderen eng verbundenen Individuen
stattgefunden, wo das Vertrauen groβ war. Vertrauen war der einzige Tauschweg.
Nachdem überregionaler
Handel zwischen den verschiedenen Stämmen entdeckt worden und der Tausch mit
Fremden zu einem häufigen Ereignis geworden war, wurde die
Notwendigkeit von Geld offensichtlich: Es ist schwierig zu wissen, was andere
wollen, aber jeder will Geld. Der direkte Tausch bahnte den Weg für den
indirekten Tausch, obgleich dezentralisiert. Obwohl Geld oberflächlich
betrachtet unwirtschaftlich erscheint, so hat es doch einen erheblich reibungsloseren
Markt ermöglicht. Ein dezentralisierter Markt benötigt
nicht das volle Vertrauen der Gesellschaft, sondern nur genug Vertrauen darin,
nicht ausgenutzt zu werden.
Die frühen Märkte
waren dezentralisiert. Käufer und Verkäufer mussten sich bei
einem Tausch nur gegenseitig vertrauen. Mit der Zeit, als die Stämme sesshaft
wurden und Städte und Königreiche gründeten, wurde jedoch die
Zentralisierung des Handels in Form von Fiat-Geld, staatlichen Münzstätten
usw. die Norm. Das Vertrauen in die Gegenpartei wurde durch das Vertrauen in
die zentralisierte Autorität ersetzt. Allerdings tendieren
zentralisierte Autoritäten dazu, Handel nach Lust und Laune im Namen der
Sicherheit, des Nationalismus, oder anderer berühmt-berüchtigter
Ziele zu beschränken.
Bitcoin bietet einen
Weg nach vorn. Weder ist es weiterhin nötig, sich auf eine wechselhafte zentrale
Autorität bei der Verifizierung von Transaktionen und der Geldschöpfung
zu verlassen, noch benötigt man ein groβes Maβ an
Vertrauen. Durch die Vergröβerung des Marktumfangs können viel mehr Tausche
stattfinden. Dies wiederum schafft Innovationsmöglichkeiten,
Kostenreduktionen und andere Vorteile, die entstehen, wenn sich Menschen untereinander
verbinden.
Luther und Smith (2020,
S. 14-25) weisen aber auch darauf hin, dass mehr hinter Bitcoin steckt als sein
verteiltes Zahlungsnetzwerk. Zum einen betrifft es die Kontrolle über
das Protokoll selbst. Zu allen Änderungen im Protokoll muss ein
gemeinsamer Konsens zwischen Entwicklern und Miners herrschen. Wir können
den Entscheidungsfindungsprozess trotz des Fakts, dass einige Mining-Pools einflussreicher
sind als andere, als weitestgehend dezentralisiert beschreiben. Zum anderen
gibt es aber auch noch das Problem der Tausche und der E-Wallets. Da sie als
Drittparteien Transaktionen verifizieren, handelt es sich bei ihnen um
zentralisierte Kräfte im Bitcoin-Bereich.
Die originale
Bitcoin-Studie erwähnt „Dezentralisierung“ nicht ein Mal. Stattdessen wird das System „peer-to-peer
distributed time-stamp server“ („verteilter Zeitstempelserver auf
Peer-to-Peer-Basis“) genannt. Warum wird ein verteiltes System fälschlicherweise
als ein dezentralisiertes bezeichnet? Vielleicht weil viele die Intuition
haben, dass das derzeitige System hochzentralisiert ist; und da Bitcoin nicht
zentralisiert ist, muss es das Gegenteil sein: dezentralisiert. Allerdings
gibt es noch einen dritten Weg der Organisation: Verteilung.
Ein verteiltes
System ist nicht das Gleiche wie ein dezentralisiertes System. Dezentralisierte
Systeme erfordern ein groβes Vertrauen zwischen Käufer und Verkäufer; verteilte Systeme stattdessen setzen voraus,
dass sich alle Peers im Netzwerk ständig miteinander austauschen und
kommunizieren. Als solches bieten verteilte Systeme weniger Privatsphäre als
ein dezentralisiertes System, in dem Tausche ausschlieβlich zwischen Käufer
und Verkäufer stattfinden. Weiterhin ist es möglich, dass sich die Verteilung der
Verantwortung auf eine für die Speicherung jeder Transaktion – die zwischen
allen Teilnehmern im System stattfindet – groβe Zahl von Akteuren als
teurer (im Sinne von Speicher-, Energie- und Zeitkosten pro
Transaktionszustimmung) erweist als das zentralisierte System, in dem nur eine
Einheit verantwortlich ist.
Auf der anderen
Seite können dezentralisierte Systeme umständlich und teuer sein, und das Maβ an
notwendigem Vertrauen kann ebenfalls ein Handelshindernis darstellen. Ein
Schritt in Richtung Dezentralisierung würde bedeuten, dass mehr Vertrauen
notwendig ist, um an einem Tausch teilzunehmen – zusätzlich zum „Regulatory
Creep“. Durch die Verringerung des für die Verifizierung einer Transaktion
notwendigen Vertrauenslevels besitzt Bitcoin das Potenzial, Handel zwischen
Fremden, die sich andernfalls gegenseitig nicht vertrauen würden,
zu eröffnen.
Quellen
Luther, William
and Sean Stein Smith (2020) “Is Bitcoin a Decentralized Payment Mechanism?” Social Science Research Network.
Klingender,
Francis Donald (1943) “Eighteenth Century Pence and Ha’Pence.” Architectural
Review 93: 41-46.
Selgin, George.
(2011) Good Money. Independent Institute.
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